Bruay-la-Buissiere

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Bruay-la-Buissiere
Bruay-la-Buissière (Frankreich)
Bruay-la-Buissiere (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Departement (Nr.) Pas-de-Calais (62)
Arrondissement Bethune
Kanton Bruay-la-Buissiere
Gemeindeverband Bethune-Bruay, Artois-Lys Romane
Koordinaten 50° 29′  N , 2° 33′  O Koordinaten: 50° 29′  N , 2° 33′  O
Hohe 30? 106  m
Flache 16,35  km²
Burgermeister Ludovic Pajot ( RN )
Einwohner 21.827 (1. Januar 2021)
Bevolkerungsdichte 1.335 Einw./km²
Postleitzahl 62700
INSEE-Code
Website http://www.bruaylabuissiere.fr

Blick auf den Ort

Bruay-la-Buissiere ist eine franzosische Gemeinde mit 21.827 Einwohnern (1. Januar 2021) im Departement Pas-de-Calais in der Region Hauts-de-France in der historischen Provinz Artois . Sie gehort zum Arrondissement Bethune und zum Kanton Bruay-la-Buissiere , zudem Mitglied des Gemeindeverbands Bethune-Bruay, Artois-Lys Romane . Die Stadt entstand 1987 durch den Zusammenschluss von Bruay-en-Artois und Labuissiere.

Lage Bruays im nordfranzosischen Kohlebecken (bassin minier)

Bruay-la-Buissiere liegt im Westen des nordfranzosischen Kohlebeckens , funf Kilometer sudwestlich von Bethune , rund 20 Kilometer westlich von Lens und 33 km nordwestlich von Arras . Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Suden) Houdain , Divion , Calonne-Ricouart , Marles-les-Mines , Lapugnoy , Labeuvriere , Gosnay , Hesdigneul-les-Bethune und Haillicourt .

Das Gemeindegebiet erstreckt sich uber 16,4 km² und erreicht eine maximale Hohe von 106 m uber NN. Der nordliche Stadtteil Labuissiere grenzt an das ausgedehnte Waldgebiet des Bois des dames , seit 1984 unter Schutz gestellt (Foret de protection) und Teil einer uberortlichen Grunachse in dem dicht besiedelten Gebiet. Nach Sudwesten, in Richtung Saint-Pol-sur-Ternoise , geht die Landschaft in eine agrarisch gepragte Region uber. Das Flusschen Lawe durchquert das Gemeindegebiet.

Bruay-la-Buissiere liegt an der Route Nationale N 41, die uber Bethune nach Lille fuhrt und am Nordrand Bruays Anschluss an die Autoroute des Anglais (A 26) zwischen Calais und Troyes hat.

Uber eine eigene Eisenbahnanbindung verfugt die Stadt nicht; die nachstliegenden Bahnhofe befinden sich in Bethune und Auchel .

Grube 3 um 1900
Abraumhalde in Bruay

Seit dem Mittelalter waren Bruay und Labuissiere Dorfer in der Grafschaft Artois . Seit dem 14. Jahrhundert besaßen die Grafen in Labuissiere ein befestigtes Schloss (chateau) .

Zechenkolonie der Compagnie des mines de Bruay (in Haillicourt)

Die jungere Geschichte der Stadt ist zum großen Teil identisch mit der Geschichte der privaten Compagnie des mines de Bruay , einer 1850 gegrundeten Aktiengesellschaft , und der Ausbeutung der Kohlevorkommen. Die legte dort sukzessive sieben Bergwerke an; ab 1852 wurde der erste Schacht auf 351 m abgeteuft ; der dritte (1866) erreichte bereits 836 m, der sechste (1909) sogar 1.076 m Tiefe. Daneben wurden in Bruay eine Kokerei und spater ein mit minderwertiger Kohle betriebenes Kraftwerk angelegt. [1] Ab 1861 begann das Unternehmen auch mit dem Bau von Zechenkolonien (cites minieres) zur Unterbringung der zuwandernden Bergleute; Ende der 1870er Jahre beschaftigte die Bergbaugesellschaft knapp 2.000 Arbeiter unter und uber Tage, 1918 waren es rund 20.500. Die Einwohnerzahl der beiden Orte verzehnfachte sich von 1846 bis 1886 auf gut 7.000 Menschen, und bis 1931 stieg sie auf fast 32.000 Bewohner an. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg kamen zahlreiche Polen ? nicht selten nach einer Zwischenstation im Ruhrgebiet  ? als Bergleute in diese Region.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Befreiung des Landes von der deutschen Besetzung wurde der Kohlebergbau in Frankreich und somit auch die Compagnie des mines de Bruay im Mai 1946 aus politischen wie okonomischen Grunden ( bataille du charbon , dt. ?Schlacht um die Kohle“) nationalisiert und ging in den Houilleres Nationales du Bassin Nord-Pas-de-Calais auf. [2] Ab den spaten 1950ern traf der Niedergang der Steinkohlereviere auch Bruay und Labuissiere; dort wurde das letzte Bergwerk 1982 stillgelegt. Die Einwohnerzahl ist seit den 1960er Jahren um ein Viertel zuruckgegangen. Dennoch pragen bauliche und Nutzungs-Hinterlassenschaften (Halden, Brachflachen) bis in die Gegenwart das Stadtbild; zudem sind erhebliche Teile der Stadt bergschadengefahrdet . Entsprechend der Bedeutung des Bergbaus fur die Kommune sind im Stadtwappen Schlagel, Bergeisen und Grubenlampe abgebildet.

