Bennett Lester ?Benny“ Carter
(*
8. August
1907
in
New York
,
USA
; †
12. Juli
2003
in
Los Angeles
) war ein
US-amerikanischer
Jazzmusiker
(
Saxophonist
,
Trompeter
,
Bandleader
,
Arrangeur
und
Komponist
).
Carter lernte bei seiner Mutter
Klavier
spielen und war sonst auf allen anderen Instrumenten Autodidakt. Sein Vater spielte autodidaktisch Gitarre,
[1]
Beeinflusst von seinem Cousin
Cuban Bennett
begann er seine Laufbahn als
Trompeter
in der Band von
June Clark
, ging dann zu Billy Paige,
Lois Deppe
und
Earl Hines
. 1925 und 1926 arbeitete er mit
Horace Henderson
; 1928 wechselte er zu dessen Bruder
Fletcher Henderson
. Nach einem Intermezzo bei
McKinney’s Cotton Pickers
und einem ersten eigenen Versuch als Bandleader (1928) war er 1930 wieder bei F. Henderson und dann bei
Chick Webb
(1931) engagiert. 1932 grundete er wieder ein eigenes Orchester, dem unter anderem
Wilbur de Paris
,
Chu Berry
,
Teddy Wilson
und
Sid Catlett
angehorten, und das er bis 1934 halten konnte. Daneben schrieb er Arrangements, beispielsweise fur
Duke Ellington
.
1935 schloss sich Benny dem Orchester von
Willie Bryant
als Trompeter an, als dieses auf
Europatournee
ging. In England arrangierte er fur das
BBC
-Tanzorchester, in Paris arbeitete er bei Willie Lewis. Dort nahm er 1937 fur das Label
Swing
mit
Coleman Hawkins
und
Django Reinhardts
Quintette du Hot Club de France
auf. Er war auch der erste amerikanische Jazzmusiker, der in
Spanien
spielte. Nach weiteren Aufenthalten in den Niederlanden und Skandinavien grundete er Anfang 1939 in New York eine Band, die im Harlemer
Savoy Ballroom
begann und der u. a.
Vic Dickenson
,
Eddie Heywood
,
Jonah Jones
und
Tyree Glenn
angehorten. Im Mai 1940 gelang ihm mit ?Sleep“ ein erster Charts-Erfolg; 1944 hatte er mit ?
Poinciana (Song of the Tree)
“ und seiner Komposition ?Hurry, Hurry“ noch zwei weitere Hits in den
R&B-Charts
.
Die spateren
Bebopper
Dizzy Gillespie
(1941), 1943 auch
Max Roach
,
J. J. Johnson
und
Buddy Rich
spielten ebenfalls in seiner Combo. Eine großere Popularitat beim Publikum, vergleichbar den Bands
Goodmans
/
Dorseys
oder
James
blieb aber aus.
Seit der Mitte der 1940er wirkte er in
Hollywood
in Filmen mit, darunter
Stormy Weather
(1943, er spielt dort Trompete),
The Snows of Kilimanjaro
(1952) und schrieb Filmmusiken (u. a. zur
Gene Krupa
Story
und 1958 zur Fernsehserie
M Squad
). Aus diesem Grund zog er auch nach Los Angeles, wo er tagsuber komponierte und nachts in Clubs auftrat. 1944 leitete er im
Swing Club
in Hollywood eine Band und machte Aufnahmen fur
Capitol
; Sangerin war
Savannah Churchill
. 1951 begleitete er die Sangerin
Little Miss Cornshucks
bei ihren Aufnahmen fur
Coral
, 1955
Billie Holiday
auf ihrem
Verve
-Album
Music for Torching
. 1960 wandte er sich vorubergehend wieder der Konzertbuhne zu und besuchte Australien und mit
Jazz at the Philharmonic
Europa. Er blieb aber auch im Fernsehgeschaft und schrieb und arrangierte in den Studios, auch fur
Count Basie
. 1961 nahm er mit Coleman Hawkins fur
Impulse! Records
sein wohl bekanntestes Album auf,
Further Definitions
, eine Art Neuauflage der legendaren Paris-Session 1937 mit Hawkins,
Stephane Grappelli
,
Alix Combelle
und Django Reinhardt. 1968 spielte er beim
Newport Jazz Festival
mit Gillespie. Ab den 1970er Jahren trat er wieder als Solist auf, widmete sich auch der Jazzpadagogik und gab regelmaßig Workshops. Noch uber 90-jahrig gab Carter Konzerte (beispielsweise mit
Doug Lawrence
) inklusive respektabler Saxophon-Soli und starb einen Monat vor seinem 96. Geburtstag.
