Carl Gustaf Wrangel

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Carl Gustaf Wrangel (1662)

Carl Gustaf Wrangel (* 5. Dezember 1613 auf Schloss Skokloster bei Uppsala ; [1] 24. Juni 1676 auf seinem Gut Spycker , Rugen [2] ) war ein schwedischer Feldmarschall und Staatsmann . Er war 1651?1665 Graf zu Salmis , 1665?1676 Graf zu Solvesborg , seit 1654 auch Freiherr zu Lindeberg , seit 1655 auch Freiherr von Ludenhof , auch Herr zu Skokloster, Bremervorde, Wrangelsburg, Spycker, Rappin, Ekebyhov, Gripenberg und Rostorp . Er selbst schrieb sich zeit seines Lebens Wrangell .

Wrangel entstammte der Familie Wrangel , deren mannliche Mitglieder traditionell die militarische Laufbahn einschlugen. Er war der Sohn von Hermann Wrangel (1585?1643), schwedischer Feldmarschall und Generalgouverneur von Livland , und Katharina Gryp.

Er trat 1627 in Kriegsdienste und kampfte in den Feldzugen Gustav II. Adolfs in Deutschland mit. Nach dem Tod des Konigs (1632) diente er unter Bernhard von Sachsen-Weimar und Baner .

Im Dreißigjahrigen Krieg wurde er 1638 zum Generalmajor ernannt. Wrangel war von 1648 bis zu seinem Tod im Jahr 1676 Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern . Seit 1657 war er Reichsadmiral und im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg gegen das Kurfurstentum Brandenburg wurde er 1674 Oberbefehlshaber der schwedischen Truppen. 1675 wurde sein Halbbruder Wolmar von Wrangel in der Schlacht von Fehrbellin vom Großen Kurfursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Georg von Derfflinger geschlagen.

Unter dem Gesellschaftsnamen der Obsiegende wurde er als Mitglied in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen.

Im Dreißigjahrigen Krieg

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Unter Johan Baner

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Gemalde von David Klocker Ehrenstrahl 1652

1627 in schwedische Kriegsdienste eingetreten, wurde er 1637 erstmals offiziell erwahnt, als er im Heere seines Vaters als Obrist am Feldzug gegen den kaiserlichen Feldmarschall Gallas in Pommern teilnahm. Nachdem sein Vater 1638 nach Schweden zuruckberufen wurde, kampfte er in Deutschland unter dem schwedischen Feldherrn Johan Baner , einem der hervorragenden Feldherren des Dreißigjahrigen Krieges , der seine außerordentliche Begabung insbesondere in spektakularen Ruckzugsgefechten nachwies. Baner galt als tapfer, herrschsuchtig, ehrgeizig, stolz, skrupellos und aufbrausend. In seiner naheren Umgebung herrschten raue Sitten. Diese Umgebung pragte den noch jungen Wrangel.

Nach Baners Tod ubernahm Wrangel (mit zwei weiteren Feldherren) als Generalmajor ubergangsweise bis zum Eintreffen des neuen Oberbefehlshabers Torstenson den Heeresbefehl uber die schwedischen Truppen. Unter Wrangels Befehl wurde 1641 ein Angriff der kaiserlichen Truppen unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolomini bei Wolfenbuttel siegreich abgewehrt. Schon unter Baner, der sich vor seinem Tode wenig um Sold , Verpflegung und Disziplin des Heeres gekummert hatte, waren erste Anzeichen von Meuterei zu erkennen. Jetzt, unter Wrangel, brach die Meuterei im schwedischen Heer offen aus. Mortaigne , ein angesehener Offizier, fuhrte die Meuterer, die die sofortige Zahlung des ausstehenden Soldes forderten, an. Auf dem Hohepunkt der Meuterei rettete die Ankunft Torstensons die Lage. Er traf im November 1641 ein und konnte durch mitgebrachte Gelder die Meuterer befriedigen.

