Cesar Milstein

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Cesar Milstein

Cesar Milstein (* 8. Oktober 1927 in Bahia Blanca , Argentinien ; † 24. Marz 2002 in Cambridge , England ) war ein argentinischer Molekularbiologe und Immunologe .

Milstein wuchs als mittlerer von drei Sohnen eines judischen Immigranten aus der Ukraine und einer Lehrerin in bescheidenen Verhaltnissen auf. Dennoch ermoglichten ihm seine Eltern 1945 ein Studium der Chemie an der Universitat von Buenos Aires , das er nach einer Dauer von sieben Jahren 1952 mit dem Diplom und als Lizentiat fur Chemie abschloss. Anschließend arbeitete er von 1952 bis 1957 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fur Biochemie der Universitat Buenos Aires. [1] In seiner Zeit als politisch aktiver Student lernte er seine spatere Frau Celia kennen, die er nach seiner Graduierung heiratete. Nach einem Unterbrechung des Studiums, wahrend der er u. a. fur einige Monate in einem Kibbuz in Israel arbeitete, promovierte er 1957 an der Medizinischen Hochschule seiner Alma Mater in Chemie mit einem Thema zur enzymatischen Kinetik von Aldehyd-Dehydrogenase . Von 1957 bis 1963 gehorte er dem Instituto Nacional de Microbiologia in Buenos Aires an, dessen Leiter er zwischen 1961 und 1963 wurde. Zwischenzeitlich arbeitete er postdoktoral an der Fakultat fur Biochemie am Darwin College der University of Cambridge in England , wo er sich unter Anleitung von Malcolm Dixon mit den Eigenschaften des Enzyms Phosphoglucomutase beschaftigte. Hierdurch lernte er Frederick Sanger kennen, in dessen Arbeitsgruppe er zwischen 1960 und 1961 tatig war. Ab 1963 gehorte Milstein zusammen mit Sanger zum wissenschaftlichen Stab des neu gegrundeten Instituts fur Molekularbiologie an der University of Cambridge. Sanger ermutigte Milstein, seinen wissenschaftlichen Schwerpunkt auf die Immunologie zu verlegen. 1983 schließlich wurde Milstein Leiter der Abteilung fur Protein- und Nucleinsaurechemie in Cambridge.

Den großten Teil seiner wissenschaftlichen Karriere widmete sich Milstein der Strukturanalyse von Antikorpern sowie den Mechanismen, die fur die hohe Diversitat dieser Immunglobuline verantwortlich sind. In diesem Zusammenhang entwickelte er 1975 zusammen mit Georges J. F. Kohler die Hybridom-Technik , bei der durch Fusion einer Myelomzelllinie mit einem B-Lymphozyten die Produktion großer Mengen monoklonaler Antikorper ermoglicht wurde. Diese Entdeckung fuhrte zu einer enormen Ausweitung der Nutzung von Antikorpern in Wissenschaft und Medizin. 1984 erhielt er fur diese Arbeiten zusammen mit Niels Kaj Jerne und Georges J. F. Kohler den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin . Er erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, wie 1979 den Avery-Landsteiner-Preis , 1980 den Robert-Koch-Preis , den Wellcome Prize und den Louisa-Gross-Horwitz-Preis , 1981 den Alfred P. Sloan, Jr. Prize und einen Gairdner Foundation International Award , 1982 die Royal Medal der Royal Society , 1983 den Carlos-J.-Finlay-Preis der UNESCO und 1984 den Albert Lasker Award for Basic Medical Research . Daruber hinaus wurde er im Jahr 1982 zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie 1981 zum Mitglied der National Academy of Sciences und 1983 zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewahlt.

Cesar Milstein starb 74-jahrig an den Folgen einer chronischen Herzschwache. Der Asteroid (11776) Milstein wurde am 1. Mai 2003 nach ihm benannt.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Cesar Milstein  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Werner Kohler : Milstein, Cesar. In: Werner E. Gerabek , Bernhard D. Haage, Gundolf Keil , Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopadie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4 , S. 992.