Charlotte Auerbach
(*
14. Mai
1899
in
Krefeld
; †
17. Marz
1994
in
Edinburgh
) war eine
deutsch
-
englische
Biologin
,
Genetikerin
und
Hochschullehrerin
.
Auerbach wurde 1899 in Krefeld geboren. Ihr Großvater war der Breslauer Anatom
Leopold Auerbach
.
[1]
1904 ubersiedelte ihre Familie aus Krefeld am
Niederrhein
nach
Berlin
. Dort erhielt ihr Vater die Position eines
Oberregierungsrats
im
Reichsgesundheitsamt
. Charlotte besuchte die
Auguste-Viktoria-Schule
. Nach dem Abitur studierte sie an den Universitaten in Berlin und
Wurzburg
funf Jahre
Zoologie
,
Botanik
,
Chemie
und
Physik
. Im Herbst 1924 legte sie das
Staatsexamen
in
Biologie
, Chemie und Physik ab. Von 1924 bis 1925 arbeitete sie zunachst als Studienratin an einer
Privatschule
und anschließend fur drei Jahre an verschiedenen Berliner Gymnasien. Zwischen 1928 und 1929 und wieder 1931 bis 1933 war sie neben ihrer Arbeit als Lehrerin auch als Stipendiatin in der Abteilung von
Otto Mangold
im
Kaiser-Wilhelm-Institut fur Biologie
tatig.
1933, im Jahr der nationalsozialistischen ?
Machtergreifung
“, emigrierte Charlotte Auerbach, als
rassisch Verfolgte
nach
Großbritannien
. In
Edinburgh
konnte sie mit Hilfe eines
Stipendiums
ihre Studien weiterfuhren und schloss 1935 ihre
Dissertation
ab. Ab 1938 begann sie, zusammen mit dem spateren Medizin-
Nobelpreistrager
Hermann Joseph Muller
, mit ihren Forschungen auf dem Gebiet der
Genetik
. Wahrend Muller spater in die USA ging, blieb Charlotte Auerbach am Institute of Animal Genetics der
Universitat Edinburgh
. 1947 ubernahm sie dort eine Dozenten-Stelle und erhielt 1959 schließlich eine Professur. Bis zu ihrer
Emeritierung
1969 leitete sie die Abteilung fur
Mutationsforschung
des Medizinischen Forschungsrates. Auerbach erforschte wahrend des Zweiten Weltkrieges zunachst an
Drosophila
die
mutagene Wirkung
von
Senfgas
. Sie konnte erstmals die mutagene Wirkung von Chemikalien nachweisen und galt als Pionierin auf dem Gebiet der chemischen Mutagenese.
[1]
1949 wurde sie Fellow der
Royal Society of Edinburgh
.
[2]
Seit 1957 gehorte Charlotte Auerbach der
Royal Society
in
London
an, seit 1970 der
National Academy of Sciences
in
Washington, D.C.
- Weh’ dir, dass du ein Enkel bist. Erbgesundheit im Atomzeitalter. Aus dem Englischen ubersetzt von William F. Reinig.
Franckh, Stuttgart 1957
- (Beitrage):
Genetik, Wissenschaft der Entscheidung. Eine Vortragsreihe.
Kroner, Stuttgart 1957
- Genetik. Vererbung, Selektion, Eugenik.
[Ubertragung aus dem Amerikanischen von Margarete Bormann]. Econ-Verlag, Dusseldorf / Wien 1967
- Reinhard Rurup
:
Charlotte Auerbach ? Kaiser-Wilhelm-Institut fur Biologie, Berlin-Dahlem
. In: Ders.:
Schicksale und Karrieren. Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher
. Wallstein-Verlag, Gottingen 2008, S. 147
- Annette Vogt:
Seltene Karriere einer Emigrantin. Die Wissenschaftlerin Charlotte Auerbach (1899?1994)
. In:
Berlinische Monatsschrift
(
Luisenstadtischer Bildungsverein
)
. Heft 10, 1999,
ISSN
0944-5560
,
S.
54?59
(
luise-berlin.de
).
- Auerbach, Charlotte
, in: Werner Roder;
Herbert A. Strauss
(Hrsg.):
International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933?1945
. Band 2,1. Munchen : Saur, 1983,
ISBN 3-598-10089-2
, S. 39
- ↑
a
b
Ute Deichmann
:
Charlotte Auerbach
. In: Jutta Dick, Marina Sassenberg:
Judische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert
. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1993, S. 32?33
- ↑
Former RSE Fellows 1783?2002.
Royal Society of Edinburgh,
abgerufen am 6. Oktober 2019
.
- ↑
Gesellschaft fur Genetik
- ↑
Verein heimattreuer Kuhlandler e. V.
- ↑
Festprogramm zur Preisverleihung.
(PDF; 472 kB) Hrsg. Verein heimattreuer Kuhlander, der Heimatregion Mendels; abgerufen am 7. September 2011