Bekleidung
ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch:
?
Die Bekleidung
“
, Zeitschrift.
Model Renee Gunter prasentiert Haute Couture um 1970
Als
Kleidung
(auch
Bekleidung
, in
Suddeutschland
,
Osterreich
und
Sudtirol
Gewand
) wird in einem umfassenden Sinn die Gesamtheit aller verarbeiteten Materialien bezeichnet, die als kunstliche
Hulle
den Korper des
Menschen
mehr oder weniger eng anliegend umgibt (Gegensatz:
Nacktheit
).
Modische Bekleidung
ist in ihrer jeweiligen Gestaltung ein Ausdrucksmittel der
nonverbalen Kommunikation
. Arbeitskleidung dient dem Schutz vor belastenden
Umwelteinflussen
, vor Verletzungen und/oder Gefahren in der Arbeitsumgebung. In Theater und Film unterstreicht sie als
Kostum
die Buhnen- bzw. die Filmrollen der jeweils Agierenden. Entsprechend den klimatischen, individuellen und modisch-asthetischen Bedurfnissen des Menschen hat sie sich kultur- und zeitabhangig unterschiedlich entwickelt. Kleidung hat zudem eine sozio-okonomische Funktion der
Distinktion
.
Schuhe
und
Kopfbedeckungen
werden zur Kleidung gezahlt, reine
Schmuckgegenstande
jedoch nicht, im engeren Sinne auch nicht das
Accessoire
(als ?Beiwerk“ zur Kleidung).
Die Aufmachung eines Menschen, insbesondere in Bezug auf legere Kleidung, wird auch mitunter als
Aufzug
bezeichnet, beispielsweise in Redewendungen wie: ?In diesem Aufzug wollte ich mich nicht sehen lassen“.
[1]
[2]
Die Beantwortung der Frage, warum ein Mensch sich uberhaupt kleidet, hat wesentlich drei Theorien hervorgebracht: die Schutztheorie ist die alteste, im 19. Jahrhundert verbreitete sich im Zusammenhang mit
christlichen
Moralvorstellungen die Schamtheorie und schließlich wurde die Schmucktheorie entwickelt (das Bedurfnis, sich bewusst zu zeigen, um aufzufallen und um bewundert zu werden). Heute geht die Forschung davon aus, dass alle drei Grunde fur das Tragen von Kleidung nicht nebeneinander stehen, sondern ineinandergreifen. Dahinter steht unter anderem der Gedanke, wenn Kleidung als Warmeschutz nur eine Entwicklungsstufe der
Evolution
ware, der Mensch auf der Endstufe angekommen ist und keine Modifikation, wie sie die Mode hervorbringt, benotigt.
[3]
Als ?zweite
Haut
“ schutzt und verhullt Kleidung und dient daruber hinaus dem Ausdruck der eigenen Individualitat. Auch geht es nicht nur darum, dass Kleidung verhullt, sondern wie sie verhullt. Die Wahl zwischen unterschiedlicher Kleidung kann anlassbezogen sein (etwa Trauerkleidung, Hochzeitskleidung), sie leitet aber auch uber zum Begriff der
Mode
.
Nach Auffassung des
Anthropologen
Alexander Pashos lasst sich der geschichtliche Zeitpunkt, seit dem Menschen regelmaßig Kleidung trugen, aus dem Auftreten der
Kleiderlaus
schatzen. Daraus gefolgert deuten aktuelle Genanalysen auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 75.000 Jahren hin.
[4]
Daruber hinaus existieren jedoch auch andere Auffassungen, nach denen bereits bis vor ca. 650.000 Jahren die Vorfahren des heutigen Menschen Kleidung trugen.
[5]
Einer der altesten erhaltenen Umhange fand sich in der italienischen Hohle von
Arene Candide
. Er bestand aus etwa 400
Feh
und wird auf ein Alter von ca. 23.000 Jahren datiert.
