Bildung und Forschung in Nordrhein-Westfalen

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Furstbischofliches Schloss Munster , Sitz und Wahrzeichen der Westfalischen Wilhelms-Universitat
Hauptgebaude Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitat Bonn

Bildung und Forschung in Nordrhein-Westfalen bilden die Grundlage fur die nordrhein-westfalische Volkswirtschaft und andere Bereiche der Gesellschaft. Die volkswirtschaftlich profitable Nutzung von Bodenschatzen spielt in der nordrhein-westfalischen Wirtschaft spatestens seit dem Niedergang des Kohlenbergbaus im Land keine große Rolle mehr. Somit sind Bildung, Forschung und Entwicklung der Grundstock der sich mittlerweile uberwiegend von Dienstleistungen gepragten Wissensokonomie .

Das Land Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Bildungshoheit der Lander in der Verantwortung, seine Bildungspolitik eigenstandig zu gestalten. Das Land unterhalt ein dichtes Netz allgemeinbildender Schulen , Berufsschulen , Hochschulen und anderer Bildungs- und Forschungseinrichtungen . Zusatzlich befinden sich weitere Schulen und Einrichtungen in privater Tragerschaft oder in Tragerschaft des Bundes. Auch viele Unternehmen in Nordrhein-Westfalen tragen mit ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zur Wertschopfung im Land bei.

Allgemeinbildende Schulen

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In Nordrhein-Westfalen sind fur alle Schuler drei bis funf Grundschuljahre (bis zur Klasse 4) vorgesehen. Es schließt sich der Besuch einer Hauptschule , einer Realschule , eines Gymnasiums oder einer Gesamtschule an. Die Rechtsgrundlagen sind in dem einheitlichen Schulgesetz ( SchulG NRW ) vom 15. Februar 2005 enthalten. [1] Nach dem Regierungswechsel (Mai 2005) wurde das umfassende Schulrechtsanderungsgesetz vom 27. Juni 2006 beschlossen, welches eine verpflichtende Empfehlung fur den Ubergang in eine der weiterfuhrenden Schulen durch die Grundschullehrer vorsieht. Dem Beispiel anderer Bundeslander folgend wurden auch zentrale Abschlussprufungen an Gymnasien und Gesamtschulen, also das Zentralabitur , eingefuhrt. Die Regelschulzeit wurde an Gymnasien auf zwolf Jahre verkurzt . In allen Schulen wurden wieder Kopfnoten eingefuhrt, die jedoch 2010 wieder abgeschafft worden sind. [2]

Nach den vom Landesamt fur Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Bildungsreporten betrug der Anteil privater, staatlich genehmigter Lehreinrichtungen im Schuljahr 2005/2006 bei den allgemein bildenden Schulen 5,2 Prozent. [3] 2006/2007 erhohte sich der Anteil auf 5,3 Prozent. [4]

Das Hauptgebaude der RWTH Aachen
Die Fernuniversitat Hagen hat die meisten Studierenden in Deutschland.

Noch in den 1950er-Jahren gab es in Nordrhein-Westfalen nur wenige Hochschulen oder vergleichbare Bildungseinrichtungen. Traditionsreiche Universitaten bestanden mit der Westfalischen Wilhelms-Universitat in Munster , der Universitat zu Koln und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universitat in Bonn , die 1818 die Nachfolge der alten Universitat in Duisburg antrat. Die 1870 gegrundete Rheinisch-Westfalische Technische Hochschule in Aachen zahlt zu den altesten deutschen Technischen Universitaten.

Im Jahre 1907 wurde in Dusseldorf eine medizinische Akademie gegrundet, die im Jahre 1965 von der Landesregierung in eine Universitat umgewandelt wurde, heute unter dem Namen Heinrich-Heine-Universitat Dusseldorf bekannt.

In vielen Regionen des Landes und insbesondere im Ruhrgebiet bestanden dagegen kaum hohere Bildungseinrichtungen. Dies anderte sich erst mit der Bildungsexpansion der 1960er- und fruhen 1970er-Jahre. Alleine im Ruhrgebiet bestehen nunmehr sechs Universitaten und neun Hochschulen. Zahlreiche Forschungsinstitute und Technologiezentren machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hierbei sind die Ingenieur- und Naturwissenschaften besonders stark vertreten. Bei den Drittmitteleinnahmen liegt Nordrhein-Westfalen aufgrund der vielfaltigen Hochschullandschaft deutschlandweit auf Platz 1.

