Procter & Gamble Service GmbH
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Rechtsform
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GmbH
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Grundung
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1921
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Sitz
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Kronberg im Taunus
,
Deutschland
Deutschland
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Leitung
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- Heinz-Joachim Schultner (AR-Vors.)
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Mitarbeiterzahl
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3813 (2011/2012)
[1]
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Umsatz
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499 Mio.
Euro
(2011/2012)
[1]
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Branche
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Elektrogerate
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Website
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www.braun.de
www.braunhousehold.com
www.braunhealthcare.com
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Stand: 31. Dezember 2021
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Die
Procter & Gamble Service GmbH
(vormals:
Braun GmbH
) ist ein in
Kronberg im Taunus
ansassiger Hersteller elektrischer Kleingerate der Marke
Braun
.
Die
Braun AG
wurde 1967 an das US-amerikanische Unternehmen
The Gillette Company
verkauft, das seinerseits im Jahr 2005 vom US-Konzern
Procter & Gamble
ubernommen wurde, zu dem die Marke Braun seither gehort. Das Unternehmen hat seine Geschaftsaktivitaten verstarkt auf Produkte der Korperpflege gelegt und bietet Gerate fur die Herrenrasur, Haarpflege und -entfernung an. 2004 fertigte Braun weltweit an zehn Braun-Standorten in sieben Landern, darunter auch
China
.
[2]
2012 erwarb
De’Longhi
fur einen Grundpreis von 140 Millionen Euro
[3]
die unbegrenzten Nutzungsrechte der Marke
Braun
fur Haushalts-Kleingerate, die Marke selbst bleibt jedoch im Besitz von
Procter & Gamble
.
[4]
Alle Produkte rund um das Schneiden und Entfernen von Haaren bei Mannern und Frauen werden weiterhin von
Procter & Gamble
hergestellt und unter dem Namen
Braun
vertrieben.
Das Unternehmen wurde 1921 in
Frankfurt-Bockenheim
in der Jordanstraße 12 von dem aus
Ostpreußen
stammenden Ingenieur
Max Braun
als Apparatebauwerkstatt (Max Braun oHG) gegrundet. Als erstes Produkt wurde ein patentierter
Treibriemenverbinder
mit dem Namen
Trumpf
hergestellt. 1923 konstruierte Max Braun seinen ersten
Rundfunkempfanger
, den
Trumpf Walzendetektor
, so genannt nach seinem
zylinderformigen
Detektor
. Die Verkaufserfolge des Walzendetektors ermutigten ihn, Mitglied des Verbandes der Funkindustrie zu werden. Ab etwa 1925 produzierte er fur die expandierende Branche
Rohrensockel
und Kunststoffteile.
1926 bezog Max Braun mit seiner Belegschaft die ersten eigenen Fabrikraume in Frankfurt am Main, in der Kiesstraße wurden unter anderem Rohrensockel,
Transformatoren
,
Kondensatoren
sowie
Steckverbinder
produziert. 1928 erfolgte der Umzug in ein neues Fabrikgebaude in der Idsteiner Straße. Als erstes komplettes Gerat wurde ein
Kraftverstarker
gebaut. Ende der 1920er Jahre ubernahm Braun die Radioproduktion des Unternehmens
Carl Sevecke
und wurde dadurch ?Bauerlaubnisnehmer“. Eigene
Rundfunkempfanger
, die mit
Elektronenrohren
arbeiteten, wurden ab 1933 hergestellt. 1934 entwarf Max Braun das Firmenlogo mit dem hochgezogenen ?A“ im Namen Braun, das in modernisierter Form heute immer noch pragnante Markenzeichen aller Braun-Produkte.
Die ersten eigenen Radiogerate 1933 waren unter anderem das Modell ?Mozart“ und das Modell ?Edelsuper“ oder 1934 der ?Super 4W“. Max Braun kombinierte als einer der Ersten ein Radio und einen Plattenspieler in einem Gehause und schuf so eine neue Art Musiktruhe, beispielsweise den ?Phono-Super 637 GW“ von 1936. Ein großer Erfolg waren die von 1936 bis 1939 produzierten
Kofferradios
, wie der 1936 gebaute ?BKS 36“ oder der moderne ?239 D“, der einen Kofferbezug mit Krokodilleder-Pragung hatte.
Im
Zweiten Weltkrieg
ubernahm das Unternehmen Rustungsauftrage, und es wurden insbesondere
Funkgerate
und Funksteuergerate gefertigt. 1944 wurden beide Frankfurter Werke durch Luftangriffe zerstort.
1935 entstand bereits ein Firmenlogo mit dem hochgezogenen ?A“, welches
Wolfgang Schmittel
1952 in die weltbekannte Form mit exakten Viertelkreisbogen brachte. An dieser Form hielt man zunachst auch nach der Ubernahme 1967 durch die Gillette-Company fest, ging aber in den 1990er Jahren zur heutigen gerundeten Form uber (siehe Infobox).
Die im Krieg nahezu vollstandig zerstorten Werksanlagen erlaubten nur die Produktion von
Taschenlampen
und Plattenspielerchassis. 1945 begann die Herstellung der
Dynamotaschenlampen
?Manulux“
[5]
[6]
und 1947 wurde mit einer bescheidenen Produktion von Radiogeraten wieder begonnen.
Den Grundstein fur den spateren Erfolg des Unternehmens legte Max Braun durch die Entwicklung des elektrischen
Trockenrasierers
Modell ?S 50“. 1949 wurde das
Patent
fur die von Max Braun entwickelten Scherfolien-Trockenrasierer erteilt und 1950 mit der Produktion und dem Verkauf begonnen. Fur den deutschen Markt war die Standardverpackung eine dunkelbraune
Bakelitdose
mit transparentem Deckel und erhabenem Logo. Zubehor waren ein Stromkabel in Rasiererfarbe mit Halterung, eine Bedienungsanleitung und eine Reinigungsburste. Den ?S 50“ gab es unter anderen in den Farben Elfenbein und Schwarz. Max Braun begann auch mit der Entwicklung von neuen
Kuchenmaschinen
, 1950 wurde das Kuchengerat ?Multimix“ vorgestellt.
Max Brauns Sohne,
Artur
(1925?2013) und
Erwin
(1921?1992), ubernahmen 1950 technische und kaufmannische Funktionen im Unternehmen. Neben dem Wiederaufbau von Werk I in der Idsteiner Straße im Frankfurter Stadtteil
Gallus
wurde 1951, wenige hundert Meter entfernt, Werk II bezogen, wo ausreichend Platz fur Produktionsbander, Entwicklungslabors, Werkstatten, Sozialraume und eine Ausbildungswerkstatt zur Verfugung stand. 1954 wurde in
Walldurn
ein Zweigwerk fur die Produktion von Elektrorasierern eroffnet und fortan kontinuierlich ausgebaut.
