Biochemie

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Die Biochemie (zu griechisch β?ο? bios ?Leben‘, und zu ? Chemie “) oder biologische Chemie , fruher auch physiologische Chemie genannt, ist die Lehre von chemischen Vorgangen in Lebewesen , dem Stoffwechsel . Chemie, Biologie und Medizin sind in der Biochemie eng miteinander verzahnt.

Gegenstand [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Struktur von Hamoglobin ? einem weit verbreiteten Biomolekul

Die Biochemie beschaftigt sich unter anderem mit:

  • der Untersuchung und Veranderung von Biomolekulen : wie sind die Biomolekule aufgebaut, wie ist der molekulare Aufbau des Organismus der Lebewesen, wie werden die molekularen Bausteine bereitgestellt und wie wechselwirken sie miteinander?
  • der Untersuchung des Stoffwechsels: welche Stoffe werden von Lebewesen wie umgesetzt, welche bioenergetischen Voraussetzungen sind notig, welche Biokatalysatoren sind beteiligt, wie verlaufen die jeweiligen Mechanismen der Stoffumsatze und wie wird der Stoffwechsel gesteuert?
  • der Untersuchung des Informationsaustauschs innerhalb eines Organismus ( Signaltransduktion ) und zwischen Organismen: wie wird Information gespeichert, abgerufen und weitergeleitet, wie werden verschiedene Systeme innerhalb einer Zelle, zwischen verschiedenen Zellen und zwischen Organismen koordiniert?

Im Zuge dessen konzentrieren sich die Betrachtungen auf die organischen Stoffgruppen der Nukleinsauren , Proteine , Lipide , Kohlenhydrate , Spurenelemente und Vitamine , sowie deren Derivate , welche im Allgemeinen als Biomolekule bezeichnet werden. Der uberwiegende Teil der biochemisch wichtigen Vorgange spielt sich in Lebewesen ab. Im Gegensatz zur organischen Chemie in chemischen Laboren laufen bio chemische Reaktionen uberwiegend in wassrigem Milieu ab.

Methoden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Biochemie wird eine Vielzahl von Methoden aus verschiedenen Gebieten angewandt. Die klassische Biochemie bedient sich vor allem der analytischen Chemie , organischen Chemie , physikalischen Chemie und der Physik . Wichtige Techniken sind dabei (Ultra-) Zentrifugation , Ultraschallaufschluss , SDS-Gelelektrophorese , Chromatographie , Elektrophorese , Spektroskopie , Molekulmarkierung , Isotopentechniken , Kristallisation , potentiometrische , elektrometrische , polarographische und manometrische Techniken, verschiedene Methoden zum Zellaufschluss , der Reinigung und Charakterisierung von Biomolekulen, der Informatik , der Genetik und Molekularbiologie , der Mikrobiologie und anderen Fachern. Hinzu kommt in der modernen Biochemie stets die quantitative Auswertung der Ergebnisse mit mathematischen Methoden und die Bildung von formalen Theorien mit Hilfe der Mathematik.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schlosslabor Hohentubingen, um 1870, eines der fruhesten biochemischen Labore, heute aktuelle Dauerausstellung ?Schlosslabor Tubingen. Wiege der Biochemie“, Museum der Universitat Tubingen MUT
Justus von Liebig in seinem Labor im Jahre 1840, einer Zeit, in der das Fach Biochemie noch Physiologische Chemie genannt wurde. Sechs Jahre spater entdeckte von Liebig die Aminosaure Tyrosin .
Im 19. Jahrhundert begann man, sich fur die chemische Zusammensetzung von Gallensteinen zu interessieren. Auch klinische Bezuge zum Auftreten der Steine, bevorzugt bei Frauen und bei Adipositas, werden hergestellt und systematisch untersucht. Die fruhen Biochemiker empfehlen zur Pravention Pflanzenkost.
Die Heilung des Kropfes gelang ab 1820 auf dem Wege biochemischer Forschung. Am Anfang stand die Gabe von Jod . Erst 1926 erkannte man dann den Zusammenhang mit Hormonen.
Eduard Buchner erhielt fur seine biochemischen Forschungen 1907 den Nobelpreis.
Mehr als zehn Versuchshunde benotigte Frederick Banting, bis Insulin 1921 als Heilmittel bei Diabetes nachgewiesen und entdeckt war.

