Deepwater Horizon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Brand der Deepwater Horizon )
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deepwater Horizon
Die Deepwater Horizon wahrend des Brandes 2010
Die Deepwater Horizon wahrend des Brandes 2010
Schiffsdaten
Flagge Marshallinseln   Marshallinseln
Schiffstyp Bohrplattform
Klasse Reading & Bates RBS-8D [1]
Rufzeichen V7HC9
Heimathafen Majuro
Eigner Transocean
Bauwerft Hyundai Heavy Industries in Ulsan, Sudkorea
Indienststellung 11. September 2001
Verbleib am 22. April 2010 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Lange 121 m ( Lua )
Breite 78 m
Tiefgang (max.) 41 m
Verdrangung 52.587  t
Vermessung 32588 GT
 
Besatzung ca. 146
Maschinenanlage
Maschinen­leistung Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 44.000 kW (59.823 PS)
Hochst­geschwindigkeit kn (7  km/h )
Energie­versorgung 6x Wartsila 18V32, je 7.300 kW
Generator­leistung Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 43.735 kW (59.463 PS)
Propeller 6× KaMeWa Aquamaster, je 5,5 MW (ca. 7.480 PS), Festpropeller
Sonstiges
Registrier­nummern IMO: 8764597

Die Deepwater Horizon war eine Bohrplattform fur die Erdolexploration im Golf von Mexiko . Die Firma Transocean stellte sie 2001 in Dienst und betrieb sie im Auftrag des Leasingnehmers BP , um damit Olbohrungen in rund 1500 Meter tiefen Gewassern durchzufuhren.

Am 20. April 2010 kam es infolge verschiedener schwerer Versaumnisse zu einem Blowout , bei dem die Plattform in Brand geriet und infolgedessen zwei Tage spater unterging. Elf Arbeiter kamen ums Leben. Ihre Leichen wurden nie gefunden.

87 Tage lang stromten etwa 800 Millionen Liter Ol ins Meer, was zur Olpest im Golf von Mexiko fuhrte, der schwersten Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte. [2] Ahnlich große Roholmengen waren im Jahr 1979/80 beim Blowout der Ixtoc-I-Bohrung ausgetreten. Seit dem 16. Juli 2010 ist der Olausfluss mit einem temporaren Verschluss gestoppt. [3] Am 19. September 2010 erklarte Thad Allen , Sonderbeauftragter der US-Regierung, die Quelle offiziell fur ?tot“. [4]

Die vom US-Justizministerium infolge der Olpest dem BP-Konzern im Deepwater-Prozess auferlegte Strafe von 4,5 Mrd. US-Dollar ist die hochste jemals verhangte Strafe fur ein Umweltdelikt. Zusatzlich hat BP fur die Bewaltigung der Folgekosten der Olpest 38,1 Mrd. Dollar Ruckstellungen gebildet (Stand November 2012), 14 Mrd. Dollar wurden bereits ausgezahlt. [5]

Geschichte und Beschreibung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Deepwater Horizon (Mittelamerika)
Deepwater Horizon (Mittelamerika)
Deepwater Horizon

Ursprunglich fur R&B Falcon entworfen, begann der Bau der Deepwater Horizon im Dezember 1998 in der Werft von Hyundai Heavy Industries in Ulsan , Sudkorea . Die Bohrplattform wurde im Februar 2001 in Dienst gestellt, nachdem R&B Falcon bereits von Transocean ubernommen worden war. Eigentumer der Deepwater Horizon war Transocean. BP schloss fur die Anlage einen Leasingvertrag mit einer Laufzeit bis September 2013 ab.

Die Explorations-Plattform war eine dynamisch positionierte Halbtaucherkonstruktion , sie ruhte also auf teilweise in das Meer eingetauchten Saulen, die von unter Wasser befindlichen Auftriebskorpern getragen wurden.