[7]
1961 kam das Werk
Marktheidenfeld
hinzu (fur die Produktion von Haushaltsgeraten) und in
Kronberg im Taunus
begann der Bau der spateren Firmenzentrale, der heutige Technische Hauptsitz der Braun GmbH.
Nach dem plotzlichen Tod des 61-jahrigen Max Braun am 5. November 1951 ubernahmen dessen Sohne Artur und Erwin Braun das Unternehmen, wobei vor allem Erwin Braun eine neue, umfassende
Unternehmenskultur
initiierte, wie es ahnlich vorher bereits bei
AEG
oder
Olivetti
versucht worden war. Erwin Braun sah das Unternehmen nicht nur als betriebswirtschaftliches, sondern auch als kulturelles Projekt und knupfte Freundschaften zu Gleichgesinnten wie etwa dem Unternehmer
Philip Rosenthal
. Zu der neuen Unternehmenskultur gehorte neben einer ?Balance“ der Abteilungen, gesundem Kantinenessen und einem einheitlichen, rationalen Erscheinungsbild auch ein radikal verandertes Produktsortiment. Fur das neue Gesamterscheinungsbild des Unternehmens wurde 1952 unter anderem der deutsche Grafiker und Werbefachmann
Wolfgang Schmittel
eingestellt. Er pragte entscheidend das damals neue Gestaltungskonzept im Bereich Kommunikation mit und uberarbeitete das von Max Braun entworfene Firmenlogo. 1953 wurde
Fritz Eichler
, ein Kriegskamerad von Erwin Braun, als Verantwortlicher fur die Gesamtgestaltung des Unternehmens eingestellt sowie
Albrecht Schultz
, der fur den Geschaftsbereich Vertrieb und den ?Artikelbereich Rasierer“ zustandig war und ab 1962 Vorstandsmitglied wurde. Seit 1974 war er fur den Geschaftsbereich
Marketing
zustandig, das Vorstandsmitglied Alfred M. Zeien ubernahm von ihm den Artikelbereich Haustechnik. Die Artikelbereiche
Haushalt
und
Rasierer
wurden 1971 in dem ?Artikelbereich Haustechnik“ zusammengefasst.
Am 1. Januar 1962 wurde aus der ?Max Braun oHG“ die ?Braun AG“, eine
Aktiengesellschaft
mit 12 Mio. DM Stammkapital. Der
Aufsichtsrat
bestand aus Artur und Erwin Braun, Fritz Eichler, Werner Greutert, Anneliese Ginkel und Edmund Hubert.
Das neue Gestaltungskonzept des Unternehmens sah auch eine Anderung des Erscheinungsbildes fur das Produktsortiment vor. Daraufhin entstand die
Abteilung fur Formgestaltung
, spater
Abteilung fur Produktgestaltung
. Deren Aufgabe war es, den Braun-Produkten eine neue Form zu geben, die schlicht und funktionell sein sollte. So wurde der Grundstein fur das neue
Produktdesign
des Unternehmens gelegt. Einen entscheidenden Anteil an der Entstehung dessen, was seit den 1980er Jahren
Braun Design
genannt wird, hatte
Fritz Eichler
als Leiter der Abteilungen Form- und Werbegestaltung. Er stellte auch den Kontakt zur
Hochschule fur Gestaltung Ulm
(HfG-Ulm) her. An diese wurden von Braun zahlreiche Gestaltungsauftrage vergeben, die im Wesentlichen von dem Dozenten
Hans Gugelot
realisiert wurden. Von ihm wurden auch grundlegende Gestaltungsprinzipien wie
System
und Klarheit auf die Braun-Produkte ubertragen. Weitere Gestalter der Fruhzeit waren unter anderem
Herbert Hirche
und
Wilhelm Wagenfeld
, beide ehemalige Studenten des
Bauhauses
.
[8]
1955 wurde der Innenarchitekt
Dieter Rams
eingestellt, der die Gestaltungsabteilung ab 1961 leitete und schließlich vom Marketing als
Mr. Braun
in den Vordergrund gestellt wurde, was Konflikte bis hin zu juristischen Auseinandersetzungen hervorrief und paradoxerweise dazu fuhrte, dass nun auch alle anderen Gestalter ihre Urheberschaft betonten. Bis dahin wurden alle Entwurfe als ?Werksdesign“ gekennzeichnet. Tatsachlich war das Projekt der besonderen Produktgestaltung bei Braun immer eine Team-Leistung.
Ein Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte war der Auftritt mit dem neuen Unterhaltungselektronik-Sortiment auf der Dusseldorfer Funkausstellung 1955. Der dort aufgebaute
modulare
Messestand wurde von dem Studenten
Hans G. Conrad
und dem Dozenten fur Visuelle Kommunikation
Otl Aicher
, beide von der Hochschule fur Gestaltung Ulm, entworfen und beruht auf der Grundidee, dass die Braun-Gerate in neuzeitlicher Einrichtung prasentiert werden.
Das Braun-Design der Anfangszeit entstand vorwiegend durch Auftragsarbeiten, die beispielsweise an die Hochschule fur Gestaltung in Ulm oder den Werkstatten Thun in Jettingen vergeben wurden und daher von deren Mitarbeiter gestaltet wurde. In dieser Zeit war dies aber auch eine Mischung aus eigenen Mitarbeitern und externen Beratern und Gestaltern. Seit 1957 errang Braun weltweites Ansehen durch internationale Designpreise, darunter den Grand Prix auf der 11. und 12. Triennale in Mailand (1957, 1960), den
Compasso d’Oro
(1962) und den
Interplas
(1963) in London. 1964 eroffnete das New Yorker
Museum of Modern Art
eine Galerie mit einer Ausstellung des ganzen Braun-Programms.
[9]
Ende der 1960er Jahre wurden verstarkt Mitarbeiter fest angestellt, die die Gestaltung der Anfange fortfuhrten und weiterentwickelten.