Unter Feldherr Lennart Torstensson

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Wahrscheinlich war Wrangel im ersten Halbjahr 1642 in Schweden, um neue Hilfstruppen anzuwerben, mit denen er im Sommer 1642 in Deutschland eintraf. Nach seinem Eintreffen drang das schwedische Heer in einem Feldzug uber Schlesien und Mahren bis in die Nahe Wiens vor, musste sich dann aber vor den uberlegenen kaiserlichen Truppen nach Leipzig zuruckziehen. Am 2. November 1642 kam es nordostlich von Breitenfeld zur Schlacht . Wrangel befehligte die Infanterie , die den linken Flugel der Kaiserlichen angriff. Obwohl die kaiserlichen Reiter die Schweden zuruckgedrangt hatten und bereits deren Zentrum angriffen, brach der linke Flugel der kaiserlichen Truppen zusammen und gab die Flanke des bis dahin uberlegenen Zentrums frei. Ganze Schwadronen der kaiserlichen Reiterei warfen ihre Waffen weg und ergaben sich den Schweden.

1643 streifte Wrangel mit seiner leichten Kavallerie im Gebiet um die Donaubrucken bei Wien herum. Doch schon bald zog er von der Kaiserstadt wieder ab, da er vom schwedischen Kanzler Oxenstierna den Befehl erhielt, aufgrund von Konflikten zwischen Danemark und Schweden ohne Kriegserklarung mit einem schwedischen Heer unter Torstenson in Holstein einzufallen. Wrangel traf im Dezember 1643 am Kriegsschauplatz ein und uberrannte bis Januar ganz Jutland. Wrangel war in den Kampfen in Holstein gegen die Danen und auch bei Seegefechten zu finden. Als 1644 der schwedische Admiral Clas Larsson Fleming in der Seeschlacht gegen Christian von Danemark bei Christianpreis todlich getroffen wurde, ubertrug er Wrangel den Oberbefehl uber die Flotte. Gemeinsam mit der hollandischen Flotte war Wrangel am 13. Oktober 1644 in der Seeschlacht bei Fehmarn siegreich, eroberte die Insel und versuchte Kopenhagen anzugreifen, was aber misslang.

Im Januar 1645 war Wrangel erneut als Generalfeldzeugmeister bei Torstenson. Torstenson befand sich zu jener Zeit an der Elbe , uberschritt Anfang 1645 das Erzgebirge und marschierte im Februar in Eilmarschen auf Prag . Bei Jankau, ungefahr funfzehn Kilometer von Tabor entfernt, schnitt ihm eine aus Kaiserlichen und Bayern bestehende Streitmacht im Marz den Weg ab. Torstenson ließ es zu keiner richtigen Schlacht kommen, sondern lieferte dem Gegner auf unebenem und bewaldetem Gelande eine Reihe von taktisch außerordentlich geschickt gefuhrten Scharmutzeln , in denen er den Gegner einzeln angriff. Der Sieg von Jankau ließ sich von Schweden nicht in politische Erfolge umsetzen, so dass die Schweden sich wieder an die Grenzen zuruckzogen.

Wrangel als selbstandiger Feldherr

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Ende 1645 erfullte sich ein lang gehegter Wunsch Wrangels: Die schwedische Regierung hatte der dringenden Bitte Torstensons nachgegeben, ihn wegen seiner Krankheit abzuberufen. Der Oberbefehlshaber der schwedischen Armee in Deutschland war oft wochenlang an sein Bett gefesselt, und die Gichtknoten an seinen Handen machten es unmoglich, Befehle zu unterschreiben. Wrangel wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Den Versuch, im Januar 1646 von Schlesien aus nach Bohmen einzufallen, musste Wrangel aufgeben; die Verteidigung der Kaiserlichen und ihrer bayrischen Verbundeten war zu stark. Deshalb suchten die Schweden die Vereinigung mit den Franzosen, um gemeinsam gegen die Verbundeten des Kaisers in Kurkoln und Bayern loszuschlagen und diese moglichst zu einem Ausscheiden aus dem Krieg zu bewegen.

Zunachst zog Wrangel nach Westfalen und Hessen, eroberte Hoxter und Paderborn und vereinigte sich schließlich bei Gießen mit Turenne . Im Mai 1646 wurde Wrangel von der schwedischen Regierung zum Feldmarschall und Reichsrat erhoben. Im Sommer 1646 uberfluteten die vereinigten Heere Bayern, und Wrangel bezog fur einige Monate Quartier auf Burg Rothenstein . Der bayerische General Johann von Werth konnte die Belagerung Augsburgs aufheben, aber nicht verhindern, dass Wrangel und Turenne in der Folge ein zweites Mal nach Bayern eindrangen. Ende des Jahres hatte Wrangel Kempten (Allgau) besetzt und am 4. Januar 1647 Bregenz eingenommen (siehe Seekrieg auf dem Bodensee 1632?1648 ). Strategisch gesehen war der Zug nach Vorarlberg ohne Bedeutung. Wrangel meldete, dass er nun die Passe nach Italien, Tirol und der Schweiz beherrsche, der wesentliche Nutzen war jedoch die Plunderung der reichen Besitztumer, die Wrangel dort vorfand. Im Fruhjahr des Folgejahres war Bayern so ruiniert, dass Maximilian dringend um einen Waffenstillstand bat, den er im Marz unterschrieb; aber erst im April stellte Wrangel die Feindseligkeiten ein.

