Britische Unterhauswahl Februar 1974

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1970 Unterhauswahl
Februar 1974
Okt 1974
(in %) [1]
 %
40
30
20
10
0
37,9
37,7
19,4
2,0
0,8
0,5
1,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1970
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
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  -4
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?7,0
?5,4
+11,9
+0,9
?0,7
?0,1
+0,5
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e 1970: zusammen den Tories
Sitzverteilung im neuen Unterhaus
                       
Insgesamt 635 Sitze
Zusammensetzung

Die britische Unterhauswahl Februar 1974 fand am 28. Februar 1974 statt. Es war die erste von zwei Unterhauswahlen, die in diesem Jahr stattfanden, und bis 2010 die einzige Wahl seit dem Zweiten Weltkrieg , bei der keine Partei eine absolute Mehrheit der Sitze im Britischen Unterhaus erhielt ( hung parliament ) . Die regierende Conservative Party von Edward Heath erhielt zwar knapp die meisten Stimmen. Die meisten Parlamentssitze erhielt jedoch die Labour Party unter Harold Wilson , u. a. aufgrund der Entscheidung der Abgeordneten der Ulster Unionist Party , sich nicht den Konservativen unterzuordnen.

Edward Heath und seine Konservativen regierten seit 1970 mit einer knappen absoluten Mehrheit . Ihre Regierungszeit war gepragt von Krisen: Die britische Wirtschaft hatte ab dem Beginn der ersten Olpreiskrise (Oktober 1973) große Schwierigkeiten. Im Marz 1973 war das Bretton-Woods-System (ein System fast starrer Wechselkurse) zusammengebrochen; seitdem bildete sich der Kurs des Pfund Sterling frei an den Borsen. Zusatzlich gab es Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und den Gewerkschaften , die 1974 kulminierten, als Heath Wahlen ausrief um sich eine starkere Position in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften zu verschaffen. Alle Umfragen deuteten 1974 auf einen Wahlsieg der Konservativen hin.

Gewahlt wurde nach dem einfachen Mehrheitswahlsystem .

Wichtige Parteifuhrer

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Bei der Wahl im Februar 1974 wich das Wahlergebnis in Nordirland erheblich vom ubrigen Vereinigten Konigreich ab. Alle zwolf gewahlten Abgeordneten kamen von lokalen Parteien und folgten damit der Entscheidung der Ulster Unionist Party , aus Protest gegen das Sunningdale-Abkommen den Konservativen ihre Unterstutzung zu entziehen. Außerdem gewannen in Wales das erste Mal Kandidaten der Plaid Cymru bei einer regularen Wahl (zuvor hatten sie bei einer Nachwahl gewonnen).

Ergebnisse nach Wahlkreisen. Die Farben entsprechen der nebenstehenden Tabelle.
Partei Stimmen Sitze
Anzahl % +/? Anzahl +/?
  Conservative Party [Anm 1] 11.872.180 37,9 ?8,5 297 ?33
  Labour Party 11.645.616 37,2 ?5,9 301 +13
  Liberal Party 6.059.519 19,3 +11,8 14 +8
  Scottish National Party 633.180 2,0 +0,9 7 +6
  Ulster Unionist Party 232.103 0,8 +0,8 7 +7
  Plaid Cymru 171.374 0,5 ?0,1 2 +2
  Social Democratic and Labour Party 160.137 0,5 +0,5 1 +1
  Pro-Assembly Unionist 94.301 0,3 +0,3 ? ?
  British National Front 76.865 0,2 +0,2 ? ?
  Vanguard Progressive Unionist Party 75.944 0,2 +0,2 3 +3
  Democratic Unionist Party 58.656 0,2 +0,1 1 ?
  Unabhangige Liberal 38.437 0,2 ? ? ?
  Communist Party of Great Britain 32.743 0,1 ? ? ?
  Unabhangige Labour 29.892 0,1 ? 1 ?
  Alliance Party of Northern Ireland 22.660 0,1 +0,1 ? ?
  Unabhangige 18.180 0,1 ? ? ?
  Unity 17.593 0,1 ?0,4 ? ?2
  Unabhangige Socialist 17.300 0,1 ? ? ?
  Northern Ireland Labour Party 17.284 0,1 +0,1 ? ?
  Republican Clubs 15.152 0,0 ? ? ?
  Lincoln Democratic Labour Association 14.780 0,0 ? 1 +1
  Unabhangige Konservative 11.451 0,0 ? ? ?
  Sonstige 13.698 0,0 ? ? ?
  Gesamt 31.321.982 100,0 635
Wahlberechtigte 39.753.863
Wahlbeteiligung 78,8 %
Quelle: [1]
  1. einschließlich des Speakers of the House

Gesamtzahl der Stimmen: 31.321.982. Einige kleine Parteien mit Stimmenanteilen unter 0,1 % sind nicht dargestellt. Die Sitze der Ulster Unionists wurden verglichen mit jenen der Unionists bei der 1970er Wahl . Die Protestant Unionist Party wurde zum Kern der Democratic Unionist Party, ihr Kandidaten wurden verglichen mit den Ergebnissen der Protestant Unionist von 1970. Gerry Fitt , der einzige 1970 gewahlte Abgeordnete der Republican Labour Party , verließ spater die Partei, um die Social Democrat and Labour Party mitzugrunden.

In Betracht gezogene Koalitionen oder Tolerierungsbundnisse Sitze
Sitze gesamt 635
Absolute Mehrheit (ab 318 Sitzen)
                         Tories , Liberals , Unionisten 321
                               Labour , Liberals , PC , SDLP , Unabh. 320
Keine Mehrheit (unter 318 Sitzen)
                Labour , Liberals 315
                Tories , Liberals 310
                Tories , UUP 303

Die Wahl fuhrte zum ersten hung parliament seit 1929, das heißt keine Partei verfugte uber eine absolute Mehrheit . Als amtierender Premier hatte Heath das Recht als erster eine Regierungsbildung zu versuchen, obwohl seine Partei weniger Sitze erhielt als Labour. Er versuchte eine Koalition mit der Liberal Party , den Ulster Unionists und anderen unionistischen Parteien zu bilden. Nach gescheiterten Verhandlungen zwischen Edward Heath und dem Vorsitzenden der Liberalen, Jeremy Thorpe , trat Heath zuruck und Wilson wurde zum zweiten Mal Premierminister . Dieser bildete anschließend eine Minderheitsregierung , die davon abhangig war, dass die Liberal Party, Plaid Cymru und die SDLP sie nicht zu fall brachten. Wilson konnte in wichtigen Abstimmungen zumeist auf die Unterstutzung von Plaid, der SDLP und den zwei Labour-nahen Unabhangigen zahlen, allerdings stimmten die Liberalen in wichtigen Abstimmungen, wie dem Haushaltsgesetz , mit der konservativen Opposition. [2] Aufgrund dieser unsicheren Mehrheitsverhaltnisse rief Wilson im September Neuwahlen fur den 10. Oktober 1974 aus. [3]

Einzelnachweise

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  1. a b General Election Results 1885?1979 ( Memento des Originals vom 30. Januar 2012 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.election.demon.co.uk United Kingdom Election Results (englisch)
  2. [1]
  3. Karl-Heinz Wocker : Wilsons Stimmenpoker ? Das Ultimatum an die Europaische Gemeinschaft soll den Wahlsieg bringen . Die Zeit, 41/1974 vom 4. Oktober 1974.