Birgit Heike Kelle
(*
31. Januar
1975
in
Heltau
,
Rumanien
, als
Birgit Heike Gotsch
) ist eine
deutsche
Publizistin
.
Birgit Kelle siedelte 1984 als
Rumaniendeutsche
in die Bundesrepublik Deutschland uber. Sie konvertierte vom evangelischen Glauben zum Katholizismus. Zunachst studierte sie
Rechtswissenschaften
an der
Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg
, brach das Studium allerdings ab. Mit Anfang zwanzig absolvierte sie ein
Volontariat
bei einem Anzeigenblatt des
Badischen Verlags
in Freiburg.
[1]
Birgit Kelle ist mit dem Journalisten, Medienunternehmer und Autor
Klaus Kelle
verheiratet. Das Ehepaar hat vier Kinder und wohnt in
Kempen
am Niederrhein.
Ab 2005 war Birgit Kelle Herausgeberin der
christlich
orientierten, insbesondere
rechtskonservativen
Vertretern der
Lebensrechtsbewegung
eine journalistische Plattform bietenden Monatszeitung
VERS1
[2]
und fuhrte diese als Chefredakteurin bis zur Einstellung des Blattes 2007.
[3]
2006 zog sie Aufmerksamkeit auf sich durch ihren Aufruf zum Protest gegen die MTV-Serie ?
Popetown
“.
[4]
Den Protesten folgte ein Schwund von 60 % in der Einschaltquote der Serie.
[5]
[6]
[7]
Sie ist Autorin der Kolumne
Volle Kelle
[8]
bei
The European. Das Debatten-Portal
und schrieb fur
Die Welt
,
[9]
den
Focus
,
[10]
den
Bayernkurier
,
[11]
Die Weltwoche
,
[12]
sowie fur uberwiegend im rechten Meinungsspektrum zu verortende Organe wie das Online-Portal
kath.net
,
[13]
Die Freie Welt
,
[14]
das Online-Magazin des
Kopp Verlags
,
[15]
die
Achse des Guten
[16]
,
eigentumlich frei
[17]
und die
Junge Freiheit
.
[18]
Seit 2011 war sie Gast verschiedener Fernsehsendungen.
[19]
[20]
[21]
[22]
[23]
Ebenso schreibt sie fur die dem
Opus Dei
nahestehende konservativ-katholische Zeitung
Die Tagespost
[24]
und fur die
Katholische Sonntagszeitung fur Deutschland
.
[25]
Kelle ist Vorsitzende des Vereins
Frau 2000plus.
[26]
Seit Oktober 2010 ist sie Vorstandsmitglied von
New Women For Europe
(NWFE), einem seit der Grundung weitgehend inaktiven Verein, der sich als
Dachverband
von
NGO
-Frauenverbanden in den EU-Mitgliedsstaaten versteht und diesen eine Plattform bieten mochte, um Einfluss auf politische Prozesse im Rahmen der europaischen Institutionen nehmen zu konnen.
[27]
Ferner ist sie trotz haufig geaußerter Kritik am politischen Kurs der Partei nach eigenem Bekunden ?immer noch“ Mitglied der
CDU
.
[28]
Kelle bezeichnet sich selbst als liberal.
[29]
Im Herbst 2020 gehorte sie zu den Erstunterzeichnern des
Appells fur freie Debattenraume
.
[30]
Kelle engagiert sich nach eigener Aussage ?fur einen neuen
Feminismus
abseits von
Gender-Mainstreaming
und
Quoten
“.
[31]
Sie vertritt die Auffassung, dass der traditionelle Feminismus ausgedient habe. Ihr Verein
Frau 2000plus,
dem Kritiker ?rechtskatholische und evangelikale Einstellungen, also ein reaktionares Frauenbild und eine antiliberale Sexualmoral“ vorwerfen,
[32]
setzt sich nach eigener Definition fur eine ?neue Kultur der Frau“ ein.
[33]
Sie kritisiert feministische Aktivisten dafur, Opferkonstellationen von Frauen zu betonen. Selbsterklarte Zugehorigkeit zu einer bestimmten ?Opfergruppe“ garantiere den betroffenen Frauen Aufmerksamkeit und Erfolg.