- Otl Aicher
? Studium
Akademie der Bildenden Kunste Munchen
- Richard Fischer ? Angestellt, Studium
HfG Ulm
- Jurgen Greubel
[11]
? Studium Hochschule Wiesbaden
- Hans Gugelot
? Studium
ETH Zurich
- Herbert Hirche
? Studium
Bauhaus
- Gerd Alfred Muller
? Studium
Werkkunstschule Wiesbaden
- Dieter Rams
? Angestellt, Studium Werkkunstschule Wiesbaden
- Wilhelm Wagenfeld
? Studium Bauhaus
- Roland Weigend ? Angestellt, Studium Werkkunstschule Wiesbaden
- Reinhold Weiss
? Angestellt ? Studium
HfG Ulm
- Dietrich Lubs
? Angestellt, Ausbildung zum Schiffbauer
- Robert Oberheim ? Angestellt, Studium Werkkunstschule Wiesbaden
- Peter Hartwein ? Angestellt, Schreinerlehre und Studium Werkkunstschule Wiesbaden
- Hartwig Kahlcke ? Angestellt, Studium
Folkwangschule fur Gestaltung
Essen
- Ludwig Littmann ? Angestellt, Studium Folkwangschule fur Gestaltung Essen
- Peter Schneider ? Angestellt, Studium Folkwangschule fur Gestaltung in Essen
- Florian Seiffert ? Angestellt, Studium Folkwangschule fur Gestaltung Essen
- Roland Ullmann ? Angestellt, Studium
Hochschule fur Gestaltung Offenbach
Als fruhe wegweisende Produkte gelten beispielsweise das kleine
Rohrenradio SK 1
, die Radio-Plattenspieler-Kombinationen ?PK-G“, die Kuchenmaschine ?
KM 3/32
“ oder das Kompaktgerat ?studio 1“. Die Reaktionen auf den spartanischen Stil, der nicht nur das neue Tischradio, sondern die gesamte Gestaltung der Industrieprodukte im Sinne der ?Guten Form“ revolutionieren sollte, waren teilweise extrem.
Max Grundig
, ein Mitbewerber, befand, dass die Braun-Sohne das Erbe ihres Vaters verspielen wurden. Doch bis 1960 hatte nahezu die gesamte Branche nachgezogen. Die Gerate sollten, ahnlich einem Butler, stets zu Diensten sein, aber ansonsten im Hintergrund bleiben,
[12]
auch sprachlich. Die neuen Modellbezeichnungen bestanden zumeist aus einer schlichten Kombination von Buchstaben und Zahlen.
Die Innovationen aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik, wie etwa die
Radio-Plattenspieler-Kombination SK 4
, die tragbare Radio-Plattenspieler-Kombination ?combi“ oder der Weltempfanger
T 1000
, brachten dem Unternehmen einen betrachtlichen Imagegewinn ein, aber keinen wirtschaftlichen Erfolg. Dieser wurde hauptsachlich mit Rasierern, Blitzgeraten oder Diaprojektoren erzielt.
[12]
Im Laufe der Unternehmensgeschichte zeigte sich, dass von den vielen Braun-Produkten der ?Artikelbereich Rasierer“ der umsatzstarkste war und zur tragenden Saule des Unternehmens wurde.
Durch den großen Erfolg der Braun-Elektrorasierer wurde 1966 die
Gillette-Company
auf das Unternehmen aufmerksam. Das amerikanische Unternehmen betatigte sich auf dem Gebiet der Nassrasur und sah in den Braun-Rasierern eine ideale Erganzung, um in den Markt der Trockenrasur einsteigen zu konnen. Daher unterbreitete die Gillette-Company Artur und Erwin Braun, den beiden Hauptaktionaren, 1967 ein Ubernahmeangebot, das Anfang Dezember 1967 angenommen wurde. Die von den Braun-Hauptaktionaren gehaltenen 18 Millionen Stammaktien und 4,5 Millionen Vorzugsaktien gingen an die Gillette-Company, dafur erhielten die Hauptaktionare Gillette-Aktien sowie Barbetrage im Gesamtwert von etwa 200 Mio. DM. Am 19. Dezember 1967 erhielt die Gillette-Company die Aktienmehrheit an der Braun AG.
Artur und Erwin Braun entschlossen sich, die Braun AG zu verkaufen, um das Wachstum des Unternehmens sicherzustellen und um weiterhin auf dem Markt bestehen zu konnen. Die Braun AG besaß erhebliche Marktanteile in Deutschland sowie in Europa, aber nicht weltweit. Da ihnen zu einer Expansion die finanziellen Mittel fehlten, sahen sie nur die Moglichkeit durch den Verkauf an die Gillette-Company, wodurch Braun-Produkte besser auf dem Weltmarkt etabliert werden sollten. Die 1961 in der Schweiz gegrundete
Maxon Motor AG
blieb im Familienbesitz. Diese fertigte galvanisch hergestellte Scherfolien fur die Braun-Rasierer und spater vor allem Elektromotoren. Der Firmenname
Maxon
spielt als Kurzform von
Max-Sohn
auf den Firmengrunder an.
Die Produktpalette der Braun GmbH umfasst unter anderem Elektrorasierer, Body Groomer, Barttrimmer,
Epilierer
& Lady Shaver, Stabmixer und Haarpflegegerate (Stand 2013). Im Bereich von Scherfolienrasierern, Epiliergeraten und Stabmixern ist Braun Weltmarktfuhrer.
Von 1962 bis 1970 war das Vorstandsmitglied Karl Buresch fur den
Geschaftsbereich Technik
sowie fur den
Artikelbereich Elektronik
verantwortlich, danach ubernahm Vorstandsmitglied Gotthard Mahlich den Bereich.
1981 wurde der Artikelbereich Unterhaltungselektronik aus der Braun AG ausgegliedert und an die ?Braun Elektronic GmbH“ (BEL) in Kronberg ubertragen, deren Gesellschafter die Gillette-Company und das amerikanische Unternehmen ?Analog & Digital Systems Incorporation“ wurden. Analog & Digital Systems war ein Im- und Exporteur von Unterhaltungselektronik, der aber auch eigene HiFi-Produkte entwickelte, wie beispielsweise Auto-HiFi-Anlagen. Seit 1974 war es Lizenznehmer fur Braun-Lautsprecher und fuhrte 1975 die Marke ?ADS“ in den amerikanischen Markt ein. Der Grunder des Unternehmens,
Godehard Gunther
, wurde geschaftsfuhrender Gesellschafter von ?BEL“. Im Programm waren Auto-HiFi-Komponenten wie Lautsprecher und Verstarker (Endstufen); die
Braun-Atelier
-Serie, deren Programm ab Herbst 1985 auch
CD-Spieler
umfasste,
[13]
sowie Braun-Lautsprecherboxen. Die Produkte wurden von 1981 bis etwa 1987 in Deutschland mit dem Braun-Logo verkauft.
