BitChute
ist ein auf dem
BitTorrent
-Verfahren basierendes
Videoportal
.
[1]
BitChute nutzen vornehmlich solche Videoproduzenten, deren Kanale von etablierten Portalen wie
YouTube
geloscht oder
demonetarisiert
worden sind. Kritiker zeigten, dass auf BitChute
rechts-terroristische
und
rechtsextreme
Inhalte veroffentlicht werden.
[2]
Der britische Software-Ingenieur Ray Vahey grundete Bitchute im Januar 2017. Am 24. Februar erfolgte die Eintragung in das britische Unternehmensregister.
[3]
BitChute verwendet das auf
JavaScript
basierende Protokoll
WebTorrent
. Inhalte werden hierbei
Peer-to-Peer
uber die Browser aktiver Nutzer bereitgestellt. Anders als bei herkommlichen Streaming-Diensten wie Youtube ist kein zentraler Server zur Bereitstellung von Inhalten notig.
[4]
BitChute unterstutzte zunachst folgende Plattformen zur ?Monetarisierung“ (
monetization
) von Inhalten: BitBacker, CoinPayments,
Patreon
, PayChute,
PayPal
und SubscribeStar. Im November 2018 kundigte PayPal das Unternehmenskonto von BitChute.
[5]
Ebenfalls im November 2018 kundigte Patreon die Zusammenarbeit mit BitChute. Patreon begrundete die Entscheidung damit, dass BitChute uber keine Richtlinien gegen gewalttatige Organisationen verfuge.
[6]
Am 17. Januar 2019 wechselte BitChute zum
Domain-Registrar
Epik
.
[7]
Epik steht wegen des
Hostings
?hasserfullter Internetseiten“ (
hateful websites
) in der Kritik. Dem Wechsel war eine Kontroverse um den Kurznachrichtendienst
Gab
vorangegangen. Nach einem
Attentat auf eine Synagoge in den Vereinigten Staaten
vom 27. Oktober 2018 beendete der Webhoster und Domain-Registrar
GoDaddy
die Zusammenarbeit mit Gab. Die Duldung gewalttatiger Inhalte durch den Kurznachrichtendienst, so GoDaddy, stelle einen Verstoß gegen die Geschaftsbedingungen dar. Gab war daraufhin wochenlang nicht mehr erreichbar.
[8]
Auf BitChute werden ? unter anderem ? Videos mit rechtsextremistischem und rechts-terroristischem Inhalt veroffentlicht.
[2]
Die
Amadeu Antonio Stiftung
sieht in BitChute ?seit langerem ein Ausweichkanal fur rechtsextremes Gedankengut“.
[9]
Die Interessensvertretung "HOPE not hate" fand uber einhundert Videos, die terroristische Gruppen unterstutzen, darunter Propagandavideos dieser Gruppen. Ebenso wurden 93 weitere Videos gefunden, die Gruppen und Personen unterstutzen, die Verbindungen zum (Internationalen-)Terrorismus bzw. zum Rechtsextremismus haben. Bitchute wurde Nutzer, die wegen Hassreden auf anderen Plattformen gesperrt werden, nicht nur tolerieren, sondern aktiv bewerben.
[10]
Ray Vahey kritisierte an Youtube, der Streamingdienst sei ?zunehmend angepasst und langweilig geworden“ (
becoming incrementally more corporate and boring
).
[11]
Die Richtlinien von BitChute verbieten illegale Inhalte wie Kinderpornografie sowie die Verherrlichung von Terrorismus und Gewalt. Ray Vahey beschreibt BitChute als Alternative zu ?Loschungen, Demonetarisierung und Manipulation mittels Algorithmen, um bestimmte Inhalte in der Bedeutungslosigkeit verschwinden zu lassen“ (
bannings, demonetization, and tweaking algorithms to send certain content into obscurity
).
[12]
Auf der Plattform sind u. a. der
Verschworungstheoretiker
Alex Jones
, der rechtsextreme
Vlogger
Nikolai Nerling
(?Der Volkslehrer“), der Verschworungsideologe Hagen Grell, der
Identitare
Martin Sellner
, der ehemalige Journalist
Oliver Janich
, der Verschworungstheoretiker
Attila Hildmann
[13]
[14]
sowie der
Incel
-Vlogger Hamudi Ebalz prasent.
[15]
- ↑
Andy Maxwell:
BitChute is a BitTorrent-Powered YouTube Alternative.
In:
Torrentfreak.
29. Januar 2017,
abgerufen am 2. August 2019
(englisch).
- ↑
a
b
Ben Makuch:
The Far Right’s Internet Protector Goes Down After Taking In 8chan.
In:
Vice
.
5. August 2019,
abgerufen am 7. August 2019
.
- ↑
Bit Chute Limited.
In:
Company Check.
Abgerufen am 3. August 2019
(englisch).
- ↑
Test einer weiteren alternativen Videoplattform: BitChute.
In:
Steemit.
24. August 2018,
abgerufen am 3. August 2019
.
- ↑
Andrew Blake:
Video-sharing site BitChute cries foul after apparently being banned from PayPal.
In:
The Washington Times
.
14. November 2018,
abgerufen am 3. August 2019
(englisch).
- ↑
BitChute Suspended By Patreon (but there’s more…).
In:
BitChute.
1. Dezember 2018,
abgerufen am 3. August 2019
(englisch).
- ↑
Domain Information.
In:
Whois.
2. August 2019,
abgerufen am 3. August 2019
(englisch).
- ↑
Ben Makuch:
The Far Right Has Found a Web Host Savior.
In:
Vice.
8. Mai 2019,
abgerufen am 3. August 2019
(englisch).
- ↑
BR:
YouTube-Aus: Kopf der Identitaren hat ein Reichweitenproblem.
In:
Bayerischer_Rundfunk
.
15. Juli 2020,
abgerufen am 15. August 2020
.
- ↑
Lizzie Dearden:
Inside the UK-based site that has become the far right’s YouTube.
In:
The_Independent
.
22. Juli 2020,
abgerufen am 15. August 2020
(englisch).
- ↑
Audra Schroeder:
Far-right conspiracy vloggers have a new home.
In:
The Daily Dot.
11. Februar 2018,
abgerufen am 8. Februar 2019
(englisch).
- ↑
Andy Maxwell:
BitChute is a BitTorrent-Powered YouTube Alternative
In:
TorrentFreak
, 29. Januar 2017. Abgerufen am 10. Dezember 2017 (amerikanisches Englisch).
- ↑
Karolin Schwarz:
Hasskrieger. Der neue globale Rechtsextremismus.
Herder, Freiburg 2020, S. 157 f.
- ↑
Matthias Schwarzer:
Ein Youtube fur Nazis: Was hinter der Plattform Bitchute steckt.
In:
RND
, 21. August 2020.
- ↑
Veronika Kracher:
Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults
, Mainz 2020, S. 202.