[6]
Aus dem
Mittelpalaolithikum
von
Neumark-Nord
, einer ca. 200.000 Jahre alten Fundstelle aus der Zeit des
Neandertalers
an einem ehemaligen Seeufer
[7]
bei
Frankleben
in
Sachsen-Anhalt
, stammt ein Steingerat mit anhaftenden Resten von
Eichensaure
in einer Konzentration, die nicht naturlich auftreten kann und deshalb als ein Hinweis auf das
Gerben
von Tierhauten gedeutet wird.
[8]
Mit Hilfe von Steinwerkzeugen zugeschnittene, an den Enden abgerundete Rippen mit geglatteten Flachen, die in der
Contrebandiers-Hohle
an der Atlantikkuste von Marokko entdeckt wurden, sind rund 120.000 bis 90.000 Jahre alt und gelten als die fruhsten gegenstandlichen Belege fur die Bearbeitung von Tierhauten.
[9]
Die Entwicklung von spezialisierterem Steinwerkzeug war Voraussetzung, um die Oberflache der Felle so zu bearbeiten, dass sie als Kleidung (ggf. auch enthaart als
Leder
) genutzt werden konnten. Moglicherweise wurden Felle zunachst als erster primitiver Sonnenschutz verwendet und spater zu
Zelten
weiterentwickelt, bevor sie als Kleidung verwendet wurden. Die Nutzung von Pelz-Kleidungsbestandteilen als
Statussymbol
des erfolgreichen Jagers, und damit haufig auch des Gruppenanfuhrers, durfte ebenfalls sehr fruh eine Rolle gespielt haben; die bis in die Neuzeit noch ubliche derartige Verwendung in heißen Gegenden lasst darauf schließen. Die Effektivitat als Kleidung wurde durch die Erfindung des Nahens erheblich gesteigert, da Kleidung nun geschlossen und dem menschlichen Korperbau angepasst werden konnte. Mit genahter Kleidung war es dem Menschen moglich, auch sehr kalte Regionen wie Nordkanada, Gronland und Nordsibirien standig zu besiedeln (z. B.
Eskimos
). Mit der
Domestizierung
des Schafs im fruhen
Neolithikum
und der Erfindung des
Webens
konnte nun auch
Wolle
als Rohstoff fur Textilien genutzt werden. Das Schließen von Uberwurfkleidung konnte neben dem Vernahen als standigem Verschluss nun auch bei Gebrauch durch Gewand-
Nadeln
, spater
Fibeln
und
Schnallen
, noch spater durch
Knopfe
erfolgen.
Der Verlust von Fell in der menschlichen Evolution ermoglichte dem Menschen in seinen damaligen warmen Lebensraumen die Korpertemperatur besser zu regulieren (
Schwitzen
). Dies erhohte seine Ausdauer zur Nahrungsbeschaffung bei der
Hetzjagd
. Mit der Erfindung der Kleidung wurde der damit auch verbundene Nachteil wieder kompensiert. Die Moglichkeit, unterschiedlich stark warmedammende Kleidung verwenden zu konnen, erhoht die menschliche Flexibilitat, sich in sehr unterschiedlichen Klimazonen aufhalten zu konnen.
Archaologische Funde von chemischen Relikten des Seidenproteins
Fibroin
in zwei 8500 Jahre alten Grabern lassen vermuten, dass jungsteinzeitliche Bewohner von
Jianhu
die Seidenfasern bereits zu Stoffen gewebt haben.
[10]
[11]
Bereits in den fruhen Hochkulturen und der Antike unterlag der Kleidungsstil der
Mode
. Mesopotamische Terrakotten, insbesondere die mit bekleideten Frauen, sind als in Massenproduktion gefertigte Produkte in großer Zahl erhalten geblieben und zeigen die aktuelle Mode. Sie werden deshalb auch als eine Art ?Modelexikon der Zeit“ angesehen.
[12]
Antike Belege fur hosentragende Frauen finden sich in romischen Berichten (
Tacitus
17) und auf Darstellungen von
Kelten
und
Germanen
. Eine Darstellung einer mitteleuropaischen Frau mit Hose findet man, neben Darstellungen von Frauen in Kleidern und Rocken, auf der
Trajanssaule
(113 n. Chr.) in Rom. Spater war das Tragen von Hosen fur europaische und amerikanische Frauen jahrhundertelang tabu.