Carl Gustaf Wrangel,
Kupferstich von Pieter de Jode dem Jungeren

Wrangels militarische Aktionen waren durch oft uberraschende, massierte Angriffe gekennzeichnet. Mitte 1647 stieß er von dem von ihm beherrschten Franken aus nach Bohmen vor, nahm die Stadt Eger ein, und in einer nachtlichen Uberraschungsaktion gelang es ihm, das kaiserliche Lager zu uberrumpeln. Der neu ernannte kaiserliche Feldherr Peter Melander von Holzappel setzte Wrangel in Bohmen unangenehm zu. Als sich dann auch noch Turenne wegen militarischer Probleme Frankreichs in Flandern von Wrangel trennte, war Wrangel allein nicht mehr in der Lage, sich in Bohmen zu halten. Standig von Melander verfolgt, zog er sich nach Hessen zuruck. Als Bayern durch finanzielle und politische Angebote des Kaisers dazu gebracht wurde, das noch nicht ratifizierte Waffenstillstandsabkommen im September 1647 wieder aufzukundigen, taten sich der franzosische Feldherr Turenne und der schwedische Oberkommandierende Wrangel trotz aller bis dahin unterschiedlicher Standpunkte zusammen und starteten im nachsten Jahr gemeinsam einen erneuten Angriff auf Suddeutschland.

Melander, seit dem Vorjahr kaiserlicher Feldmarschall, hatte sich nach einem erfolglosen Vorstoß gegen Marburg und das mit den Schweden verbundete Hessen-Kassel durch Kampfe und schlechte Versorgung uber den Winter geschwacht an die Donau zuruckziehen mussen. Zusammen mit dem kurbayerischen Befehlshaber Gronsfeld versuchte er dort, Bayerns Grenzen gegen die Verbundeten zu verteidigen. Wahrend interner Querelen zwischen Melander und Gronsfeld wurden ihre Truppen von den angreifenden Schweden und Franzosen am 17. Mai 1648 uberrascht. Die Nachhut des kaiserlich-bayerischen Heeres wurde in der Schlacht bei Zusmarshausen geschlagen, in der Melander fiel. Das angeschlagene gegnerische Heer gab danach die Verteidigungslinie am Lech auf, wofur der bayerische Kurfurst Gronsfeld verhaften ließ. Turenne und Wrangel uberrannten das in der Folge ungeschutzte Bayern und nahmen an der Bevolkerung furchtbare Rache fur die Politik ihres Kurfursten.

Die politische und militarische Lage wurde fur den Kaiser immer dramatischer: Nach dem Verlust Bayerns fiel ein zweites schwedisches Heer unter Konigsmarck in Bohmen ein und belagerte Prag. Kaiserliche und Bayern konnte ihre Verteidigung erst am Fluss Inn reorganisieren. Schweden und Franzosen wurden bei Wasserburg und Muhldorf von den Bayern unter ihrem neuen Befehlshaber Hunolstein und bei Vilshofen an der Donau von den Kaiserlichen unter Johann von Reuschenberg aufgehalten. Als das kaiserlich-bayrische Heer Verstarkungen erhielt und der zu ihrem neuen Oberbefehlshaber bestellte Octavio Piccolomini eintraf, drangte es das Heer der Schweden und Franzosen im Sommer 1648 langsam wieder zuruck und aus Bayern heraus.