Anfange [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden von organischen Chemikern die stoffliche Zusammensetzung von Tieren und Pflanzen und ab etwa 1840 auch komplexe Stoffwechselvorgange systematisch untersucht. Es konnte von biologischem Material durch die Elementaranalyse der Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff- und Schwefelgehalt bestimmt werden. Ab 1860 konnten chemische Strukturformeln von Stoffen aus der elementaren Zusammensetzung durch gedankliche Kombination ermittelt werden, nun begann eine grundliche Suche nach den biologischen Korpern in Organismen. Die Suche war aufgrund der sehr geringen Stoffmenge von Biomolekulen und der mangelhaften Nachweismethoden ? selbst die Elementaranalyse benotigte großere Stoffmengen ? sehr zeitraubend und nicht immer erfolgreich. Erst mit Verbesserung der analytischen Gerate ab 1950 wurde die Suche und Strukturaufklarung von Biomolekulen einfacher. Eines der weltweit ersten biochemischen ? damals physiologisch-chemischen ? Labore wurde 1818 in der einstigen Kuche des Schlosses Hohentubingen ( Eberhard Karls Universitat Tubingen ) von Georg Carl Ludwig Sigwart und Julius Eugen Schlossberger eingerichtet. In ihm wurde von Felix Hoppe-Seyler 1861 das Hamoglobin und von seinem Schuler Friedrich Miescher 1869 die Nukleinsaure entdeckt.

Das Fach Physiologische Chemie spaltete sich 1922 von der Physiologie ab. Grundsteine fur eine physiologische Chemie wurden jedoch schon fruher, beispielsweise um 1840 durch Johann Joseph von Scherer , den Begrunder der Klinischen Chemie , gelegt. [1] [2]

Proteine und Fette [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fette wurden von Eugene Chevreul [3] und spater von Heinrich Wilhelm Heintz [4] untersucht. Gerardus Johannes Mulder konnte aus dem Fibrin des Blutes einen gelatinosen Niederschlag herstellen und gab ihm den Namen Protein. Louis-Nicolas Vauquelin untersuchte die Zusammensetzung der Haare und fand dort die chemischen Elemente Kohlenstoff, Wasserstoff , Stickstoff , Sauerstoff und Schwefel .

Aminosaure [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pierre Jean Robiquet und Louis-Nicolas Vauquelin fanden auch die erste Aminosaure, die sie im Jahre 1805 isolierten: Asparagin . Joseph Louis Proust entdeckte Leucin (1818), Justus von Liebig Tyrosin (1846). Zwischen 1865 und 1901 wurden weitere 12 Aminosauren entdeckt, davon entdeckte Ernst Schulze drei neue Aminosauren: Glutamin , Phenylalanin und Arginin . [5] Erste Peptidsynthesen wurden von Emil Fischer ab 1901 unternommen. [6] [7]

Justus Liebig erkannte, dass in der Hefe ein besonderer Stoff enthalten sein musste, der die Garung auslost. Er nannte diesen Stoff Bios . Zum ersten Mal verwendet wurde der Begriff Biochemie , als Vinzenz Kletzinsky (1826?1882) im Jahre 1858 sein Compendium der Biochemie in Wien drucken ließ. Felix Hoppe-Seyler ( Milchsaure aus Glykogen , Oxidations - und Reduktions fermenten , Hamoglobin ), Georg Carl Ludwig Sigwart ( Analysen von Gallen - und Harnsteinen ), Anselme Payen (1833: Amylase ), Julius Eugen Schlossberger ( Kreatin , Hamocyanin ) erweiterten die biochemischen Kenntnisse.

Enzyme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Entdeckt wurde Amylase (damals noch Diastase) 1833 vom franzosischen Chemiker Anselme Payen in einer Malzlosung. Damit war Diastase das erste Enzym, das man gefunden hat.