Eine
Contouche
(Robe um 1750)
Die
Kleidung im Mittelalter
spiegelte den Platz innerhalb der mittelalterlichen
Standeordnung
wider. Unterschiede zwischen den Standen bestanden meist nur im verwendeten Material und dem dazugehorigen Zierrat. Verfugbare Materialien zur Textilherstellung fur die niederen Stande waren Leinen, Hanf, Nessel (diese drei insbesondere zur Verwendung fur die Unterkleidung) und Schafwolle (diese insbesondere fur
Oberbekleidung
). Der hohere Stand konnte auch teure Importstoffe (zum Beispiel aus
Seide
, besonders wertvoll mit
Purpur
gefarbt), bessere Textilqualitaten und veredelte Tuche kaufen.
Frau in Radfahrerhose anno 1897 (Werbeanzeige)
Frauenkleidung aus einem Katalog von 1890
Mannerkleidung aus einem Katalog von 1890
Baumwolle
und neue Maschinen fur seine Aufbereitung und Verarbeitung (Spinnen, Weben) waren die wichtigsten Impulse fur den Beginn der
Industriellen Revolution
. Baumwollverarbeitung machte im Jahr 1830 etwa 8 Prozent des
Bruttoinlandprodukts
in Großbritannien aus und fuhrte zu explosivem Wachstum von Stadten, in denen sich die Baumwollindustrie entwickelte (z. B.
Manchester
).
[13]
Im Umfeld der
Lebensreform
-Bewegungen gab es in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland mehrere Ansatze zu einer Reform der Kleidung, wobei sich die ersten Uberlegungen auf die Mannerkleidung bezogen (
Reformkleidung
Bauhaus
).
Seit dem
Ersten Weltkrieg
, als viele Frauen zur Erwerbsarbeit gezwungen waren, trugen sie Hosen. Fabrikarbeiterinnen trugen
Overalls
, Frauen im offentlichen Dienst eine
Uniform
mit langer Hose (im Winter). 1917 stattete man die Frauen, die als ?mannlicher Ersatz“ im Eisenbahndienst arbeiteten, mit langen Beinkleidern aus. Die ?Hilfsbeamtinnen“ erhielten Joppe (Jacke), Hose, Gamaschen und Mutze, die Arbeiterinnen eine blusenartige Jacke und eine Hose. Es war dieselbe Kleidung, die die Manner in diesen Bereichen zuvor getragen hatten, sie wurde also nicht eigens hergestellt. Im Krieg wurde diese Ausstattung ohne weiteres als notwendig akzeptiert, jedoch hielt man die Frauenhosen fur eine vorubergehende Erscheinung.
Die Damenhose war noch in den 70er Jahren in London unter weiblichen Bankangestellten undenkbar. In internationalen Luxushotels galt das Hosenverbot fur Frauen ebenso noch in den 70ern. Auch im Londoner Nobelkaufhaus
Harrods
waren behoste Kundinnen noch bis 1970 unerwunscht. Der Sangerin
Esther Ofarim
wurde 1966 der Zutritt im Hosenanzug zur Bar des Hamburger
Atlantic-Hotels
verwehrt. Auf den Theaterbuhnen waren
Hosenrollen
eine erotische Sensation: Mannerrollen, die von Hosen tragenden Darstellerinnen ausgefuhrt wurden.
Chemikalienschutzanzug
Kleidung soll den Menschen vor
Unterkuhlung
und
Erfrierung
(durch Kalte, Nasse, Wind) und vor einem
Hitzeschaden
oder
Sonnenbrand
(durch
Warmestrahlung
und
UV-Licht
) schutzen und gleichzeitig die
Verdunstung
des
Schweißes
beim
Schwitzen
nicht behindern. Weitergehenden Schutz vor besonderen Risiken bietet spezielle, heute meist
normierte
Schutzkleidung
wie die
?kugelsichere Weste“
, die
Schnittschutzhose
fur Arbeiten mit der Motorsage, die
Hitzeschutzkleidung
oder der
Chemieschutzanzug
.
