Carl Sebastian Haegler

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Carl Sebastian Haegler (* 20. Juni 1862 in Fleurier ; † 4. August 1916 in Basel ) war ein Schweizer Mediziner, Chirurg, Klinikleiter und Kunstfreund.

Carl Sebastian Haegler war das dritte Kind des Arztes Adolph Haegler und der Stephanie, geborene Gutzwiller. 1863 zog die Familie von Fleurier nach Basel, wo Haegler das Gymnasium am Munsterplatz besuchte und u. a. von Achilles Burckhardt unterrichtet wurde.

Nach der Matura studierte Haegler ab 1881 Medizin an der Universitat Basel und an der Universitat Tubingen . Als 1885 die Pockenepidemie in Basel grassierte, leitete er fur einige Wochen ein Spital in Birsfelden . Von September 1885 bis zum Mai 1887 war er am Burgerspital Basel Unterassistent von Hermann Immermann und August Socin , der Carl Garre zu seinem Privatpraktikanten machte. Haegler trat im Marz 1888 die Nachfolge von Garre an.

Am 9. Marz 1889 promovierte Haegler zum Dr. med. et chir. mit einer Dissertation uber Behandlung der Harnrohrenverletzungen und ihre Folgen . Am 8. Februar 1893 wurde er zum Privatdozenten fur Chirurgie und Bakteriologie ernannt. Haegler war ein begeisterter Sportler, Bergsteiger und Jager. Zudem beschaftigte er sich intensiv mit der Bildenden Kunst und hielt sich entsprechend gerne in Kunstlerkreisen auf. Im Fruhjahr 1896 reiste er zusammen mit seinem Freund Hans Sandreuter zu Arnold Bocklin nach Florenz .

Im Dezember 1900 wurde Haegler zum Extraordinarius ernannt und im Januar 1903 erhielt er den Lehrauftrag fur allgemeine Chirurgie. Als ehemaliger Leiter des bakteriologischen Laboratoriums am Burgerspital und nach Studienreisen durch Europa eroffnete er 1904 eine chirurgische Privatklinik am Petersgraben im fruheren Andlauerhof . Zudem bildete er in seiner Klinik angehende Krankenpflegerinnen aus. Haegler bemangelte schon zu seiner Zeit, dass Patienten nicht als Individuen, sondern zu Fall-Nummern degradiert und entsprechend ≪behandelt≫ werden. Umso mehr liess er die Klinik mit grossem Aufwand nach seinen ethischen Massstaben einrichten. Zudem stifteten Verwandte und dankbare Patienten der Klinik den sogenannten ≪Freibettenfond≫, der es ermoglichte, Bedurftige unentgeltlich aufzunehmen. 1911 wurde ein an die ≪Andlauerklinik≫ anstossendes Grundstuck erworben und in einen anspruchsvollen Garten umgewandelt. Haeglers Stellvertretung ubernahm die ersten funf Jahre Achilles Muller , danach Dr. Hans Meerwein. Wegen eines in jungen erlittenen Horschadens und der einhergehenden Schwerhorigkeit, blieben Haeglers akademischen Aufgaben auf die eines Extraordinarius beschrankt.

Carl Sebastian Haegler-Passavant (1862–1916) Mediziner, Chirurg und Klinikleiter, Kurt August Haegler-Regamey (1900–1967) Journalist und Autor. Grab, Friedhof am Hörnli
Familiengrab, Friedhof am Hornli .

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er chirurgischer Berater und Operateur in den Vereinslazaretten in Eimeldingen , Haltingen , Weil am Rhein , Lorrach und Brombach . Zudem konnte er mit seinem Personenwagen, den er zum Krankenwagen umfunktionieren liess, nach Saint-Louis fahren. Mehrfach behandelte er die Verwundeten direkt bei den vordersten Vorposten der Kriegsfront.

Haegler heiratete am 4. Juli 1894 die Bankierstochter Emilie, geborene Passavant (1871?1931). [1] Sie war eine Tochter des Emanuel Passavant und Schwagerin von Paul von der Muhll-Passavant (1863?1924). Das Ehepaar Haegler-Passavant hatte vier Kinder, so u. a. den spateren Journalisten und Autor Kurt August Haegler -Regamey und die einzige Tochter Ruth Haegler (1901?1998), [2] die mit Ernst Speiser verheiratet war. [3]

Als 1914 bei Haegler ein Prostatakarzinom diagnostiziert wurde, behielt er den todlichen Befund solange es ging fur sich. Nach einer Kur im Engadin unterzog er sich im Sommer 1915 in Berlin einer zehnwochigen Rontgen- und Radiumbehandlung. Die nachfolgende Operation im Dezember brachte keine Besserung und er sah sich gezwungen, seine Privatklinik zu liquidieren. Die Klinik wurde vom Burgerspital ubernommen.

Carl Sebastian Haegler verfasste bis kurz vor seinem Tod eine ausfuhrliche Autobiografie . Er fand auf dem Friedhof am Hornli seine letzte Ruhestatte. Sein Schwager Jakob Arnold von Salis , der mit Maria (1859?1924) [4] verheiratet war, verfasste den Nachruf fur Haegler.

Einzelnachweise

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  1. Passavant-Haegler , abgerufen am 16. Januar 2024.
  2. Ruth Speiser-Haegler , abgerufen am 16. Januar 2024.
  3. Speiser-Haegler , abgerufen am 16. Januar 2024.
  4. von Salis -Haegar , abgerufen am 16. Januar 2024.