Carlos Lleras Restrepo
(*
12. April
1908
in
Bogota
; †
27. September
1994
ebenda) war ein
kolumbianischer
Politiker
der
Partido Liberal Colombiano
und von 1966 bis 1970
Prasident Kolumbiens
.
Der Sohn des bekannten Arztes Federico Lleras studierte nach dem Schulbesuch
Rechtswissenschaften
an der
Universidad Nacional de Colombia
und war nach dem Abschluss des Studiums 1930 als
Rechtsanwalt
tatig. 1931 wurde er als Abgeordneter in das Parlament der Provinz
Cundinamarca
gewahlt. 1932 gehorte er der Verwaltung von
Bogota
an. Im Folgejahr war er in der Regierung der Provinz Cundinamarca und als Abgeordneter im Parlament vertreten, in das er 1936 erneut gewahlt wurde. Zwischenzeitlich war er zwischen 1936 und 1937 Prasident des Rechnungshofes (
Contraloria General de la Republica Colombia
). Im August 1938 wurde er von Prasident
Eduardo Santos
erstmals zum Minister fur Finanzen und offentliche Kredite (
Ministero de Hacienda y Credito Publico
) ernannt und hatte diese Funktion bis Marz 1941 inne. In dieser Zeit wurden neben einem nationalen Kaffeefonds auch mehrere Organisationen zur Verbesserung der Geld- und Kreditversorgung geschaffen, u. a. das
Instituto de Credito Territorial
(ICT),
Instituto de Fomento Municipal
und das
Instituto de Fomento Industrial
(IFI).
Lleras Restrepo war ein uberzeugter
Liberaler
und wurde anschließend 1941 erstmals Vorsitzender der
Partido Liberal Colombiano
. Im August 1941 wurde er Minister fur Finanzen und offentliche Kredite und gehorte dem Kabinett von Prasident Santos bis zum Ende von dessen Amtszeit im August 1942 an. 1942 wurde er in den Senat gewahlt. Das Amt des Finanzministers bekleidete er dann erneut von Oktober 1943 bis Marz 1944 im Kabinett von Prasident
Alfonso Lopez Pumarejo
. Er gehorte den Delegationen Kolumbiens zur Vorbereitung der Organisation der Vereinten Nationen und anlasslich der Konferenz von Bretton Woods an.
Nach der Ermordung von
Jorge Eliecer Gaitan
wurde er 1948 erneut Parteivorsitzender und behielt diese Funktion bis 1950. Mit der Ermordung Gaitans begann eine jahrzehntelange gewaltsame Auseinandersetzung zwischen der Liberalen Partei und der
konservativen
Partido Conservador Colombiano
. Nachdem sein eigenes Haus 1952 durch eine politisch motivierte
Brandstiftung
vollig zerstort wurde, ging er bis 1954 ins
Exil
nach
Mexiko
.
1966 gewann er als Kandidat seiner Partei die Prasidentschaftswahlen und war anschließend vom 7. August 1966 bis zum 7. August 1970 Prasident Kolumbiens. Nach der Grundung des Instituts fur Agrarreform (INCORA) kam es zwischen 1968 und 1969 zu einer umfangreichen
Landreform
, in deren Verlauf 60.000 Landtitel an Arbeiter und Bauern vergeben wurden. Wahrend seiner Prasidentschaft setzte er sich auch maßgeblich fur die Grundung des
Andenpaktes
1969 zur Forderung der Wirtschaftsunion in
Lateinamerika
ein und gehorte zu den treibenden Kraften dieser Vereinbarung zwischen
Bolivien
,
Chile
, Kolumbien,
Peru
und
Venezuela
. In seine Amtszeit fiel allerdings auch die
Ausweisung
von
Marta Traba
wegen deren Protest gegen die Besetzung der Universidad Nacional de Colombia durch das Militar.
1978 unterlag er bei der Nominierung zum Prasidentschaftskandidaten der Liberalen Partei dem spateren Wahlsieger
Julio Cesar Turbay Ayala
. Dennoch blieb er auch nach dieser Niederlage politisch aktiv.
Carlos Lleras Restrepo war nicht nur ein Cousin des fruheren Prasidenten
Alberto Lleras Camargo
, sondern auch Großvater von
German Vargas Lleras
, einem langjahrigen Senator, der bei den Prasidentschaftswahlen 2010 erfolglos kandidierte und von Prasident
Juan Manuel Santos
am 7. August 2010 zum Innen- und Justizminister ernannt wurde.
Lleras gehorte seit 1941 der Leitung der Zeitung
El Tiempo
an, in der er auch regelmaßig Betrage veroffentlichte.
Lleras war seit dem 25. Marz 1933 mit Cecilia de la Fuente verheiratet, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, Carlos, Clemencia, Maria Ines und Fernando.
- Biographie
auf der Webprasenz des Prasidenten der Republik Kolumbien (spanisch)
- Biographie
in der
Biblioteca Virtual del Banco de la Republica
von Luz Stella Tocancipa (spanisch)
- rulers.org