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Buchberg am Kamp
ist ein Ort und eine
Katastralgemeinde
der Marktgemeinde
Gars am Kamp
im
Bezirk Horn
in
Niederosterreich
.
Der Ort liegt im Kamptal zwischen
Gars am Kamp
und
Plank am Kamp
. Die Seehohe in der Ortsmitte betragt 254 Meter. Die Flache der Katastralgemeinde umfasst 2,59 km². Die Einwohnerzahl belauft sich auf 51 Einwohner (Stand: 1. Janner 2023
[1]
).
In der Marktgemeinde
Gars am Kamp
finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Buchberg am Kamp hat die Postleitzahl 3571.
Anzahl Einwohner
(Quelle: Historisches Ortslexikon Niederosterreich
[2]
)
Jahr
|
1830
| 1890
| 1923
| 1951
| 1961
| 1971
| 1991
| 2001
|
Einwohner
|
169
| 188
| 174
| 161
| 115
| 107
| 49
| 53
|
Buchberg wurde erstmals um 1160 urkundlich erwahnt, als ein
Ministeriale
der
Babenberger
,
Heinrich von Buochperge
, ansassig war.
[3]
Die
Buchberger
sind bis ins erste Drittel des 13. Jahrhunderts nachweisbar, dann gelangte die Burg in den Besitz der
Falkenberger
, die sich fortan ebenfalls
Buchberger
nannten. 1330 kam die Halfte der Burg in den Besitz der
Habsburger
, die andere Halfte erwarben 1339 die
Herren von Winkl
. 1356 bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts besaß das
Adelsgeschlecht
Stockhorn
Burg und Herrschaft. Hernach scheinen die
Grabner zu Rosenburg
oder auch die
Kuefstein
als Herren auf. 1823 erwarb das hochadelige
Haus Croy
das Schloss, 1965 ging es in den Besitz der Familie Bogner uber.
[4]
Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 26 Hausern genannt, das nach Gars eingepfarrt war, wohin auch die Kinder
eingeschult
wurden. Die
Herrschaft Buchberg
besaß die
Ortsobrigkeit
, besorgte die
Konskription
und die
Herrschaft Gars
ubte die
Landgerichtsbarkeit
aus. Die
Untertanen
und
Grundholde
des Ortes gehorten den Herrschaften Buchberg und Gars.
[5]
Mit der Inbetriebnahme der
Kamptalbahn
entwickelte sich Buchberg am Kamp zu einer kleinen
Sommerfrische
. Laut
Adressbuch von Osterreich
waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Buchberg am Kamp ein Dachdecker, ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhandler, eine Milchgenossenschaft, zwei Muhlen, ein Schneider und eine Schneiderin, ein Schuster, ein Tischler und einige Landwirte ansassig. Inhaber der Gutsverwaltung war Furst Klemens Croy.
[6]
Nach 1945 konnte der Ort nicht mehr an die Tradition der Sommerfrische anschließen. Veranderte Reisegewohnheiten, aber auch der Bau der Kamptal-Stauseen, der zu einem starken Temperaturruckgang des von zahlreichen Badeanstalten gesaumten Kamps fuhrte, entzogen dem Tourismus im Kamptal seine wichtigsten Grundlagen.
[7]
1938 wurde die bis dahin selbststandige Gemeinde der Marktgemeinde
Gars am Kamp
angeschlossen,
[8]
1945 wurde sie wieder selbststandig. 1971 wurde sie im Zuge der Gemeindezusammenlegungen zu einem Ortsteil der Marktgemeinde Gars am Kamp.
- Schloss Buchberg
- Schloss Buchberg entstand Mitte des 12. Jahrhunderts. Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die mehrfach ausgebaute Burg in ein Schloss umgewandelt. Die heutigen Eigentumer, der Kunsthistoriker und Museumsentwickler
Dieter Bogner
und seine Frau, die Ethnologin Gertraud Bogner, ließen in den Raumen und Garten des Schlossgebaudes von internationalen Kunstlern wie
Dan Graham
,
Roland Goeschl
,
Dora Maurer
und
Heimo Zobernig
permanente Kunstinstallationen einrichten, die auf Anfrage und im Rahmen von Ausstellungen zu besichtigen sind.
- Freiwillige Feuerwehr Buchberg
Buchberg liegt an der
Kamptalstraße
(B34) und an der
Kamptalbahn
. Die
OBB
betreiben die
Bedarfshaltestelle
Buchberg/Kamp
. Zwei Radwanderwege, die
Kamp-Thaya-March-Radroute
und der
Kamptalweg
, fuhren durch Buchberg.
Seit 1995 fahrt der
Garser Bus
, eine Initiative des Wirtschaftsvereins ?Gars Innovativ“, jeweils dienstags und freitags Buchberg, alle anderen Ortsteile und weitere Orte der Umgebung an, um Personen, die keinen PKW besitzen und keinen Anschluss an den OPNV haben, Einkaufe und Erledigungen in Gars am Kamp zu ermoglichen.
[9]
- Franz Xaver Schweickhardt
:
Darstellung des Erzherzogthums Osterreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlosser, Herrschaften, Stadte, Markte, Dorfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht.
[Teil:]
Viertel Ober-Manhardsberg.
6 von 34 Banden. 4. Band:
Gars bis Drosendorf.
Anton Benko, Wien 1840, S. 30 (
Buchberg
?
Internet Archive
).
- Dieter Bogner
:
Schloß Buchberg am Kamp. Alte Bauten ? neue Kunst.
In:
Burgen und Ruinen ? Von Quadern und Mauern (= Denkmalpflege in Niederosterreich 12)
, Wien 1994, S. 45?47.
- Friedrich Wilhelm Weiskern
:
Topographie von Niederosterreich, in welcher alle Stadte, Markte, Kloster, Schlosser, Herrschaften, Landguter, Edelsitze, Freyhofe, namhafte Orter u.d.g. angezeigt werden.
Band 1:
A?M.
Druckerei
Joseph von Kurzbock
, Wien 1768, S. 96 (Ausgabe 1769;
Buchberg
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Statistik Austria:
Bevolkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023)
, (ODS, 500 KB)
- ↑
Kurt Klein
(Bearb.):
Historisches Ortslexikon
. Statistische Dokumentation zur Bevolkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.:
Vienna Institute of Demography
[VID] d.
Osterreichische Akademie der Wissenschaften
.
Niederosterreich
Teil 2,
Buchberg am Kamp
,
S.
42
(
Onlinedokument
,
Erlauterungen
.
Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.]).
- ↑
Franz Eppel:
Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen.
8. Aufl., Salzburg 1984, S. 86.
ISBN 3-900173-01-X
- ↑
Eintrag zu
Buchberg a.d.Kamp
in der wissenschaftlichen Datenbank ?
EBIDAT
“ des Europaischen Burgeninstituts
- ↑
Joseph von Steinius:
Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Stadte, Markte, Schlosser, Amter, Dorfer, Rotten und einzelne Hauser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Hauser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulorter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nachsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe.
Erster Band:
A?L
. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 82 (
Buchberg
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Adressbuch von Osterreich fur Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft
, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938
PDF
, Seite 220
- ↑
Susanne Hawlik:
Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft.
Wien-Koln-Weimar 1995.
ISBN 978-3-205-98315-6
.
- ↑
Michael Rademacher:
Kreis Horn.
Online-Material zur Dissertation, Osnabruck 2006. In:
eirenicon.com.
Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑
Artikel zum
Garser Bus
im Magazin ?Raum und Ordnung“ der NO Landesregierung
(PDF; 14 kB)