- Gefahren
Unzweckmaßige Kleidung kann gesundheitsgefahrdend sein:
- ungunstiger Schnitt kann zu engen oder zu fest anliegenden Kleidern fuhren, die auf Blutgefaße, Nerven oder leicht verletzliche Organe drucken und die die erforderliche Ventilation und Warmeregulierung verhindern (z. B. beim Schnuren);
- Benutzung
giftiger Substanzen
zum
Farben
(
Schweinfurter Grun
,
Chromgelb
und bestimmte
Anilinfarben
), sie sind besonders gefahrlich, wenn sie nur lose mit
Starke
aufgelegt sind, wie bei
Schleiern
und
Seidenzeug
;
- Aufnahme organischer
Krankheitskeime
und Ubertragung auf Gesunde (
Flanell
und dunne
Wollstoffe
aufgrund ihrer rauen Oberflache).
- Feuergefahrlichkeit: In Kontakt mit Flammen oder Funken konnen bestimmte Textilien, vor allem leichte flauschige, schnell abbrennen oder schmelzen und somit zu erheblichen Brandverletzungen fuhren.
[14]
- Krankheiten (z. B. Grippe, Erkaltung, Gicht) bei unzureichend warmender Kleidung
Bolero mit Hose, Haute Couture Fashion show
Janis Joplin
(1943?1970)
Kleidung kann auch eine Anpassung an gesellschaftliche Zwange, zu nennen ist hier die Notwendigkeit der
Krawatte
, oder das Gegenteil aufzeigen. Sie kann Aussagen ubermitteln, wie das Festhalten an antiquierten
Rollenklischees
oder das Eintreten fur eine heute uberkommene Aufgabenverteilung unter den Geschlechtern. Die
Hippie
-Bewegung war ein Ausdruck der gesellschaftlichen Veranderungen. Noch 1969 wurde der Schauspielerin
Senta Berger
der Zugang zu einem Dinner in einem Londoner Hotel verwehrt, weil sie einen edlen Designer-Anzug trug. Sie musste sich umziehen. Anfang 1970 drohte der damalige Bundestagsvizeprasident
Richard Jaeger
(
CSU
), er werde jede Abgeordnete, die es wagen sollte, in Hosen zur Plenarsitzung zu erscheinen, aus dem Saal weisen. Am 15. April 1970 erschien
Lenelotte von Bothmer
(
SPD
) in einem
Hosenanzug
im Bundestag und am 14. Oktober 1970 hielt sie als erste Frau in Hosen eine Rede im Bundestag.
[15]
Noch 1970 war
Unisex
-Mode undenkbar.
Kleidung kann je nach
Schnittfuhrung
und Material, bspw.
Samt
,
Seide
,
Leder
,
Latexkleidung
, auch spezielle
haptische
oder sinnliche Erfahrungen bieten.
Kleidung kann zum
Genussmittel
werden. Darunter fallt der sinnliche Genuss einer
anmutigen
Erscheinung, sowie an bestimmten Materialien, Formen und Farben insbesondere bei
sexuellem Fetischismus
, einer Abart der Sexualitat, bei der der Fetisch, bspw.
Reizwasche
,
[16]
ein Schuh oder getragene Wasche als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient, und nicht der Sexualpartner. Die Hintergrunde sind in der Kindheit begrundet.
[17]
[18]
Die Lander mit der großten Kleidungsproduktion sind
China
und
Bangladesch
.
[19]
Basil Soda (1967?2015), Haute Couture Spring/Summer 2011
Daruber hinaus dient Kleidung als Zeichen und Kommunikationsmittel, das ein breites Spektrum an Aussagen/Signalen zur Verfugung stellt. Eine sehr einfache Form ist die schlichte Markierung oder Kennzeichnung als beachtenswertes Objekt; so sollen neonfarbene Warnwesten von Straßenarbeitern verhindern, dass ein Arbeiter ubersehen wird. Die Bedeutung, die Kleidung im Leben eines einzelnen Menschen hat, ist individuell sehr unterschiedlich, auch abhangig vom gesellschaftlichen Umfeld (und dessen
Rollenerwartungen
an den einzelnen). Fur die einen ist sie unwichtige Außerlichkeit bzw. pragmatischer Gebrauchsgegenstand, fur die anderen wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.
