Dieser Artikel behandelt das naturwissenschaftliche Fachgebiet Biochemie; zur gleichnamigen Mineralstofflehre siehe
Schußler-Salze
.
Die
Biochemie
(zu griechisch
β?ο?
bios
?Leben‘, und zu ?
Chemie
“) oder
biologische Chemie
, fruher auch
physiologische Chemie
genannt, ist die Lehre von chemischen Vorgangen in
Lebewesen
, dem
Stoffwechsel
. Chemie,
Biologie
und
Medizin
sind in der Biochemie eng miteinander verzahnt.
Die Biochemie beschaftigt sich unter anderem mit:
- der Untersuchung und Veranderung von
Biomolekulen
: wie sind die Biomolekule aufgebaut, wie ist der
molekulare
Aufbau des
Organismus
der Lebewesen, wie werden die molekularen Bausteine bereitgestellt und wie wechselwirken sie miteinander?
- der Untersuchung des Stoffwechsels: welche
Stoffe
werden von Lebewesen wie umgesetzt, welche
bioenergetischen
Voraussetzungen sind notig, welche
Biokatalysatoren
sind beteiligt, wie verlaufen die jeweiligen
Mechanismen
der Stoffumsatze und wie wird der Stoffwechsel gesteuert?
- der Untersuchung des Informationsaustauschs innerhalb eines Organismus (
Signaltransduktion
) und zwischen Organismen: wie wird Information gespeichert, abgerufen und weitergeleitet, wie werden verschiedene Systeme innerhalb einer Zelle, zwischen verschiedenen Zellen und zwischen Organismen koordiniert?
Im Zuge dessen konzentrieren sich die Betrachtungen auf die
organischen Stoffgruppen
der
Nukleinsauren
,
Proteine
,
Lipide
,
Kohlenhydrate
,
Spurenelemente
und
Vitamine
, sowie deren
Derivate
, welche im Allgemeinen als Biomolekule bezeichnet werden. Der uberwiegende Teil der biochemisch wichtigen Vorgange spielt sich in Lebewesen ab. Im Gegensatz zur
organischen Chemie
in chemischen Laboren laufen bio
chemische Reaktionen
uberwiegend in
wassrigem
Milieu ab.
In der Biochemie wird eine Vielzahl von Methoden aus verschiedenen Gebieten angewandt. Die klassische Biochemie bedient sich vor allem der
analytischen Chemie
,
organischen Chemie
,
physikalischen Chemie
und der
Physik
. Wichtige Techniken sind dabei (Ultra-)
Zentrifugation
,
Ultraschallaufschluss
,
SDS-Gelelektrophorese
,
Chromatographie
,
Elektrophorese
,
Spektroskopie
,
Molekulmarkierung
,
Isotopentechniken
,
Kristallisation
,
potentiometrische
,
elektrometrische
,
polarographische
und
manometrische
Techniken, verschiedene Methoden zum
Zellaufschluss
, der
Reinigung
und
Charakterisierung
von Biomolekulen, der
Informatik
, der
Genetik
und
Molekularbiologie
, der
Mikrobiologie
und anderen Fachern. Hinzu kommt in der modernen Biochemie stets die quantitative Auswertung der Ergebnisse mit
mathematischen
Methoden und die Bildung von formalen Theorien mit Hilfe der Mathematik.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden von organischen Chemikern die stoffliche Zusammensetzung von Tieren und Pflanzen und ab etwa 1840 auch komplexe Stoffwechselvorgange systematisch untersucht. Es konnte von biologischem Material durch die
Elementaranalyse
der Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Stickstoff- und Schwefelgehalt bestimmt werden. Ab 1860 konnten chemische
Strukturformeln
von Stoffen aus der elementaren Zusammensetzung durch gedankliche Kombination ermittelt werden, nun begann eine grundliche Suche nach den biologischen Korpern in Organismen. Die Suche war aufgrund der sehr geringen Stoffmenge von Biomolekulen und der mangelhaften Nachweismethoden ? selbst die Elementaranalyse benotigte großere Stoffmengen ? sehr zeitraubend und nicht immer erfolgreich. Erst mit Verbesserung der analytischen Gerate ab 1950 wurde die Suche und Strukturaufklarung von Biomolekulen einfacher. Eines der weltweit ersten biochemischen ? damals physiologisch-chemischen ? Labore wurde 1818 in der einstigen Kuche des
Schlosses Hohentubingen
(
Eberhard Karls Universitat Tubingen
) von
Georg Carl Ludwig Sigwart
und
Julius Eugen Schlossberger
eingerichtet. In ihm wurde von
Felix Hoppe-Seyler
1861 das Hamoglobin und von seinem Schuler
Friedrich Miescher
1869 die Nukleinsaure entdeckt.
