Biathlon-Weltmeisterschaften

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Briefmarke der DDR zu den Weltmeisterschaften 1967

Die Biathlon -Weltmeisterschaften werden von der Internationalen Biathlon-Union (IBU) in den Jahren ohne Olympische Winterspiele veranstaltet. Die Titelkampfe finden ublicherweise uber zwei Wochen im Februar oder Marz statt. Zwischen 1993 und 2022 wurden die Weltmeisterschaften im Rahmen des Biathlon-Weltcups veranstaltet, weshalb bei den Wettkampfen auch Weltcuppunkte vergeben wurden.

Qualifikation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Um von der IBU fur die Weltmeisterschaften zugelassen zu werden, benotigen die Athleten entsprechende Qualifikationspunkte, die sie in Rennen im Welt- und IBU-Cup erhalten und die unabhangig von Punkten fur die Welt- und IBU-Cup-Wertungen vergeben werden.

Die Besetzung der Start- und Quotenplatze fur die Weltmeisterschaften wird von den nationalen Verbanden vorgenommen. Fur deutsche Starter verlangt der DSV ein Ergebnis in einem Weltcuprennen unter den TOP 8 bzw. zwei Rennen unter den TOP 15 als Grundlage fur eine Nominierung. [1]

Startquoten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Anzahl der startberechtigten Athleten pro Nation unterscheidet sich von der Quotenregelung im Weltcup , wird aber ebenso wie diese uber die Platzierung in der Nationenwertung des Vorjahres geregelt. Die jeweiligen Titelverteidiger in Sprint-, Verfolgungs-, Einzel- und Massenstartrennen des Vorjahres erhalten ein personliches Startrecht fur die jeweilige Disziplin außerhalb der Quotenregelung. Diese Regelung bezieht sich immer auf die Titelkampfe der vorangegangenen Saison, unabhangig davon ob es sich um Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele handelt.

Außerdem erwerben die zehn bestplatzierten Athleten der Qualifikationspunkteliste eine Startquote von bis zu zwei Platzen fur ihre Nation, sofern diese nicht zu den besten 30 in der Nationenwertung zahlt. [2]

Anzahl der Startplatze pro Nationalverband
Platzierung im Nationencup 1?15 16?25 26?30
Anzahl Startplatze 4 3 2

Sprintrennen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Verfolgungsweltmeister des Vorjahres erhalt auch ein personliches Startrecht im Sprintrennen. Stellt eine Nation jedoch Sprint- und Verfolgungsweltmeister, dann erhoht sich die Quote dieser Nation jedoch nur um einen und nicht um zwei zusatzliche Startplatze. [2]

Massenstart [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend im Weltcup die 25 besten Athleten der aktuellen Weltcupwertung ein Startrecht im Massenstart haben, sind es bei Weltmeisterschaften nur die besten 15. Das Feld wird aufgefullt mit den Medaillengewinnern der vorangegangenen Rennen, die aufgrund der Platzierung im Weltcup noch kein Startrecht haben. Die restlichen Startplatze werden an die weiteren punktbesten Athleten der Titelkampfe vergeben. Pro Nation durfen maximal vier Athleten am Massenstart teilnehmen. Ausnahmen gibt es nur fur die Medaillengewinner, diese sind immer startberechtigt. Zudem erhalt der Weltmeister bzw. olympische Goldmedaillengewinner des Vorjahres ein personliches Startrecht im Massenstart, das nicht auf das Kontingent des Nationalverbandes angerechnet wird. Grundlage dafur ist, dass der Athlet bzw. die Athletin sich noch nicht uber einen Medaillengewinn, eine Top-15-Platzierung im Weltcup oder entsprechende Ergebnisse bei den vorhergegangenen Weltmeisterschaftsrennen qualifiziert hat. [2]

Wettbewerbe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Disziplinen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Damenstaffel, WM 2013