Haufig kennzeichnet Kleidung die Mitglieder einer Gruppe als Angehorige dieser
Gruppe
. Im Sport markiert das
Trikot
den Trager als Angehorigen einer Mannschaft, so wie einst die Uniform half, Freund und Feind zu unterscheiden. Im Normalfall dient sie nur der Unterscheidung von anderen Gruppen und sagt wenig uber die Eigenschaften der Gruppe aus. Das ist bei anderer gruppenspezifischer Kleidung deutlich anders. Beispiele dafur sind neben Sportkleidung in etablierten Vereinsfarben auch die Prasentation von Berufsrollen,
Rang-
(etwa
Uniform
des Militars) und
Standesunterschiede
(die Abgrenzung bzw. Zugehorigkeit von anderen gesellschaftlichen Gruppen bzw. Individuen).
Auch in der Art der Bedeutung, die der einzelne der Kleidung beimisst, bestehen erhebliche Unterschiede. Sie zeigen sich an den sehr unterschiedlichen Aspekten, auf die der einzelne bei der Wahl seiner Kleidung vorrangig achtet:
Mode
-,
Marken-
, Stil-, Schonheitsbewusstsein;
Gebrauchsfunktionalitat
; Wohlfuhlkomponenten. Dahinter konnen ganz unterschiedliche Motive stecken (je und/oder):
Pragmatismus
, Genussstreben, Wunsch nach
Integration
durch
Assimilation
, Ausdruck von Gefuhlen und Stimmungen, Wunsch nach Wohlbefinden,
Imponierverhalten
, Ausdruck des eigenen Lebensstils,
sozialer Status
,
Nonkonformismus
,
Rebellion
uvam.
Weitere Markierungsfunktionen der Kleidung sind asthetischer Art (teils unbewusst): das Sich-Ausdrucken-Wollen oder das Schmucken des Tragers, aber auch das asthetisch-ironische Spielen und Experimentieren mit etablierten Formen der Kennzeichnung. Darunter fallt die
identifikationsstiftende
Komponente der Kleidung einer bestimmten
Szene
, die je nach Standpunkt als
Subkultur
bzw.
Gegenkultur
zum herrschenden
Mainstream
wahrgenommen werden mochte. So kann auch ersichtlich
defekte
Kleidung, wie z. B. zerrissene Lederjacken innerhalb der
Punkszene
oder Flickenjeans der
Blueserszene
fur die Trager asthetisch und erfullend sein, wahrend die allgemeine Meinung den Kleidungsstil eher als unangemessen und
abgerissen
bezeichnet.
Liturgische Kleidung: eine
Kasel
Die Grunde der Abgrenzung durch Bekleidung konnen gruppenspezifisch sein. So kann man anhand der Kleidung unterscheiden:
- stammesspezifische Kleidung, Nationaltracht,
Burnus
,
Tunika
oder
Toga
- den Beruf (
Arbeitskleidung
) und darin unterschiedliche Aufgaben oder Range (Arztkittel, OP-Kittel, Pflegepersonal-Kasak) ? zum Teil mit
Schutzkleidungsfunktion
- Zugehorige eines Unternehmens bzw. einer Organisation (
Kluft
)
- die Funktion als
Amtstrager
(
Uniform
,
Amtstracht
)
- ein
Sonderrechtsverhaltnis
kennzeichnende Kleidung (z. B.
Inhaftierte
im
Strafvollzug
)
- die
Religion
(religionsspezifische Kleidung),
Kopftuch
,
Burka
,
Soutane
,
Talar
uvam.