Das Fach
Physiologische Chemie
spaltete sich 1922 von der
Physiologie
ab. Grundsteine fur eine physiologische Chemie wurden jedoch schon fruher, beispielsweise um 1840 durch
Johann Joseph von Scherer
, den Begrunder der
Klinischen Chemie
, gelegt.
[1]
[2]
Fette wurden von
Eugene Chevreul
[3]
und spater von
Heinrich Wilhelm Heintz
[4]
untersucht.
Gerardus Johannes Mulder
konnte aus dem
Fibrin
des
Blutes
einen gelatinosen Niederschlag herstellen und gab ihm den Namen Protein.
Louis-Nicolas Vauquelin
untersuchte die Zusammensetzung der Haare und fand dort die chemischen Elemente Kohlenstoff,
Wasserstoff
,
Stickstoff
,
Sauerstoff
und
Schwefel
.
Pierre Jean Robiquet
und
Louis-Nicolas Vauquelin
fanden auch die erste Aminosaure, die sie im Jahre 1805 isolierten:
Asparagin
.
Joseph Louis Proust
entdeckte
Leucin
(1818),
Justus von Liebig
Tyrosin
(1846). Zwischen 1865 und 1901 wurden weitere 12 Aminosauren entdeckt, davon entdeckte
Ernst Schulze
drei neue Aminosauren:
Glutamin
,
Phenylalanin
und
Arginin
.
[5]
Erste
Peptidsynthesen
wurden von
Emil Fischer
ab 1901 unternommen.
[6]
[7]
Justus Liebig
erkannte, dass in der Hefe ein besonderer Stoff enthalten sein musste, der die Garung auslost. Er nannte diesen Stoff
Bios
. Zum ersten Mal verwendet wurde der Begriff
Biochemie
, als
Vinzenz Kletzinsky
(1826?1882) im Jahre 1858 sein
Compendium der Biochemie
in Wien drucken ließ.
Felix Hoppe-Seyler
(
Milchsaure
aus
Glykogen
,
Oxidations
- und
Reduktions
fermenten
,
Hamoglobin
), Georg Carl Ludwig Sigwart (
Analysen
von
Gallen
- und
Harnsteinen
),
Anselme Payen
(1833:
Amylase
), Julius Eugen Schlossberger (
Kreatin
,
Hamocyanin
) erweiterten die biochemischen Kenntnisse.
Entdeckt wurde
Amylase
(damals noch Diastase) 1833 vom franzosischen Chemiker
Anselme Payen
in einer Malzlosung. Damit war Diastase das erste Enzym, das man gefunden hat.
Anfang des 19. Jahrhunderts war auch bekannt, dass bei der
Garung
von abgestorbenen Organismen der Sauerstoff aus der Luft notig ist, ferner Temperatur und Wasser auf diesen Prozess einen Einfluss hatten. Bei toten Tieren und Menschen setzt die Faulnisbildung zuerst an den Stellen ein, die mit der Luft in Beruhrung kommen. Auch bei pflanzlichen Stoffen, der Bildung von Alkohol aus einer Traubensaftlosung oder der Versauerung von Milch erkannten Chemiker, allen voran
Louis Pasteur
, Garungsprozesse. Pasteur entdeckte bei der Untersuchung der wirtschaftlich bedeutsamen Zuckervergarung zu Alkohol durch Hefepilze, dass diese nicht wie bis dahin meist angenommen auf Faulnisprozesse und abgestorbene Lebewesen zuruckgehen, sondern ein Prozess in lebenden Organismen ist, die dafur Fermente (Enzyme) einsetzen. Der Korper, der diese Prozesse begunstigte, wurde
Ferment
genannt.
Eduard Buchner
entdeckte 1896 die zellfreie Garung.
James Batcheller Sumner
isolierte 1926 das Enzym der Schwertbohne und behauptete, dass alle Enzyme Proteine sein mussten.