Die ?Braun Elektronic GmbH“ wurde am 22. September 1987 aufgelost und firmierte anschließend weiterhin mit Sitz in Kronberg und den gleichen Gesellschaftern unter dem Namen ?a/d/s/ Analog und Digital Systeme GmbH“, da der Lizenzvertrag mit der Braun AG ausgelaufen war. Bei der Funkausstellung 1989 wurden die neuen Produkte aus der atelier-Reihe nicht unter der Marke Braun, sondern der Marke a/d/s/ prasentiert, aber mit dem Hinweis auf ?Design by Braun“.
1989 kaufte die Gillette-Company die Gesellschafteranteile von
Godehard Gunther
zuruck,
[14]
wodurch die ?a/d/s/ Analog und Digital Systeme GmbH“ ein 100%iges Tochterunternehmen der Gillette-Company wurde. Neuer Geschaftsfuhrer wurde
Ernst Ortmann
und die Produkte wurden wieder unter der Marke Braun vermarktet. Im Mai 1990 wurde beschlossen, das Unterhaltungselektronik-Geschaft einzustellen. Im Marz 1991 wurde die ?a/d/s/ Analog und Digital Systeme GmbH“ aufgelost, wodurch die Ara des Braun-Designs fur Audio- und Phonogerate endete.
Von 1981 bis 1990 blieb der wirtschaftliche Erfolg der Unterhaltungselektronik-Produkte aus, was zum einen daran lag, dass nur ein bestimmter Kundenkreis bereit war, fur Design und Konzept der Braun-Gerate den geforderten Preis zu bezahlen, und zum anderen daran, dass die Atelier-Gerate kaum mit anderen HiFi-Produkten kombiniert werden konnten. Die Gerate wurden großtenteils auf dem deutschen Markt verkauft und konnten auf auslandischen Markten nur schlecht abgesetzt werden. Da der Umsatz weiter zuruckging, wurde 1990 das Produktionsende der Unterhaltungselektronik mit ganzseitigen Anzeigen in Fachzeitschriften angekundigt.
[15]
Braun investierte 2,5 Mio. DM in eine Werbekampagne fur eine ?Last Edition“ unter dem Namen
Braun Atelier
.
[16]
-
Fernsehgerat
HF 1
von 1958
Herbert Hirche
-
Fernsehgerat
?FS 6“
von 1962
Herbert Hirche
-
Kofferradio
Modell: ?Transistor 1“
von 1957
Dieter Rams
-
Kofferradio
?T 580“
von 1963
Dieter Rams
-
Weltempfanger
Modell: ?T 1000 CD“
von 1968
-
Braun-HiFi-Komponenten 1964
Steuergerat TS 45, Lautsprecher L 450, Tonbandgerat TG 60
Dieter Rams
-
Kompaktanlage
Modell: ?audio 310“
von 1971
Dieter Rams
Von der
KF 40
abgeleitetes Modell
KF 80
, 1986
[17]
Die Artikelbereiche
Haushalt
und
Rasierer
wurden 1971 in dem
Artikelbereich Haustechnik
zusammengefasst. 1972 erschien die erste Kaffeemaschine
Aromaster KF 20
, die Florian Seiffert aus der Braun-Gestaltungsabteilung in einer beruhigenden Saulenform designt hatte;
[9]
sie war in sechs Farben erhaltlich. Es folgten weitere Versionen. 1984 erschien die neu entwickelte
KF 40
; Hartwig Kahlcke hatte sie gestaltet.
[18]
Etwa bis 1990 erschienen Varianten der KF 40.
[19]
Ein von der KF 40 abgeleitetes Modell ist 2023 als
Aromaster Classic (KF 47/1)
im Programm.
[20]
1983 waren
Bugeleisen
in das Sortiment gekommen.
[21]
Seit den 1950er-Jahren erbringen die
Haushaltsgerate
einen Teil des Gewinns des Unternehmens, wahrend die Gerate aus dem Unterhaltungsbereich betriebswirtschaftlich gesehen ein Verlustgeschaft waren.
[14]
Trotzdem wurde bis 1991 daran festgehalten, da diese den großten Anteil an der Verbreitung des Braun-Design hatten. Auch die Haushaltsgerate wurden von der Abteilung fur Produktgestaltung entworfen und erhielten dort zeitlose Braun-Designs.
Bereits 1950 entwarf Max Braun die Multimix-Kuchengerate-Serie, diese bestand aus einem
Standmixer
und einer
Kuchenmaschine
.
Gerd Alfred Muller
entwarf 1952 den Standmixer Multimix M 2 und den Entsafter Multipress MP 2, beide aus rotem
Bakelit
. Erst 1958 folgte ein neuer Standmixer von Braun, der Multimixer MX 3/31. 1960 erschien der erste
Handruhrer
von Braun, der ?M 1“, der auch einer der ersten auf dem deutschen Markt war. Das Braun-Design wird vor allen durch die ?
Kuchenmaschine KM 3
“ (KM 3/31) von 1957 wiedergegeben; diese von Gerd A. Muller entworfene Maschine wurde in fast unveranderter Form bis 1991
[22]
hergestellt.
1961 erschien der von
Reinhold Weiss
entworfene Expresskocher (
Wasserkocher
) ?HE 1“. Der Topf besteht aus Messing, das außen hochglanzverchromt wurde und innen verzinnt ist. Uber die Einstellungen Baby bis Kochen auf einer schwarzen Skala erfolgt die Konstanthaltung der Temperatur durch einen Thermostat. Der HE 1 war bis 1985 der einzige Wasserkocher, den Braun im Programm hatte.
Im April 2012 erwarb der italienische Elektrogeratehersteller
De’Longhi
von Procter & Gamble die Nutzungsrechte der Marke sowie die der zugehorigen Patente fur kleine ?Braun-Haushaltsgerate“.
[23]
Dies beinhaltete Produktionsanlagen und Mitarbeiter.
[4]
[24]
Bei Procter & Gamble verbleibt die Fertigung von Rasierern, Epiliergeraten und Haarpflegeprodukten.
[25]
Das Braun Kosmetikgerat ?Smoothy“ war 1955 ein neuartiges
Elektro-Massagegerat
zur Gesichtspflege. Bei diesem Massagegerat aus weißem Kunststoff kommen Infrarot, Vibration und Kontaktwarme zum Einsatz. Der ?Smoothy“ wurde in einem roten Reiseetui aus echtem Leder mit separatem Netzteil fur 44,50 DM verkauft.
Der ?
Heizlufter
H 1“, von Dieter Rams 1959 entworfen, war damals eine technische Neuheit, weil dieses kleine und kompakte Gerat uber eine Leistung von 2000 Watt verfugte. Es ist nur 9 cm hoch, 27,5 cm breit und 13,6 cm tief und wurde mit einem
Tangentialgeblase
ausgestattet.