Anfang des 19. Jahrhunderts war auch bekannt, dass bei der Garung von abgestorbenen Organismen der Sauerstoff aus der Luft notig ist, ferner Temperatur und Wasser auf diesen Prozess einen Einfluss hatten. Bei toten Tieren und Menschen setzt die Faulnisbildung zuerst an den Stellen ein, die mit der Luft in Beruhrung kommen. Auch bei pflanzlichen Stoffen, der Bildung von Alkohol aus einer Traubensaftlosung oder der Versauerung von Milch erkannten Chemiker, allen voran Louis Pasteur , Garungsprozesse. Pasteur entdeckte bei der Untersuchung der wirtschaftlich bedeutsamen Zuckervergarung zu Alkohol durch Hefepilze, dass diese nicht wie bis dahin meist angenommen auf Faulnisprozesse und abgestorbene Lebewesen zuruckgehen, sondern ein Prozess in lebenden Organismen ist, die dafur Fermente (Enzyme) einsetzen. Der Korper, der diese Prozesse begunstigte, wurde Ferment genannt. Eduard Buchner entdeckte 1896 die zellfreie Garung. James Batcheller Sumner isolierte 1926 das Enzym der Schwertbohne und behauptete, dass alle Enzyme Proteine sein mussten. [8]

John Howard Northrop isolierte wenige Jahre spater Pepsin , Trypsin und Chymotrypsin in kristalliner Form und konnte Sumners Hypothese bestatigen.

Nukleinsaure [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Physiologe Friedrich Miescher hatte 1869 die Nucleoproteide im Zellkern entdeckt. Albrecht Kossel entdeckte die Nukleinsaure Adenin (1885). [9] Weitere Nukleinsauren erhielt er aus tierischem Extrakt, und zwar Guanin , Xanthin (1893) [10] , Thymin (1894) [11] , Cytosin und Uracil (1903). [12] Emil Fischer gelangen die ersten Synthesen des Adenins, Theophyllins , [13] Thymins und Uracils (1897?1903). [14] Phoebus Levene untersuchte die Verknupfung von einer Nukleinsaure mit einer Pentose und einem Phosphat zum Mono- Nukleotid [15] (1908).

Kohlenhydrate [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kohlenhydrate sind ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung, sie wurden daher zeitig von Biochemikern untersucht. Sowohl Starke als auch Zucker werden zu Glucose abgebaut und bei einem Uberangebot in der Leber als Glykogen gespeichert. Ein konstanter Blutzuckergehalt ist fur das Gehirn und die Muskeln lebensnotwendig. Adolf von Baeyer gab 1870 bereits eine erste Formel zur Glucose an. [16] Emil Fischer machte ab 1887 umfangreiche Forschungen zur Aufklarung der chemischen Strukturen von Zuckern mit Phenylhydrazin zu gut kristallisierbaren Osazonen . [17] Im Jahr 1893 konnte er durch Umwandlung von Glucose mit Methanol zu Methylglykosid ? das die Fehlingsche Losung nicht reduzierte ? beweisen, dass die Aldehydgruppe im Ring mit einer Hydroxygruppe verknupft (glycosidisch) ist. [18] Spater (1922) folgerte Burckhardt Helferich , dass die Glucose in einem Sechsring (1,5-glykosidisch statt 1,4-glykosidisch) vorliegen musste. [19] Weitere wichtige Arbeiten zur Zuckerchemie und deren strukturelle Darstellung leistete Norman Haworth ; er synthetisierte auch erstmals das Vitamin C (bei Mangel tritt Skorbut auf), ein Saurederivat eines Zuckers.

Vitamine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch mangelhafte Ernahrung starben zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch viele Menschen. Im Jahr 1882 untersuchte Gustav von Bunge Ratten und Mause, die er nur mit Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten futterte, deren Nahrung aber keine weiteren Beimischungen enthielten. Die Tiere starben. Menschen benotigen neben Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten noch Vitamine. Viele Vitamine wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgefunden. Die Strukturaufklarung des Cholesterins (und damit der Gruppe der Steroide ) durch Adolf Windaus war fur die Strukturaufklarung und Bildung von Vitamin D (bei dessen Mangel Rachitis auftritt) bedeutsam. Windaus war auch mit der Aufklarung der Summenformel und Struktur von Vitamin B1 befasst. Sir Frederick Gowland Hopkins , ein Pionier der Biochemie in Großbritannien und Casimir Funk , der das Wort Vitamin pragte, leisteten bedeutende Forschungen zur Entdeckung des Vitamin B1 (bei Mangel tritt Beri-Beri auf). Hopkins entdeckte auch zwei essentielle Aminosauren und wurde dafur 1929 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Im Jahre 1926 entdeckte der Physiologe Otto Warburg das Atmungsferment Cytochromoxidase , ein Ferment im Zitronensaurezyklus und fur Redoxvorgange der Zelle, wofur er 1931 den Nobelpreis erhielt.

