Bundelkhand
(
Hindi
:
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) ist eine geographische Region im Norden
Indiens
. Die Region liegt heute in den Bundesstaaten
Uttar Pradesh
und
Madhya Pradesh
, wobei der großte Teil auf Madhya Pradesh entfallt. Seit dem Jahr 1854 war Bundelkhand administrativ Teil der
Central India Agency
. Wahrend des
Indischen Aufstands von 1857
gehorte es zu den aufstandischen Regionen.
Die Region Bundelkhand liegt zwischen dem
Vindhyagebirge
im Suden und der
Gangesebene
im Norden; ostlich grenzt die weniger fruchtbare historische Region
Baghelkand
an. Die von zahlreichen Flussen (darunter
Betwa
,
Chambal
,
Ken
,
Sindh
u. a.) mit Wasser versorgte Region Bundelkhand ist uberaus fruchtbar. Die wichtigsten Stadte der Region sind
Jhansi
,
Datia
,
Lalitpur
,
Sagar
,
Damoh
,
Orai
,
Panna
,
Mahoba
,
Banda
,
Narsinghpur
und
Chhatarpur
. Die Großstadte
Gwalior
,
Jabalpur
und
Bhopal
sind kulturell stark von der Region Bundelkhand beeinflusst, was sich insbesondere im Sprachgebrauch zeigt. Große Teile der der Region liegen in Hohen von ca. 200 bis
300
m
; das den Suden der Region durchziehende Vindhyagebirge erreicht Maximalhohen von ca.
600
m
.
Grundlage des wirtschaftlichen Lebens bildet die Landwirtschaft; ein Großteil der Flache ist auch von Buschwald bedeckt. In den Klein- und Mittelstadten bildeten sich Handwerk und Handel heraus, denen das Dienstleistungsgewerbe zur Seite trat. Die Minen von
Panna
sind fur ihre Funde an kleineren Diamanten bekannt. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat der Tourismus in
Khajuraho
und
Orchha
als Einnahmequelle großere Bedeutung erlangt.
Die Gegend gehorte zu den Stammesgebieten der
Gond
und
Kol
. Die erste bekannte Herrscherdynastie der Region waren die Gaharwars, denen die
Guptas
,
Pratiharas
und
Chandellas
folgten. Im 13. Jahrhundert war das
Sultanat von Delhi
die bedeutendste Macht in Nordindien, doch uberließen die Sultane den Chandellas die Kontrolle uber die spatere Region Bundelkhand. Im 14. Jahrhundert wanderten
Rajputen
vom Stamm der
Bundela
ein, die im 16. Jahrhundert allmahlich die Macht ubernahmen und mit den
Moguln
kooperierten; ihnen verdankt die Region ihren Namen. Zentrum ihrer Macht war das im Jahr 1531 gegrundete
Orchha
.
Im ausgehenden 17. Jahrhundert revoltierte der Bundela-Anfuhrer
Chhatrasal
gegen die Zentralgewalt der Moguln unter
Aurangzeb
und verbundete sich mit den
Marathen
unter
Shahu I.
bzw. dessen Erstem Minister
(
peshwa
)
Bajirao I.
In der Folge entstanden kleinere, quasi unabhangige
Furstenstaaten
in
Datia
,
Panna
,
Ajaigarh
,
Bijawar
,
Charkari
und andernorts. Nominell ubernahmen die
Briten
im 19. Jahrhundert die Macht, die jedoch auch weiterhin uberwiegend von den
Maharajas
ausgeubt wurde.
Zu den bekanntesten Orten der Region Bundelkhand gehort
Khajuraho
mit seinem von der
UNESCO
als
Weltkulturerbe
eingestuften
Tempelbezirk
und anderen verstreut liegenden Tempeln aus dem 10. und 11. Jahrhundert. Die Palastanlage und die
Chhatris
der Herrscher von
Orchha
gehoren ebenfalls zu den haufiger besuchten Sehenswurdigkeiten der Region. Historisch bedeutsam sind auch der nur mehr in Ruinen erhaltene
Stupa
von
Bharhut
, die nur selten besuchten
Gupta-Tempel
von
Bhumara
und
Deogarh
, die Memorialbauten von
Dhubela
, die zerstorten Tempel und noch intakten Moscheen von
Mahoba
, die Ruinenstatte von
Dudhai
sowie das
Kalinjar-Fort
.
- Nordlich an Bundelkhand grenzt die ehemalige Region
Avadh
(oder
Oudh
) an.