[34]
[35]
Sie fordert vielmehr die Ruckkehr zu traditionellen Rollenbildern in Form eines ?femininen Feminismus“, durch den der Wunsch nach Familie besser verwirklicht werden konne, und tritt dafur ein, dass Frauen sich statt fur ein Leben aus Karriere
und
Kindern auch fur ein traditionelles Familienleben entscheiden durfen, ohne deswegen benachteiligt zu werden.
[33]
Birgit Kelle setzt sich fur die Forderung der traditionell zweigeschlechtlichen Familien mit Kindern ein, da nur diese eine relevante Stutze der Gesellschaft seien.
[36]
In ihrer Funktion als Vorsitzende des Vereins
Frau 2000plus
war Birgit Kelle bei der offentlichen Anhorung zum geplanten
Betreuungsgeld
und dem entsprechenden Gesetzentwurf der Fraktionen CDU/CSU und FDP im Familienausschuss des
Deutschen Bundestages
vom 14. September 2012 zugegen und vertrat die Position, dass das Betreuungsgeld gezahlt werden musse, da der Staat in der Forderung von Erziehungsmodellen zur Neutralitat verpflichtet sei und daher auch Eltern finanziell unterstutzen musse, die ihre Kinder nicht in einer
Kindertagesstatte
unterbringen wollten.
[37]
Kelle kritisiert Abtreibungen scharf. Auf Demonstrationen abtreibungskritischer Gruppierungen ist sie regelmaßig als Rednerin prasent.
[38]
[39]
Im Jahr 2014 organisierte sie gemeinsam mit der von der
AfD
-Politikerin
Beatrix von Storch
gegrundeten
Zivilen Koalition
Kundgebungen gegen den
baden-wurttembergischen Bildungsplan
unter dem Motto ?Demo fur alle“, das man von der franzosischen
Anti-Gender-Bewegung
La Manif pour tous
und deren Demonstrationen in Frankreich im Jahre 2013 ubernahm.
[40]
2016 wurde Kelle von
Arnold Vaatz
und
Andreas Lammel
zu einer Veranstaltung der
CDU Sachsen
eingeladen und referierte dort uber ihr Buch ?Gendergaga“.
[41]
Die ?Dresdner Grunen, die Linkspartei sowie verschiedene Verbande und das CSD-Bundnis auf Facebook“ protestierten gegen die Einladung.
[42]
In verschiedenen Gastbeitragen außert die Journalistin sich kritisch zu der
Fridays-for-Future-Bewegung
und zu
Greta Thunberg
:
[43]
[44]
?In der Tagesschau kann man gerade live eifrig Faxen machende Schulschwanzer sehen, die klassenweise angereist seien fur den Klimaschutz. Sogar Jesus wird inhaltlich bemuht. Ich hoffe eher auf das Schulamt. […] Mich etwa treibt eher die Sorge um sie [Greta Thunberg], weil ich sie in Teilen fur bedauernswert, fremdgesteuert, gehypt und instrumentalisiert halte. Von weltweiten Massenmedien, linken Aktivisten, Umweltaktivisten, Geschaftemachern, Medienmachern, selbst von der radikalen Antifa und nicht zuletzt von jedem grunen Parteienpflanzchen.“
In einem Gastkommentar in der
Neuen Zurcher Zeitung
vom 28. Januar 2021 befasst sich Kelle mit Behandlungen von ?Kindern, die ihr Geschlecht wechseln wollen“, verurteilt ein in Deutschland bestehendes Verbot konservativer Behandlungen, die den Wunsch eines Kindes nach ?Geschlechtsumwandlung“ hinterfragen, und beklagt den Einfluss von ?weltweiten
Trans
-Lobby-Gruppierungen“, deren Lobbyismus zu einer Steigerung der Behandlungen an Kindern und Jugendlichen in Munchen und Hamburg auf das Funffache in wenigen Jahren gefuhrt habe. Hintergrund sei die verhangnisvolle Erganzung des ?Homo-Heiler-Verbot[s]“ in Deutschland um ein ?Trans-Heiler-Verbot“. Kelle zitiert den Munchner Jugendpsychiater
Alexander Korte
, der das Gesetz als ?Desaster“ bezeichnete, sowie die
Deutsche Gesellschaft fur Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft
(DGSMTW), nach deren Information Kinder nach einer Behandlung mit
Pubertatsblockern
danach fast immer
Trans-Operationen