- als Identifikationsmuster einer bestimmten
Szene
, die sich ggf. als Sub- oder
Gegenkultur
versteht und durch ?ihre“ spezielle nonkonforme Kleidung ein
Wir-Gefuhl
erzeugt
- die
Vereinszugehorigkeit
als Tracht oder
Couleur
, die jeweils bestimmte Gattungen und Range markiert
- eine Stimmung, insbesondere
Trauerkleidung
Kleidung kann geschlechtsspezifisch, altersspezifisch und/oder standes-/klassen-/kastenspezifisch sein. In den westlichen Industriestaaten begrunden die verschiedenen Lebensstile die unterschiedlichen Auspragungen von und Abgrenzungen durch Kleidung. Die wissenschaftliche Befassung mit Kleidung erfolgt durch die Volkskundliche Kleidungsforschung.
Kleidung wird nach verschiedenen Kriterien zusammengefasst, neben anderen:
- Alltagskleidung
- Kleidung fur die Arbeitswelt: Berufs- und
Arbeitskleidung
- Kleidung fur Partys, Feste und andere feierliche Anlasse:
Abendgarderobe
,
Clubwear
,
Brautkleid
etc.
- Kleidung zur Kenntlichmachung politischen Protestes (
Bundschuh
,
Gelbwesten
,
Palastinensertuch
,
Bandana
[20]
)
- Kleidung fur weitere besondere (gesellschaftliche) Anlasse:
Trauerkleidung
,
Umstandskleidung
- Kleidung fur Maskenballe, Karneval (
Faschingskostum
), sowie fur Rollenspiel / Schauspiel:
Kostum
- Kleidung fur den Sport: Sportbekleidung, z. B.
Trainingsanzug
,
Turnhose
- Freizeitbekleidung: z. B. Radbekleidung,
Outdoor-Bekleidung
- Badebekleidung
siehe dazu auch oben unter dem Abschnitt ?Bedeutung von Kleidung“, Unterabschnitt ?Soziale Bedeutung ? Kommunikationsmittel“
- Insbesondere in der fruheren
Standesgesellschaft
bestanden
Kleiderordnungen
, die Menschen unterschiedlichen Standes unterschiedliche Arten sich zu kleiden zuweisen: Hofische Kleidung, burgerliche Kleidung etc.
- Heute bestehen solche Kleiderordnungen in der Regel offiziell nicht mehr, es bestehen allerdings in verschiedenen Milieus unterschiedliche Konventionen
- Bestimmte Gruppen tragen bewusst Kleidung, die sie als angehorige dieser Gruppe auszeichnet, z. B.
Ordenskleidung
- In bestimmte Szenen sind bestimmte Kleidungs-Vorlieben weit verbreitet und etabliert, z. B.
Punk
- Straflingskleidung, z. B.
KZ-Haftlingskleidung
Heftige Kontroversen gab es zur Frage, welches Material der Gesundheit besonders zutraglich sei.
Gustav Jager
hielt ausschließlich Wolle fur geeignet, wahrend
Heinrich Lahmann
Baumwolle befurwortete und
Sebastian Kneipp
vor allem Leinen. Jager grundete ein eigenes Bekleidungsunternehmen fur die von ihm entworfene sogenannte Normalkleidung fur Manner, die einige Jahrzehnte lang recht erfolgreich auf dem Markt war, im deutschen Sprachraum und auch in England.
- Schutzfunktionen: Schutz vor Niederschlag (
Regenbekleidung
), Schutz vor Wind, Schutz vor Wind und Niederschlag (z. B.
Seglerbekleidung
), Schutz vor Kalte (z. B.
Winterbekleidung
), Schutz vor Hitze (z. B.
Kuhlbekleidung
,
Hitzeschutzkleidung
), Schutz vor militarischem oder gewalttatigem Angriff (z. B.
schuss-sichere
Bekleidung,
Ritterrustung
,
Tarnkleidung
), andere Arten von spezieller
Schutzkleidung
- Warnfunktion, z. B.