Eugen Hess : Der schwedische General Wrangel auf der Jagd bei Dachau von dem bayerischen Feldherrn Johann von Werth uberrascht , 1854, Bayerische Staatsgemaldesammlungen [3]

Wrangel und Turenne waren nach ihren vergangenen Siegen sorglos geworden: Als sie am 5. Oktober 1648 bei Dachau in der Nahe Munchens auf Hirschjagd waren, wurden sie vollig uberraschend von einem Truppenteil des mittlerweile in kaiserlichen Diensten stehenden Feldherrn Johann von Werth uberfallen. Wahrend ihre Leute aufgerieben wurden, konnten sich beide mit viel Gluck vor der drohenden Gefangenschaft retten. Vor ihren Augen gelang einem verangstigten Hirsch die Flucht durch den Morast. Dieser Hirschspur folgten sie und konnten bei Verlust ihrer Waffen und ihres Degens ihre Haut retten. Die Verluste der Schweden und Franzosen waren erheblich. Allein 700 Reiter verloren ihr Leben. Wrangel musste sich mit dem Rest seiner Truppen ubersturzt uber den Lech zuruckziehen. In der frankischen Kleinstadt Feuchtwangen erreichte ihn die Nachricht vom Abschluss des Westfalischen Friedens .

Als ihm der Kurier des schwedischen Kanzlers Oxenstierna die Friedensnachricht ubermittelte, soll Wrangel geflucht haben und tobend auf seinem Hut herumgetrampelt sein. Alle erdenklichen Verwunschungen galten den Diplomaten, die den Frieden ausgehandelt hatten. In der damaligen Zeit konnten nur im Krieg Gelder und Vermogen geraubt, gesellschaftliche Anerkennung erreicht und durch Adelspradikate und Grundbesitz der Reichtum gesichert werden. Bis zu diesem Tobsuchtsanfall hatte sich fur Wrangel der Krieg bereits ausgezahlt: Sein Privatvermogen betrug rund eine Million Reichstaler.

Nach dem Dreißigjahrigen Krieg (1648?1656)

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In den folgenden Jahren hielt sich Wrangel mit dem schwedischen Thronfolger als Gast bei Piccolomini in Nurnberg auf. Erst nachdem Details des Friedensvertrages ausgehandelt waren, kam Wrangel im Oktober 1650 nach Schweden zuruck. Vorher gab der Thronfolger Karl Gustav fur alle, die an der Formulierung des Vertrages mitgewirkt hatten, ein Friedensbankett, auf dem Wrangel in freudiger Erregung seine Pistole gegen die Decke abfeuerte und feierlich verkundete, dass er nun keine Munition mehr brauche.

Wrangels Grafenwappen

Zum letzten Mal kamen die Unterhandler 1650 zu einem Bankett zusammen, das diesmal Piccolomini vor den Toren Nurnbergs gab. Dort kam es zu einem Streit, den Wrangel mit einem kaiserlichen Feldherrn wegen der Sitzordnung angezettelt hatte. Im April 1651 wurde Wrangel von der schwedischen Konigin Christine fur seine Verdienste zum Grafen von Salmis erhoben.

Bei dieser Gelegenheit erhielt er auch ein ?gebessertes“, das heißt mit mehreren Feldern, weiteren Helmen und zwei Schildhaltern versehenes Wappen. Außer dem Herzschild , der das Stammwappen darstellt, spielen die neuen Zutaten auf die kriegerischen Erfolge des Gegraften an. Die Greife sind das Wappentier seiner Mutter, einer geborenen Gryp. 1665 tauschte er seine Grafschaft Salmis gegen die in Blekinge gelegene Grafschaft Solvesborg des verstorbenen Reichsfeldherrn Lars Kagg ein. [4]

Im Zweiten Nordischen Krieg (1656?1660)

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Nach der Abdankung der Konigin Christine im Jahre 1654 wurde ihr Vetter, Karl X. Gustav, Konig von Schweden. Dieser begann 1654 den Schwedisch-Polnischen Krieg . Auch Wrangel nahm als Reichsfeldherr an diesem Feldzug teil, nachdem er vorher im Herzogtum Bremen die schwedische Oberherrschaft wieder eingerichtet hatte. Als Danemark in den Krieg gegen Schweden eintrat und Brandenburg die Seite wechselte, zog Karl X. Truppen nach Danemark ab. Wrangel vertrieb 1657 die Danen aus dem Herzogtum Bremen, kampfte dann in Jutland und Holstein und eroberte Friedrichsode . Im Jahre 1658 marschierte er mit seinen Truppen uber die zugefrorene See nach Funen , eroberte die Insel, besiegte die Danen in Seeland , besetzte Schloss Kronborg und belagerte und beschoss Kopenhagen . Aber die Danen kampften nicht allein: Vor Kopenhagen wurde Wrangel von den Hollandern angegriffen und in der Seeschlacht im Oresund geschlagen, und am 24. November konnten die Danen einen entscheidenden Sieg gegen die Schweden verzeichnen.

