Bewegte Bilder

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Bewegte Bilder nennt man eine Folge von Bildern , die durch Anzeigen in kurzen Zeitabstanden mit geeigneter Technik fur den Betrachter die Illusion der Bewegung erzeugen. Meist wird der Begriff synonym zu ? Filmbildern “ verwendet. Fur die menschliche Wahrnehmung genugen bereits etwa 16 bis 18 Bilder pro Sekunde , um die Illusion von fließender Bewegung zu erzeugen, sofern sich die Einzelbilder nur geringfugig voneinander unterscheiden.

Achteckiger Spiegelkreisel zur spielerischen Darstellung eines bewegten Pferdes mit Reiter

Die Erfindung [1] der bewegten Bilder (Laufbilder) beruht darauf, Serien von Bildern oder Momentfotografien in naturlicher Folge (1, 2, 3, 4, 5) darzubieten. Die ersten ?bewegten Bilder“ waren technische Weiterentwicklungen des Daumenkinos , wie das Phenakistiskop , das Zoetrop oder das Praxinoskop . Mit dem Elektrotachyscop , der Moglichkeit zur vergroßerten Wandprojektion , fuhrten sie schließlich zum Film .

Die Fotografien selbst oder ein Bildtrager werden stillstehend gesehen. Man spricht vom unterbrochenen oder intermittierenden Transport in Verbindung mit einem Verschluss bei der Aufnahme bzw. einer Blende bei der Wiedergabe. Zwischen den Moment- oder Phasenbildern gibt es eine Dunkelpause. Bei der gewohnlichen Filmkamera zerfallt ein sogenannter Zyklus in zwei Teile, die durch die komplementaren Winkel im kreisformigen Umlaufverschluss ausgedruckt sind, zum Beispiel 190 Grad Transport-Dunkelphase und 170 Grad Belichtungs- oder Beleuchtungsphase.

Zwei Eigenheiten des menschlichen Gesichtssinns tragen wesentlich zu einer realitatsnahen Wahrnehmung bei: Zunachst muss fur eine flimmerfreie Wahrnehmung die Bildfrequenz uber der Flimmerfusionsfrequenz liegen. Die eigentliche Bewegungswahrnehmung entsteht durch relativ geringfugige Unterschiede des Inhalts aufeinanderfolgender Bilder, die im Gehirn als Positionsanderung und somit als Bewegung interpretiert werden. Dieser Effekt wird stroboskopische Bewegung oder Beta-Bewegung genannt. [2] [3]

Flimmerfreie Darstellung ist ab ungefahr 45 Hell-Dunkel-Wechseln pro Sekunde moglich, bei denen die meisten Menschen das Flimmern nur noch unbewusst wahrnehmen. Allerdings konnen sehr helle und kontrastreiche Bilder auch hier noch zum Flimmern fuhren. Dies kann sich nach langerer Zeit der Betrachtung bewegter Bilder durch Ermudung der Augen oder Kopfschmerzen bemerkbar machen. Ab etwa 60 Hell-Dunkel-Wechseln pro Sekunde ist die Gefahr solcher Wirkungen weitgehend ausgeschaltet. Ein Verfahren mit 60 Bildern in der Sekunde ist Showscan .

Grundlegende Technik

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Um nicht tatsachlich 50 oder 100 Einzelbilder pro Sekunde aufnehmen zu mussen, wurde beim Film schon fruh der Trick angewandt, jedes der aufgenommenen Bilder mehrmals wiederzugeben. 16 ( Phasen -) Bilder pro Sekunde kommen bei Verwendung einer Dreiflugelblende oder einer dreifach ubersetzt rotierenden Blende mit 48 Hell-Dunkel-Wechseln zur Darstellung. Aus 24 pro Sekunde aufgenommenen Filmbildern, die Bildfrequenz des Tonfilms, werden mit Hilfe einer zweiflugeligen Blende 48 projizierte Bilder, was ein Kompromiss ist zwischen ruckelfreier Darstellung, minimalem Materialverbrauch und als flimmerfrei empfundener Vorfuhrung.

Bei Video und Fernsehen werden in den europaischen Verfahren PAL und SECAM 25 Bilder bzw. 50 Halbbilder pro Sekunde gezeigt, da dies der in europaischen Stromnetzen ublichen Wechselstromfrequenz von 50 Hertz entspricht.

Neben dem bis jetzt beschriebenen Simplex-Verfahren gibt es das Duplex-Verfahren .

Zur Wiedergabe bewegter Bilder gibt es verschiedene Techniken. Die wichtigsten sind:

Plasma-, Flussigkristall-Bildschirme und OLEDs sind aufgrund ihrer Funktionsweise nicht vom Flimmern betroffen.

Falls gleichzeitig mit den bewegten Bildern auch noch Klange wiedergegeben werden, so handelt es sich dann um eine audiovisuelle Sequenz .

  • ab 1600: Daumenkino ? Abblatterbuch mit Einzelbildern
  • ab 1671: Laterna magica ? Zauberlaterne: fruhes Gerat zur Bildprojektion
  • ab 1825: Thaumatrop ? Wunderscheibe mit zwei Faden
  • ab 1830: Phenakistiskop ? Phantaskop, Wunderrad oder Lebensrad
  • ab 1832: Stroboskop ? Zauberscheiben: Blitzgerat
  • ab 1834: Zoetrop ? Wundertrommel mit Schlitzen
  • ab 1861: Mutoskop ? Stereoanimationsblatterer per Stroboskop
  • ab 1877: Praxinoskop ? Elektrischer Schnellseher mittels Spiegelanordnung
  • ab 1879: Zoopraxiskop ? Projektionsgerat fur chronofotografisch erzeugte Reihenbilder
  • ab 1880: Kaiserpanorama ? populares Massenmedium mit stereoskopischen Bilderserien
  • ab 1886: Elektrotachyscop ? Projektionsgerat fur Reihenbilder
  • ab 1891: Kinetoskop ? erster Filmbetrachter
Wiktionary: Bewegtbild  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. vgl. Lars C. Grabbe , Dimitri Liebsch, Patrick Rupert-Kruse (Hrsg.): Auf dem Sprung zum bewegten Bild. Narration, Serie und (proto-)filmische Apparate. Herbert von Halem Verlag, Koln 2014, ISBN 9783869621173 .
  2. E. Bruce Goldstein: Encyclopedia of Perception. Band 1, Sage Publications, Thousand Oaks 2010, ISBN 1412940818 , S. 458 ( online ).
  3. Bill Nichols, Susan J. Lederman: Flicker and Motion in Film. In: Teresa DeLauretis, Stephen Heath: Cinematic Apparatus. Springer, London 1980, S. 96?105 ( Google books ).