Bernhard Reemtsma
(*
6. September
1857
in
Sielmonken
; †
2. Juni
1925
in
Erfurt
) war ein deutscher
Unternehmer
und Begrunder der
Reemtsma A.G.
Bernhard Reemtsma stammte aus
Ostfriesland
und heiratete 1890 Flora Furchtegott Zulch (1867?1931), deren Bruder Hermann (1862?1907) in
Osterholz-Scharmbeck
eine Zigarrenfabrik betrieb, an der Reemtsma beteiligt war.
[1]
Als
Kolonialwarengroßhandler
ließ sich das Paar zunachst in
Erfurt
nieder. Ab 1894 betrieb Bernhard Reemtsma eine Tabakwarengroßhandlung mit Fabrikation in
Blankenburg (Harz)
. 1909 erwarb er eine Beteiligung an der Erfurter Zigarettenmanufaktur ?Dixi“. In einer Sechs-Zimmer-Wohnung in der Erfurter Schillerstraße 25 stellten anfangs sieben Frauen in Handarbeit die Marke ?Thuringer Gold“ her, die nur im Erfurter Raum verkauft wurde. Ein Jahr spater gab Reemtsma seine ubrigen Geschafte auf und ubernahm gleichzeitig die restlichen Anteile von Dixi. Die Firma bezog neue Raume in der Schmidtstedter Straße.
Nach dem
Ersten Weltkrieg
bezog Reemtsma seine Sohne
Philipp
und
Hermann
in die Geschaftsfuhrung mit ein. Das Unternehmen firmierte 1918 als ?OHG Cigarettenfabrik Dixi, Inh. B. Reemtsma & Sohne“. Hermann entwickelte eine Maschine zur Zigarettenproduktion und loste damit die Handarbeit ab, Philipp kummerte sich vor allem um das Marketing und die Finanzen. 1920 erfolgte der Umzug in die infolge des
Versailler Vertrages
leerstehende ehemalige preußische Gewehrfabrik am Mainzerhofplatz im Stadtteil
Bruhl
.
Der Tabakexperte
David Schnur
und der innovative Markentechniker
Hans Domizlaff
wurden fur das Unternehmen gewonnen. 1919 wurden der Name Dixi aufgegeben und die ersten originaren Reemtsma-Marken, darunter ?
R6
“ (1921), ?
Ernte 23
“ (1924) und ?Gelbe Sorte“ in Deutschland eingefuhrt. Ebenfalls im Jahr 1920 entwarf
Wilhelm Deffke
im Stil des
Weimarer
Bauhauses
das bekannte Reemtsma-Warenzeichen: einen stilisierten Wikingerschiffsbug mit rotem Punkt, der die aufgehende Sonne symbolisiert. Das Warenzeichen prangte nicht nur auf allen Packungen, sondern pragte im Sinne eines
Corporate Design
alle Werbemaßnahmen. Unter anderem startete die Firma als eine der ersten Streckenreklamen an Eisenbahnlinien.
1921 wandelten B. Reemtsma & Sohne ihr Unternehmen in eine
Aktiengesellschaft
, die ?Reemtsma AG“, um und legten so das Fundament fur die spatere Entwicklung zum Großkonzern. 1922 kundigte der Staat den Pachtvertrag fur die Produktionsraume in der ehemaligen Gewehrfabrik. Daraufhin zog die Gesellschaft 1923 ins damals noch preußische
Altona
-
Bahrenfeld
. Das hatte auch steuerliche Grunde, da im Hamburger Freihafen Tabak bis Produktionsbeginn unbesteuert gelagert werden konnte. Mitte der 30er Jahre hielt die Reemtsma A.G. ca. zwei Drittel der deutschen Zigarettenproduktion in ihren Handen.
Bernhard Reemtsma zog sich nach der endgultigen Ubergabe der Geschaftsleitung an seine Sohne 1923 allmahlich aus der Firma zuruck und starb zwei Jahre spater.
- Thuringer Allgemeine (gn):
Reemtsma: Rauch von gestern
Erfurt 20. Februar 2010
- Erik Lindner:
Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie
, Hoffmann und Campe, Hamburg 2007,
ISBN 3-455-09563-1
- ↑
Zulch, Karl.
Hessische Biografie. In:
Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
(LAGIS).