Brut

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Brutender Schwan

Das Wort Brut hat in der Vogelkunde (ganz ahnlich wie bei Fischen und Insekten ) drei Bedeutungen:

  1. Das Gelege (die gelegten Eier) eines Weibchens beziehungsweise Paares .
  2. Die geschlupften Nestlinge eines Geleges.
  3. Bei Vogeln spielt außerdem das Bruten (Warmhalten der angelegten Eier bis zum Schlupfen) eine entscheidende Rolle.

Bei den Fischen und im alltaglichen Sprachgebrauch dominiert die zweite Bedeutung.

Gelege und Brutdauer

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Nach der Paarung legt das Weibchen bei den meisten Arten die befruchteten Eier innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen. Bei Singvogeln hat das Gelege im Durchschnitt funf bis acht Eier, jedoch gibt es auch Vogelarten mit nur einem oder mit uber 20 Eiern.

Bei den Reptilien ist die Gelegegroße vergleichbar, bei den Fischen schwankt die Zahl der Eier jedoch erheblich und kann bis mehrere Hundert reichen.

Die Brutdauer verschiedenster Vogelarten und - Gattungen kann zwischen etwa zehn Tagen und drei Monaten betragen.

Brut und Brutverhalten bei Sittichen

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Der Halsbandsittich benotigt fur seine Brut ungefahr 23 Tage. In diesem Zeitraum legt er etwa drei bis funf Eier. Meist legt das Weibchen die Eier im Abstand von etwa funf Tagen. Da Halsbandsittiche Dauerbebruter sind, wird die Brut bereits ab dem ersten Tag bebrutet. Die ersten vier Wochen verbringen die Jungen im Nest beziehungsweise Nistkasten . Sind sie alt genug, um beim Flugloch herauszuschauen, beteiligt sich der Hahn ebenfalls an ihrer Aufzucht.

Diese Futterung erfolgt durch die Henne mit viel eiweißreicher Kost, sie selbst lasst sich vom Hahn futtern. Mit ca. funf Wochen fliegen sie aus und werden durch Futterzugabe durch die Alttiere unterstutzt.

Beim Wellensittich legt das Weibchen seine Eier im Abstand von etwa zwei Tagen und brutet bereits ab dem ersten. Nach drei Wochen schlupfen die Jungen ebenfalls im Abstand von zwei Tagen. Die Futterung erfolgt durch die Henne. Die ersten vier Wochen verbringen die Jungen im Nest beziehungsweise Nistkasten . Ebenfalls mit ca. funf Wochen fliegen die Jungtiere aus. Mit der Abgabe der Jungtiere sollte man noch etwa zwei Wochen warten, da sie immer noch gefuttert werden.

Brut beim Haushuhn

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Ab April/Mai legt die Henne ihre 13 bis 15 Eier im Abstand von ein bis zwei Tagen. Innerhalb von ca. drei bis vier Wochen fullt sie das Nest und beginnt dann erst mit der Brut, indem sie das Nest nur noch ein- bis zweimal taglich verlasst, um Nahrung und Wasser aufzunehmen und sich zu entleeren.

Da die Entwicklung der Kuken im Ei erst mit der dauerhaften Warmezufuhr beginnt, die die Henne mit ihrem Korper abgibt, schlupfen alle Kuken nach 21 Tagen fast gleichzeitig innerhalb von 24 Stunden mit einem Schlupfgewicht von 35 bis 45 Gramm.

Das Brutverhalten ist angeboren, auch Hennen aus Legebatteriehaltung zeigen es, wenn sie die Moglichkeit erhalten, ein Nest zu bauen, es zu fullen und zu bruten.

Die Kukenaufzucht ubernimmt ausschließlich das weibliche Huhn, das die Kuken bis zu deren Selbstandigkeit zu Futterplatzen fuhrt, beschutzt und warmt.

Brut bei anderen Vogeln

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Die Legeabstande und die Dauer des Brutens kann bei anderen Vogelgattungen etwa um die Halfte kurzer sein, aber auch drei- bis viermal langer. Sie hangt jedoch nur wenig von der Große der Tiere ab, die Gelegegroße uberhaupt nicht.

Bei den meisten Vogelarten Europas betragt die Brutdauer zwei bis vier Wochen. In der Mitte dieses Zeitrahmens findet sich interessanterweise die schwere, wahrend der Mauser flugunfahige Großtrappe mit ihren zwei bis drei Eiern. Auch das Rebhuhn bebrutet sein Gelege (etwa 20 Eier) drei Wochen. Bei der uberwiegenden Zahl der Singvogel sind es etwa zwei Wochen.

Die Brutpflege wird ? wie auch bei Fischen ? oft vom Weibchen und Mannchen gemeinsam ubernommen.

Sehr verschieden sind die Verhaltnisse bei den großen Laufvogeln . Manche lassen die Eier von der Sonne ausbruten, bei anderen ubernehmen es die Mannchen. Das Nandu -Mannchen beispielsweise paart sich zwar mit mehreren Weibchen, besorgt aber dann allein das Brutgeschaft und die Aufzucht . Die Weibchen ziehen ab und paaren sich noch mit weiteren Mannchen.

Brut bei Fischen

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Bei den meisten Fischen wird der Rogen und die Fischmilch einfach ins Wasser abgegeben und danach werden die befruchten Eier sich selbst uberlassen. Ausnahmen sind das Mannchen des Stichlings , das die Eier in eine Mulde am Seegrund ablegt und mit Sauerstoff befachelt. Das Seepferdchen wo das Mannchen die Eier in einer Bauchtasche verstaut und bis zum Schlupf verstaut, danach findet keine weitere Brutpflege mehr statt. Bei Maulbrutern nimmt das Mannchen die Eier in sein Maul und behalt sie bis zum Schlupf darin verborgen. Anschließend werden die Jungen sich selbst uberlassen oder kehren bei drohender Gefahr bis zu einer bestimmten Große in das Maul des Elterntier zuruck. Bei manchen Hai- und Rochenarten verbleiben die Eier im Korper des Muttertier und werden erst kurz vor dem Schlupf ausgestoßen.

Brut bei Insekten

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Die meisten Insekten versorgen ihren Nachwuchs nicht und verlassen den Ort nach der Ablage wieder. Die Eier werden meist versteckt an fur die Larven essbaren Pflanzen abgelegt. Ausnahmen hiervon sind in Staaten lebende Insekten wie Termiten , Ameisen , viele Bienen - und Wespenarten , welche Brutpflege betreiben.

Brut bei anderen Tierarten

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Auch der Gewohnlicher Krake betreibt Brutpflege, indem das Weibchen den Eiern zu wahrend Frischwasser zufachelt. Das kann bis zu einem Monat dauern, dabei nimmt es keinerlei Nahrung zu sich und stirbt nach dem Schlupf der Jungen an Erschopfung .

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Wiktionary: Brut  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
  • Enzyklopadie der Natur Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH Gutersloh/Munchen 2001 ISBN 3-572-01284-8 S. 162,163
  • 1000 Fragen an die Natur Verlag das Beste GmbH Stuttgart 1991 ISBN 978-3-87070-231-1 S. 196,197
  • Vielfalt des Lebens. Alles Wissenswerte uber Tier und Mensch (Faszination Wissen) Ravensburger Verlag GmbH 1999 ISBN 978-3-473-35687-4 S. 128