1982 erschien der letzte von insgesamt sieben Heizluftermodellen von Braun, das Modell ?H 10“.
Bereits 1947 produzierte Max Braun die Dynamo-
Taschenlampen
?Manulux“, 1964 griffen Hans Gugelot und Hans Sukopp Braun auf die Handdynamolampe zuruck und entwarfen die ?Manulux DT 1“. Sie hat einen großen Reflektor mit 5 cm Durchmesser und enthalt einen achtpoligen Hochleistungsdynamo, der uber einen Alubugel angetrieben wird. Der Alubugel ist versenkbar und lasst sich arretieren. Als Zubehor fur die olivfarbene Taschenlampe gab es auswechselbare Filtervorsatze in verschiedenen Farben. 1970 erschien die letzte Manulux-Taschenlampe, die ?Manulux NC“, eine 70 Gramm leichte, wiederaufladbare Taschenlampe im schwarzen Kunststoffgehause, entworfen von Reinhold Weiss und Dieter Rams. Hans Gugelot entwarf bereits 1964 eine Taschenlampe in der Form eines
Diskus
, das Modell ?Diskus“. Diese kreisrunde Taschenlampe hat einen Durchmesser von etwa 6,5 cm und eine Hohe von etwa 3 cm, es gab sie in den Gehausefarben schwarz, gelb und rot. Die Batterietaschenlampe wurde von Braun erst 1970 ins Programm aufgenommen.
Seit Max Braun den
Elektrorasierer
?S 50“ entwickelt hatte und diesen weltweit erfolgreich vermarkten konnte, erhielt der Artikelbereich Rasierer eine bedeutende Rolle im Unternehmen. 1965 waren an der Umsatzsteigerung des Unternehmens die Rasierer besonders stark beteiligt. In Deutschland hatten in diesem Jahr Braun-Rasierer den großten Marktanteil, und die Anteile konnten auch im Ausland gesteigert werden. Albrecht Schultz war als Vorstandsmitglied bis 1974 fur den Artikelbereich Rasierer zustandig, der der profitabelste des Unternehmens war.
Der Elektrotrockenrasierer ?S 50“ war der erste serienmaßig gebaute Elektrorasierer von Braun, er arbeitete bereits mit einem schwingenden
Messerkopf
unter einer an Kunststofffederelementen aufgeknopften galvanisch hergestellten Scherfolie; der Messerkopf wurde durch einen elektromagnetischen
Schwinganker
mit der
Netzfrequenz
bewegt. Der 1950 vorgestellte S 50 Rasierer wurde von Artur Braun, Sohn von Max Braun, entworfen und hatte als Standardverpackung eine dunkelbraune Bakelitdose mit transparentem Deckel. Der Durchbruch gelang 1962 mit dem Modell Sixtant SM 31.
Bis zur Einfuhrung der kombinierten Netz-Akku-Modelle gab es die sogenannten
Netzrasierer
immer mit diesem Schwinganker. Daneben wurde in den 1960er Jahren bereits
Batteriemodelle
mit
Gleichstrommotoren
produziert. Ab den 1980er Jahren werden fur Netzbetrieb hauptsachlich Kombimodelle (Netz/Akku) mit solchen Motoren produziert. Das Prinzip ? mit sowohl federnder Scherfolie als auch federnd gelagertem Messerblock ? wird bis heute, außer bei Stabrasierern, beibehalten.
Rasierer werden neben den Epilierern in Walldurn gefertigt,
[26]
2004 mit 1100 Mitarbeitern im Drei-Schicht-Betrieb. Preisgunstige Rasierer-Modelle werden etwa seit den 2000er Jahren in
Schanghai
hergestellt.
[2]
Unter dem Namen ?Braun Healthcare“ werden beispielsweise Fieberthermometer und Blutdruckmessgerate (
VitalScan, ExactFit
[27]
) vertrieben. Das Blutdruckmessgerat
BP 1600
gestaltete 2002 Peter Hartwein.
[28]
Die Gesundheitsgerate werden in Partnerschaft mit dem amerikanischen Vermarkter Helen of Troy herausgebracht. Durch die Lungenkrankheit
SARS
stieg der Thermometer-Absatz 2003 deutlich.
[2]
Schon 1963 hatte Braun eine elektrische Zahnburste entwickelt; sie kam 1978 als
D1
auf den Markt. 1984 ubernahm
Gilette
den 1951 gegrundeten
kalifornischen
Zahnburstenhersteller
Oral B
. 1991 wurden beide Marken dergestalt kombiniert, dass
Oral B
die Burstenaufsatze herstellt.
[2]
[29]
Dieter Rams, Peter Schneider und Jurgen Greubel (1987?1996)
[30]
gestalteten auch Oral B-Handzahnbursten.
[31]
Das Design der
D3
(1984),
D31
(1987) und anderer Akku-Zahnbursten
Plak Control
machte Peter Hartwein.
[32]
Mit der
Pulsonic
-Reihe bietet Braun inzwischen auch
Schallzahnbursten
an.
[33]
Bis 1970 gehorten die Blitzgerate zum ?Artikelbereich Elektronik“, wurden aber nach der Neuorganisation des Unternehmens dem ?Artikelbereich Foto“ zugeordnet. Blitzgerate wurden bis 1970 von der
Braun Electronic GmbH
in Waldkirch produziert, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Braun AG. 1971 ubernahm Braun die Produktion selbst; die ?Braun Electronic GmbH“ ubernahm den Vertrieb der Mess- und Regelgerate. Die Blitzgerateproduktion wurde in das Werk Munchen-Allach verlagert, wo seit 1969 die Produktion von Filmkameras und Projektoren erfolgte. Das Vorstandsmitglied Ernst Krull war von 1962 bis 1971 fur den Bereich verantwortlich und auch Geschaftsfuhrer der
Niezoldi & Kramer GmbH
. Am 1. Januar 1972 wurde er technischer Direktor bei
Minox
. Danach ubernahm Vorstandsmitglied Gotthard Mahlich den Bereich bis 1974, ihm folgte Gosta Widtskiold.