Mit Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart, Staffel, Mixed-Staffel und Single Mixed-Staffel besteht das momentane Weltmeisterschaftsprogramm aus sieben Disziplinen. Das Einzelrennen ist seit der ersten Biathlon-Weltmeisterschaft 1958 im Programm. Bis 1965 wurden nur fur diese Disziplin Medaillen vergeben, da der Staffellauf kein offizieller Bestandteil der Biathlon-Weltmeisterschaften war. Es handelte sich dabei von 1958 bis 1963 nur um eine Mannschaftswertung der vier (1958) bzw. der drei besten (1959?1963) Sportler jeder Nation aus dem Einzelbewerb uber 20 km. Berechnet wurde die Zeit durch die Addition der Individualzeiten der einzelnen Athleten. 1965 wurde erstmals ein Staffellauf uber 3 × 7,5 km ausgetragen. 1966 wurde der Staffellauf mit der heutigen Streckenlange von 4 × 7,5 km offiziell eingefuhrt.

Massenstart der Manner, WM 2013

Der Sprint wurde erstmals 1974 bei Weltmeisterschaften ausgetragen und stellte damit neben dem Einzel die zweite Individualdisziplin dar. Seit Ende der 1980er -Jahre wird das Programm kontinuierlich erweitert. 1989 wurde der Mannschaftswettkampf hinzugefugt, der jedoch bereits 1998 wieder gestrichen wurde. Das Verfolgungsrennen ist seit 1997 fester Bestandteil von Weltmeisterschaften, der Massenstart seit 1999. Bei den Weltmeisterschaften 2007 wurde die Mixed-Staffel (auch: Gemischte Staffel ) zum ersten Mal in das Wettkampfprogramm integriert. Dieser Wettbewerb war 2005 und 2006 noch jeweils als eigenstandige Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft ausgetragen worden. Auch im olympischen Jahr 2010 fand ein separater Titelkampf statt, da die Disziplin noch nicht in das Programm der Olympischen Winterspiele aufgenommen wurde. In der gemischten Staffel starten zunachst zwei Frauen uber 6 km, danach zwei Manner uber 7,5 km. Die Single-Mixed-Staffel (auch: einfache gemischte Staffel ) wurde 2019 erstmals veranstaltet.

Wertung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Jahren mit Olympischen Winterspielen wurden Weltmeister nur in jenen Bewerben ermittelt, die nicht zum olympischen Programm gehoren. Diese Veranstaltungen wurden von der IBU mit Ausnahme der Bewerbe von 1992 als offizielle Weltmeisterschaften gezahlt. Im Gegensatz zu den nordischen oder alpinen Skiwettbewerben gelten die Olympiasieger bis 1980 nicht als Weltmeister. Zuletzt war dies bei der Biathlon-Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft 2010 der Fall, die im Rahmen des Weltcups im russischen Chanty-Mansijsk ausgetragen wurde.

Zwischen 1993 und 2022 wurden die Weltmeisterschaften im Rahmen des Biathlon-Weltcups veranstaltet. Da die Startquoten und damit auch die Teilnehmerfelder bei Weltmeisterschaften andere sind als im Weltcup, wurden ab der Saison 2022/23 bei Weltmeisterschaften keine Weltcuppunkte fur Einzelwettbewerbe mehr vergeben. In die Nationenwertung des Weltcups gehen die Ergebnisse der Weltmeisterschaften weiterhin ein.

Bisherige Weltmeisterschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Offizielle Weltmeisterschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Biathlon-Weltmeisterschaften finden seit 1958 in jedem Jahr statt, in dem keine Olympischen Winterspiele stattfinden. Von 1958 bis 1983 wurden die Weltmeisterschaften nur fur Manner ausgeschrieben. Von 1984 bis 1988 fanden eigene Weltmeisterschaften fur Frauen statt, die getrennt von denen der Manner an anderen Orten durchgefuhrt wurden. Seit 1989 tragen Manner und Frauen gemeinsame Weltmeisterschaften aus. Mit den Weltmeisterschaften 2021 in Pokljuka wurden bisher 53 Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Weltmeisterschaften der Frauen werden in dieser Zahlung nicht berucksichtigt.

