Brandenburg-Schwedt

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Schloss Schwedt an der Oder (1669)
Schloss Schwedt (1938)

Brandenburg-Schwedt ist die nachtragliche Bezeichnung einer Nebenlinie der brandenburg-preußischen Hohenzollern . Irrtumlich wird ?Brandenburg-Schwedt“ haufig fur ein historisches Furstentum im Norden Brandenburgs gehalten. Tatsachlich verfugte die Nebenlinie in ihren Grundherrschaften Schwedt - Vierraden ( Neu- und Uckermark ) und Wildenbruch ( Hinterpommern ) uber keinerlei Souveranitat oder landesherrliche Rechte. Als konigliche Prinzen von Geblut mit entsprechenden Apanagen und Erben der reichen Kurfurstin Dorothea und zweiten Frau von Kurfurst Friedrich Wilhelm (dem ?Großen Kurfursten“) konnten sie aber einen Wohlstand demonstrieren, der uber den mancher kleinerer Furstentumer hinausging.

Nach dem Dreißigjahrigen Krieg (1618?1648) verpfandete Kurfurst Friedrich Wilhelm aus Geldmangel das Gebiet um Schwedt fur 25.000 Taler an den Grafen Varrensbach , der sein Pfand als Renditeobjekt betrachtete. 1670 loste Kurfurstin Dorothea die Herrschaft fur 26.500 Taler aus der Verpfandung und schuf damit eine Grundlage fur die Versorgung ihres Sohnes Philipp Wilhelm. Durch Kauf von weiteren Grundherrschaften umfasste der Besitz schließlich drei Stadte, drei Schlosser, 33 Dorfer und 24 Vorwerke .

Kurfurstin Dorothea widmete sich dem Wiederaufbau des im Dreißigjahrigen Krieg beschadigten Schwedter Schlosses und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und ihrer Umgebung. So warb sie einen hollandischen Fachmann an, der im Fruhjahr 1686 mit den angesiedelten franzosischen Hugenotten die Tradition des uckermarkischen Tabakanbaus begrundete. Ende des 18. Jahrhunderts ist die Uckermark mit 4.400 Hektar Anbauflache das großte zusammenhangende Tabakanbaugebiet Deutschlands und mit drei Zigarrenmanufakturen der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Gegend.

Dorotheas altester Sohn Markgraf Philipp Wilhelm baute seine Herrschaft intensiv aus und erweiterte die kostbare Ausstattung des Schlosses. Sein jungerer Bruder Carl heiratete 1695, zwei Monate vor seinem Tod, in Norditalien heimlich die Grafin Katharina von Salmour . Diese nannte sich als Witwe Madame de Brandebourg , was insbesondere im 19. Jahrhundert zu mehreren Romanen verarbeitet wurde, da sie es trotz der Aussicht auf eine hohe Geldzahlung durch den Kurfursten ablehnte, den Titel aufzugeben.

Die rege Bautatigkeit setzte sich auch unter dem nachfolgenden Markgraf Friedrich Wilhelm (der tolle Markgraf) fort. In großem Umfang wurde nun der planmaßige Ausbau der Residenzstadt betrieben.

Der letzte Schwedter Markgraf Friedrich Heinrich , jungster Sohn von Philipp Wilhelm, verwandelte Schwedt in eine Kulturstadt. Mit ihm starb die Linie 1788 aus, der großte Teil ihres Landbesitzes fiel zuruck an die preußische Krone .

Das Schloss wurde 1794 dem Prinzen Friedrich Ludwig Karl von Preußen , dem zweiten Sohn Friedrich Wilhelms II. , zur Residenz bestimmt, der dort mit seiner Frau einige Jahre als Regimentschef des Dragoner-Regiments Nr. 1 stationiert war.

Die Chefs der Nebenlinie Brandenburg-Schwedt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]