Bereits 1952 wurde von Erwin Braun und Gerhard Lander der erste
Elektronenblitz
der Hobby-Reihe entwickelt, der ?hobby de Luxe“, er erschien aber erst 1953 auf dem Markt. 1956 folgte das zweite Modell, der ?hobby standard“. Dieses Stabblitzgerat war das erste Braun-Blitzgerat mit stabilem Kunststoffgehause und im Vergleich zu damals anderen erhaltlichen Elektronenblitzgeraten recht preiswert. Die Stromversorgung erfolgt uber 220 Volt Wechselspannung oder mit drei
Monozellen
, fur den Batteriebetrieb wird ein elektromechanischer Kako-
Zerhacker
verwendet. Der Perlreflektor kann um 180° gedreht werden, wodurch von Normal- auf Weitwinkel-Ausleuchtung umgeschaltet wird.
Ab 1958 wurde die Blitzgerate-Reihe
hobby
von Dieter Rams entworfen, die neue Reihe beginnt mit dem Modell ?EF1“,
hobby standard
, gefolgt von dem Modell ?EF2/NC“,
hobby spezial
, beide in Hellgrau. 1978 erschien das elektronische Stabblitzgerat
460 VCS
.
[34]
Die Blitzgerateproduktion endete 1989 mit dem Modell ?SCA1“,
vario control
. Alle Modelle der Vario-Reihe wurden von Robert Oberheim entworfen, der bereits zuvor zahlreiche Diaprojektoren,
Nizo
-Filmkameras, Filmprojektoren und Filmzubehor-Artikel fur Braun entworfen hatte.
Eine wichtige kommerzielle Stutze des Unternehmens waren
Kleinbild
-
Diaprojektoren
. 1956 entstand der erste Diaprojektor PA-1.
[35]
[36]
Besondere Erwahnung verdient die im funktionalistischen Stil gehaltene D-Serie (D20, D25, D35, D40, D46) mit Kabelfernbedienung und ausklappbarer Magazinhalterung (Design:
Dieter Rams
). Die
Projektionsobjektive
wurden nicht selbst hergestellt, sondern von Firmen wie
Wilhelm Will (Wetzlar)
(?Maginon“) oder
Rodenstock
(?Splendar“) bezogen.
Siehe:
Braun Nizo
1957 hatte Hans Gugelot einen Entwurf fur eine 8 mm-Kamera gemacht. 1962 wurde dann der Filmkamerahersteller
Nizo
ubernommen, wobei der Name
Nizo
als Marke erhalten blieb. Fur das Kamera-Design
Nizo FA 3
waren Dieter Rams mit Richard Fischer und Robert Oberheim zustandig. Robert Oberheim gestaltete die
Nizo S 8
, die 1965 zum Start von Super-8 in New York prasentiert wurde und vom Rat fur Formgebung (Frankfurt am Main) 1966 den Preis ?Gute Form“ erhielt.
[37]
Das ebenfalls von Oberheim gestaltete Nachfolgemodell
S 80
gehort zur Sammlung des New Yorker
Museum of Modern Art
.
[37]
[38]
1977 erhielt die ?Nizo 2056 sound“ den Preis fur gute Industrieform aus Hannover. Die 1978 vorgestellten Modelle 3048 und 3056 tragen erstmals auch das Braun-Logo.
[37]
1980 wurden die Niezoldi & Kramer GmbH sowie die Braun-Blitzgerateproduktion an die
Eugen Bauer GmbH
in Stuttgart verkauft, eine Tochtergesellschaft der
Robert Bosch GmbH
. Der Artikelbereich Foto wurde somit 1980 vollstandig verkauft.
1962 wurden von Braun die Aktivitaten zur Einfugung neuer Produkte verstarkt, das Unternehmen wollte sein Produktangebot erweitern und das bestehende Sortiment in allen vier Artikelbereichen verbreitern. Fur diesen Zweck wurde ein eignes Ressort eingefuhrt, Aufgabe war es, dem Vorstand neues Entwicklungspotential aufzuzeigen sowie die dafur notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um neue Produkte in die bestehenden Prozesse einzubinden. So wurden nicht nur artverwandte Produkte, sondern auch vollig neue Produkte wie beispielsweise Heizlufter, Geschirrspulmaschinen, Wanduhren oder ein elektrostatischer Luftfilter (Air-Control) ins Programm aufgenommen. Verantwortlich fur den Geschaftsbereich ?Neue Produkte“ war das Vorstandsmitglied Hagen Gross, der auch bis 1967 fur den ?Artikelbereich Haushalt“ zustandig war.
1961 wurden von Braun die
Geschirrspulmaschinen
?HGS 10“ und ?HGS 20“ angeboten. Es waren aber keine eigenen Braun-Produkte, sondern sie wurden unter amerikanischer Lizenz in Deutschland vertrieben. Von diesen beim amerikanischen
Ling-Temco-Vought-Konzern
gefertigten Geraten rostete jede dritte der ersten 2000 produzierten Maschinen. Die Frontturgeschirrmaschine hatte die Abmessungen von 76 cm × 46 cm × 43 cm, ein Gewicht von etwa 35 kg und war auch fur Wandmontage geeignet.
Ein neues Braun-Produkt war 1966 das Tischfeuerzeug
TFG 1 permanent
, das nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europaischen Landern verkauft wurde. Das elektromagnetisch gezundete Tischfeuerzeug ?permanent“ wurde von Reinhold Weiss entworfen und begrundete eine neue Produktlinie im Braun-Programm. Das TFG 1 (Tischfeuerzeug Gas) ist ein 7,5 cm × 3,3 cm × 11,5 cm kleines Tischfeuerzeug aus Edelstahl mit Lederbezug auf den Seitenteilen.
1969 erschien das zweite Braun-Tischfeuerzeug, das ?TFG 2“, T2 ?Cylindric“. Das Tischfeuerzeug in Rundform mit Magnet- oder Piezozundung ist 8,6 cm hoch und hat einen Durchmesser von 5,4 cm. 1968 wurde dafur von der Braun AG das Patent angemeldet. Entwickler waren Claus Christian Cobarg, H.Schindler und Dieter Rams.
Das Tischfeuerzeug Modell ?T3“ von 1970, entworfen von Dieter Rams, war der Nachfolger des T2. In der Form eines Wurfels und in den Farben rot, gelb, blau und weiß erhaltlich, entsprach es der Mode jener Zeit. Es verfugt uber eine Batteriezundung wofur eine 15 Volt Batterie benotigt wird.
Das ?domino“ von 1976 war baugleich mit dem ?T3“, es unterschied sich allerdings vom ?T3“ durch die glanzende Farbgebung, eine Piezozundung und die uberstehende Drucktaste. Es wurde unter anderem in dem 1975 neu errichteten Braun-Werk in Carlow, Irland produziert. Weiter erschien noch das ?domino set“, ein domino mit drei farblich passenden Aschenbechern. In den Farben schwarz matt, rot, gelb und grun.