[8]
John Howard Northrop
isolierte wenige Jahre spater
Pepsin
,
Trypsin
und
Chymotrypsin
in kristalliner Form und konnte Sumners Hypothese bestatigen.
Der Physiologe
Friedrich Miescher
hatte 1869 die Nucleoproteide im Zellkern entdeckt.
Albrecht Kossel
entdeckte die Nukleinsaure
Adenin
(1885).
[9]
Weitere Nukleinsauren erhielt er aus tierischem Extrakt, und zwar
Guanin
,
Xanthin
(1893)
[10]
,
Thymin
(1894)
[11]
,
Cytosin
und
Uracil
(1903).
[12]
Emil Fischer gelangen die ersten Synthesen des Adenins,
Theophyllins
,
[13]
Thymins und Uracils (1897?1903).
[14]
Phoebus Levene
untersuchte die Verknupfung von einer Nukleinsaure mit einer Pentose und einem Phosphat zum Mono-
Nukleotid
[15]
(1908).
Kohlenhydrate sind ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung, sie wurden daher zeitig von Biochemikern untersucht. Sowohl Starke als auch Zucker werden zu
Glucose
abgebaut und bei einem Uberangebot in der Leber als
Glykogen
gespeichert. Ein konstanter Blutzuckergehalt ist fur das Gehirn und die Muskeln lebensnotwendig.
Adolf von Baeyer
gab 1870 bereits eine erste Formel zur Glucose an.
[16]
Emil Fischer
machte ab 1887 umfangreiche Forschungen zur Aufklarung der chemischen Strukturen von Zuckern mit
Phenylhydrazin
zu gut kristallisierbaren
Osazonen
.
[17]
Im Jahr 1893 konnte er durch Umwandlung von Glucose mit Methanol zu Methylglykosid ? das die
Fehlingsche Losung
nicht reduzierte ? beweisen, dass die Aldehydgruppe im Ring mit einer Hydroxygruppe verknupft (glycosidisch) ist.
[18]
Spater (1922) folgerte
Burckhardt Helferich
, dass die Glucose in einem Sechsring (1,5-glykosidisch statt 1,4-glykosidisch) vorliegen musste.
[19]
Weitere wichtige Arbeiten zur Zuckerchemie und deren strukturelle Darstellung leistete
Norman Haworth
; er synthetisierte auch erstmals das
Vitamin C
(bei Mangel tritt
Skorbut
auf), ein Saurederivat eines Zuckers.
Durch mangelhafte Ernahrung starben zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch viele Menschen. Im Jahr 1882 untersuchte
Gustav von Bunge
Ratten und Mause, die er nur mit Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten futterte, deren Nahrung aber keine weiteren Beimischungen enthielten. Die Tiere starben. Menschen benotigen neben Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten noch Vitamine. Viele Vitamine wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgefunden. Die Strukturaufklarung des
Cholesterins
(und damit der Gruppe der
Steroide
) durch
Adolf Windaus
war fur die Strukturaufklarung und Bildung von
Vitamin D
(bei dessen Mangel
Rachitis
auftritt) bedeutsam. Windaus war auch mit der Aufklarung der Summenformel und Struktur von
Vitamin B1
befasst. Sir
Frederick Gowland Hopkins
, ein Pionier der Biochemie in Großbritannien und
Casimir Funk
, der das Wort
Vitamin
pragte, leisteten bedeutende Forschungen zur Entdeckung des Vitamin B1 (bei Mangel tritt
Beri-Beri
auf). Hopkins entdeckte auch zwei essentielle
Aminosauren
und wurde dafur 1929 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Im Jahre 1926 entdeckte der Physiologe
Otto Warburg
das Atmungsferment
Cytochromoxidase
, ein Ferment im
Zitronensaurezyklus
und fur Redoxvorgange der Zelle, wofur er 1931 den Nobelpreis erhielt.
Stoffgruppen, die in menschlichen Organen produziert werden, nennt man nach
Ernest Starling
Hormone.
Thomas Addison
entdeckte 1849 eine Krankheit, die ihren Ursprung in den Nebennieren hat. T. B. Aldrich und
Takamine J?kichi
(1901) extrahierten einen Stoff, den sie
Adrenalin
nannten, aus tierischen Nieren. Aldrich ermittelte die Summenformel und
Friedrich Stolz
gelang die
chemischen Synthese
(1904). Damit gelang der Biochemie 1904 erstmals die kunstliche Herstellung eines
Hormons
.