Bereits von 1652 bis 1655 wurde auf seinem Gut Vorwerk, das nach ihm in Wrangelsburg umbenannt wurde, ein Schloss errichtet. In den Jahren 1660 bis 1665 ließ Wrangel in Stralsund in der dortigen Heilgeiststraße sein Wrangelsches Palais errichten.

1660 bis 1674: Reichsmarschall, Reichsfeldherr

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Als 1660 der schwedische Konig Karl X. Gustav gestorben war, wurde Wrangel in der Zeit bis zur Volljahrigkeit des Thronfolgers Karl XI. Mitglied des Vormundschaftsrates. Wrangel bekleidete als Reichsmarschall und Reichsadmiral nicht nur hochste militarische Amter, sondern war auch Prasident des Kriegskollegiums und Regierungsmitglied. 1664 berief ihn die schwedische Reichsregierung zum Reichsfeldherrn. Zwei Jahre spater standen Truppen unter seinem Kommando im Zweiten Bremisch-Schwedischen Krieg erneut vor Bremen, um die Stadt unter schwedische Kontrolle zu bringen, was letztendlich jedoch misslang.

Im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg bis zu seinem Tod (1674?1676)

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Seinen letzten Feldzug unternahm Wrangel Ende 1674 mit dem schwedischen Einfall in die Mark Brandenburg, in der er bis Ende Juni 1675 bis Havelberg vorstieß. Wahrend seiner Krankheit ubernahm sein Stiefbruder Wolmar (oder Waldemar) Wrangel den Oberbefehl uber die schwedischen Truppen. Unter dessen Kommando wurden grausame Exzesse an der Bevolkerung begangen, uber die selbst Carl Gustav Wrangel außert, dass ?… so lange er Soldat sey, (soetwas) nicht vorgekommen und unter Christen unerhort … sey …“. Nachdem die Brandenburger in der Schlacht von Rathenow die Verbindungswege des Feldmarschalls, der sich in Havelberg aufhielt, zum Hauptheer in Brandenburg a. d. Havel trennten, musste er sich endgultig aus Brandenburg zuruckziehen. Seine Krankheit und sein hohes Alter machten es notwendig, dass Wrangel noch im selben Jahr fur kurze Zeit Abschied vom Heer nahm ? nicht um sich zu pflegen, sondern um Bundnisverhandlungen mit dem Kurfursten von Bayern zu fuhren.

1676 waren seine Krafte erschopft: Wrangel starb in seinem Schloss Spycker auf der Insel Rugen. Erst im November 1680 wurde er in Anwesenheit des Konigs feierlich in Stockholm beigesetzt. Wrangel diente vier schwedischen Konigen.

Besitz und Mazenatentum

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Schloss Skokloster , Provinz Uppland, Schweden
Schloss Spycker auf Rugen

Wrangel gehorte zu den Feldherren, die viel Zeit und Geld investierten, um sich in Wort und Bild sowie durch Mazenatentatigkeit sowohl fur seine Zeitgenossen als auch fur die Nachwelt in Szene zu setzen. So unterstutzte er den Frankfurter Merian-Verlag finanziell und auch mit Bild- und Textmaterial uber seine Feldzuge, um im Theatrum Europaeum publizistisch wirksam und positiv dargestellt zu werden. Ab 1647/47 stellte er Matthaus Merian den Jungeren als Hofkunstler ein, den er auch auf seine Feldzuge mitnahm und von dem er sich mehrmals portratieren ließ. Wrangel galt bereits bei seinen Zeitgenossen als prachtliebend, freigiebig und vielseitig interessiert. Bereits wahrend des Krieges erweiterte er seine Kunstsammlung durch Kriegsbeute , Ankaufe und hochrangige diplomatische Geschenke. Er erwarb u. a. einen prachtvollen suddeutschen Kabinettschrank aus dem 16. Jhd., den er seiner Tochter Hedwig schenkte und der sich heute im Westfalischen Kunstmuseum in Munster befindet. [5]

Von Jean de la Vallee , Nicodemus Tessin dem Alteren (von diesem auch das Wrangelsches Palais in Stockholm ) und Casper Vogell ließ er sich nach dem Krieg Schloss Skokloster bauen. Das Schloss mit seinen Sammlungen ? ein Nachlassverzeichnis nennt mehr als 770 Gemalde ? glich einer gewaltigen Kunstkammer, in der einem Mikrokosmos gleich die Welt zusammengefasst war. [6] In Vorpommern gehorte ihm Schloss Wrangelsburg . Als Dank fur seine Kriegsverdienste belehnte ihn Konigin Christine von Schweden 1649 außerdem mit Schloss Spycker auf Rugen, wo er das heutige Schloss errichten ließ.