2002 wurde die Bohreinheit mit einem e-drill genannten Uberwachungssystem aufgerustet, das in Houston stationierten Technikern die Fernwartung der Plattform ermoglichte. [6]

Von der Deepwater Horizon wurde am 2. September 2009 im Tiber-Olfeld in einer Meerestiefe von 1250 Metern die bisher weltweit tiefste Bohrung ihrer Art bis in eine Tiefe von 10.685 Meter getrieben. [7]

Unfall und Olpest

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Brand der Deepwater Horizon, aus einem Rettungshelikopter der US Coast Guard gefilmt (20. April 2010)

Seit Februar 2010 bohrte die Olbohrplattform 84 Kilometer sudostlich von Venice , Louisiana das Macondo-Olfeld an, um es zu erkunden. [8] Die Kosten fur diese Bohrung waren ursprunglich auf 96,2 Mio. Dollar budgetiert worden, jedoch befand man sich in mehrwochigem zeitlichen Verzug; jeder Bohrtag kostete BP 533.000 Dollar Leasinggebuhr fur die Bohrinsel zuzuglich weiterer 500.000 Dollar fur Verbrauchsmaterial und Dienstleistungen. [9]

Am 20. April 2010 ereignete sich um ca. 22 Uhr US Central Standard Time auf der Deepwater Horizon eine Explosion, der ein Brand folgte. [10] [11] Die eingesetzten Feuerloschboote konnten die Bohrinsel nicht retten, so dass die Plattform am 22. April 2010 sank. [12] 115 Arbeiter konnten gerettet werden, elf wurden vermutlich unmittelbar durch die Explosion getotet. Der Senat der Vereinigten Staaten hielt am 11. Mai 2010 eine Anhorung ab, in deren Verlauf sich die Vertreter der beteiligten Firmen BP America, Transocean und Halliburton gegenseitig fur die Katastrophe verantwortlich machten. [13] Eine vom US-Kongress beauftragte Untersuchung fuhrte zu dem Ergebnis, dass eine Vielzahl menschlicher und technischer Fehler zum Untergang der Bohrinsel beigetragen hatten.

Im Verlauf der Untersuchungen zum Ungluck wurde bekannt, dass die nationale Aufsichtsbehorde Bureau of Ocean Energy Management, Regulation and Enforcement (noch unter dem Namen Minerals Management Service ) auf die Ausarbeitung eines fruher vorgeschriebenen Notfallplans fur Unfalle bei vielen Plattformen im Golf von Mexiko verzichtet hatte. Zur Begrundung wurde angegeben, dass ein großer Olunfall unwahrscheinlich bis unmoglich sei und sich die Bohrinsel ohnehin weit genug im Meer befinde, so dass selbst im Falle einer Olpest Kustenregionen nicht betroffen waren. [14]

Wahrend der Bohrung hatte es eine ungewohnlich hohe Zahl von Erdgaseinbruchen (?kicks“) in die Bohrung gegeben. Wenige Wochen vor dem Ungluck drang so viel Erdgas in das Bohrloch, dass an Deck der Bohrplattform ein Notstopp aller potentiell feuergefahrlichen Aktivitaten verhangt werden musste. In den Folgewochen kam es immer wieder zu heftigen Gaseinbruchen. Das Risiko durch Erdgaseinbruche in Zusammenhang mit diesem Bohrvorhaben war von BP ein Jahr zuvor als vernachlassigbar bezeichnet worden, obgleich seitens der zustandigen Behorde deutlich vor solchen gewarnt worden war. [15]

Notfall-Organisationsplan von Transocean vom 15. Februar 2008

Zum Ungluckszeitpunkt befand sich die Bohrinsel an Position 29°  N , 88°  W in 1500 m tiefem Wasser und hatte eine 5500 m tief in den Boden reichende Bohrung fast fertiggestellt. [16] Wenige Stunden vor dem Unfall war die Rohrtour von der Firma Halliburton durch Eingießen von Spezialzement in den Ringraum befestigt und gesichert worden. Da die Deepwater Horizon eine Explorationsbohrplattform, aber keine Forderplattform war, sollte die fertiggestellte Bohrung damit versiegelt werden. Das Ol sollte spater von einer anderen Plattform gefordert werden. [15]