Jahr Austragungsort(e)
1958 Osterreich   Saalfelden
1959 Italien   Courmayeur
1961 Schweden   Umea
1962 Finnland   Hameenlinna
1963 Osterreich   Seefeld in Tirol
1965 Norwegen   Elverum
1966 Deutschland Bundesrepublik   Garmisch-Partenkirchen
1967 Deutschland Demokratische Republik 1949   Altenberg
1969 Polen   Zakopane
1970 Schweden   Ostersund
1971 Finnland   Hameenlinna
1973 Vereinigte Staaten   Lake Placid
1974 Sowjetunion 1955   Minsk
1975 Italien   Antholz
1976 Italien   Antholz
1977 Norwegen   Lillehammer (Vingrom)
1978 Osterreich   Hochfilzen
1979 Deutschland Bundesrepublik   Ruhpolding
1981 Finnland   Lahti
1982 Sowjetunion   Minsk
Jahr Austragungsort(e)
1983 Italien   Antholz
1984 Frankreich   Chamonix (Frauen)
1985 Schweiz   Egg am Etzel (Frauen)
Deutschland Bundesrepublik   Ruhpolding (Manner)
1986 Schweden   Falun (Frauen)
Norwegen   Oslo (Manner)
1987 Finnland   Lahti (Frauen)
Vereinigte Staaten   Lake Placid (Manner)
1988 Frankreich   Chamonix (Frauen)
1989 Osterreich   Feistritz an der Drau
1990 Sowjetunion   Minsk / Norwegen   Oslo / Finnland   Kontiolahti
1991 Finnland   Lahti
1992 Russland 1991   Nowosibirsk
1993 Bulgarien   Borowez
1994 Kanada   Canmore
1995 Italien   Antholz
1996 Deutschland   Ruhpolding
1997 Slowakei   Osrblie
1998 Slowenien   Pokljuka / Osterreich   Hochfilzen
1999 Finnland   Kontiolahti / Norwegen   Oslo
Jahr Austragungsort(e)
2000 Norwegen   Oslo / Finnland   Lahti
2001 Slowenien   Pokljuka
2002 Norwegen   Oslo
2003 Russland Chanty-Mansijsk
2004 Deutschland   Oberhof
2005 Osterreich   Hochfilzen
2007 Italien   Antholz
2008 Schweden   Ostersund
2009 Korea Sud   Pyeongchang
2011 Russland Chanty-Mansijsk
2012 Deutschland   Ruhpolding
2013 Tschechien   Nove M?sto na Morav?
2015 Finnland   Kontiolahti
2016 Norwegen   Oslo
2017 Osterreich   Hochfilzen
2019 Schweden   Ostersund
2020 Italien   Antholz
2021 Slowenien   Pokljuka
2023 Deutschland   Oberhof
2024 Tschechien   Nove M?sto na Morav?
Jahr Austragungsort(e)
2025 Schweiz   Lenzerheide
2027 Estland   Otepaa

Mixed-Staffel-Weltmeisterschaften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe: Biathlon-Mixed-Staffel-Weltmeisterschaften

Austragungsorte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Insgesamt fanden bisher in 18 unterschiedlichen Landern Biathlon-Weltmeisterschaften statt. Die Schweiz und Frankreich waren nur Gastgeber der Frauenweltmeisterschaften.

Haufigster Austragungsort von Weltmeisterschaften ist das italienische Antholz, das funf regulare Weltmeisterschaften sowie 1976 den nichtolympischen Sprintwettbewerb veranstaltete. Ebenfalls Austragungsort bei sechs unterschiedlichen Weltmeisterschaften war das norwegische Oslo, das allerdings in den Jahren 1990, 1999 und 2000 nur einen Teil der Wettbewerbe und im Jahre 2002 nur den nichtolympischen Massenstartwettbewerb ausrichtete.

