Befund (Medizin)

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Befund (lateinisch Status praesens ) bezeichnet medizinisch relevante, korperliche oder psychische Erscheinungen, Gegebenheiten, Veranderungen und Zustande eines Patienten , die durch Fachpersonal ( Arzte , anderes medizinisches Personal) als Untersuchungsresultat erhoben werden. Dies geschieht durch unterschiedlichste Untersuchungsmethoden und Hilfsmittel, und die Ergebnisse werden auf verschiedenste Weise dokumentiert (Text, Grafik, Bild, Ton etc.).

Befunde konnen dabei einen außerst unterschiedlichen Inhalt haben, zum Beispiel eine Effloreszenz , der Klang beim Abklopfen der Korperoberflache, die Hohe des Blutzucker spiegels oder ein bestimmtes Verhalten des Patienten. Auch eine durch Bildgebung gezeigte Auffalligkeit, das Ergebnis einer DNA-Analyse und vieles andere kann einen Befund darstellen.

Befundbericht und Arten

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Die Befundung folgt meist einer systematisch durchgefuhrten Untersuchung. Eine Zusammenfassung aller Einzelbefunde findet sich in einem Befundbericht, wobei sich deren Ergebnisse immer auf den Untersuchungszeitpunkt beziehen. Der Status praesens bezeichnet dabei den gegenwartigen Zustand des Patienten.

Ein Gesamtbefund stellt die Summe aller erhobenen Einzelbefunde dar und ist in der Regel Bestandteil einer Epikrise . Da sich ein Befund auf festgestellte, intersubjektive Erscheinungen bezieht, wird er von den anamnestischen , subjektiven Angaben des Patienten abgegrenzt.

Pathologischer Befund

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Der Ausdruck ? pathologischer Befund“ bezeichnet einen krankhaft veranderten Befund. [1] Wenn eine bestimmte Untersuchung keine pathologischen Befunde, sondern einen Normalbefund ergibt, erfolgt ublicherweise eine Dokumentation mittels des Kurzels ?o. B.“ ( ohne Besonderheiten , unklarerweise auch ohne Befund im Sinne von ohne krankhaften Befund oder ohne pathologische Befunde ), [2] [3] [4] oder ?o.p.B.“ ( ohne pathologischen Befund ).

Histologischer Befund

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Im histologischen Befund wird uber die Analyse einer mikroskopischen Gewebeprobe oder eines Operationspraparates berichtet. Der Befundbericht beinhaltet auch die angewendeten Analysemethoden, spezielle Gewebseigenschaften und Interpretationsmoglichkeiten und deren Alternativen. [5]

Psychopathologischer Befund

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Dokumentation und Patientenakte

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Die Erstellung und Dokumentation eines Befundes gehort zu den wesentlichen arztlichen Berufspflichten, insbesondere auch im Hinblick auf den Leistungsnachweis bei Abrechnungsfragen, sowie im Falle juristischer Auseinandersetzungen. Die Befundung kann in entsprechenden Dokumentationsbogen festgehalten werden. Hauptbeschwerde und Begleitbeschwerden fuhren zu Verdachtsdiagnosen, diese wiederum zur gezielten Befunderhebung und schließlich zur Arbeitsdiagnose und zur Therapie. [6] Daruber hinaus dienen strukturierte Befunddokumentationen der Kommunikation und Kooperation zwischen allen Beteiligten Arzten, Kliniken und Institutionen, was zunehmend durch die Entwicklung der Telemedizin unterstutzt wird. [7] Je strukturierter und standardisierter Befunde dokumentiert werden, desto besser sind sie miteinander zu vergleichen und Krankheitsverlaufe zu beurteilen. Dies zeigt sich vor allem in Fachgebieten, in denen haufig numerische Befunde erhoben werden, wie bspw. in der Augenheilkunde ( Sehscharfe , Augeninnendruck , Refraktions - und Brillenwerte , Stereopsis , Schielwinkel etc.).

Mit dem Patientenrechtegesetz wurde der Arzt oder Zahnarzt durch den § 630f BGB verpflichtet ? wie bisher schon in den Berufsordnungen und in den Bundesmantelvertragen geregelt ? eine Patientenakte zu fuhren und alle relevanten Fakten, wozu auch die Befunde zahlen, ausfuhrlich zu dokumentieren. Nachtragliche Anderungen sowohl in der auf Papier gefuhrten, als auch in der elektronischen Patientenakte , mussen den konkreten Inhalt und den genauen Zeitpunkt der Anderung erkennen lassen.

Aus der Krankengeschichte ( Anamnese ) und einer gewonnenen Befundkonstellation kann ein Arzt eine Diagnose ableiten, wodurch er dem Patienten eine Krankheitsentitat zuschreibt. Befunde, die nicht durch eine diagnostizierte Erkrankung erklart werden konnen, werden als Nebenbefunde bezeichnet, welche ihrerseits Symptome anderer Krankheiten darstellen konnen, die einer weiteren diagnostischen Abklarung bedurfen.

Erhobene Untersuchungsergebnisse, nach denen nicht explizit gesucht wurde, nennt man Zufallsbefunde .

Obwohl dies im alltaglichen Sprachgebrauch haufig nicht klar unterschieden wird, sind Befund und Symptom voneinander abgrenzbar. Wahrend der Ausdruck Befund den empirischen Charakter (die Erhebung von Informationen) erfasster Merkmale hervorhebt, betont Symptom das Erscheinungsbild eines Merkmals selbst, als Hinweis auf eine Erkrankung.

  • Jurgen Dahmer: Anamnese und Befund . Thieme Verlag, 2006. ISBN 3-13-455810-6 .
  • Hans von Kress (Hrsg.): Muller ? Seifert . Taschenbuch der medizinisch-klinischen Diagnostik. 69. Auflage. Verlag von J. F. Bergmann, Munchen 1966, S. 1?4 ( Krankengeschichte ), insbesondere S. 2?4: Befund (Status praesens) .

Einzelnachweise

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  1. Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum: Arztbriefe: Befunde verstehen. Abgerufen am 24. Juni 2017 .
  2. www.med-serv.de .
  3. abkurzung.info .
  4. www.code-knacker.de .
  5. Albertinen | Lexikon der Medizin - Histologischer Befund ( Memento des Originals vom 1. Mai 2015 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.albertinen.de . Website Albertinen-Diakoniewerk e. V. Abgerufen am 18. Januar 2015.
  6. Beispiel eines Befundbogens ( Memento des Originals vom 4. Januar 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.thieme.de , aus Dahmer, Anamnese und Befund
  7. SpringerMedizin.at Befunde statt Patienten schicken: Medizin auf Distanz , Juni 2007 ( Memento vom 4. Januar 2014 im Internet Archive )