Charles Joseph de Croix, comte de Clerfait

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Graf Clerfayt

Francois Sebastian Charles Joseph de Croix Graf von Clerfait und von Carbonne , auch Clerfayt oder Clairfait , (*  14. Oktober 1733 auf Schloss Bruille im Hennegau ( Osterreichische Niederlande ); † 21. Juli 1798 in Wien ) war ein osterreichischer Feldmarschall .

Clerfait zeichnete sich als junger Offizier wahrend des Siebenjahrigen Krieges in den Schlachten von Prag (6. Mai 1757), Hochkirch (14. Oktober 1758) und Liegnitz (15. August 1760) aus und avancierte zu Beginn des Frieden von Hubertusburg zum Oberst . Wahrend des Bayerischen Erbfolgekrieges erlangte er den Maria Theresia-Orden und wurde 1779 zum Generalmajor befordert. 1788 bis 1789 sicherte er als Feldmarschallleutnant im Turkenkrieg die slavonische Militargrenze und verdrangte die von Koca Yusuf Pascha gefuhrten Turken nach den siegreiche Gefechten bei Mehadia und Zupanek im August 1789 aus dem Banat . Dafur erwarb er sich zusatzlich das Großkreuz des Theresienordens. Seine Truppen erreichten am 26. Juni 1790 bei Kalafat einen letzten Sieg im bereits verlorenen Krieg, am 10. November 1790 wurde er zum Feldzeugmeister befordert.

Zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges im Sommer 1792 warf er zusammen mit General Beaulieu die Franzosen aus den Niederlanden zuruck. Uber Namur kommend vereinigte er seine 11.000 Mann mit der preußischen Armee unter dem Herzog von Braunschweig . Am 23. August kapitulierte Longwy nach kurzem Beschuss, am 2. September erfolgte die Ubergabe der Festung Verdun . Clerfaits Truppen bemachtigten sich am 1. September des wichtigen Postens bei Stenay und deckten nach der Kanonade von Valmy den Ruckzug der Preußen nach Koblenz . Ende September bis Anfang Oktober fuhrte er sein Korps in Gewaltmarschen aus den Raum Verdun nach Mons und bewahrte sich in der Schlacht von Jemappes . Im November 1792 erhielt er anstatt des von den Franzosen besiegten Herzogs Albert von Sachsen-Teschen das Oberkommando gegen Dumouriez in den Niederlanden.

Am 1. Marz 1793 uberfiel er die Franzosen bei Aldenhoven , zwang sie zur Aufhebung der Belagerung von Maastricht und erreichte am 18. Marz den Sieg in der Schlacht von Neerwinden . Am 15. und 16. Oktober 1793 unterlag er in der Schlacht bei Wattignies gegen Jean-Baptiste Jourdan . 1794 schlug er in Flandern mehrere Angriffe der Franzosen zuruck, konnte aber nach der Schlacht bei Fleurus , die Prinz Coburg verlor, den Feind nicht mehr aufhalten. In Coburgs Stelle eingeruckt, fuhrte er die Armee in Ordnung uber den Rhein zuruck.

Grabmal auf dem Friedhof Hernals

1795 erhielt er als Reichsfeldzeugmeister den Oberbefehl uber die osterreichische und die Reichsarmee am Mittel- und Niederrhein. Als im Herbst Jourdan bei Dusseldorf und Pichegru bei Mannheim uber den Rhein drangen, warf sich Clerfait auf erstern, schlug ihn am 10. Oktober bei Hochst am Main und warf ihn uber den Rhein zuruck. Danach eilte er nach Mainz , das von 70.000 Franzosen eingeschlossen war, eroberte die fur unuberwindlich gehaltenen Mainzer Linien und trieb den Feind uber Ingelheim gegen Bingen und uber Oppenheim bis Alzey zuruck. Am 10. November 1795 siegte Clerfait in der Schlacht von Pfeddersheim nochmalig uber Pichegru und ruckte hinter dem Pfrimm -Abschnitt vor. Nach einmonatiger Belagerung ergab sich am 22. November Mannheim dem General Latour , die 10 000 Mann starke franzosische Garnison unter General Montaigu kapitulierte. Auf einen Winterfeldzug nicht eingerichtet, schloss Clerfait am 21. Dezember einen Waffenstillstand und kehrte im Januar 1796 nach Wien zuruck.

Auf dem Weg dorthin nahm er am 5. Januar 1796 in Frankfurt am Main sein Quartier im Gasthof Romischer Kaiser . Sein Sieg bei Hochst hatte die Stadt vor der Eroberung durch franzosische Truppen bewahrt, deshalb gab sie ihm zu Ehren einen Festakt im Stadtischen Theater , bei dem ein eigens zu diesem Anlass gedichteter Prolog von Johann Jakob Ihlee vorgetragen wurde. Der Senat unter Fuhrung des Alteren Burgermeisters Adolph Carl von Humbracht ernannte ihn am 7. Januar 1796 zum Ehrenburger von Frankfurt . Fur diese Ehre, die die Stadt erst zum zweiten Mal verlieh, ließ Kaiser Franz II. dem Senat sein Allergnadigstes Wohlgefallen ausdrucken.

Wegen Zwistigkeiten mit dem Minister Thugut wegen des Waffenstillstandes und des Vorwurfs, viel zu wenig rasche Initiative ergriffen zu haben, erhielt er den Oberbefehl nicht wieder und trat in den Hofkriegsrat , starb jedoch allgemein geachtet am 21. Juli 1798, von der Stadt Wien durch ein ehrenhalber gewidmetes Grab (Gruppe OK, Nummer 1) auf dem Hernalser Friedhof geehrt.

Durch die kaiserliche Entschließung von Franz Joseph I. vom 28. Februar 1863 wurde Clerfait in die Liste der ?beruhmtesten, zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum Wien ) errichtet wurde. Die Statue wurde 1867 vom Bildhauer Thomas Seidan (1830?1890) aus Carrara-Marmor geschaffen, gewidmet wurde sie von Kaiser Franz Joseph selbst. [1]

1894 benannte man die Clerfaytgasse in Wien- Hernals nach ihm. 1908 wurde Clerfait zum ?immerwahrenden Inhaber des k.u.k Galizischen Infanterie-Regiments Nr. 9“ ernannt.

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Einzelnachweise

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  1. Johann Christoph Allmayer-Beck : Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Reprasentationsraume . Kiesel Verlag, Salzburg 1981, ISBN 3-7023-0113-5 , S. 36 f.