Infolge eines starken Druckanstiegs im Bohrloch des Mississippi Canyon Block 252 kam es jedoch zu einem Blowout : Eine Fontane von Bohrschlamm, Gas und Ol trat aus. Das in großer Menge und unter hohem Druck ausstromende Erdgas entzundete sich und fuhrte zum Brand der Bohrplattform. Die fur diesen Fall vorgesehene Schutzvorrichtung direkt am Meeresboden, das mehrfach redundant konzipierte zentrale Ventilsystem ( Blowout-Preventer , kurz: BOP), wurde zwar betatigt, funktionierte jedoch nicht. [17] Die manuelle Notauslosung des BOP, BOP-EDS Emergency Disconnect Function genannt, die den BOP verschließen und die Bohrinsel vom Bohrloch trennen sollte, wurde erst 7 Minuten nach dem Blowout betatigt, funktionierte jedoch ebenso nicht. [9]

Verscharfend fur die Auswirkungen des Unglucks war, dass die Dieselgeneratoren der Plattform das ausstromende Gas ansaugten. Dadurch erhohte sich deren Leistung und Drehzahl unabhangig von der Kraftstoffzufuhr ? der damit verbundene Spannungsanstieg fuhrte zur Zerstorung von Teilen der Elektrik der Bohrplattform. [18] Unmittelbar im Anschluss explodierten die Generatoren reihenweise; Personal wurde verletzt, da die Sicherheitsturen der Generatorraume herausgerissen wurden. Die CO 2 -Loscheinrichtungen losten aus, was aber infolge des Luftungsausfalls die Luft in Teilbereichen der Plattform erstickend werden ließ. Es wurde versucht, den Bereitschaftsgenerator zu starten, um Strom fur Feuerloschpumpen und Druckluft zum Starten der Hauptmotoren zu erhalten. Nach zehn bis funfzehn Minuten wurde der Versuch erfolglos abgebrochen. [19]

Versagen des Blowout-Preventers

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der eingesetzte 15 Meter hohe und 450 Tonnen schwere [20] Blowout-Preventer (BOP), der im Notfall das Ausstromen von Ol und Gas stoppen sollte, wies mehrere Mangel auf:

  • Das Dichtgummi des Annular BOP , eines speziellen BOP-Typs, war etwa vier Wochen vor dem Ungluck beschadigt worden, als ein Arbeiter bei geschlossener Dichtung versehentlich einen Steuerhebel beruhrte und damit das Rohrgestange um etwa funf Meter verfuhr. Im Anschluss befanden sich mehrere Handvoll Gummistucke in der Bohrflussigkeit. Dieser Vorfall wurde zum Erstaunen des Chefelektrikers von einem verantwortlichen Mitarbeiter als ungefahrlich eingestuft.
  • Die Batterien mindestens einer Steuerungseinheit des BOP waren leer. Leere Batterien in beiden Steuereinheiten ? zusammen mit einem Konstruktionsfehler ? konnten die Ursachen dafur gewesen sein, dass die Totmanneinrichtung des BOP versagte. [21] [22]
  • Ein Druckstempel war nur in einer nicht funktionierenden Testversion eingebaut.
  • Es gab ein signifikantes Leck in der Hydraulik durch eine um mehrere Umdrehungen gelockerten Schraubverbindung. [23]
  • Entgegen weltweit verbreiteter Standards fehlte eine zusatzliche Fern- und Automatikauslosung. [11] [24]

Als BP nach dem Unfall von Transocean technische Zeichnungen des verwendeten BOP anforderte, stellte man fest, dass diese nicht zu dem verbauten BOP passten, da dieser offenbar stark modifiziert worden war. [21] Außerdem wurde klar, dass der BOP zwar den Rohrkorper zerschneiden kann, jedoch zu schwach ist, auch Verbindungsstucke zu durchtrennen, die aber ca. 10 % der gesamten Verrohrung ausmachen. [21]

Die Firma Transocean analysierte im Jahr 2001 den auf der Deepwater Horizon verwendeten BOP der Firma Cameron. In der Zusammenfassung dieser Analyse werden 260 Fehlerfalle aufgelistet, die zum Versagen des BOP fuhren konnen. Der Vorsitzende der Untersuchungskommission des Committee on Energy and Commerce , Bart Stupak, fragte daher in der Untersuchung vom 12. Mai 2010: ?Wie kann eine Vorrichtung als Fail-Safe angesehen werden, die 260 Moglichkeiten bietet zu versagen?“ [21]

