Clarence Douglas Dillon
(*
21. August
1909
in
Genf
,
Schweiz
; †
10. Januar
2003
in
New York City
) war ein
US-amerikanischer
republikanischer
Politiker
und
Diplomat
. Er amtierte als
US-Finanzminister
unter den
Prasidenten
John F. Kennedy
und
Lyndon B. Johnson
.
Dillon kam als erstes Kind einer reichen Oberschichtfamilie zur Welt. Sein Vater war amerikanischer
Investmentbanker
mit europaischer Herkunft. Nach ihrer Hochzeit 1908 reisten die Jungverheirateten zwei Jahre lang durch Westeuropa. So kam Clarence in Genf zur Welt.
[1]
Dennoch war noch sein Großvater vaterlicherseits, Samuel Lapowski, ein armer judischer Auswanderer aus
Łom?a
in
Polen
gewesen, der sich nach dem
Amerikanischen Burgerkrieg
in
Texas
ansiedelte. Dillons Vater
Clarence Lapowski
anderte spater den Familiennamen in
Dillon
, den Geburtsnamen seiner Großmutter.
[2]
Dillons Mutter, Anne Douglass, ist eine Nachkommin der
Grahams
Lairds
vom
Tamrawer Castle
in
Kilsyth
,
North Lanarkshire
,
Schottland
.
Clarence Douglas Dillon absolvierte nach dem Besuch der
Groton School
in
Groton (Massachusetts)
ein Studium an der
Harvard University
, das er 1931 mit einem
Bachelor of Arts (B.A.)
abschloss. Anschließend war er bis 1936 zunachst als
Borsenmakler
an der großten
Wertpapier
borse
der Welt, der
New York Stock Exchange
, tatig. Anschließend trat er in die von seinem Vater mitbegrundete Investmentbank
Dillon, Read & Company
ein, in der er 1936 zunachst zum Direktor und 1946 zum Vorstandsvorsitzenden aufstieg.
Wahrend des
Zweiten Weltkrieges
diente er zuletzt als
Lieutenant Commander
in der
US Navy
und wurde fur seine militarischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet.
Botschafter und Unterstaatssekretar unter Prasident Eisenhower
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]
1953 wurde Dillon vom neu gewahlten Prasidenten
Dwight D. Eisenhower
als Nachfolger von
James Clement Dunn
zum Botschafter in
Frankreich
ernannt. Im Anschluss daran wurde er 1957 zunachst Stellvertretender Unterstaatssekretar (
Deputy Undersecretary
) und dann 1958 Unterstaatssekretar fur Fragen der Wirtschaft und Landwirtschaft im
Außenministerium (State Department)
. Wiederum ein Jahr darauf wurde er 1959 Stellvertretender Außenminister (
United States Under Secretary of State
). Als Stellvertreter des damaligen Außenministers
Christian Herter
war er unter anderem 1959 Mitbegrunder der
Interamerikanischen Entwicklungsbank (IADB)
. Des Weiteren leitete er die US-Delegationen bei der
Organisation Amerikanischer Staaten
(OAS) zur Vollendung des Aktes von
Bogota
sowie dem Ministertreffen in
Paris
zur Aushandlung der endgultigen
Konvention
der
OECD
. 1960 wurde Dillon in die
American Academy of Arts and Sciences
gewahlt.
Nach der Wahl des
Demokraten
John F. Kennedy zum Prasidenten wurde er trotz seiner Zugehorigkeit zu den Republikanern am 21. Januar 1961 als Finanzminister in dessen
Kabinett
berufen.
Dillon wurde dabei zu einem der einflussreichsten wirtschaftspolitischen Berater. Insbesondere gelang es ihm, den Prasidenten davon zu uberzeugen, dass das wichtigste Wirtschaftsproblem der Ausgleich des
Haushaltsdefizits
sei. Durch diesen Einfluss gelang es auch, die Kennedy-Regierung an weitreichenden liberalen Losungen innenpolitischer Probleme zu hindern, die das
Budget
stark belastet hatten. Dillon, ein Verfechter des
Freihandels
, entwickelte dabei Plane, die durch die Kontrolle der
Inflation
und der Ausweitung der
Exporte
, zur Reduzierung des
Handelsdefizits
beitrugen. Schließlich wurde die
Welthandelsrunde
der
GATT
zwischen 1961 und 1962 zur Senkungen von
Zollen
und anderen
Handelshemmnissen
als Dillon-Runde bezeichnet. Zuletzt war er ein starker Verfechter eines
Steuersenkungsprogramms
zur Ankurbelung des
Wirtschaftswachstums
.