Hormone [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stoffgruppen, die in menschlichen Organen produziert werden, nennt man nach Ernest Starling Hormone. Thomas Addison entdeckte 1849 eine Krankheit, die ihren Ursprung in den Nebennieren hat. T. B. Aldrich und Takamine J?kichi (1901) extrahierten einen Stoff, den sie Adrenalin nannten, aus tierischen Nieren. Aldrich ermittelte die Summenformel und Friedrich Stolz gelang die chemischen Synthese (1904). Damit gelang der Biochemie 1904 erstmals die kunstliche Herstellung eines Hormons .

Die Kropfbildung ist eine weitere hormonelle Krankheit der Schilddruse , die seit 1820 nach Jean-Francois Coindet durch Iodgaben gemildert werden konnte. Erst 1915 gluckte Edward Calvin Kendall die Isolierung einer kristallinischen Substanz der Schilddruse. Er hielt sie falschlicherweise fur ein Oxindolderivat und nannte sie daher Thyroxin . Synthetisch wurde Thyroxin seit 1926 von Charles Robert Harington darstellbar.

Im Jahre 1935 isolierte Ernst Laqueur aus Stierhoden das von ihm so benannte Sexualhormon Testosteron . Auch von Adolf Butenandt wurden die Geschlechtshormone untersucht. Im Jahr 1929 isolierte er mit Estron eines der weiblichen Sexualhormone. Zwei Jahre spater isolierte er mit Androsteron ein mannliches Geschlechtshormon. Im Jahr 1934 entdeckte er das Hormon Progesteron . Durch seine Forschung wurde gezeigt, dass die Geschlechtshormone eng mit Steroiden verwandt sind. Seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Sexualhormone ermoglichte die Synthese von Cortison sowie andere Steroide. Dies fuhrte schließlich zur Entwicklung von modernen Verhutungsmitteln.

Der Mangel des Bauchspeichelhormons konnte durch Gabe von Rinder- Insulin 1920 durch Frederick Banting und Best gelindert werden. Erst 1953 wurde die Aminosauresequenz von Insulin durch Frederick Sanger aufgeklart.

Wichtige Forschungsgebiete der modernen Biochemie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Lehrbuchern der Biochemie werden die Prozesse der Garung von Zucker zu Ethanol und Milchsaure sowie der Aufbau von Glucose zu Glykogen ausfuhrlich beschrieben. Diese Umwandlungen werden unter dem Stichwort Glykolyse zusammengefasst.

Die Energiegewinnung in lebenden Zellen erfolgt uber den Abbau von Fetten, Aminosauren und Kohlenhydraten uber Oxalacetat zu Citrat durch Acetyl-S-CoA unter Freisetzung von Kohlendioxid und Energie. Acetyl-S-CoA enthalt ein wasserlosliches Vitamin ? die Pantothensaure . Dieser Prozess wurde von H. Krebs 1937 untersucht und wird Citratzyklus genannt.

Oxidationen von Biomolekulen in Zellen verlaufen uber mehrere Enzyme, an denen das Vitamin B2 beteiligt ist. Dieser Prozess wird in Lehrbuchern als oxidative Phosphorylierung oder Atmungskette beschrieben.

Ein weiterer biochemischer Prozess ist die Photosynthese . Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Wasser wird durch Strahlungsenergie durch das Pigment Chlorophyll in Pflanzenzellen und phototrophen Mikroorganismen in Kohlenhydrate und Sauerstoff uberfuhrt.

In menschlichen und tierischen Organismen wird uberschussige Energie aus der Nahrung in Form von Fetten gespeichert. Bei Energiemangel der Zellen werden diese Fette wieder abgebaut. Dieser Prozess erfolgt uber die Oxidation von Fettsauren mittels Acetyl-CoA.