Vorwurfe gegenuber BP

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

BP wird vorgeworfen, wissentlich eine Reihe schwerer Fehler gemacht zu haben. Abgeordnete des Reprasentantenhauses warfen BP funf fragwurdige Entscheidungen vor: [25]

  1. Trotz einer internen Studie, die eine doppelwandige Verkleidung des Bohrlochs (eine sog. Liner-Konstruktion [26] ) empfahl, entschieden sich BP-Manager fur eine einfache Ausfuhrung.
  2. Entgegen einer Richtlinie des American Petroleum Institute wurde der Bohrschlamm vor der Zementierung der Verkleidung nicht wenigstens einmal komplett zirkuliert. Dies ist notwendig, um Gas und Gesteinsbrocken zu erkennen.
  3. Entgegen eindeutigen Berechnungen der Firma Halliburton wurden von BP zur Vorbereitung der Zementierung nur 6 Zentrierhulsen angebracht statt empfohlener 21.
  4. Ein Test der Zementschicht durch Angestellte der Firma Halliburton wurde von BP abgesagt; die Fachleute, die sich bereits auf der Plattform befanden, wurden von BP wieder weggeschickt.
  5. Am oberen Ende des Bohrlochs wurde auf Befestigungselemente fur das Auskleidungsrohr verzichtet.

Nach Einschatzung von Dr. Smith, der vom Untersuchungsausschuss mit der Analyse der aufgezeichneten Druckschreiberdaten als Gutachter beauftragt wurde, waren vier Belastungstests der Bohrung am Abend des Unglucks mangelhaft ausgefallen. Dennoch erklarte BP die Befestigungsarbeiten fur abgeschlossen. [11] [17] Ebenso wurden Druckanstiege, die einen unmittelbar bevorstehenden Blowout ankundigten, missinterpretiert bzw. ignoriert. [27]

Das Alarmsystem (dreizugig: Feuer, giftige Gase, explosive Gase detektierend, mit optischem und akustischem Alarm) war in einen Unterdruckungsmodus (?inhibit mode“) versetzt. Obgleich die Sensoren fortlaufend Alarm gaben, waren sie im Steuerrechner also auf unterdrucken gesetzt. Dadurch wurde weder optischer noch akustischer Alarm ausgelost. Auf mehrfache Intervention des Chefelektrikers wurde dieser Zustand auf Anordnung eines Vorgesetzten jedoch mit der Begrundung beibehalten, die Besatzung nicht um 3 Uhr durch Fehlalarm aufschrecken zu wollen. [19]

Beide BOP-Steuerungspulte (?control panels“) am Bohrfuhrerplatz waren seit Jahren wegen eines defekten Druckregelventils inaktiv bzw. uberbruckt (?bypass mode“), konnten aber durch einen Trick des Chefelektronikers wieder in Automatikbetrieb gebracht werden. Sein Angebot, einen erneuten Ausfall am Ungluckstag in wenigen Minuten beheben zu konnen, wurde mit dem Kommentar ausgeschlagen, die gesamte Flotte betreibe diese Steuerungspulte im Bypass-Betrieb ? darauf komme es auch nicht an. [19] [28]

Daneben bestand ? entgegen dem ausdrucklichen Wunsch mehrerer Transocean-Mitarbeiter und der ublichen Praxis ? ein BP-Manager darauf, vor der Erstellung einer zweiten Versiegelung mittels eines Zementstopfens den schutzenden schweren Bohrschlamm gegen Meerwasser zu tauschen. Ein Sicherheitsexperte, der in der TV-Sendung 60 Minutes gefragt wurde, ob der Unfall geschehen ware, wenn man den Bohrschlamm im Loch belassen hatte, meinte: ?Es sieht nicht danach aus.“ [15] [29] [30]