Wahrend der
Kubakrise
gehorte er insbesondere im Oktober 1962 dem
Executive Committee
des
Nationalen Sicherheitsrates
an.
Nach der Ermordung Kennedys verblieb er auch unter dessen Nachfolger
Lyndon B. Johnson
im Amt, den er 1964 zur Durchsetzung des Steuersenkungsprogramms im
Kongress
bewegen konnte. Am 1. April 1965 trat er von seinem Amt als Finanzminister zuruck und wurde von seinem fruheren Unterstaatssekretar
Henry H. Fowler
abgelost.
Nach seinem Rucktritt zog er sich zwar aus der Tagespolitik zuruck, ubernahm andererseits andere Amter in offentlichen und privaten Institutionen.
Zwischen 1965 und 1978 war er Direktor des Rates fur auswartige Beziehungen (
Council on Foreign Relations
) in New York City und trug dadurch wesentlich zur Entwicklung
außenpolitischer
Strategien bei. Von 1977 bis 1978 war er Stellvertretender Vorsitzender dieses Rates. Zeitgleich war er zwischen 1967 und 1984 Vorsitzender der
U.S. and Foreign Securities Corporation
.
Daneben gehorte er 1968 bis 1972 dem Aufsichtsgremium des Harvard College, der altesten Schule der Harvard University, an und war zudem zwischen 1971 und 1975 Vorsitzender der
Rockefeller-Stiftung
sowie der
Brookings Institution
. Schließlich war er zunachst von 1970 bis 1977 Prasident und dann von 1977 bis 1983 Vorsitzender des
Metropolitan Museum of Art
.
1989 wurde ihm zusammen mit
Lech Wał?sa
die
Presidential Medal of Freedom
, die hochste zivile Auszeichnung der USA, verliehen.
Seit 1933 gehorte ihm bzw. seinen Nachkommen das beruhmte Weingut
Chateau Haut-Brion
in Frankreich.
Clarence Douglas Dillon heiratete am 10. Marz 1931 in
Boston
seine erste Ehefrau,
Phyllis Chess Ellsworth
. Diese wurde am 3. August 1910 in
South Bend (Indiana)
geboren als Tochter von
John Chess Ellsworth
(* 1874
[3]
) und dessen aus
Lowell
stammender Frau
Alice Frances Chalifoux
(1881?1957). Mit Phyllis, die am 20. Juni 1982 in
New York City
starb, wurde er Vater zweier Tochter:
- Phyllis Ellsworth Dillon
- Joan Douglas Dillon
(* 31. Januar 1935 in New York City)
- 1.? James Brady Moseley (1931?1998), am 1. August 1953 in
Paris
, geschieden am 12. Dezember 1955 in
Nevada
, annulliert am 22. Juni 1963; eine Tochter: Joan Dillon Moseley (* 6. Februar 1954)
- 2.?
Prinz Charles von Luxemburg
(1927?1977), am 1. Marz 1967 in
Guildford
; zwei Kinder: Prinzessin Charlotte (* 15. September 1967) und Prinz Robert (* 14. August 1968, derzeit Chef des Weingutes)
- 3.? Philippe Francois Armand Marie, 7.
Duc de Mouchy
(1922?2011), am 3. August 1978 in
Isleboro (Maine)
, ohne Nachkommen.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete C. Douglas Dillon 1983
Susan Sage
(* 1917).
- ↑
Geschichte der Domain Clarence Dillon (franz.)
- ↑
Eric Pace:
C. Douglas Dillon Dies at 93; Was in Kennedy Cabinet
In:
The New York Times
, 12. Januar 2003. Abgerufen am 27. Marz 2009
- ↑
Timothy Edward Howard, History of St Joseph County, Indiana, vol II (1907), pp. 886?887.