unterworfen wurden, womit schon fruhzeitig der Weg in die Infertilitat gebahnt sei. Ohne Blocker sei dagegen eine Uberwindung der
Geschlechtsdysphorie
in der Pubertat durchaus wahrscheinlich. Pubertat sei keine Krankheit: ?Pubertatsblocker sind demnach keine Heilung, sondern eher eine Korperverletzung, psychische Storungen und Unfruchtbarkeit inklusive.“ Die DGSMTW gehe davon aus, dass die Pubertatsblocker-Therapie schon fruhzeitig den Weg in die Infertilitat bahne. Da Transpersonen ?lebenslang zu Patienten“ wurden, musse dieser Schritt wohl uberlegt sein. Eine Zustimmung zu einer Sterilisation sei aber weder durch die Eltern noch durch das Kind juristisch zulassig. Kelle zitiert mehrere Mediziner, dass bis zu 50 % der Hilfesuchenden autistisch seien und oft psychische Probleme hatten und dass bis zu 80 % der Betroffenen Madchen seien. Die Frage sei somit, ?warum vor allem Autisten und Madchen ihren Korper neuerdings ablehnen, ob hier wirklich Transgeschlechtlichkeit vorliegt oder eher das zutrifft, was in manchen Studien als jugendliche Cluster-Bildung und Zeitgeistphanomen beschrieben wird“. Wahrend es in England eine Kehrtwende hinsichtlich der Behandlung mit Pubertatsblockern gegeben habe, gebe es in Deutschland die absurde Situation, dass Vierzehnjahrige nicht wahlen und keinen Alkohol trinken durften, sehr wohl aber ihr Geschlecht umwandeln lassen durften.
[45]
Das
LGBT
I-Onlinemagazin
Queer.de
warf Kelle in Reaktion auf den Gastartikel ?
Transfeindlichkeit
“ vor und berichtete, die Autorin
Sibel Schick
habe u. a. mit Blick auf Kelles Außerung, Pubertatsblocker seien eine Korperverletzung, Strafanzeige gegen Kelle wegen
Volksverhetzung
erstattet und Beschwerde beim Presserat gegen die NZZ eingereicht.
[46]
Auf Nachfrage der Aargauer Zeitung am 2. Februar 2021 hatten allerdings weder Frau Kelle noch die NZZ offizielle Informationen zur Strafanzeige oder zur Beschwerde beim Presserat erhalten. Kelle bestatigte IFamNews am 16. Februar 2021 noch einmal personlich, dass weder eine Anzeige vorliege noch ein Gerichtsprozess drohe.
[47]
Der Schweizer Presserat brachte 2021 eine Mitteilung heraus, in der er auf drei Presseratsbeschwerden gegen Kelles Artikel Bezug nahm. Da eine Beschwerdefuhrerin in Deutschland auch eine Strafanzeige gegen Kelle gestellt hatte, nahm der Presserat diese Beschwerde vom 31. Januar nicht zur Bearbeitung an. Die beiden anderen Beschwerden, beide eingegangen am 1. Februar, darunter eine vom
Transgender Network Switzerland
(TGNS),
[48]
wurden mangels zutreffender Begrundung abgewiesen.
[49]
Ihr Artikel
Dann mach doch die Bluse zu!
vom 29. Januar 2013 im
The European
,
[50]
der sich mit der
#Aufschrei
-Debatte befasste, wurde aufgrund der großen Verbreitung in sozialen Netzwerken laut den Diensten
Werben & Verkaufen
und
10000 Flies
das ?Social-Media-Phanomen des Jahres“.
[51]
Uber die erweiterte Buchfassung
Dann mach doch die Bluse zu
schrieb Danuta Szarek auf
Focus Online:
?Es liest sich, wie der nochmals gewahlte Titel ?Dann mach doch die Bluse zu‘ vermuten lasst: unterhaltsam provozierend, polemisch, sarkastisch.“
[52]
Auch
Alexander Wallasch
befand in
Die Tageszeitung
,
dass Kelles Buch das Zeug habe, ?eine von
Alice Schwarzer
,
Bascha Mika
oder
Elisabeth Badinter
dominierte Debatte zu beleben ? und tatsachlich zum Bestseller zu werden“, allerdings seien ?Versuche, eine konservative Haltung zum neuen Modernen zu erklaren, […] noch selten uberzeugend gelungen“.
[53]
Christian Geyer
von der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung
nannte sie 2012 ?rhetorisch brillant“.
[54]
Ein Jahr spater fuhrte dieselbe Zeitung in ihrer Sonntagsausgabe ein ganzseitiges Interview mit Kelle.