Bei Krankheiten (schwere Diabetes) oder extremen Nahrungsmangel greifen Zellen auch auf Aminosauren zur Energiegewinnung zuruck. Dabei werden Proteine zu Aminosauren und diese zu Kohlendioxid abgebaut. Der Harnstoffzyklus beschreibt die ablaufenden Umwandlungen.

In pflanzlichen und tierischen Zellen konnen Kohlenhydrate aus anderen Stoffen ? beispielsweise der Milchsaure oder aus Aminosauren ? biochemisch aufgebaut werden. Die Untersuchungen zu den einzelnen biochemischen Schritten werden in Gluconeogenese untersucht. Ferner wurden die Biosynthesen von Aminosauren , Nucleotiden , Porphyrinen , der Stickstoffzyklus in Pflanzen grundlich untersucht.

Ein weiterer Teilbereich der biochemischen Forschung ist die Resorption und der Transport von Stoffwechselprodukten durch das Blutplasma.

Die Weitergabe der gespeicherten Information im Zellkern auf der DNA (genauer: bestimmter Abschnitte der DNA, den Genen ) zur Herstellung von Enzymen verlauft uber die Replikation , Transkription und Proteinbiosynthese . Dies ist ein sehr wichtiges Gebiet der synthetischen Biochemie ( Biotechnologie ), da Bakterien auf ihrer zyklischen DNA ( Plasmiden ) dazu gebracht werden konnen, bestimmte Enzyme zu produzieren.

Einzelne Proteine konnen mittels Gel- Elektrophorese [20] nachgewiesen werden. Durch den Edman-Abbau kann die Aminosaure-Sequenz des Proteins bestimmt werden.

Meilensteine der Biochemie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Citratzyklus  ? ein biochemischer Stoffwechselweg

19. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

20. Jahrhundert [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Forschungsinstitute im deutschen Sprachraum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

(Die Listen sind unvollstandig)

Das Centrum fur Chemie und Biomedizin (CCB) am Innrain in Innsbruck

Max-Planck-Institute und Leibniz-Institute [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fuhrend in der biochemischen Forschung sind beispielsweise die Max-Planck-Institute der Max-Planck-Gesellschaft , aber auch die Leibniz-Institute der Leibniz-Gemeinschaft :

Universitatsinstitute und Fakultaten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Biochemie gehort zum festen Bestandteil der hochschulischen Ausbildung in den Naturwissenschaften. Vor allem Mediziner und Biologen, aber auch andere Naturwissenschaftler, widmen sich an den Universitaten dem Fach. So finden sich Institute fur Biochemie an vielen deutschsprachigen Hochschulen:

In Deutschland:

In Osterreich:

In der Schweiz:

Gliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Je nach Betrachtungswinkel wird die Biochemie in Bezug auf menschliche Erkrankungen als medizinische Biochemie, in Bezug auf Okosysteme okologische Biochemie, in Bezug auf Pflanzen als Pflanzenbiochemie, in Bezug auf das Immunsystem als Immunbiochemie und in Bezug auf das Nervensystem als Neurochemie bezeichnet. Ebenso wird die Biochemie nach Stoffgruppen eingeteilt, z. B. Proteinchemie , Nukleinsaurebiochemie , Kohlenhydratbiochemie und Lipidbiochemie . Small molecules werden von der Naturstoffchemie behandelt. Die Enzymologie und die Signaltransduktion stellen Sonderbereiche der Biochemie dar. Die Biophysikalische Chemie untersucht Biomolekule und Lebewesen mit Methoden der physikalischen Chemie .

Nobelpreistrager aus dem Fachgebiet [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der nachfolgenden Galerie findet sich eine Auswahl wichtiger Nobelpreistrager, die fur Forschungen auf dem Gebiet der Biochemie (oder deren unmittelbare Nachbardisziplinen) ausgezeichnet wurden:

Biochemiker [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Studium [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

2008 gab es in Deutschland Studiengange der Biochemie mit den Abschlussen Diplom , Bachelor und Master . Die Diplomstudiengange werden schrittweise durch konsekutive Bachelor- und Masterstudiengange ersetzt:

  • Der Diplomstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 9 bis 10 Semestern , eine Hochststudiendauer von 13 bis 14 Semestern und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss Diplom-Biochemiker/in .
  • Der Bachelorstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 6 bis 8 Semestern und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss Bachelor of Science ? Biochemie .
  • Der Masterstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 3 bis 4 Semestern nach dem Bachelor und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss Master of Science ? Biochemie .