Ort Land Anzahl Jahre
Altenberg Deutschland Demokratische Republik 1949   DDR 1 1967
Antholz Italien   Italien 6 1975, 1976 OL , 1983, 1995, 2007, 2020
Borowez Bulgarien   Bulgarien 1 1993
Canmore Kanada   Kanada 1 1994 OL
Chanty-Mansijsk Russland Russland 4 2003, 2005 MR , 2010 MR/OL , 2011
Chamonix Frankreich   Frankreich 2 1984 FR , 1988 FR
Courmayeur Italien   Italien 1 1959
Egg am Etzel Schweiz   Schweiz 1 1985 FR
Elverum Norwegen   Norwegen 1 1965
Falun Schweden   Schweden 1 1986 FR
Feistritz an der Drau Osterreich   Osterreich 1 1989
Garmisch-Partenkirchen Deutschland Bundesrepublik   BR Deutschland 1 1966
Hameenlinna Finnland   Finnland 2 1962, 1971
Hochfilzen Osterreich   Osterreich 4 1978, 1998 OL , 2005, 2017
Lahti Finnland   Finnland 4 1981, 1987 FR , 1991, 2000 ER
Lake Placid Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten 2 1973, 1987
Lillehammer ( Vingrom ) Norwegen   Norwegen 1 1977
Kontiolahti Finnland   Finnland 3 1990 ER , 1999, 2015
Minsk Sowjetunion   Sowjetunion 3 1974, 1982, 1990
Nove M?sto na Morav? Tschechien   Tschechien 1 2013
Nowosibirsk Russland 1991   Russland 1 1992 OL
Oberhof Deutschland   Deutschland 2 2004, 2023
Oslo Norwegen   Norwegen 6 1986, 1990 ER , 1999 ER , 2000, 2002 OL , 2016
Osrblie Slowakei   Slowakei 1 1997
Ostersund Schweden   Schweden 3 1970, 2008, 2019
Pokljuka Slowenien   Slowenien 3 1998 OL , 2001, 2006 MR/OL
Pyeongchang Korea Sud   Sudkorea 1 2009
Ruhpolding Deutschland   Deutschland 4 1979, 1985, 1996, 2012
Saalfelden Osterreich   Osterreich 1 1958
Seefeld in Tirol Osterreich   Osterreich 1 1963
Umea Schweden   Schweden 1 1961
Zakopane Polen   Polen 1 1969

Anmerkungen: ER   Ersatzausrichter fur Wettbewerbe, die am ursprunglichen Austragungsort nicht durchgefuhrt werden konnten
FR   Weltmeisterschaften der Frauen
MR   Mixed-Staffel-Weltmeisterschaft
OL   Olympiajahr, es wurden nur nichtolympische Bewerbe ausgetragen

Ewige Ranglisten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ole Einar Bjørndalen

Der erfolgreichsten Teilnehmer an Weltmeisterschaften sind Ole Einar Bjørndalen und Johannes Thingnes Bø mit 20 Goldmedaillen. Mit 45 Medaillen hat Bjørndalen zudem die meisten Medaillen insgesamt gewonnen und fuhrt mit elf Gold-, sechs Silber- und neun Bronzemedaillen auch die Einzelwertung an. Ole Einar Bjørndalen, Martin Fourcade , Emil Hegle Svendsen und Johannes Thingnes Bø haben als einzige Athleten in jeder Einzeldisziplin (Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart) eine Goldmedaille gewonnen.

Magdalena Neuner

Erfolgreichste Frau ist Marte Olsbu Røiseland mit 13 Goldmedaillen und vier Bronzemedaillen. Uschi Disl gewann mit acht Gold-, acht Silber- und drei Bronzemedaillen insgesamt die meisten Medaillen. Die Einzelwertung fuhrt Magdalena Neuner mit sechs Gold- und zwei Silbermedaillen an. Andrea Henkel und Marie Dorin-Habert haben als einzige Athletinnen in jeder Einzeldisziplin (Einzel, Sprint, Verfolgung, Massenstart) eine Goldmedaille gewonnen.

In der Nationenwertung belegt Norwegen mit 85 Goldmedaillen, 75 Silbermedaillen und 67 Bronzemedaillen den ersten Platz.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Biathlon-Weltmeisterschaften  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Sebastian Wurz, WM-Endspurt: Der Biathlon-Formcheck in: Eurosport online, zuletzt abgerufen am 6. Februar 2012.
  2. a b c IBU Veranstaltungs- und Wettkampfregeln ( Memento des Originals vom 14. Februar 2019 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/res.cloudinary.com