Die
Kropfbildung
ist eine weitere hormonelle Krankheit der
Schilddruse
, die seit 1820 nach Jean-Francois Coindet durch
Iodgaben
gemildert werden konnte. Erst 1915 gluckte
Edward Calvin Kendall
die Isolierung einer kristallinischen Substanz der Schilddruse. Er hielt sie falschlicherweise fur ein Oxindolderivat und nannte sie daher
Thyroxin
. Synthetisch wurde Thyroxin seit 1926 von
Charles Robert Harington
darstellbar.
Im Jahre 1935 isolierte
Ernst Laqueur
aus
Stierhoden
das von ihm so benannte Sexualhormon
Testosteron
. Auch von
Adolf Butenandt
wurden die Geschlechtshormone untersucht. Im Jahr 1929 isolierte er mit
Estron
eines der weiblichen Sexualhormone. Zwei Jahre spater isolierte er mit
Androsteron
ein mannliches Geschlechtshormon. Im Jahr 1934 entdeckte er das Hormon
Progesteron
. Durch seine Forschung wurde gezeigt, dass die Geschlechtshormone eng mit
Steroiden
verwandt sind. Seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Sexualhormone ermoglichte die Synthese von
Cortison
sowie andere Steroide. Dies fuhrte schließlich zur Entwicklung von modernen Verhutungsmitteln.
Der Mangel des Bauchspeichelhormons konnte durch Gabe von Rinder-
Insulin
1920 durch
Frederick Banting
und Best gelindert werden. Erst 1953 wurde die Aminosauresequenz von Insulin durch
Frederick Sanger
aufgeklart.
In Lehrbuchern der Biochemie werden die Prozesse der
Garung
von Zucker zu
Ethanol
und
Milchsaure
sowie der Aufbau von Glucose zu
Glykogen
ausfuhrlich beschrieben. Diese Umwandlungen werden unter dem Stichwort
Glykolyse
zusammengefasst.
Die Energiegewinnung in lebenden Zellen erfolgt uber den Abbau von Fetten, Aminosauren und Kohlenhydraten uber Oxalacetat zu Citrat durch Acetyl-S-CoA unter Freisetzung von Kohlendioxid und Energie. Acetyl-S-CoA enthalt ein wasserlosliches Vitamin ? die
Pantothensaure
. Dieser Prozess wurde von H. Krebs 1937 untersucht und wird
Citratzyklus
genannt.
Oxidationen von Biomolekulen in Zellen verlaufen uber mehrere Enzyme, an denen das Vitamin B2 beteiligt ist. Dieser Prozess wird in Lehrbuchern als oxidative Phosphorylierung oder
Atmungskette
beschrieben.
Ein weiterer biochemischer Prozess ist die
Photosynthese
. Kohlenstoffdioxid aus der Luft und Wasser wird durch Strahlungsenergie durch das Pigment Chlorophyll in Pflanzenzellen und
phototrophen
Mikroorganismen in Kohlenhydrate und Sauerstoff uberfuhrt.
In menschlichen und tierischen Organismen wird uberschussige Energie aus der Nahrung in Form von Fetten gespeichert. Bei Energiemangel der Zellen werden diese Fette wieder abgebaut. Dieser Prozess erfolgt uber die Oxidation von Fettsauren mittels Acetyl-CoA.
Bei Krankheiten (schwere Diabetes) oder extremen Nahrungsmangel greifen Zellen auch auf Aminosauren zur Energiegewinnung zuruck. Dabei werden Proteine zu Aminosauren und diese zu Kohlendioxid abgebaut. Der
Harnstoffzyklus
beschreibt die ablaufenden Umwandlungen.
In pflanzlichen und tierischen Zellen konnen Kohlenhydrate aus anderen Stoffen ? beispielsweise der Milchsaure oder aus Aminosauren ? biochemisch aufgebaut werden. Die Untersuchungen zu den einzelnen biochemischen Schritten werden in
Gluconeogenese
untersucht.
Ferner wurden die Biosynthesen von
Aminosauren
,
Nucleotiden
,
Porphyrinen
, der
Stickstoffzyklus
in Pflanzen grundlich untersucht.
Ein weiterer Teilbereich der biochemischen Forschung ist die
Resorption
und der Transport von Stoffwechselprodukten durch das Blutplasma.