Warnweste
- Kleidung mit speziellen physiologischen Funktionen:
Funktionsbekleidung
- Kleidung als Hilfsmittel (Bekleidung fur Menschen mit
Behinderung
und
Pflegebedurftigkeit
,
Pflegemode
)
- Kleidung bzgl. der Schichtung um den Korper:
- Kleidung als nach außen hin sichtbare Hulle: Oberbekleidung (Damen- und Herrenoberbekleidung)
- Kleidung unter der Oberbekleidung / direkt auf dem Korper:
Unterwasche
- Kleidung fur bestimmte Korperteile:
Fußbekleidung
,
Kopfbedeckungen
,
Beinkleider
, Kleidung fur den Oberkorper (
T-Shirt
,
Hemd
,
Pullover
,
Jacke
etc.), Kleidung fur den ganzen Korper (
Overall
,
Catsuit
,
Zentai
, einteilige
Kleider
)
In
Tracht
gekleidete Kinder (Griechenland)
Winterkleidung, Sommerkleidung, Ubergangskleidung (Jahreszeitenwechsel), Faschingskostum
- neue Kleidung, abgeanderte Kleidung,
Secondhandkleidung
- nach dem
Genre
: Stapelgenre, Mittelgenre, Gehobenes Mittelgenre, Modellgenre
- nicht fur Menschen geschaffene Kleidung:
Tierbekleidung
- DOB ? Damenoberbekleidung
- HAKA ? Herren- und Knabenoberbekleidung, ursprunglich eine Abkurzung fur Herren-Anzuge/Knaben-Anzuge
[21]
- KOB ? Kinderkonfektion
[22]
- BESPO ? Berufs- und Sportbekleidung
Um Auswahl und Pflege der Kleidung zu erleichtern, werden im oder auf dem
konfektionsmaßig
hergestellten Kleidungsstuck meist einige Angaben gemacht:
- die
Marke
- die Zusammensetzung der Materialien
- die Große, in
Konfektionsgroßen
gegliedert
- Textilpflegesymbole
zur Orientierung, wie Kleidung gereinigt und gepflegt werden soll
- manchmal die Modellbezeichnung des einzelnen Kleidungsstuckes
- Roland Barthes
:
Die Sprache der Mode.
(franzosischer Originaltitel:
Systeme de la mode,
ubersetzt von Horst Bruhmann), 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993,
ISBN 3-518-11318-6
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- Emanuel Herrmann
:
Naturgeschichte der Kleidung.
Wien 1878.
- Hans-Joachim Hoffmann:
Kleidersprache. Eine Psychologie der Illusion in Kleidung, Mode und Maskerade.
Mit Fotos von Anno Willms. Ullstein, Frankfurt am Main 1985,
ISBN 3-550-07617-7
.
- Johannes Kleinpaul:
Wie wir uns kleiden. Kulturgeschichtliche Bilder aus alter und neuer Zeit.
Monchengladbach 1919.
- Rene Konig
:
Die zweite Haut.
Elefanten Press Verlag, Berlin 1987.
- Gertrud Lehnert:
Mode. Ein Schnellkurs
. Aktualisierte Neuauflage DuMont, Koln 2003,
ISBN 978-3-8321-9123-8
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Mode ? Verfuhrung und Notwendigkeit.
Bruckmann, Munchen 1991.
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Mode Design Theorie
. Bohlau Verlag/Uni-Taschenbucher-Verlag, Koln, Weimar, Wien 2015,
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Korperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den altesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert.
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Funf Bucher deutscher Hausaltertumer von den altesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. Ein Lehrbuch.
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Die Zeichensprach der Kleidung. Untersuchungen zur Symbolik des Gewandes in der deutschen Epik des Mittelalters.
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Band 1).
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Der Korper als Kleiderpuppe.
In:
Verfall und Ende des offentlichen Lebens.
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Die Geschichte der Mode: Stile, Trends und Stars
(Originaltitel:
The Chronology of Fashion
, ubersetzt von Waltraud Kuhlmann und Birgit Lamerz-Beckschafer), Haupt, Bern / Stuttgart / Wien 2011,
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Das Bandana als Protest-Symbol: Was die Tucher so aussagekraftig macht.
In:
NZZ Bellevue.
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H wie HAKA
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Hamburger Abendblatt
, 10. Januar 2011, abgerufen am 27. Juni 2014.
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KOB-Schnittkonstruktionen