Neben dem reinen Biochemie-Studium besteht die Moglichkeit, die Fachrichtungen Chemie oder Biologie zu studieren und wahrend des Studiums den Facherkanon Biochemie zu vertiefen. Eine Spezialisierung erfolgt ublicherweise durch Biochemie als Wahlpflichtfach bzw. Hauptfach sowie die Anfertigung einer Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit im Bereich der Biochemie. Diese Variante bietet den Vorteil, dass sich Studienanfanger nicht direkt fur ein reines Biochemie-Studium entscheiden mussen. Vielmehr haben sie die Moglichkeit, im Grundstudium verschiedene Facher kennenzulernen, um sich dann wahrend des Hauptstudiums zu spezialisieren, z. B. in Biochemie. Die Moglichkeit dazu ist an vielen Universitaten gegeben und die Regelstudienzeiten entsprechen denen der reinen Biochemie-Studiengange. Bei den Bachelor- und Masterstudiengangen hat sich inzwischen im Bereich der Biowissenschaften eine Vielfalt von Studiengangen mit unterschiedlichen Namen und Spezialisierungen etabliert. Ihnen ist gemeinsam, dass sie besonderen Wert auf die molekularen Grundlagen legen und einen hohen Praxisanteil in der Ausbildung haben (siehe Weblinks). Außerdem uberschneidet sich zumeist ein großer Teil des (Grund-)Studiums mit den Studiengangen der Chemie sowie der Biologie , weist aber oft auch entscheidende Unterschiede auf (z. B. weniger Vertiefung im Bereich der Botanik , Zoologie oder der Anorganischen Chemie als im Chemie- bzw. Biologie-Studium). Ein besonderer Wert wird im Curriculum der Studiengange auch auf die Module der Organische Chemie , Physikalischen Chemie und der Biochemie gelegt, da diese eine erforderliche Grundkenntnis fur die Tatigkeit als Biochemiker darstellen.

Der Facharzt fur Biochemie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es besteht auch die Moglichkeit, nach einem absolvierten Medizinstudium in Deutschland als Facharzt fur Biochemie tatig zu werden. Hierfur bedarf es einer vierjahrigen Weiterbildungszeit. Auf diese anrechenbar ist

Am 31. Dezember 2010 waren 102 Facharzte fur Biochemie registriert, von denen einer niedergelassen war. 52 ubten keine arztliche Tatigkeit aus. Die Zahl der arztlich tatigen registrierten Facharzte fur Biochemie reduzierte sich innerhalb des Jahrzehntes 2000?2010 um fast 50 %.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Portal: Biochemie  ? Ubersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Biochemie