Die Weitergabe der gespeicherten Information im Zellkern auf der
DNA
(genauer: bestimmter Abschnitte der DNA, den
Genen
) zur Herstellung von Enzymen verlauft uber die
Replikation
,
Transkription
und
Proteinbiosynthese
. Dies ist ein sehr wichtiges Gebiet der synthetischen Biochemie (
Biotechnologie
), da Bakterien auf ihrer zyklischen DNA (
Plasmiden
) dazu gebracht werden konnen, bestimmte Enzyme zu produzieren.
Einzelne Proteine konnen mittels Gel-
Elektrophorese
[20]
nachgewiesen werden. Durch den
Edman-Abbau
kann die Aminosaure-Sequenz des Proteins bestimmt werden.
(Die Listen sind unvollstandig)
Fuhrend in der biochemischen Forschung sind beispielsweise die
Max-Planck-Institute
der
Max-Planck-Gesellschaft
, aber auch die
Leibniz-Institute
der
Leibniz-Gemeinschaft
:
Die Biochemie gehort zum festen Bestandteil der hochschulischen Ausbildung in den Naturwissenschaften. Vor allem Mediziner und Biologen, aber auch andere Naturwissenschaftler, widmen sich an den Universitaten dem Fach. So finden sich
Institute fur Biochemie
an vielen deutschsprachigen Hochschulen:
In Deutschland:
In Osterreich:
In der Schweiz:
Je nach Betrachtungswinkel wird die Biochemie in Bezug auf menschliche
Erkrankungen
als medizinische Biochemie, in Bezug auf
Okosysteme
okologische Biochemie, in Bezug auf Pflanzen als Pflanzenbiochemie, in Bezug auf das Immunsystem als
Immunbiochemie
und in Bezug auf das Nervensystem als
Neurochemie
bezeichnet. Ebenso wird die Biochemie nach Stoffgruppen eingeteilt, z. B.
Proteinchemie
,
Nukleinsaurebiochemie
,
Kohlenhydratbiochemie
und
Lipidbiochemie
.
Small molecules
werden von der
Naturstoffchemie
behandelt. Die
Enzymologie
und die
Signaltransduktion
stellen Sonderbereiche der Biochemie dar. Die
Biophysikalische Chemie
untersucht
Biomolekule
und
Lebewesen
mit Methoden der
physikalischen Chemie
.
In der nachfolgenden Galerie findet sich eine Auswahl wichtiger Nobelpreistrager, die fur Forschungen auf dem Gebiet der Biochemie (oder deren unmittelbare Nachbardisziplinen) ausgezeichnet wurden:
2008 gab es in Deutschland Studiengange der Biochemie mit den Abschlussen
Diplom
,
Bachelor
und
Master
. Die Diplomstudiengange werden schrittweise durch konsekutive Bachelor- und Masterstudiengange ersetzt:
- Der Diplomstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 9 bis 10
Semestern
, eine Hochststudiendauer von 13 bis 14 Semestern und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss
Diplom-Biochemiker/in
.
- Der Bachelorstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 6 bis 8 Semestern und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss
Bachelor of Science ? Biochemie
.
- Der Masterstudiengang Biochemie hat eine Regelstudienzeit von 3 bis 4 Semestern nach dem Bachelor und fuhrt zum berufsqualifizierenden Abschluss
Master of Science ? Biochemie
.
Neben dem reinen Biochemie-Studium besteht die Moglichkeit, die Fachrichtungen Chemie oder Biologie zu studieren und wahrend des Studiums den Facherkanon Biochemie zu vertiefen. Eine Spezialisierung erfolgt ublicherweise durch Biochemie als Wahlpflichtfach bzw. Hauptfach sowie die Anfertigung einer Diplom-,
Bachelor-
oder
Masterarbeit
im Bereich der Biochemie. Diese Variante bietet den Vorteil, dass sich Studienanfanger nicht direkt fur ein reines Biochemie-Studium entscheiden mussen. Vielmehr haben sie die Moglichkeit, im Grundstudium verschiedene Facher kennenzulernen, um sich dann wahrend des Hauptstudiums zu spezialisieren, z. B. in Biochemie. Die Moglichkeit dazu ist an vielen Universitaten gegeben und die Regelstudienzeiten entsprechen denen der reinen Biochemie-Studiengange. Bei den Bachelor- und Masterstudiengangen hat sich inzwischen im Bereich der
Biowissenschaften
eine Vielfalt von Studiengangen mit unterschiedlichen Namen und Spezialisierungen etabliert. Ihnen ist gemeinsam, dass sie besonderen Wert auf die molekularen Grundlagen legen und einen hohen Praxisanteil in der Ausbildung haben (siehe Weblinks). Außerdem uberschneidet sich zumeist ein großer Teil des (Grund-)Studiums mit den Studiengangen der
Chemie
sowie der
Biologie
, weist aber oft auch entscheidende Unterschiede auf (z. B. weniger Vertiefung im Bereich der
Botanik
,
Zoologie
oder der
Anorganischen Chemie
als im Chemie- bzw. Biologie-Studium). Ein besonderer Wert wird im
Curriculum
der Studiengange auch auf die Module der
Organische Chemie
,
Physikalischen Chemie
und der Biochemie gelegt, da diese eine erforderliche Grundkenntnis fur die Tatigkeit als Biochemiker darstellen.