Diese Entscheidungen waren offenbar durch finanzielle Einsparungen motiviert. Außerdem wirft der Untersuchungsausschuss dem Unternehmen vor, eine falsche Sicherheitsstrategie verfolgt zu haben. Das Sicherheitsmanagement setze nicht bei sicheren Prozessen an, sondern beim Arbeitsschutz fur einzelne Personen. Das fuhrte beispielsweise dazu, dass die Belastungstests falsch interpretiert wurden, da es fur Durchfuhrung und Interpretation der Ergebnisse keine Arbeitsanweisungen gab. [31]

Die Bohrgenehmigung wurde vorbehaltlich der Verfugbarkeit von Vorrichtungen erteilt, mit denen ein Olleck im Falle eines Unfalles verschlossen werden kann. Wie der damalige BP-Chef Tony Hayward einraumen musste, verfugte BP jedoch nicht uber eine entsprechende Ausrustung. [26]

Vorwurfe gegen Halliburton

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Halliburton gestand laut Pressemitteilung des US-Justizministeriums vom 25. Juli 2013 ein, nach der Katastrophe auf der Olplattform Deepwater Horizon 2010 Beweise vernichtet zu haben.

Halliburton, das an den Bohrarbeiten auf der Plattform beteiligt war, habe zugesagt, bei einem geplanten Verfahren auf schuldig zu pladieren. Der Konzern werde eine Strafe von 200.000 Dollar sowie eine dreijahrige Bewahrungszeit akzeptieren und weiterhin mit den Ermittlern zusammenarbeiten. Halliburton habe außerdem freiwillig 55 Millionen Dollar an die National Fish and Wildlife Foundation gezahlt. [32] [33]

Nach dem Untergang stromte das Ol an mehreren Stellen aus dem abgeknickten Steigrohr. Verschiedene Gegenmaßnahmen (Chemikalieneinsatz, Abbrennen des Ols an der Wasseroberflache) konnten die Ausbreitung eines Olteppichs nicht unterbinden, sodass am 29. April 2010 das Ol erstmals auf die US-Kuste traf. [34] Dadurch waren neben Meeresfauna und - flora im Golf von Mexiko u. a. auch das Flussdelta des Mississippi von einer Olpest betroffen. Ebenso hatte, den am 19. Mai 2010 veroffentlichten Bildern des Envisat -Satelliten nach zu urteilen, das Ol moglicherweise den Loop Current (Schleifenstrom) erreicht. [35] In einer Tiefe von 1100 Metern wurde Ende Juni eine 35 km lange Schadstoffwolke monoaromatischer Erdolkohlenwasserstoffe (Querschnitt etwa 400.000 Quadratmeter) festgestellt, die keine Anzeichen bakterieller Zersetzung zeigte. [36]

Bemerkenswertes

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Transocean, der Eigentumer der Olplattform, zahlte einer Reihe ihrer Fuhrungskrafte Anfang 2011 mehrere Millionen Dollar an Pramien aus. Damit wurde honoriert, dass im Jahr 2010 die geringste Zahl an Unfallen seit Grundung des Unternehmens auftrat. Gemessen wurde dies an der Anzahl und dem moglichen Schweregrad der Unfalle (Originaltext: “ potential severity rate ”). Der CEO von Transocean, Steven L. Newman, erhielt allein uber 4 Millionen $ in Form von Aktienoptionen und Aktien. [37]

Mediale Rezeption

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im April 2015 begannen unter Regisseur Peter Berg die Dreharbeiten zum Spielfilm Deepwater Horizon , der am 24. November 2016 in die deutschen Kinos kam und in großen Teilen die Geschehnisse vom 20. April 2010 effektvoll nach Art eines Actionthrillers erzahlt. [38] Werner Boote und Kathrin Hartmann zeigen in ihrem Film Die grune Luge (2018), dass auch Jahre nach Beendigung der Aufraumarbeiten noch giftige Teerklumpen an den Stranden zu finden sind, deren Ursprung nachweislich auf die Katastrophe 2010 zuruckgeht.

  • Joel Achenbach: A Hole at the Bottom of the Sea: The Race to Kill the BP Oil Gusher. Penguin 2012.
  • John Konrad, Tom Shroder: Fire on the Horizon: the Untold Story of the Gulf Oil Disaster. New York 2011, ISBN 978-0062063007 .