Burgermeister ist seit 1999 der Sozialist Alain Wacheux; dieses Amt hatte bereits auch dessen Vater Marcel Wacheux von 1965 bis 1987 (in Bruay-en-Artois) bzw. bis 1989 (in Bruay-la-Buissiere) inne.

Bevolkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1975 1990 2007
Einwohner 30.902 25.714 24.927 23.804

Quelle: [3]

Der erforderliche Strukturwandel schlagt sich in der insbesondere seit den 1990er Jahren erfolgten Ansiedlung mehrerer Einrichtungen nieder, die sich mit angewandter Energie-, Umwelt-, Materialforschung und der Entwicklung larmreduzierter Fahrzeugmotoren befassen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Kunststoffproduktion. Insgesamt haben diese neuen Betriebe etwa 3.800 Arbeitsplatze geschaffen. [4]

Sehenswurdigkeiten

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Uberreste des Schlosses von Labuissiere
Bergmannsdenkmal nahe dem altesten ehemaligen Schacht
  • Rathaus (hotel de ville) , 47 m hoch, erbaut 1927. Im Treppenhaus Fenster mit Szenen des Bergwerks Nr. 3 und des Bergmannsalltags. Seit 1997 ein Monument historique .
  • Schwimmbad von 1936 im Art-deco -Stil mitsamt dem umgebenden baulichen Ensemble im Stadionpark
  • Die Cite des electriciens , wo ein Teil des Films Bienvenue chez les Ch’tis gedreht wurde
  • Das Eco-musee de la mine mit seinem Lehrbergwerk. [5]
  • Kirche Saint-Martin de Bruay (12. Jahrhundert), Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert
  • Kirche Saint-Martin de La Buissiere (15. Jahrhundert)
  • Herrenhaus der Familie Ballencourt in Labuissiere (erbaut 1777), in Teilen rekonstruiert, beherbergt heute eine Musikschule
  • Donjon des Schlosses von Labuissiere, erbaut 1310 im Auftrag von Grafin Mahaut d’Artois
  • Radstadion (stade velodrome) von La Buissiere, von der Compagnie des mines de Bruay 1925 auf dem Firmengelande errichtet

Stadtepartnerschaften

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Stadtepartnerschaften bestehen derzeit mit den deutschen Kommunen Frondenberg/Ruhr sowie Schwerte . Letztgenannte Stadt hat durch Eingemeindung die ursprunglich zwischen Labuissiere und Westhofen bestehende Partnerschaft ubernommen. Außerdem mit Olkusz in Polen.

Die Fußballer des Bergarbeitervereins Union Sportive Ouvriere Bruaysienne haben sich von Anfang der 1930er bis Mitte der 1960er Jahre funfzehn Mal fur die landesweite Hauptrunde des franzosischen Pokalwettbewerbs qualifizieren konnen und wurden 1955 auch franzosischer Vizemeister der Amateure. Gegenwartig (2010/11) treten sie nur noch in der Promotion d’Honneur Regionale (PHR), einer unterklassigen, regionalen Liga, an. Die Fußballerinnen der USO hingegen gewannen 2003 sogar die Meisterschaft in der zweithochsten Spielklasse; aus der Abteilung ist mit Candie Herbert auch eine Nationalspielerin hervorgegangen.

Personlichkeiten

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Belege und Anmerkungen

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  1. Hinsichtlich der Firmengeschichte siehe den gut belegten Artikel in der franzosischsprachigen Wikipedia
  2. Marion Fontaine: Le Racing Club de Lens et les ≪ Gueules Noires ≫. Essai d’histoire sociale. Les Indes savantes, Paris 2010, ISBN 978-2-84654-248-7 , S. 105
  3. vor 1962 nach Cassini ( Archiv ), ab 1962 nach INSEE ( Memento vom 24. November 2010 im Internet Archive )
  4. Angaben nach diesem Artikel ( Memento vom 20. November 2008 im Internet Archive )
  5. Das Minenmuseum ( Memento vom 20. November 2012 im Internet Archive ) auf der Gemeindeseite
Commons : Bruay-la-Buissiere  ? Sammlung von Bildern
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