Ehe und Nachkommen

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Anna Margareta Wrangel geb. von Haugwitz (1622?1673)

Carl Gustav Wrangel war seit 1640 mit Anna Margareta Wrangel Grafin von Salmis , der Tochter von Balthasar Joachim von Haugwitz , verheiratet und hatte mit ihr 13 Kinder, von denen die meisten im Kindesalter starben.

  • Hannibal Gustav Wrangel (1641?1646)
  • Margarete Juliane (* 4. November 1642; † 1701) ? 21. Dezember 1660 Nils Brahe der Jungere (1633?1699)
  • Margarete Barbara (1643?1643)
  • Achilles (1644?1648)
  • August Gideon (1646?1648)
  • Carl Phillip (* 1648 in Dingolfing bei Munchen; † 13. April 1668 in London)
  • Hedwig Eleonora Sofia (* 31. August 1651 in Wrangelsburg; † 1687 in Stralsund) ? 7. April 1678 Ernst Ludwig Freiherr von Putbus
  • Charlotta Emilia (1652?1657)
  • Polydora Christiana (* 6. November 1655; † 1675) ? 1673 Leonhard Johann Wittenberg, ein Sohn von Arvid Wittenberg
  • Augusta Aurora (* 15. Januar 1658; † 27. Januar 1699)
  • Hermann (* 1661)
  • Anna Louisa (* 1664)
  • n.n. (* 1665)

Legenden um seinen Tod

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Um seinen Tod gab es verschiedene Legenden, alle aber sprachen von Ermordung. In einer dieser Varianten wurde behauptet, Graf Wrangel habe sich geweigert, das schwedische Heer in der Schlacht bei Fehrbellin zu befehligen. Daraufhin sei er insgeheim zum Tode verurteilt worden. Ein Stralsunder Scharfrichter soll in der Nacht zum 24. Juni 1676 mit mehreren hochgestellten, verkleideten Personlichkeiten ins Schloss Spycker eingedrungen sein und den legendaren General enthauptet haben. [7]

Commons : Carl Gustav Wrangel  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Geburtsdatum in Literatur auch: 13. Dezember 1603/1613
  2. Sterbedatum in Literatur auch: 14. Juni, 24. Juni, 5. Juli; Trauerfeier: 21. September 1680 Riddarholmskirche Stockholm; Beisetzung am 1. Dezember 1680 in der Familiengruft der Kirche zu Skokloster.
  3. Verzeichniss der bei der Ersten Deutschen Kunst-Ausstellung in Munchen befindlichen Werke. Munchen 1854, S. 22 ( Google Books )
  4. Gemeinsame Bekannte: Schweden und Deutschland in der Fruhen Neuzeit, hgg. v. Ivo Asmus, Heiko Droste, Jens E. Olesen, S. 195 und 204 ff. ( Digitalisat ). Die Blasonierung des Schildes ist wie folgt: Der Herzschild ist das Stammwappen der Wrangel . Feld 1: eine Schanzenanlage auf steilem Felsen auf blauem Grund, Feld 2: silbernes Einhorn auf rotem Grund, 3: schwarzer Greif mit Granate in den Fangen auf goldenem Grund, 4: silberner Dreimaster, Breitseite feuernd, auf silbernem Meer auf blauem Grund, 5: sechs Piken, drei und drei gekreuzt und gesteckt durch eine goldene Krone, auf rotem Grund, 6: schwarzer Adlerkopf mit Hals auf goldenem Grund.
  5. LWL-Museum fur Kunst und Kultur: Kabinettschrank, sogenannter "Wrangelschrank"
  6. Klaus Bußmann , Heinz Schilling : 1648 ? Krieg und Frieden in Europa. Katalogband und zwei Textbande, Munster 1998 [Dokumentation der Europaratsausstellung zum 350-jahrigen Jubilaum des Westfalischen Friedens in Munster und Osnabruck.] Munster/ Osnabruck 1998, ISBN 3-88789-127-9 , S. 140 f.
  7. Lehmann/Meyer, ?Rugen A-Z“, Wahmann-Verlag, Schwerin, 1976, S. 82.