Das T4 ?Studio“ von 1974, entworfen vom Gugelot-Institut, war das letzte Tischfeuerzeug von Braun. Es war das preiswerteste Tischfeuerzeug, wurde aber nur kurze Zeit angeboten.
Das Tischfeuerzeug ?energetic“ von Braun ist nicht nur das seltenste Feuerzeug des Unternehmens, sondern auch das technisch innovativste. Das 1974 in einer
Kleinserie
von etwa 25 Stuck hergestellte runde Tischfeuerzeug mit Solarzellen auf der Oberseite ist eine Modellvariante des ?Cylindric“.
Am 1. Mai 1971 erwarb die Braun AG das Unternehmen
Gebruder Kollisch AG
aus
Nurnberg
mit der
Marke
?Consul“, einem Hersteller von kosmetischen Verpackungsmaterialien und
Feuerzeugen
, die ab 1952 unter dem Namen Consul vertrieben wurden. Aus der
Gebruder Kollisch AG
wurde so das eigenstandige Unternehmen ?Consul GmbH“, ein Teil des Braun-Konzerns.
Bereits 1971 wurde das erste elektromagnetische Taschenfeuerzeug F1 ?Mactron“ (MKF) herausgebracht und von der Consul GmbH produziert. Erfinder waren Gerhard Steuernagel, Claus Christian Cobarg und Dieter Rams. Das metallische Gehause mit zwei seitlichen, schwarzen Auflageflachen mit Noppenstruktur hat die Abmessung 70 mm × 33 mm × 14 mm. Die Auffullduse befindet sich an der Seite des Feuerzeuges und nicht wie sonst ublich auf der Unterseite. 1971 wurde auch das vollautomatische Taschenfeuerzeug ?mach 2“ herausgebracht, entworfen wurde es von Dieter Rams und Florian Seiffert. Es hat eine
Piezozundung
und ein Edelstahlgehause.
Weitere Gasfeuerzeuge mit Piezozundung waren das ?mach 2“ von 1971, das ?electric“ von 1972, das ?weekend“ und ?centric“ von 1974. Das ?dino“ von 1975 ist das einzige Taschenfeuerzeug mit Reibrad und Zundstein und auch das Preiswerteste von allen angebotenen Feuerzeugen.
Das ?linear“ von 1976 ist baugleich mit dem F1, hat aber eine Piezozundung und die Auffullduse befindet sich am Boden des Feuerzeugs. 1976 erschien das ?duo“ von busse-design entworfen und 1977 das ?contour“ von Gugelot-Institut und Braun designt. 1980 kam noch das ?Dymatic“ und mit Modell ?club“ kam 1981 das letzte Taschenfeuerzeug von Braun heraus.
1981 erschien das einzige Stabfeuerzeug von Braun. Das ?variable“, von Dieter Rams entworfen, gab es in Edelstahl geburstet und chrom geburstet.
Anfang 1971 wurde eine weitere Produktgruppe eingefuhrt, das
Zeitprogramm
von Braun.
Den Anfang machte der Tischwecker ?phase 1“, entworfen von Dietrich Lubs und Dieter Rams. Die
Digitaluhr
phase 1 gibt es als Netz- oder Batteriemodell, mit einem 24-Stundenwecker in den Farben perlweiß, rot und oliv; Transparent nur als Batteriemodell. Die Zahlen der Anzeige sind auf Walzen gedruckt und werden elektromechanisch angetrieben.
Bereits 1972 erschien ein weiterer digitaler Tischwecker, der von Dietrich Lubs entworfene ?phase 2“. Diesen gibt es als Netzausfuhrung mit 24-Stundenwecker oder als Batterieausfuhrung mit 24-Stundenwecker oder mit Datumsanzeige. Die weißen Zahlen der Anzeige befinden sich auf schwarzen Faltblattern eines Walzensystems. Diese Modelle gab es in Schwarz, rot und gelb. Weiter erschien 1972 der erste Wecker mit analoger Anzeige ?phase 3“, den auch Lubs gestaltet hatte. Er hatte ebenso eine 24-stundige Weckzeiteinstellung.
[10]
In den 80er-Jahren waren die Nachweckfunktion,
Voice-Control
und 1988
Reflex-Control
innovative Technik.
[9]
1977 erschienen erst digitale Armbanduhren,
[39]
1989 wurde das Design der analogen Weckuhren mit der
AW 10
auf Armbanduhren ubertragen.
[40]
Die erste Wanduhr erschien 1979; die letzte Wanduhr
ABW 32
etwa 2006. Auch diese waren von Dietrich Lubs gestaltet.
[10]
Etwa seit 2011
[41]
werden Wecker und Armbanduhren der Marke Braun unter Lizenz von dem Unternehmen Zeon Ltd. in London, einer Tochter der Herald Group aus
Hongkong
, vertrieben.
[42]
[43]
Auch Wanduhren sind wieder erhaltlich.
[44]
1976 wurde der Taschenrechner
ET 22
eingefuhrt, dessen Technik von
Omron
stammte,
[45]
das Design, auch bei weiteren Modellen, von Dieter Rams und Dietrich Lubs.
[46]
1977 erschien der
ET 33
, der mit
Knopf
- statt
Mignonzellen (AA)
betrieben wurde, 1981 der auch in weiß erhaltliche
ET 55
, 1987 der
ETS 77
mit Solarzellen und
LCD-Anzeige
. Letzterer wurde bis 2005 gebaut. Neben dem
ETS 77
wurde ab 1987 ein scheckartengroßes Modell
ST1
mit Solarzellen angeboten.
[47]
Der
ET 66
mit LCD-Anzeige wurde 2013 neu aufgelegt.
[48]
Der
ET 55
ist im
Museum of Modern Art
ausgestellt (2023).
[49]
Ende 1967 ubernahm Braun das Elektronik-
Experimentiersystem
?Egger Lectron“ von der
Egger-Bahn
GmbH aus Munchen und bot es in neuer Aufmachung unter dem Namen ?Braun Lectron“ an. Mit diesem ungewohnlichen Produkt wollten Erwin Braun und der damalige Vertriebsdirektor Georg Hohm bereits Kinder und Jugendliche an die Marke ?Braun“ heranfuhren. Nach der Ubernahme wurden die Experimentierkasten sowie Verpackungen und Anleitungsbucher von Dieter Rams an Brauns damaliges Design angepasst. Das Angebot solcher Kasten wurden in den folgenden Jahren stark ausgeweitet und auch auf spezielle Fachgebiete zugeschnitten.