Die erste Hochschule des Ruhrgebiets, die Ruhr-Universitat Bochum , wurde 1962 gegrundet. Zu den Hochschulen im Ruhrgebiet zahlt weiter die Universitat Duisburg-Essen , die aus einer Fusion der Gerhard-Mercator-Universitat Duisburg und der Universitat-Gesamthochschule Essen hervorgegangen ist. Ferner gegrundet wurden die Universitat Dortmund , die private Universitat Witten/Herdecke , die Fernuniversitat in Hagen sowie die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik, Darstellende Kunste und Design.

In Westfalen gab es weitere Universitatsneugrundungen: die Universitat Bielefeld , die Universitat Paderborn und die Universitat Siegen . Im Bereich Nordrhein wurde die Bergische Universitat Wuppertal neu gegrundet.

Die Universitaten Bochum, Duisburg-Essen, Hagen, Koln und Munster sind die großten Universitaten des Landes und gehoren, gemessen an der vom Statistischen Bundesamt angegebenen Anzahl ordentlicher Studierender im Wintersemester 2006/2007, zu den 10 großten Universitaten in Deutschland . Im Wintersemester 2005/2006 waren insgesamt etwa 470.000 Studenten eingeschrieben. [5] Insgesamt hat das Land inklusive der Fachhochschulen 26 offentliche Hochschulen, 7 staatliche Kunst- und Musikhochschulen, 22 anerkannte private Hochschulen sowie 4 Fachhochschulen, die nicht der Dienst- und Fachaufsicht des Landes unterliegen. [6]

Kunstakademie Dusseldorf

In der Landeshauptstadt von NRW befindet sich die Kunstakademie Dusseldorf . Sie wurde vor allem auch durch die hier Lehrenden Joseph Beuys , Jorg Immendorff und Markus Lupertz bekannt.

Eine weitere Kunstakademie befindet sich in Munster (Westfalen). Sie wurde 1971 als Institut fur Kunsterzieher der staatlichen Kunstakademie Dusseldorf gegrundet. Im Jahr 1987 wurde die Kunstakademie Munster selbststandig.

Forschung und Entwicklung

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Zahlreiche Organisationen und Einrichtungen der Wissenschaft haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen, besonders in der Bundesstadt Bonn , dem ehemaligen Regierungssitz. In vielen verschiedenen Wissenschaftsgebieten engagieren sich die Alexander von Humboldt-Stiftung , die Deutsche Forschungsgemeinschaft , die Deutsche Gesellschaft fur Luft- und Raumfahrt , das Deutsche Zentrum fur Luft- und Raumfahrt , der Deutsche Akademische Austauschdienst , die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft , die Max-Planck-Gesellschaft , der Stifterverband fur die Deutsche Wissenschaft und die Studienstiftung des deutschen Volkes . Die Max-Planck-Gesellschaft betreibt verschiedene Institute und auch die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit mehreren Einrichtungen vertreten. Das Forschungszentrum Julich zahlt zu den großten Forschungseinrichtungen Europas. Die NRW Graduate Schools werden durch das Land gefordert und sind Einrichtungen der Spitzenforschung innerhalb der bestehenden Universitaten.

Aufgrund der vielfaltigen starken Forschungslandschaft liegt Nordrhein-Westfalen in der Zahl der gesamten Drittmitteleinnahmen im bundesweiten Vergleich der Lander auf Platz 1. [7]

Commons : Nordrhein-Westfalen  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SchulG NRW vom 15. Februar 2005 (GV. NRW. S. 102); Schulrechtsanderungsgesetz vom 27. Juni 2006 (GV. NRW. S. 278). Siehe bei Schulgesetz fur das Land Nordrhein-Westfalen .
  2. Ministerium fur Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: NRW Schulgesetz verabschiedet ( Memento vom 5. Juni 2009 im Internet Archive )
  3. Landesamt fur Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2006. (PDF) In: lds.nrw.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 6. Mai 2022 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/webshop.lds.nrw.de ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  4. Landesamt fur Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Bildungsreport NRW 2007. (PDF) In: lds.nrw.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 6. Mai 2022 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/webshop.lds.nrw.de ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  5. Ministerium fur Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Statistik und Planung @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.innovation.nrw.de ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Ministerium fur Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen: Hochschullandschaft NRW ( Memento des Originals vom 15. September 2008 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.innovation.nrw.de
  7. Destatis : Im Fokus ? Drittmitteleinnahmen der Hochschulen in 2002 ( Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive )

Koordinaten: 51° 29′  N , 7° 33′  O