Blutjunge Verfuhrerinnen
ist ein deutsch-schweizerischer
Sexploitationfilm
aus dem Jahr 1971.
Bei der Redaktionssitzung einer Illustrierten namens
Constanze
wird nach einem neuen Stoff gesucht. Man entscheidet sich, von blutjungen Verfuhrerinnen so um die 14 zu erzahlen. Jeder der anwesenden Redakteure schlagt eine Story vor, die mit viel
Off
-Kommentaren unmittelbar visualisiert wird. Den Verfuhrerinnen fallen Fußballprofis ebenso zum Opfer wie Jurastudenten, Aktfotografen, Autofahrer (an die sie von Tankstellenpachtern vermietet werden) und Jogger. Die Schulerin Ilse scheitert an der Standhaftigkeit ihres Deutschlehrers, bringt ihn dann aber vor Gericht um sein Ansehen und um seinen Beruf. Susanne schließlich verfuhrt ihre lesbische Klavierlehrerin, um nicht mehr proben zu mussen.
Mit
Blutjunge Verfuhrerinnen
wollte Erwin C. Dietrich an die erfolgreiche
Schulmadchen-Report
-Serie von
Wolf C. Hartwig
anknupfen. So fand sich in deren Art auf dem deutschen Plakatmotiv der Zusatz:
Was Eltern wissen mussen
. Als erste Produktionsfirma fungierte die Avco Film, Dietrichs Berliner Tonstudio.
[2]
Die Handlung basiert laut Vorspann auf einer gleichnamigen Artikelserie in der Illustrierten
Wochenend
. Urauffuhrung war am 30. Juli 1971. Der erfolgreiche Film, dem 1972 noch ein zweiter und ein dritter Teil folgten, stieß in der Schweiz auf den Widerstand der Organisation
pro Veritate
und des Bundesanwaltes
Hans Walder
. Am 24. Januar 1972 wurde er im Kino Etoile in
Zurich-Niederdorf
fur verboten erklart und beschlagnahmt. Dietrich entfernte unter Aufsicht in der Nacht die beanstandeten Stellen und brachte den Film schon am nachsten Tag mit der Annonce ?Wir sind wieder da!“ erneut ins Kino. Alleine in der Schweiz zahlte
Blutjunge Verfuhrerinnen
500.000 Kinobesucher.
Am 18. August 1973 stand im
Tages-Anzeiger
, dass das
Bundesgericht
die Beschwerde der
Bundesanwaltschaft
geschutzt habe. Es stehe objektiv fest, dass der in Frage kommende Film sich in aufreizenden und Abscheu und Widerwillen erregenden Darstellungen erschopfe. Am 11. Oktober 1974 wurde Dietrich vom Bundesgericht ?wegen unzuchtiger Veroffentlichungen“ belangt. Die einzelnen Filme enthielten eine ganze Reihe von Anstoß erregenden Szenen, die ?gesamthaft gesehen eine schwere Verletzung des sexuellen
Schamgefuhls
“ seien.
[3]
Dietrich suchte das Gesprach mit den Mitgliedern von
pro Veritate
, was aber wenig ergiebig blieb.
In der Bundesrepublik Deutschland hatte der Film etwa 2,5 Millionen Besucher.
[4]
Das
Lexikon des internationalen Films
bezeichnet die Produktion als ?billigen Sexfilm, der auf den Erfolg der Report-Welle spekuliert.“
[5]
- Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer:
Madchen, Machos und Moneten. Die unglaubliche Geschichte des Schweizer Kinounternehmers Erwin C. Dietrich
, Verlag Scharfe Stiefel,
ISBN 3-033-00960-3
, S. 81?83
- ↑
Freigabebescheinigung
fur
Blutjunge Verfuhrerinnen
.
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
, Februar 2006 (PDF; Neuprufung, vormals FSK 18; Prufnummer: 43 783 DVD).
- ↑
Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer:
Madchen, Machos und Moneten
, Verlag Scharfe Stiefel, S. 81
- ↑
Benedikt Eppenberger, Daniel Stapfer:
Madchen, Machos und Moneten
, Verlag Scharfe Stiefel, S. 82
- ↑
Die erfolgreichsten deutschen Filme seit 1968
bei
insidekino.com
- ↑
Blutjunge Verfuhrerinnen.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 23. August 2017
.