Schematische Darstellung einer BMA
Eine
Brandmeldeanlage
(
BMA
) ist eine
Gefahrenmeldeanlage
aus dem Bereich des vorbeugenden
Brandschutzes
, die eine
Brandmelderzentrale
enthalt, um Ereignisse von verschiedenen
Brandmeldern
zu empfangen, auszuwerten und Reaktionen einzuleiten,
[1]
z. B.:
Zum Detektieren von (Brand-)Ereignissen werden Brandmelder unterschiedlicher Kenngroßen (z. B. Rauch, Temperatur, Flammen etc.) verwendet. Auch das Auslosen einer
Feuerloschanlage
kann als Signal zum Detektieren eines Brandes ausgewertet werden (Platzen eines Sprinklerfasschens).
Brandmeldeanlagen werden insbesondere in gefahrdeten Gebauden, wie Flughafen, Bahnhofen, Universitaten, Schulen, Firmengebauden, Fabrikhallen, Altenwohnheimen oder Krankenhausern installiert. Die Pflicht zu einem Einbau einer auf die Feuerwehr aufgeschalteten Brandmeldeanlage ist im
Bauordnungsrecht
im Rahmen von Sonderbauvorschriften geregelt. Gegebenenfalls kann die
Bauaufsicht
den Einbau einer Brandmeldeanlage mit der
Baugenehmigung
fordern. Durch den Betrieb einer Brandmeldeanlage kann haufig eine Reduktion der Versicherungspramie der
Gebaudeversicherung
erreicht werden.
In
Deutschland
werden fur die Planung bauordnungsrechtlich erforderlicher Brandmeldeanlagen in der Regel die Anforderungen der
DIN 14675
[2]
herangezogen. Von der Gebaudeversicherung akzeptierte Anlagen mussen den Anforderung der
VdS
2095 entsprechen. Fur die Ausfuhrung und die Bauteile werden in der
DIN VDE 0833
-2 Vorgaben getroffen. Die Bauteile selbst sind in der Normenreihe DIN
EN 54
(Teile 1 bis 31)
[1]
definiert.
In vielen Landern mussen zukunftig auch Wohnungen mit sogenannten
Rauchwarnmeldern
ausgestattet werden. In den meisten deutschen Bundeslandern sind sie bereits Pflicht. Siehe
Rauchwarnmelderpflicht
Rauchwarnmelder (nach
DIN 14676
) sind eigenstandige Melder, die eine detektierende und eine alarmierenden Baugruppe beinhalten. Sie konnen untereinander vernetzt werden, um einen Alarm zugleich in anderen Teilen der
Nutzungseinheit
oder des Gebaudes auszulosen.
Rauchwarnmelder machen die anwesenden Personen auf Feuer, Rauch und Brandgase aufmerksam, insbesondere auch wahrend des Schlafs. Das abgegebene Warnsignal beschrankt sich dabei in der Regel auf die jeweilige Wohnung. Die betroffenen Bewohner leiten die Selbstrettung ein und rufen gegebenenfalls die Feuerwehr.
[3]
Der Vorteil einer Brandmeldeanlage besteht demgegenuber darin, dass ein Brand unabhangig von der Anwesenheit von Personen fruhzeitig erkannt wird und Maßnahmen automatisiert eingeleitet werden konnen. Das Signal der Brandmeldeanlage sollte samtliche Personen erreichen, die sich im oder unmittelbar am Gebaude befinden, so dass das gesamte Gebaude schnell und sicher geraumt werden oder ein Brand moglicherweise schon in der Entstehungsphase geloscht werden kann. In Gasteunterkunften, Altenheimen und anderen Gebauden, in denen Personen schlafen, die entweder mit dem Gebaude nicht vertraut oder in der Mobilitat eingeschrankt sind, kann eine Brandmeldung in Verbindung mit einer weitreichenden Alarmierung ein entscheidendes Kriterium fur den Erfolg einer Evakuierung sein.
Grundsatzlich muss die Moglichkeit von
Falschalarmen
berucksichtigt werden, die u. a. durch Falschauswertungen der automatischen Brandmelder oder durch boswillige Betatigung der
Handfeuermelder
(fruher
Druckknopfmelder
) ausgelost werden konnen. Durch objektgerechte Fachplanung und intelligente Verschaltung kann das Risiko von Falschalarmen stark reduziert werden (z. B. Betriebsart TM).