Rundfunkberichte

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Commons : Explosion und Brand der Deepwater Horizon  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Deepwater Horizon. In: infieldRigs.com. Abgerufen am 16. Mai 2022 (englisch).
  2. Jasmin Lorchner: Explosion der "Deepwater Horizon": Das Hollen-Bohrloch. In: Spiegel Online . 20. April 2020, abgerufen am 15. Mai 2020 .
  3. Hoffnungen treiben BP-Aktie} ( Memento vom 22. Juli 2010 im Internet Archive ) In:ARD.de vom 16. Juli 2010.
  4. Olquelle im Golf von Mexiko offiziell versiegelt ( Memento vom 21. September 2010 im Internet Archive )
  5. BP-Mitarbeiter wegen Totungsdelikten angeklagt . In: Suddeutsche Zeitung . 15. November 2012; abgerufen am 16. November 2012.
  6. Monitoring system reduces rig downtime , Offshore Magazine ( Memento vom 20. Mai 2010 im Internet Archive ) vom 1. November 2002, abgerufen am 22. April 2010.
  7. BP drills oil discovery in the Gulf of Mexico . ( Memento vom 20. Mai 2010 im Internet Archive ) 2. September 2009; abgerufen am 23. April 2010.
  8. Im Kampf gegen eine Olkatastrophe . In: Die Welt . 26. April 2010. Macondo ( Memento des Originals vom 31. Oktober 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.subseaiq.com subseaiq.com; abgerufen am 10. Mai 2010.
  9. a b Golf von Mexiko: Der große ?Blow-out“ . geo-union.de Interview mit dem Explorationsgeologen Wilhelm Dominik
  10. The Deepwater Horizon incident ( Memento vom 4. Mai 2010 im Internet Archive ) “ The oil spill in the Gulf of Mexico follows an explosion and fire aboard Transocean’s Deepwater Horizon drilling rig on Tuesday 20 April at approximately 10:00 pm US central time. ” bp.com; abgerufen am 8. Mai 2010.
  11. a b c Disaster Plans Lacking at Deep Rigs. Timeline of the Disaster . The Wall Street Journal , 18. Mai 2010.
  12. N24: Olplattform vor US-Kuste gesunken vom 23. April 2010, abgerufen am 23. April 2010.
  13. Anhorung im US-Senat. Spiegel Online , 11. Mai 2010. He did it ? The three men pointing fingers at each other as BP tries to shift blame for oil spill . dailymail.co.uk, 12. Mai 2010, abgerufen am 20. Mai 2010.
  14. abcnews.go.com 7. Mai 2010.
  15. a b c What caused the explosion of the Deepwater Horizon? WSWS, 14. Mai 2010, abgerufen am 5. Juni 2010 .
  16. Peter Fairley: Gefahr aus der Tiefe. Heise.de, 7. Mai 2010, abgerufen am 5. Juni 2010 .
  17. a b Ungebremster Olfluss unter Wasser. Spiegel.de, 26. April 2010, abgerufen am 10. Mai 2010 .
  18. Blowout: The Deepwater Horizon Disaster ? 60 Minutes. Kurzbericht uber die Erlebnisse des Elektrotechnikers Mike Williams am Ungluckstag auf der Deep Water Horizon, mit einem ca. 9-minutigen Ausschnitt aus einer Folge der Doku-Reihe 60 Minutes , ausgestrahlt auf CBS am 16. Mai 2010, abgerufen am 30. Januar 2017.
  19. a b c Zeugenvernahme vor Untersuchungsausschuss der US Coast Guard . vollstandiger Videomitschnitt vom 23. Juli 2010, Zeuge Mike Williams
  20. Chronik: Die Olpest im Golf von Mexiko. tagesschau.de
  21. a b c d energycommerce.house.gov. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 4. Juni 2010 ; abgerufen am 5. Juni 2010 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/energycommerce.house.gov
  22. Entscheidungsgrunde, die zum Blowout Prevention Act of 2010 fuhrten ( Memento vom 5. Dezember 2010 im Internet Archive )
  23. energycommerce.house.gov. (PDF) Archiviert vom Original am 20. Mai 2010 ; abgerufen am 5. Juni 2010 .
