Bruder-Grimm-Platz
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Platz in Kassel
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![Brüder-Grimm-Platz](//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/3b/Hessisches_landesmuseum_kassel.JPG/245px-Hessisches_landesmuseum_kassel.JPG) Landesmuseum Kassel, rechts Torwache (6)
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Basisdaten
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Ort
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Kassel
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Ortsteil
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Mitte
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Angelegt
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Ende 18. Jahrhundert
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Einmundende Straßen
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Obere Konigsstraße, Wilhelmshoher Allee, Weinbergstraße, Humboldtstraße
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Bauwerke
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Hessisches Verwaltungsgericht, Hessisches Landesmuseum,
Tapetenmuseum
, Murhardsche Bibliothek
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Nutzung
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Nutzergruppen
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Fußverkehr
,
Radverkehr
,
Autoverkehr
,
OPNV
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Der
Bruder-Grimm-Platz
befindet sich in
Kassel
(
Nordhessen
,
Deutschland
). Benannt ist der Platz nach den
Brudern Grimm
, die hier einige Zeit wohnten. Der Platz galt lange als eine der ersten Adressen in Kassel, hier lebten emanzipiertes Großburgertum und der
kurhessische Hof
nebeneinander.
Die Merkmale und gleichzeitig die Bedeutung des Platzes als Folge der Stadterweiterung nach der Phase der Aufklarung in Kassel ist immanent fur das Verstandnis der Stadtentwicklung und -planung zu dieser Zeit. Der Bruder-Grimm-Platz verbindet die zwei stadtebaulichen Achsen
Wilhelmshoher Allee
und
Konigsstraße
am sudlichen Ende der Kasseler Innenstadt. Beide Straßen treffen hier in einem stumpfen Winkel aufeinander. Wahrend die Wilhelmshoher Allee das Stadtgebiet in gerader Linie und in Richtung Westen mit dem
Bergpark Wilhelmshohe
verbindet, durchlauft die Konigsstraße in ihrer gesamten Lange in Richtung Nordosten die Kasseler
Innenstadt
und knickt am Konigsplatzrund als Untere Konigsstraße zum
Hollandischen Platz
(fruher ?Hollandisches Tor“).
Damit ist der Bruder-Grimm-Platz als stadtebauliche Figur in seiner Anlage der letzte der nach der
du-Ry
'schen Stadterweiterung vollkommenen Platze. Das etwas verschobene Gelenk des
Konigsplatzes
sucht die vorsichtige Offnung nach Norden, fungiert als Ring oder Stern axial in sechs Richtungen. Dem Verlauf in die Oberneustadt folgend verknupft der
Friedrichsplatz
als große Geste beide Teile, Altstadt und
Oberneustadt
miteinander und offnet den Blick in die Landschaft. Mensch und artifizialisierte Umgebung verschmelzen hierbei und sehen sich der Weite gegenuber. Als letztes stabilisiert das Wilhelmshoher Tor und das ihm vorgelagerte Pentagon, der Bruder-Grimm-Platz die Entwicklungsidee und grenzt die Stadt Richtung der landgraflichen Freiheit ab. Die Anlage und der Ausbau der
Wilhelmshoher Allee
nebst dem Konigstor vollzieht sich erst zu einem spateren Zeitpunkt, mit Beginn des einsetzenden
Historismus
.
Entwurfszeichnung fur das Wilhelmshoher Tor von
Heinrich Christoph Jussow
, um 1805
Seit 1776 verlauft die Wilhelmshoher Allee auf ihrer gesamten Lange gerade, und nicht mehr durch das heutige Konigstor Im selben Jahr wurde außerhalb der
Zollmauer
am Weißensteiner Tor der damals kreisrunde Weißensteiner Platz angelegt, an jener Stelle, wo die Allee auf die damalige Stadtgrenze traf. 1799 wurde von
Simon Louis du Ry
das erste Haus (s. Nr. 5) errichtet.
1805 erteilte Kurfurst
Wilhelm I.
seinem Oberbaudirektor
Heinrich Christoph Jussow
den Auftrag, eine reprasentative geschlossene Randbebauung zu planen. Im selben Jahr begannen die Arbeiten fur eine sechseckige Randbebauung mit den beiden Seitenflugeln des Wilhelmshoher Tores. Durch die Absetzung des Kurfursts und Errichtung des
Konigreichs Westphalen
stagnierten die Bauarbeiten 1806 fur kurze Zeit. Bis auf das Wilhelmshoher Tor wurden die Arbeiten auch in franzosischer Zeit fortgefuhrt, aber bis heute ist nie eine geschlossene Randbebauung entstanden.
Der Bruder-Grimm-Platz wechselte haufiger seinen Namen. Hieß er anfangs noch Weißensteiner Platz, nach dem Vorgangerbau des heutigen Schlosses Wilhelmshohe wurde er nach dem Schlossneubau in Wilhelmshoher Platz umbenannt. Zur
Grunderzeit
findet man auch die Bezeichnung Rondel-Platz. Im
Dritten Reich
trug er den Namen Adolf-Hitler-Platz. Erst seit dem
Zweiten Weltkrieg
heißt die Anlage Bruder-Grimm-Platz, weil die Bruder Grimm zeitweilig hier ihre Wohnung hatten.