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lehrbucher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Siegfried Edlbacher : Kurzgefaßtes Lehrbuch der physiologischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1936; 8. Auflage ebenda 1942.
  • Siegfried Edlbacher: Praktikum der physiologischen Chemie. 2., umgearbeitete Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1940.
  • A. Bertho, Wolfgang Grassmann : Biochemisches Praktikum. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1936.
  • Friedrich August Legahn: Physiologische Chemie. Teil 1: Assimilation , Teil 2: Dissimilation . 3. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin (= Sammlung Goschen . Band 240?241).
  • Donald Voet et al.: Lehrbuch der Biochemie. Wiley-VCH, 2002, ISBN 3-527-30519-X .
  • Manfred Schartl, Manfred Gessler, Arnold von Eckardstein: Biochemie und Molekularbiologie des Menschen. Elsevier, Munchen 2009, ISBN 978-3-437-43690-1 .
  • Philipp Christen, Rolf Jaussi: Biochemie. Eine Einfuhrung mit 40 Lerneinheiten. Springer-Verlag, 2005, ISBN 3-540-21164-0 .
  • David L. Nelson, Michael M. Cox: Lehninger Biochemie. Springer, 4., vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage, korrigierter Nachdruck 2011 (Ubersetzung der 5. amerikanischen Auflage), ISBN 978-3-540-68637-8 .
  • Jeremy M. Berg, Lubert Stryer, John L. Tymoczko und diverse Ubersetzer: Stryer Biochemie. 7. Auflage. Springer Spektrum, 2012, ISBN 978-3-8274-2988-9 ( Online-Version der 5. Auflage von 2003, Volltextsuche (englisch) ).
  • David L. Nelson, Michael M. Cox: Lehninger Principles of Biochemistry. W. H. Freeman, 6th International Edition 2013, ISBN 978-1-4641-0962-1 .
  • Peter C. Heinrich et al. : Loffler/Petrides: Biochemie und Pathobiochemie. 9., vollstandig uberarbeitete Auflage. Springer, 2014, ISBN 978-3-642-17971-6 (Print); ISBN 978-3-642-17972-3 (E-Book).
  • Florian Horn: Biochemie des Menschen ? Das Lehrbuch fur das Medizinstudium. 6., uberarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-13-130886-3 (Taschenbuch).
  • Joachim Rassow , Karin Hauser, Roland Netzker, Rainer Deutzmann: Duale Reihe Biochemie. 4. Auflage. Thieme, 2016, ISBN 978-3-13-125354-5 (Taschenbuch).
  • Jan Koolman, Klaus-Heinrich Rohm: Taschenatlas der Biochemie des Menschen. 5., uberarbeitete Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-13-241740-3 .

Geschichte der organischen Chemie und Biochemie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Biochemische Worterbucher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Peter Reuter: Taschenworterbuch der Biochemie. Deutsch ? Englisch / Englisch ? Deutsch . Birkhauser Verlag, Basel / Boston / Berlin 2000, ISBN 3-7643-6197-2 .

Lehrmaterialien im Internet [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Biochemische Fachzeitschriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Biochemie  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Biochemie und Pathobiochemie  ? Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Biochemie  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Martin Sperling: Spezialisierung in der Medizin im Spiegel der Wurzburger Geschichte. In: Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 153?184, hier: S. 166.
  2. Dankwart Ackermann : Zur Entwicklung der Physiologie in Wurzburg. In: Berihte der Physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Wurzburg. Band 62, 1939, S. 32?38.
  3. Chevreul: Recherches chimiques sur les corps gras d'origine animale , Paris 1823.
  4. Journ. pr. Chemie, 68 , 1.
  5. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 17 , 1610 (1884)
  6. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 40 , 1755, 1764 (1907)
  7. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 35 , 3226 (1902).
  8. Lehninger Grundkurs Biochemie , Walter de Gruyter (1983), S. 65.
  9. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 18 , 79, (1885).
  10. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 26 , 2754 (1893).
  11. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 27 , 2221, (1894).
  12. Hoppe Seylers Zeitschrift fur physiologische Chemie 38 , 49 (1903).
  13. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 30 , 553, 2226 (1897).
  14. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 34 , 3751 (1901).
  15. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 42 , 335, 2469, 2474 (1909).
  16. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 3 , 66 (1870).
  17. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 20 , 821 (1887).
  18. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 26 , 2400 (1893).
  19. Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 56 , 759 (1923).
  20. Kurt Schlosser: Kurzzeit Elektrophorese , Chemie in unserer Zeit (Februar 1971), S. 28?29.
  21. loeffle1: Willkommen ? Philipps-Universitat Marburg ? Institut fur Physiologische Chemie. In: uni-marburg.de. Abgerufen am 23. Dezember 2016 .
  22. Sylvia Rechel, Daniela Hocke: Institut fur Biochemie . In: Name der Abteilung . ( charite.de [abgerufen am 23. Dezember 2016]).
  23. Biochemie ? Universitat Greifswald. In: biochemie.uni-greifswald.de. Universitat Greifswald, abgerufen am 1. Juni 2018 .
  24. Universitat Bonn. Abgerufen am 8. Marz 2024 .
  25. Institut fur Biochemie. In: Institute of Biochemistry - Johann Wolfgang Goethe-University. Abgerufen am 7. Juli 2019 (englisch).