Biowissenschaften

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Biowissenschaften ( griechisch βι?? bios , deutsch Leben ), Lebenswissenschaften oder Life Sciences sind Forschungsrichtungen und Ausbildungsgange, die sich mit Prozessen oder Strukturen von Lebewesen beschaftigen oder an denen Lebewesen beteiligt sind. Außer der Biologie umfassen sie auch verwandte Bereiche wie Medizin , Biomedizin , Pharmazie , Biochemie , Chemie , Molekularbiologie , Biophysik , Bioinformatik , Humanbiologie , aber auch Agrartechnologie , Ernahrungswissenschaften und Lebensmittel ­forschung, bis hin zu wissenschaftlicher Aufarbeitung biogener naturlicher Ressourcen und Biodiversitats ­forschung. Das Methodenspektrum kann fast das gesamte naturwissenschaftliche Gerate- und Analyseninventar umfassen und auch in Bereiche der Human- und Sozialwissenschaften hineinreichen. Die methodische Arbeit und das theoretische Rustzeug sind demzufolge haufig stark interdisziplinar , haben aber einen klaren Bezug zu Lebewesen und insbesondere zum Menschen. Damit bildet es eine ahnliche moderne wissenschaftliche Großgruppe wie beispielsweise die Humanwissenschaften .

Aus dem angelsachsischen Sprachraum kommend haben sich auch die Begriffe ?Life Sciences“ und, davon abgeleitet, ?Lebenswissenschaften“ etabliert, wobei insbesondere die biomedizinisch ausgerichtete Industrie den Begriff ?Life Sciences“ pflegt. Diesen verbindet man daher heute vielfach mit anwendungs- und marktorientierter Forschung ; ?Biowissenschaften“ und ?Lebenswissenschaften“ werden dagegen eher auch mit Grundlagenforschung in Verbindung gebracht. Der Begriff ?Lebenswissenschaften“ wird manchmal auch in einem sehr weiten Sinne verwendet und auf nicht ursprungliche biologische Disziplinen , wie Psychologie oder gar kunstliche Intelligenz , ausgedehnt. Der Gebrauch der Begriffe ist zwischen Anwendern deutscher und englischer Muttersprache, speziell beim Begriff ?Life Sciences“, nicht vollig deckungsgleich oder identisch konnotiert .

Begriffsverwendung

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Da sich viele Forschungseinrichtungen , die sich selber nicht als Biologie bezeichnen konnen oder wollen, mit biologischen Fragestellungen auseinandersetzen, hat sich der Begriff ?Biowissenschaften“ in den vergangenen Jahren stark verbreitet. Auch manche wissenschaftliche Gesellschaften und universitare Fakultaten/Fachbereiche , die fruher den Terminus ?Biologie“ oder eine andere Spezialbezeichnung trugen, bedienen sich heute des Begriffs ?Biowissenschaften“. Als Beispiele fur solche Gesellschaften seien der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland oder die Gesellschaft fur Didaktik der BioWissenschaften genannt. Andere Institutionen wiederum bevorzugen den Begriff ?Lebenswissenschaften“, so z. B. die Leibniz-Gemeinschaft .

Studienmoglichkeiten im Bereich der Biowissenschaften

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42 der Top 100 Universitaten im Bereich Life Sciences befinden sich auf dem europaischen Kontinent. [1] Neben den klassischen Studiengangen der Biologie und der Biochemie haben sich ? zuletzt vor allem im Zuge des Bologna-Prozesses ? eine Vielzahl von Studiengangen etabliert, die, aufbauend auf einer ahnlichen Grundausbildung, in Teilbereichen der Biowissenschaften besondere Schwerpunkte setzen. Die unterschiedliche Namensgebung macht es den Studierwilligen schwer, hier eine Auswahl zu treffen. Die Gesellschaft fur Biochemie und Molekularbiologie pflegt in der Arbeitsgruppe ?Studium Molekularer Biowissenschaften“ eine Liste der entsprechenden Studiengange in Deutschland und der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland hat sowohl einen online-Studienfuhrer aller Studiengange im deutschen Sprachraum, als auch eine Zusammenstellung aller konsekutiven und weiterfuhrenden Master-Studiengange in den Biowissenschaften zusammengestellt (siehe Weblinks).

  • Axel W. Bauer : Gesunder Leib und kranker Korper. Das sich wandelnde Bild vom Menschen in der Geschichte der Medizin und sein Beitrag zur Philosophie der Biowissenschaften. In: Giovanni Maio , Volker Roelcke (Hrsg.): Medizin und Kultur. Arztliches Denken und Handeln im Dialog zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. Festschrift Dietrich von Engelhardt. Stuttgart/New York 2001, S. 77?95.
  • Christoph Cremer (Hrsg.): Vom Menschen zum Kristall. Konzepte der Lebenswissenschaften von 1800?2000. Ein Symposium der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Goethe-Gesellschaft Heidelberg. AIG I. Hilbinger Verlagsgesellschaft, 2008, ISBN 3-927110-26-4 .
  • Andrea Gerber-Kreuzer: Biotech ? Biochip ? Biogas. Faszinierende Berufswelt Life Sciences . Bildung und Wissen Verlag, Nurnberg 2007, ISBN 978-3-8214-7657-5 .
  • Tade Matthias Spranger (Hrsg.): Aktuelle Herausforderungen der Life Sciences. Recht der Lebenswissenschaften (Band 1), Berlin/Munster 2010, ISBN 978-3-643-10300-0 .

Einzelnachweise

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  1. Karim Serrar: Bio Revolution: Neu-Bewertung von Biotech-Aktien durch Biokonvergenz. In: Schweizer Aktien. 8. August 2023, abgerufen am 11. September 2023 .