[55]
Der Medienjournalist
Stefan Niggemeier
nannte sie in einer TV-Kritik eine ?konservative Journalistin“.
[56]
Der damalige Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland
,
Nikolaus Schneider
, kritisierte Kelle als Beispiel fur Menschen, die mit dem Begriff ?
Gender
“ wenig anfangen konnten. Kelles ?Aufschrei“ gegen einen ?vermeintlichen Genderwahn“ verstehe er als eine ?populistische Anbiederei an veranderungsunwillige konservative Kreise“.
[57]
In der
taz
schrieb Simone Schmollack, Kelle propagiere ?das Mutterdasein als ein heiliges Frauenideal“.
[58]
Andreas Kemper
kritisierte in der
taz,
Kelle stelle sich als moderne Feministin dar, doch sie unterstutze die erzkonservativen
Legionare Christi
. Ihr
Antifeminismus
sei so ?alt und erstickend wie der missionarische Eifer der Legionare Christi“.
[40]
Der Autor
Wolfgang Brosche
widmete der ?Methode Kelle“ in seinem Buch
Panoptikum des Grauens. Uble Zeitgenossen, Zombies und andere neue Rechte.
(2019)
[59]
ein eigenes Kapitel.
Gastautor
Giuseppe Gracia
schrieb am 2. November 2021 auf FOCUS Online: ?Die Bestsellerautorin Birgit Kelle gehort seit Jahren zu den mutigsten Frauenstimmen im deutschsprachigen Raum. Trotzdem bleibt ihr die breite Anerkennung bislang verwehrt, weil sie sich die Frechheit leistet, keine Linke zu sein. (...) An der Oberflache kampft diese Frau gegen die Propagandamaschine der Identitats-Politik. Unter der Oberflache aber ist Kelle eine Feministin ? eine ganzheitliche Feministin. Das ist etwas Anderes als der Mainstream-Feminismus.“
[60]
- Der alte Feminismus hat uns nichts mehr zu sagen.
In:
Eckhard Kuhla
(Hrsg.):
Schlagseite ? MannFrau kontrovers.
Klotz, Magdeburg 2012,
ISBN 978-3-88074-031-0
, S. 211?229.
- Keine Familienpolitik an den Interessen der Mutter vorbei!
In:
Klaus Hurrelmann
,
Tanjev Schultz
(Hrsg.):
Staatshilfe fur Eltern. Brauchen wir das Betreuungsgeld?
Beltz-Juventa, Weinheim 2013,
ISBN 978-3-7799-2752-5
, S. 72?85.
- Dann mach doch die Bluse zu: Ein Aufschrei gegen den Gleichheitswahn
,
adeo
, Asslar 2013,
ISBN 978-3-942208-09-3
.
- GenderGaga. Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will
. adeo, Asslar 2015,
ISBN 978-3-86334-045-2
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- Muttertier: Eine Ansage
,
Fontis-Verlag
, Basel 2017,
ISBN 978-3-03848-124-9
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- Noch Normal? Das lasst sich gendern! Gender-Politik ist das Problem, nicht die Losung
, FBV, Munchen 2020,
ISBN 978-3-95972-364-0
.
- Gender Gaga: wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will,
FBV, Munchen 2020,
ISBN 978-3-95972-422-7
.
- Camino. Mit dem Herzen gehen: Pilgern auf dem Jakobsweg
, Fontis-Verlag, Basel 2021,
ISBN 978-3-03848-230-7
.
- Die Seele geht zu Fuß
, Fontis-Verlag, Basel 2022,
ISBN 978-3-03848-231-4
.
- Ich kauf mir ein Kind : das unwurdige Geschaft mit der Leihmutterschaft
, FBV, Munchen 2024,
ISBN 978-3-95972-770-9
.
- Wolfgang Brosche:
Die Methode Kelle.
In:
Panoptikum des Grauens. Uble Zeitgenossen, Zombies und andere neue Rechte.
Edition Critic, Berlin 2019,
ISBN 978-3-946193-25-8
, S. 63?96.
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Christen protestieren gegen MTV Serie Popetown.
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Uwe Mantel:
Popetown verliert in Woche 2 uber 60 Prozent der Zuschauer.
In:
DWDL.de.
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Original
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Kardinal wettert gegen Papst-Cartoonserie.
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Der Standard.
12. April 2006,
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Umstrittene Ware.
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In:
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Danuta Szarek:
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