Carl von Brandenstein

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Carl Eduard Franz Moritz Christoph Freiherr von Brandenstein (* 15. September 1875 in Pegau , Konigreich Sachsen ; † 23. Juli 1946 in Woltersdorf ) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker (SPD).

Seine Eltern waren der sachsische Offizier Karl Christoph Albert von Brandenstein (* 7. Februar 1851) und dessen Ehefrau Elisabeth Quantius aus Altenburg. Carl wuchs in Proßdorf auf. Zwischen 1885 und 1894 besuchte er das Gymnasium in Altenburg . Anschließend studierte er Geschichte und Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universitat Tubingen . 1895 wurde er im Corps Borussia Tubingen aktiv. [1] Als Inaktiver setzte er sein Studium an der Georg-August-Universitat Gottingen und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitat Bonn fort. Das Staatsexamen legte er am Oberlandesgericht Koln ab. Ab 1904 arbeitete er als Referendar beim Regierungsprasidium in Merseburg und ab 1908 als Leiter des Wege- und Eisenbahnbaudezernats bei der Hannoverschen Provinzverwaltung . Es folgte zwischen 1912 und 1917 eine Tatigkeit als Landrat des Kreises Bleckede .

Ab Ende 1917 war Carl von Brandenstein Staatsrat des Furstentums Reuß jungerer Linie in Gera . Er bekleidete mehrere Ministeramter, naherte sich der SPD an und war 1919/1920 Mitglied der Regierung des kurzlebigen Volksstaates Reuß . Nach der Grundung des Landes Thuringen war er von 1920 bis 1921 Innenminister und von 1921 bis 1922 Justizminister. Brandenstein gehorte im Marz 1921 zu den Grundern des Republikanischen Reichsbundes und wurde sein erster Vorsitzender (bis 1923 [2] , danach war er bis 1927 dessen Gauleiter in Thuringen). Im September 1921 trat er der SPD bei, wenig spater auch dem republikanischen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold . Er zog sich 1927 mit 52 Jahren aus der Politik zuruck und legte alle Amter nieder. Seinen Alterssitz nahm er zunachst in Berlin , ab 1930 in Woltersdorf-Schonblick an der sudostlichen Stadtgrenze Berlins. In der Sowjetischen Besatzungszone bekleidete er Ehrenamter in der Woltersdorfer Kommunalpolitik. Er starb mit 70 Jahren.

Seine Ehefrau war Erika aus der briefadeligen Familie Jacobi von Wangelin , Tochter des Georg Jacobi von Wangelin und der Adelaide von Haeseler. Die Witwe lebte in Woltersdorf bei Erkner.

  • Bernhard Post , Volker Mahl, Dieter Marek: Thuringen-Handbuch ? Territorium, Verfassung, Parlament, Regierung und Verwaltung in Thuringen 1920 bis 1995 , Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger, Weimar 1999, ISBN 3-7400-0962-4 . S. 565
  • Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels, Band 1, Friedrich Irrgang, Brunn/Rudolstadt 1891, S. 82.

Einzelnachweise

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  1. Kosener Korpslisten 1798 bis 1910, Hrsg. Karl Rugemer, Druck Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH Munchen, Verlag der Academischen Monatshafte, Starnberg 1910, 85 , 309. Schreibweise: K arl Freiherr von Brandenstein.
  2. Werner Fritsch: Republikanischer Reichsbund (RRB) 1921?1933 (ab 1922 Deutscher Republikanischer Reichsbund) . In: Dieter Fricke (Hrsg.) u. a.: Lexikon zur Parteiengeschichte, Band 4 . Bibliographisches Institut, Leipzig 1986, S. 97.