  24. Warum explodierte die ?Deepwater Horizon“? Zeit Online
  25. Sparen und sterben . In: Suddeutsche Zeitung . 15. Juni 2010.
  26. a b Technology Review
  27. Zeugenvernahme vor Untersuchungsausschuss der US Coast Guard , vollstandiger Videomitschnitt vom 23. Juli 2010, Zeuge Prof. Smith
  28. Transkript Zeugenvernahme Mike Williams vom 23. Juli 2010 (PDF; 956 kB) ebd, S. 89; abgerufen am 26. Juli 2013.
  29. 60 Minutes ? BP disaster ? Deepwater Horizon survivor Mike Williams pt 3. Youtube.com, 13. Mai 2010, abgerufen am 24. Januar 2013 .
  30. Chris Granger / The Times-Picayune: Hearings: BP representative overruled drillers, insisted on displacing mud with seawater. Nola.com, 26. Mai 2010, abgerufen am 5. Juni 2010 .
  31. Peter Elkind, David Whitford, Doris Burke: An Accident Waiting To Happen . Fortune . Volume 163 Number 2 (7. Februar 2011), S. 51?70.: “ Perhaps the most crucial culprit: an emphasis on personal safety (such as reducing slips and falls) rather than process safety (avoiding a deadly explosion). That might seem like a semantic distinction at first glance, but it had profound consequences. Consider this: BP had strict guidelines barring employees from carrying a cup of coffee without a lid -- but no standard procedure for how to conduct a ‘negative-pressure test’, a critical last step in avoiding a well blowout. If done properly, that test might have saved the Deepwater Horizon. ” (deutsch: ?Die wahrscheinlich gravierendste Beschuldigung: ein Schwerpunkt auf der Sicherheit des Personals (z. B. durch Verringern von Ausrutschern oder Sturzen) anstatt auf der Sicherheit der Prozesse (vermeiden einer todlichen Explosion). Auf den ersten Blick mag es wie eine semantische Unterscheidung wirken. Die Folgen sind jedoch tiefgreifend. Man bedenke: Bei BP gab es strenge Anweisungen, die es den Mitarbeitern untersagten, einen Kaffeebecher ohne Deckel zu tragen ? aber kein Standardverfahren fur die Durchfuhrung von ?Unterdrucktests‘, einem entscheidenden letzten Schritt zum Vermeiden eines Blowout aus einem Bohrloch. Ware dieser Schritt ordnungsgemaß erfolgt, hatte dies die Deepwater Horizon moglicherweise gerettet.“) features.blogs.fortune.cnn.com ( Memento vom 12. Marz 2017 im Internet Archive ) abgerufen am 20. Februar 2011.
  32. Halliburton vernichtete Beweise zur ?Deepwater“-Katastrophe . Spiegel Online , 26. Juli 2013.
  33. Halliburton Agrees to Plead Guilty to Destruction of Evidence in Connection with Deepwater Horizon Tragedy . justice.gov
  34. Olteppich erreicht US-Kuste fruher als erwartet. Spiegel.de, abgerufen am 5. Juni 2010 .
  35. Gulf of Mexico oil spill in the Loop Current . esa news, 19. Mai 2010; abgerufen am 20. Mai 2010. Dramatische Ausweitung der Olpest befurchtet . orf.at, 20. Mai 2010.
  36. Forscher finden riesige Olwolke im Golf von Mexiko SpektrumDirekt 19. August 2010, Tracking Hydrocarbon Plume Transport and Biodegradation at Deepwater Horizon . In: Science , 19. August 2010 doi:10.1126/science.1195223
  37. Transocean hails ‘best year’ in safety, gives execs bonuses, despite Gulf spill . rawstory.com
  38. On the Set for 4/27/15: Jennifer Lawrence Wraps David O. Russell’s Joy & Starts on X-Men: Apocalypse . ( Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive ) ssninsider.com, 27. April 2015.

Koordinaten: 28° 45′ 13,8″  N , 88° 18′ 53,4″  W