Der aufwendigen Verarbeitung der Bauteile entsprach ein hoher Preis des Systems, so dass es in privaten Haushalten kaum Verbreitung fand. Fur Schulen und Ausbildungsstatten war die einfache Handhabung sowie die Moglichkeit, das Schaltbild direkt von den aneinandergesetzten Bausteinen ablesen zu konnen, jedoch von großem Vorteil. Wahrend dieser Zeit wurde u. a. das ?Buchlabor“
Was ist Elektronik
(Schonstes deutsches Jugendbuch 1969) sowie ein Ausbaukasten ?Computertechnik“ auf den Markt gebracht. Das
Lectron Buchlabor
bestand aus einem mit Illustrationen des Zeichners
Jules Stauber
zwecks optischen Nachvollzugs der Experimente versehenen Anleitungsbuch und einem dazugehorigen Baukasten.
Alle Elemente und Kasten (ohne Manuale und Karton) wurden bis 1972 fur alle Lizenznehmer bei der Deutschen Lectron GmbH in Munchen produziert. Die Lectron-Abteilung von Braun wurde 1972 unter Leitung des Braun-Ingenieurs Manfred Walter in eine eigenstandige Firma, Lectron GmbH, ausgelagert, die auch die Produktion von der Deutschen Lectron GmbH ubernahm und nach Frankfurt verlagerte. Die Produktbezeichnung lautete nun
Lectron
.
- 1957: Preis
Gran Premio
fur das Gesamtprogramm, XI. Triennale, Mailand; Preis auf der Interbau in Berlin
- 1958: Das New Yorker
Museum of Modern Art
nimmt Braun-Gerate in seine standige Sammlung auf und es werden 16 Apparate auf der Weltausstellung in Brussel als
hervorragende Beispiele deutscher Produktion
zur Schau gestellt
- 1960: Preis
Gran Premio
fur das Gesamtprogramm, XII. Triennale, Mailand
- 1962: Auszeichnung
Compasso d’Oro
in Mailand
- 1963: eine Ausstellung im Pariser
Louvre
- 1964: eine Ausstellung auf der
documenta 3
,
Kassel
und die Goldmedaille fur audio 1 (Stereo-Kompaktanlage) auf der XIII. Triennale, Mailand
- 1965: eine Wanderausstellung des Gesamtprogramms in Tokio
- 1967: Ausstellung auf der Weltausstellung, Montreal
- 1968: Ausstellung auf der Interbytmash, Moskau ? Braun-Messestand, fur seine vorbildliche Gestaltung
- 1968: Ausstellungen auf jugoslawischen
Design-Biennale Ljubljana
. Goldmedaille fur das Braun Lectron
- 1969: Das
Musee des Arts decoratifs (Paris)
zeigt
Braun-Design
- 1974: Auszeichnungen fur audio 400 (Stereo-Kompaktanlage), regie 308 (Receiver), L 308 (Lautsprecher) auf der Wiener Hifi-Messe; Zwei Designpreise fur audio 400, Hifi-Messe Mailand
- 1976:
Form ? nicht konform.
eine Ausstellung im
Institut fur Neue Technische Form
, Darmstadt
- 1990: Ausstellung
Mehr oder weniger: Braun-Design im Vergleich
im
Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg
- 2021: Ausstellung
Braun 100
im
Brohan-Museum
Berlin
[50]
- 2021/2022: Ausstellung
1921 Braun 2021
im Museum des
INTeF
(Institut fur Neue Technische Form) in
Darmstadt
[51]
1967 wurde der ?Braun-Preis fur technisches Design“ als Deutschlands erster internationaler Designforderpreis ins Leben gerufen. Der von Braun gestiftete Preis in Hohe von damals 25.000 DM wurde 1968 erstmals vergeben.
[52]
Ihn erhielten Masanori Umeda fur ein System beweglicher Wohnelemente und Florian Seiffert fur den Entwurf einer 16-mm-Filmkamera.
[53]
Der Braun-Preis soll die Arbeit von Produktdesignern und die Produktideen fur technische Gebrauchsguter fordern und die Kompetenz und die Kreativitat angehender Industriedesigner der Offentlichkeit bekannt machen und den Kontakt zu Unternehmen oder potenziellen Auftraggebern herstellen. Der Braun-Preis wurde alle zwei Jahre verliehen bis 2009, seitdem erfolgte die Verleihung alle drei Jahre.
[52]
Auf Initiative des
Forderkreis BraunSammlung e. V.
wurde 2005 die offizielle Braun-Sammlung eroffnet.
[54]
Als Standort wurde das Westerbach-Center gewahlt, welche direkt am S-Bahn
Haltepunkt Kronberg Sud
liegt und gleichzeitig an das Braun-Stammwerk angrenzt. 2014 erfolgte der Umzug vom Erdgeschoss in die erste Etage mit deutlich vergroßerter Ausstellungsflache, einem Veranstaltungsraum und einem Museumsarchiv (Braun Archiv).
[55]
Ausstellungskonzept und Inneneinrichtung wurden komplett erneuert.
Die Dauerausstellung zeigt Produkte aus der Firmengeschichte seit 1921. Die Braun-Sammlung umfasst etwa 300 Exponate und zeigt die Entwicklung des Braun-Design von den Anfangen bis zur Gegenwart.
Eine weitere bedeutsame Sammlung besitzt das Institut fur Neue Technische Form (INTeF) in Darmstadt. Seit dem 28. November 2021 bis voraussichtlich 27. Marz 2022 findet im Museum am Friedensplatz in Darmstadt die Ausstellung
1921 Braun 2021
mit zahlreichen Exponaten aus allen Produktbereichen statt.
[56]
-
Ausschnitt aus den Raumlichkeiten der Braun-Sammlung, Stand 2014
-
Ausstellung ?1921 Braun 2021“ des INTeF in Darmstadt
Die Marke Braun wird heute von verschiedenen Unternehmen per Lizenz verwendet. Lediglich der Bereich Haarentfernung sowie Mundpflege sind bei Procter & Gamble geblieben. Nachfolgend die Lizenznehmer der Produktbereiche:
- Simply the Best: Die Braun Design Story
, 45. Min. von 2011. Dieter Oeckl (Oecklfilm) realisierte es mit Unterstutzung des
Hessischen Rundfunks
(HR) auf eigenes Risiko, wie er in einer Kino-Vorfuhrung mit Podiumsdiskussion 2014 erlauterte.
[62]
- Hartmut Jatzke-Wigand, Jo Klatt (Hrsg.):
Design+Design Zero. Wie das Braun-Design entstand.
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50.170833333333
8.5291666666667
Koordinaten:
50° 10′ 15″
N
,
8° 31′ 45″
O