CG 36500

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CG 36500
Das Boot im Hafen von Orleans
Das Boot im Hafen von Orleans
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten
Schiffstyp Rettungsboot
Heimathafen Orleans (Massachusetts)
Eigner Orleans Historical Society
Bauwerft United States Coast Guard Yard
Stapellauf 1946
Verbleib Seit 1968 Museumsboot
Schiffsmaße und Besatzung
Lange 11 m ( Lua )
 
Besatzung 4
Maschinenanlage
Maschine Gasmotor (Original)
General Motors 4-71 Dieselmotor (seit 1956)
Hochst­geschwindigkeit kn (15  km/h )
Propeller 1
National Register of Historic Places
NRHP -Nummer

05000467 [1]

Ins NRHP aufgenommen

27. Mai 2005

Unter dem Namen Coast Guard Motor Lifeboat CG 36500 ist das Rettungsboot CG 36500 der Kustenwache der Vereinigten Staaten im National Register of Historic Places eingetragen. Es war von 1946 bis 1968 im Einsatz und liegt seit 1981 als Museumsschiff im Hafen von Orleans im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten .

Das 36  ft (11  m ) lange Boot wurde 1946 auf der United States Coast Guard Yard in Curtis Bay im Bundesstaat Maryland gebaut und war nach seiner Indienststellung bis zu seiner Ausmusterung 1968 in Chatham stationiert. Das CG 36500 ist eines der wenigen erhaltenen Boote seiner Klasse, das noch seetauglich ist und seine ursprungliche Aufgabe auch heute noch wahrnehmen konnte. [2]

Es verfugt bei einem Gesamtgewicht von 19.600  lb (8.890,4  kg ) unter anderem uber einen Ballast-Kiel und ein Skeg aus massiver Bronze mit einem Gewicht von 2.000 lb (907,2 kg). Bei einer Reisegeschwindigkeit von 8 Knoten hat das Boot eine Reichweite von 200  mi (321,9  km ). Der Kiel des aus dem Holz der Amerikanischen Weiß-Eiche aufgebauten Boots ist mit 8  in (203,2  mm ) langen Nieten mit einem Durchmesser von 0,5 in (12,7 mm) aus Siliciumbronze verstarkt. Der Rumpf ist zum Schutz vor Eisschollen mit einer 1,6 mm dicken Schicht aus Monel verkleidet, der Steven des Boots besteht aus Gussbronze. [2]

Insgesamt sind knapp 90 % der Originalteile des Boots erhalten ? die anderen im NRHP eingetragenen, ebenfalls aus Holz bestehenden Schiffe weisen 5 % bis 95 % Originalteile auf. [3]

1968 wurde das Boot außer Dienst gestellt und als Exponat eines Marinemuseums des National Park Service an die Cape Cod National Seashore verlegt. 1981 wurde es von der Orleans Historical Society erworben, die es umfassend restaurierte und heute als schwimmendes Museum im Gedenken an die Lebensretter des Cape Cod betreibt. Das Boot erreicht oder ubertrifft heute die Eigenschaften, die es wahrend seiner aktiven Zeit aufwies. [3]

Historische Bedeutung

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Das CG 36500 bildet eine wichtige Stufe in der Entwicklung von Rettungsbooten, deren Ursprunge bis in das 18. Jahrhundert zuruckreichen: 1784 baute der Englander Lionel Lukin erstmals eine 20 ft (6,1 m) lange norwegische Yawl zu einem sich selbst aufrichtenden, unsinkbaren Boot um, was allgemein als der Beginn der Konstruktion von Rettungsbooten angesehen wird. In den Vereinigten Staaten kamen sie 1851 erstmals zum Einsatz, woraus sich spater der United States Life-Saving Service entwickelte. [4]

1899 wurde von der Lebensrettungsstation am Oberen See in Marquette (Michigan) zum ersten Mal ein Rettungsboot mit einem Gasmotor motorisiert, 1908 wurden die ersten 11-m-Boote in den gesamten USA mit dieser Technik ausgerustet. Trotz starker werdender Motoren verfugten die meisten Rettungsboote immer noch uber Segel und Ruder. 1915 ging aus dem United States Life-Saving Service die Kustenwache der Vereinigten Staaten hervor. [5]

Das CG 36500 ist ein Exemplar eines Modells, das von 1937 bis 1956 mit einer Auflage von 138 Stuck (Baunummern CG 36416 bis CG 36554) gebaut wurde und Mitte des 20. Jahrhunderts in nahezu jeder Station der US-Kustenwache im Einsatz war. Erst 1963 wurde dieser Schiffstyp nach und nach durch ein stahlernes Nachfolgemodell mit 44 ft (13,4 m) Lange und zwei Dieselmotoren ersetzt. Seit 1991 ersetzt die Kustenwache diese durch moderne, 47 ft (14,3 m) lange Boote aus Aluminium. [5]

CG 36500 erlangte besondere nationale und teilweise auch internationale Beruhmtheit durch seine Rolle bei der Rettung von Schiffbruchigen des T2-Tankers SS Pendleton vor Chatham im Jahr 1952, als die Besatzung des Rettungsboots unter Einsatz ihres Lebens wahrend eines Nor’easter 32 Crewmitglieder des in zwei Teile gebrochenen Tankers rettete, obwohl das Rettungsboot nur fur 12 Personen ausgelegt war. Lediglich ein Besatzungsmitglied des Tankers konnte nicht gerettet werden. Der Rettungseinsatz fand bei heftigem Schneefall, Windstarken von 70  kn  (? 12  Bft ) und bis zu 60 ft (18,3 m) hohen Wellen statt. Das einzige Navigationsgerat bestand zu dieser Zeit aus einem Kompass, der jedoch bereits kurz nach der Abfahrt uber Bord ging. Die Crew erhielt fur ihren selbstlosen Einsatz die Lifesaving Medal der Kustenwache in Gold. Aufgrund dieser historischen Tat ist das Boot noch heute ein gern gesehener Gast bei maritimen Veranstaltungen im sudlichen Neuengland und ?eine Legende in der Geschichte der Kustenwache der Vereinigten Staaten“. [6]

Die Rettung der Schiffbruchigen der Pendleton wurde 2016 unter dem Titel The Finest Hours verfilmt. [7]

Einzelnachweise

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  1. National Register Information System. In: National Register of Historic Places. National Park Service , abgerufen am 13. Marz 2009 (englisch).
  2. a b vgl. Kennedy et al., S. 5.
  3. a b vgl. Kennedy et al., S. 8.
  4. vgl. Kennedy et al., S. 10.
  5. a b vgl. Kennedy et al., S. 11.
  6. vgl. Kennedy et al., S. 12.
  7. The Finest Hours bei IMDb

Koordinaten: 41° 47′ 58″  N , 70° 0′ 32″  W