Bernhard II. von Schweidnitz
(* etwa
1288
; †
6. Mai
1326
), Herr von
Furstenstein
und
Jauer
, war 1301?1326 Herzog von
Schweidnitz-Jauer
.
Bernhard entstammte dem Geschlecht der
Schlesischen Piasten
. Seine Eltern waren Herzog
Bolko I.
von Schweidnitz und Beatrix († 1316), Tochter des Markgrafen
Otto V. von Brandenburg
. Bernhards Geschwister waren u. a.:
- Heinrich I.
(† 1346)
- Bolko II.
(† 1341)
- Judith/Jutta († 1320), verheiratet mit
Stephan I.
von
Niederbayern
- Elisabeth († nach 1341), verheiratet mit Herzog Wratislaw IV. von Pommern
- Anna († 1332/34), Abtissin in Strehlen
Bernhard war seit etwa 1310 mit Kunigunde († 1333), Tochter des polnischen Konigs
Władysław I. Ellenlang
aus dem Geschlecht der
kujawischen
Piasten
vermahlt. Aus der Ehe entstammen die Kinder:
Nach Bernhards Tod heiratete seine Witwe Kunigunde in zweier Ehe 1328 Herzog
Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg
.
Nach dem Tode seines Vaters Bolko I. 1301 waren dessen Sohne Bernhard, Heinrich und Bolko noch minderjahrig. Deshalb standen sie zunachst unter der Vormundschaft ihres Onkels
Hermann von Brandenburg
, der diese Aufgabe seinem Hauptmann Hermann von Barby (
Barboy
) ubertrug. Nach dem Tod des Vormunds Hermann von Brandenburg 1308 regierte der inzwischen mundige Bernhard das Herzogtum zugleich fur seine jungeren Bruder. Heinrich wurde 1312 volljahrig und erhielt Jauer, das wieder ein selbstandiges Herzogtum wurde, Bolko erhielt 1321
Munsterberg
, dessen Herzogslinie er begrundete. Auf Bernhard entfiel das Herzogtum Schweidnitz.
Zusammen mit weiteren acht schlesischen Herzogen beschwerte sich Bernhard 1320 beim
Heiligen Stuhl
in
Avignon
uber die Einfuhrung des
Peterspfennigs
in der
Breslauer Diozese
in der neuen Form der Pro-Kopfsteuer, die bis dahin pro Familie erhoben wurde. 1322 kampfte Bernhard und weitere schlesische Ritter wahrend der
Schlacht bei Muhldorf
zusammen mit dem bohmischen Konig
Johann von Luxemburg
auf Seiten der
Wittelsbacher
unter
Ludwig IV. dem Bayern
.
Herzog Bernhard war ein großer Forderer des von seinem Vater Bolko I. gegrundeten
Klosters Grussau
. Nach seinem Tod wurde er in einem Hochgrab im Chor der Klosterkirche beigesetzt, das 1661/62 verlegt wurde, vermutlich weil es die liturgischen Feiern behinderte. 1738 wurden Bernhards Gebeine in die neue
Furstenkapelle
ubertragen
[1]
.
Das
Herzogtum Schweidnitz
fiel 1326 an Bernhards Sohn Bolko II.
- ↑
P. Ambrosius Rose:
Kloster Grussau
. Stuttgart 1974,
ISBN 3-8062-0126-9
, S. 29