Ein Brandmeldetableau mit den in Deutschland ublichen
Feuerwehrlaufkarten
In der Regel sind mehrere Brandmelder zu Gruppen oder Schleifen zusammengefasst. Wird ein Alarm ausgelost, so zeigt die Brandmeldeanlage die Nummer und manchmal auch den Standort des anschlagenden Brandmelders an.
Bei heutigen Anlagen werden die Teilnehmer per
Datenbus
ringformig zusammengeschaltet, so dass die Anlage auch bei einer Unterbrechung der Leitung weiterhin funktionsfahig bleibt. Im Gegensatz zur mittlerweile technisch veralteten Grenzwertlinientechnik ist hier außerdem eine Einzelmeldererkennung moglich. Das heißt an der Brandmeldezentrale bzw. am Feuerwehr-Anzeigetableau (FAT) wird die genaue Gruppen- und Meldernummer angezeigt, was ein zugiges Auffinden des Melders mittels Feuerwehrlaufkarte ermoglicht.
Fur spezielle Einsatzorte wie Labore und Technikraume werden auch
Rauchansaugsysteme
(RAS) eingesetzt, welche die Raumluft uber ein Rohrsystem zu einer zentralen Detektoreinheit leiten.
Wenn
Heißarbeiten
wie Schweißarbeiten durchgefuhrt werden sollen, muss im Allgemeinen die betroffene Schleife abgeschaltet werden, um einen Tauschungsalarm durch Warme oder Rauch zu vermeiden. Der Rest des Objekts wird wahrenddessen weiterhin uberwacht. In neueren Systemen ist auch die Abschaltung einzelner Melder moglich.
Falschalarme
(landlaufig:
Fehlalarme
) entstehen haufig, wenn Heißarbeiten nicht wie vorgesehen in der Steuerung der Brandmelderzentrale berucksichtigt werden. Auch beim Platzen eines Sprinklerrohrs kann es durch den Druckabfall in der
Sprinkleranlage
zu einem Falschalarm kommen.
Die Steuerungseinheit einer BMZ
In der Brandmelderzentrale (BMZ) laufen die Meldungen der installierten Brandmelder auf und losen programmierte Aktionen aus, wie etwa das Absetzen eines Notrufes oder das Ansteuern von Loscheinrichtungen oder einer Durchsageeinheit. Die BMZ vereint meist eine Steuereinheit und das so genannte
Feuerwehr-Bedienfeld
. Bei Trennung der beiden Baugruppen, befinden sich das Bedienfeld und weitere Informationen in einer leicht zuganglichen
Feuerwehr-Informationszentrale
.
Nach Auslosung der BMA kann sich die eintreffende Feuerwehr den Zugang zum Objekt uber das
Feuerwehrschlusseldepot
verschaffen. Im Objekt kann ein ausgeloster Melder uber das
Feuerwehr-Anzeigetableau
(FAT) lokalisiert werden. Die Bedienung der wichtigsten Funktionen erfolgt uber das Feuerwehr-Bedienfeld. Optional kann der Melder auch uber ein Brandmeldetableau festgestellt werden, welches den Grundriss des Gebaudes mit Kennzeichnung der einzelnen Melder durch
LEDs
darstellt. Der Laufkartenkasten enthalt die
Feuerwehrlaufkarten
, die fur jede
Meldergruppe
den schnellsten Zugang aufzeigen.
Abhangig von Ort, Große und Lage des Gebaudes kann die Feuerwehr bei Errichtung der BMA einen Laufkartendrucker fordern, der im Bedarfsfall die benotigten Laufkarten vor Ort ausdruckt.
Die selbsttatige Ubertragung eines lokalen Alarms an die Feuerwehr wird als
Aufschaltung
bezeichnet.
Die Alarmweiterleitung an die
Feuerwehr
, Einsatzzentrale oder privaten Wachdienst erfolgt heute meist uber eine bedarfsgesteuerte
IP-Verbindung
. Bei Ausfall dieser Verbindung wird entsprechend der Norm redundant eine alternative Moglichkeit aufgebaut. Heutzutage wird dazu regular auf den
GSM
-Mobilfunk zuruckgegriffen.