Das Hotel Hessenland von Arnold Bode an der Nordost-Seite des Platzes
Das Hotel Hessenland wurde in den 1950er Jahren als fruhes Wiederaufbaugebaude an der Einmundung der Oberen Konigsstraße auf den Bruder-Grimm-Platz gebaut. Das von Bode entworfene Gebaude galt lange Jahre als exklusives Hotel am Platz mit einer reprasentativen Dachterrasse, die einen weiten Blick auf die westlichen Stadtteile und den Karlsberg ermoglichte. Das mit seiner Balkonfassade an der Friedrichstraße orientierte Gebaude wurde spater substantiell verandert. Die originare Dachterrasse wurde als Vollgeschoss erganzt und das eigenstandige Hotel im Verlauf der 1990er Jahre Teil einer Hotelkette.
Das 1799 von S. L. du Ry erbaute Kopp′sche Haus (Nr. 5) bildete bis zu seinem Abbruch 1910 das optische Ende der
Konigsstraße
. Von 1805 bis ′09 war es im Besitz von
Carl Jordis
, dem Schwager von
Clemens Brentano
. In jener Zeit war es ein wichtiger Treffpunkt der deutschen
Romantik
, so wurde hier z. B. die Liedersammlung
Des Knaben Wunderhorn
vollendet. Spater gelangte es in furstlichen Besitz und diente verschiedenen Mitgliedern der Familie als Stadthaus. 1910 musste das Gebaude dem Neubau des
Landesmuseums
weichen. Einzig der ?Furstengarten“ hinter dem Anwesen erinnert noch heute an das Kopp′sche Haus.
Das so genannte Furstenhaus wurde in westphalischer Zeit an der Stelle zweier Grundstucke als
Amortisationskasse
errichtet; nach Ende der Fremdherrschaft lebten hier verschiedene hochrangige Familienmitglieder des kurfurstlichen Hauses, in preußischer Zeit wurde es zum Sitz des Oberprasidenten. Das Gebaude zwischen Amortisationskasse und
Torwache
, welches als Wohnhaus noch der ursprunglichen Konzeption Jussows fur die Randbebauung folgte, war schon fruh zum Gebaude dazugezogen worden; hier befand sich zeitweise die Oberbaudirektion mit der Dienstwohnung des Oberhofbaumeisters (zuerst
Gottlob Engelhard
, dann
Heinrich von Dehn-Rothfelser
).
Im Krieg brannte das Furstenhaus aus und wurde durch den Neubau des
Hessischen Verwaltungsgerichtshofs
ersetzt, der in seiner Große und Proportion dem Vorgangerbau entspricht.
Das nordliche Torwachengebaude. In der obersten Etage wohnten die Bruder Grimm
Die Toranlage sollte als Auftakt der Wilhelmshoher Allee dienen, es sollte an die Erlangung der Kurwurde erinnern. Drei Entwurfe von Jussow sind uberliefert, zwei romische
Triumphbogen
und ein griechisches Tor in Anlehnung an das
Brandenburger Tor
in
Berlin
. Lediglich die zwei Torhauser (Nr. 1 und 6) konnten vor dem Einmarsch der Franzosen 1806 vollendet werden. Nach der Ruckkehr des Kurfursten 1813 wurden die Bauarbeiten nicht wieder aufgenommen. Im nordlichen Torhaus (Nr. 1) lebten von 1814 bis 1822 die Bruder Grimm.
Heute gehort das sudliche Torhaus zum Landesmuseum und beherbergt die Designsammlung des Museums. Das nordliche ist heute ein Teil des
hessischen Verwaltungsgerichtshof
.
Die Arnoldsche Tapetenfabrik
Das
klassizistische
Haus Nr. 4 wurde 1806 errichtet und war bis 1813 ein Wohnhaus. Damals lebten hier unter anderem der Bischof von
Hildesheim
und der Furstbischof von
Corvey
, die in Kassel
Almoseniere
waren.
Im Jahr 1813 eroffnete hier die Kasseler Tapetenfabrik (Arnoldsche Paper-Tapetenfabrik). Unter dem Dach des damaligen Besitzers traf sich Kassels kulturelle Elite. Gaste und Schutzlinge der Familie Arnold waren unter anderem
Karl Friedrich Schinkel
,
Robert Wilhelm Bunsen
(er soll hier die
Gasmaske
erfunden haben),
Louis Spohr
und
Adolph Menzel
. In dem Gebaude befanden sich uber Jahre Werkstatten. Heute beherbergt das Gebaude neben verschiedenen Rechtsanwaltskanzleien die Geschaftsraume der
Bruder-Grimm-Gesellschaft
mit Archiv, Bibliothek, Grimm-Zimmer und Grimm-Institut.
Wimmel-Denkmal 1903
1898 wurde in der Mitte des Platzes das sogenannte
Wimmel-Denkmal
enthullt, das an die
Reichsgrundung
von 1871 erinnerte. Der 12 Meter hohe Sandsteinobelisk mit einer Figurengruppe von
Carl Begas d. J.
wurde von den Kasseler Industriellen
Heinrich
und
Johannes Wimmel
gestiftet. 1965 wurde das Denkmal in den Furstengarten hinter das Landesmuseum versetzt.
51.311111111111
9.4905555555556
Koordinaten:
51° 18′ 40″
N
,
9° 29′ 26″
O