Es besteht auch die Moglichkeit, nach einem absolvierten
Medizinstudium
in Deutschland als
Facharzt
fur Biochemie
tatig zu werden. Hierfur bedarf es einer vierjahrigen Weiterbildungszeit. Auf diese anrechenbar ist
Am 31. Dezember 2010 waren 102 Facharzte fur Biochemie registriert, von denen einer niedergelassen war. 52 ubten keine arztliche Tatigkeit aus. Die Zahl der arztlich tatigen registrierten Facharzte fur Biochemie reduzierte sich innerhalb des Jahrzehntes 2000?2010 um fast 50 %.
- Siegfried Edlbacher
:
Kurzgefaßtes Lehrbuch der physiologischen Chemie.
3., umgearbeitete Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1936; 8. Auflage ebenda 1942.
- Siegfried Edlbacher:
Praktikum der physiologischen Chemie.
2., umgearbeitete Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1940.
- A. Bertho,
Wolfgang Grassmann
:
Biochemisches Praktikum.
Walter de Gruyter & Co., Berlin 1936.
- Friedrich August Legahn:
Physiologische Chemie.
Teil 1:
Assimilation
, Teil 2:
Dissimilation
. 3. Auflage. Walter de Gruyter & Co., Berlin (=
Sammlung Goschen
.
Band 240?241).
- Donald Voet et al.:
Lehrbuch der Biochemie.
Wiley-VCH, 2002,
ISBN 3-527-30519-X
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Biochemie und Molekularbiologie des Menschen.
Elsevier, Munchen 2009,
ISBN 978-3-437-43690-1
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- Philipp Christen, Rolf Jaussi:
Biochemie. Eine Einfuhrung mit 40 Lerneinheiten.
Springer-Verlag, 2005,
ISBN 3-540-21164-0
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- David L. Nelson, Michael M. Cox:
Lehninger Biochemie.
Springer, 4., vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage, korrigierter Nachdruck 2011 (Ubersetzung der 5. amerikanischen Auflage),
ISBN 978-3-540-68637-8
.
- Jeremy M. Berg, Lubert Stryer, John L. Tymoczko und diverse Ubersetzer:
Stryer Biochemie.
7. Auflage. Springer Spektrum, 2012,
ISBN 978-3-8274-2988-9
(
Online-Version der 5. Auflage von 2003, Volltextsuche (englisch)
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- David L. Nelson, Michael M. Cox:
Lehninger Principles of Biochemistry.
W. H. Freeman, 6th International Edition 2013,
ISBN 978-1-4641-0962-1
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- Peter C. Heinrich
et al.
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Loffler/Petrides: Biochemie und Pathobiochemie.
9., vollstandig uberarbeitete Auflage. Springer, 2014,
ISBN 978-3-642-17971-6
(Print);
ISBN 978-3-642-17972-3
(E-Book).
- Florian Horn:
Biochemie des Menschen ? Das Lehrbuch fur das Medizinstudium.
6., uberarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart 2015,
ISBN 978-3-13-130886-3
(Taschenbuch).
- Joachim Rassow
, Karin Hauser, Roland Netzker, Rainer Deutzmann: Duale Reihe
Biochemie.
4. Auflage. Thieme, 2016,
ISBN 978-3-13-125354-5
(Taschenbuch).
- Jan Koolman, Klaus-Heinrich Rohm:
Taschenatlas der Biochemie des Menschen.
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