Auf Tontragern ist Benny Carter als Pianist zu horen, als Trompeter, als Posaunist, als Klarinettist und auf beinahe allen Instrumenten der Saxophonfamilie ? beruhmt geworden ist er aber auf dem
Altsaxophon
. Mit Johnny Hodges hat er zur Entwicklung der Jazzstilistik auf diesem Instrument besonders beigetragen. Er spielte flussig, in einem eleganten, oft zum
Double Time
ubergehenden
Swing-Stil
. Dabei improvisierte er mit besonderer Eleganz, melodischer Vielfalt, vollem und schonen Ton.
Carter spielte auch mit
Oscar Peterson
,
Ray Brown
,
Peggy Lee
und
Ella Fitzgerald
. Einige seiner Kompositionen sind
When Lights Are Low
(mit
Spencer Williams
),
Only Trust Your Heart
,
Key Largo
,
Blue Star
,
I’m Sorry
,
I Still Love Him So
und
The Marriage Blues
. Fur
Count Basie
schrieb er 1961 die
Kansas City Suite
.
Er wurde mit der nationalen Kunstmedaille der Vereinigten Staaten (
National Medal of Arts
2000) ebenso ausgezeichnet wie mit dem franzosischen Orden fur Kunst und Literatur (Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres 2001). 1986 erhielt er die
NEA Jazz Masters Fellowship
. 1982 feierte der New Yorker Radiosender WKCR Carters 75. Geburtstag mit einer Sendung, in der seine Musik 177 Stunden gespielt wurde. 1987 erhielt Carter einen
Grammy
fur sein Lebenswerk. Seine abendfullende Komposition ?Central City Sketches“, die 1987 aufgenommen wurde, wurde 1988 fur einen Grammy nominiert. Insgesamt wurde er siebenmal fur den Grammy nominiert und erhielt ihn zweimal (fur
Harlem Renaissance
und
Elegy in Blue
1994). 1989 wurde er vom
Down Beat
im Internationalen Kritikerpoll als Arrangeur ausgezeichnet. 1990 wurde der immer noch aktive Carter sowohl vom Down Beat als auch von der
Jazz Times International
zum Kunstler des Jahres ernannt. 1994 erhielt er einen Stern auf dem
Hollywood Walk of Fame
und 1996 die Kennedy Center Honor. Ebenfalls 1996 wurde er in die
American Academy of Arts and Letters
aufgenommen.
[2]
1973 hielt er Vorlesungen in Princeton und 1974 deren Ehrendoktor. Außerdem war er Ehrendoktor der Rutgers University (1991), der Harvard University (1994), wo er ebenfalls Vorlesungen hielt, und des New England Conservatory (1998).
- The Chronological Benny Carter
(Classics, 1929?1941)
- All of Me
(RCA, 1934?59)
- Cosmopolite ? The Oscar Peterson Sessions
(Verve, 1952?54)
- Jazz Giant
(
Contemporary Records
, 1957) (mit
Ben Webster
, Frank Rosolino,
Jimmy Rowles
,
Barney Kessel
, Leroy Vinnegar, Shelly Manne)
- Swingin' the '20s
(
Contemporary Records
? 1958) (mit
Earl Hines
, Leroy Vinnegar, Shelly Manne)
- Helen Humes
(
Contemporary Records
, 1959) (Benny Carter als Bandleader & Trompeter mit
Helen Humes
,
Frank Rosolino
,
Teddy Edwards
,
Andre Previn
,
Leroy Vinnegar
,
Shelly Manne
,
Mel Lewis
)
- Further Definitions
(Impulse 1961) (mit
Coleman Hawkins
,
Phil Woods
,
Charlie Rouse
)
- The King
, 1976, Pablo (mit
Milt Jackson
,
Tommy Flanagan
,
Joe Pass
)
- Benny Carter Four, Montreux ’77
, Fantasy 1977 (mit
Ray Bryant
(p) Live von Montreux)
- Live in Japan
, 1977, Pablo
- A Gentleman and his Music
(
Concord
, 1985)
- All That Jazz ? Live at Princeton
(Limelight, 1990) mit
Clark Terry
,
Kenny Barron
,
Rufus Reid
- ↑
?My father was not a musician, he played the guitar by ear“ Zit. nach The Record Changer, May 1948
- ↑
Members: Bennett L. Carter.
American Academy of Arts and Letters,
abgerufen am 20. Februar 2019
.