Uber
ISDN
kommunizierende Gerate werden in
Deutschland
sukzessive ausgetauscht, da die ISDN-Versorgung ab 2018 eingestellt wurde.
Die Technischen Aufschaltbedingungen fur Brandmeldeanlagen (TAB; manchmal auch
An
schaltbedingung) werden in Deutschland von den einzelnen Landkreisen in Zusammenarbeit mit der ortlichen
Feuerwehr
veroffentlicht.
Die seit November 2003 gultige
DIN 14675
legt fest, dass Planung, Projektierung, Montage und Inbetriebnahme sowie Wartungsarbeiten nur von Firmen bzw. Ingenieurburos durchgefuhrt werden, die gemaß der DIN 14675 zertifiziert sind. Diese Forderung ist in die meisten neu geschriebenen TABs ubernommen worden.
Die Ubertragungseinrichtung muss bei dem Konzessionar der Region beantragt werden. Der Betreiber des Objektes schließt dazu einen Mietvertrag uber eine bestimmte Laufzeit (meist 10 Jahre) mit dem Konzessionar ab.
Die Abnahme der Brandmeldeanlage erfolgt nur bei Einhaltung der jeweiligen TAB.
In der Regel sind die Richtlinien des
VdS
zu erfullen und wichtige Komponenten der Brandmeldeanlage mussen das Prufzeichen des VdS tragen.
Unter anderem wird meist gefordert, samtliche Raume (z. B. Aufenthaltsraume, Flure, Treppenhauser, Dachboden und Kellerraume) außer Toiletten und Waschraumen mit einer bestimmten Anzahl automatischer
Brandmelder
auszustatten. Im Erdgeschoss sind in Treppenhausern zusatzlich manuelle
Handmelder
vorzusehen. Zur Verkabelung werden rote Brandmeldekabel verwendet, ahnlich den ublichen Telefon-Installationskabeln J-Y(ST)Y, jedoch mit Aderdurchmessern von 0,8 mm statt 0,6 mm.
In
Osterreich
muss die Brandmeldeanlage selbst der technischen Richtlinie vorbeugender Brandschutz
TRVB
-123 S in der aktuellen Fassung entsprechen. Die Vorschriften, eine Brandmeldeanlage bei der
Feuerwehr
anschalten zu durfen, sind in der TRVB 114 S enthalten. Neben den technischen Voraussetzungen sind auch organisatorische Maßnahmen notwendig. So ist eine Brandschutzanlage mit einem
Feuerwehrschlusseldepot
verbunden und es muss ein
Brandschutzplan
aufliegen. Eine Datenubertragung muss immer uber zwei
redundante
Systeme moglich sein.
Fehlalarmierungen werden unterteilt in
boswillig verursachte Alarme, Fehlalarme und Tauschungsalarme
.
Brandmeldeanlagen werden nach DIN 14675-1 in vier Kategorien unterteilt, nach denen der Uberwachungsumfang ausgelegt bzw. geplant werden kann.
- Kategorie 1: Vollschutz (gesamtes Gebaude)
- Kategorie 2: Teilschutz (ein oder mehrere
Brandabschnitte
)
- Kategorie 3: Schutz von
Flucht- und Rettungswegen
- Kategorie 4: Einrichtungsschutz (z. B. fur Sachwerte)
- Frieder Kircher, Rainer Sonntag:
Die Roten Hefte, Heft 75 ? Vorbeugender Brandschutz
. 1. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2014,
ISBN 978-3-17-016996-8
.
- ↑
a
b
DIN EN 54-1 Brandmeldeanlagen ? Teil 1: Einleitung; Deutsche Fassung EN 54-1:2011.
Deutsches Institut fur Normung, Juni 2011,
abgerufen am 13. November 2019
.
- ↑
DIN 14675-1 Brandmeldeanlagen ? Teil 1: Aufbau und Betrieb.
Deutsches Institut fur Normung
, April 2018,
abgerufen am 13. November 2019
.
- ↑
Hinweise zum Einsatz von Rauchwarnmeldern, Brandwarnanlagen und Brandmeldeanlagen.
ZVEI,
abgerufen am 16. Oktober 2020
.