Das
Befreiungsdenkmal
(offiziell ≫
Die Freiheit
≪) war ein von
Benno Elkan
geschaffenes Denkmal, das zwischen 1930 und 1933 auf dem
Schillerplatz
in
Mainz
stand. Es wurde 1933 von der
nationalsozialistischen
Stadtverwaltung zerstort.
Am 30. Juni 1930 zog sich die
franzosische Besatzungsmacht
aus Mainz zuruck. Dieses Ereignis sollte mit einem Denkmal gefeiert werden. Der
Innenminister
des
Volksstaates Hessen
, zu dem Mainz damals gehorte,
Wilhelm Leuschner
, erklarte sich bereit, es zu stiften. Als Kunstler konnte Benno Elkan, der damals in
Frankfurt am Main
lebte, gewonnen werden. Das Denkmal wurde am 20. Juli 1930 in Anwesenheit von Reichsprasident
Paul von Hindenburg
im Rahmen der großen Rheinland-Befreiungsfeier eingeweiht.
[1]
Elkan schuf eine freistehende fast vier Meter hohe Figur aus
Granit
. Sie zeigte eine kniende Frau mit entbloßtem Oberkorper, die den Kopf nach links neigte und den rechten Arm uber den Kopf hielt. Elkan nannte die Figur ?Die Erwachende“. Sie wurde auf dem Sockel eines ehemaligen Tanzpavillons in der Nahe des
Osteiner Hofes
, in dem die franzosische Militarverwaltung ihren Sitz gehabt hatte, aufgestellt. Das Denkmal wog etwa zehn
Tonnen
.
[2]
Der
Mainzer Anzeiger
interpretierte, dass das Denkmal das Erwachen aus einer schweren Zeit und den Blick in eine hoffentlich bessere Zukunft symbolisieren solle.
[3]
Die Barbusigkeit der Frauenfigur erregte in Mainz Anstoß
romisch-katholischer
Kreise, die eine nackte Frauenfigur ?unsittlich“ fanden.
[4]
Am 4. August 1930 veroffentlichte das romisch-katholische
Mainzer Journal
eine Protesterklarung von Mainzer Pfarrern, die sich in ihrem religios-sittlichen Empfinden verletzt fuhlten. Wegen der Figur verlegte die romisch-katholische Kirche im Juni 1931 die
Fronleichnamsprozession
, die traditionell uber den
Schillerplatz
fuhrte, auf eine andere Route.
[5]
Auch andere konservative Kreise beanstandeten das Denkmal, das ihnen zu modern gestaltet war.
[6]
Die Nationalsozialisten waren gegen das Denkmal, weil Benno Elkan Jude war.
Nach der
Regierungsubernahme
der Nationalsozialisten im Volksstaat Hessen am 6. Marz 1933 und am 7. Marz 1933 im Rathaus Mainz bildete sich eine Koalition zwischen den katholischen und den nationalsozialistischen Gegnern des Denkmals: Das Denkmal wurde zunachst beschmiert. Die nationalsozialistische Obrigkeit stellte daraufhin fest, dass die ?erregte Bevolkerung“ und das
gesunde Volksempfinden
die Beseitigung des Denkmals verlangten. Bereits am nachsten Tag scheiterte der Versuch, es vom Sockel zu kippen ? es war mit seinen zehn Tonnen Gewicht dafur einfach zu schwer. Daraufhin beauftragte der kommissarische Oberburgermeister
Philipp Wilhelm Jung
eine Abrissfirma mit der Arbeit, die das Denkmal am 25. Marz 1933 zerschlug und beseitigte.
[7]
An Stelle des Befreiungsdenkmals befindet sich seit 1967 der
Fastnachtsbrunnen
. Eine Informationstafel erinnert an das Befreiungsdenkmal.
- Rolf Dorrlamm:
Magenza. Die Geschichte des judischen Mainz
= Festschrift zur Einweihung des neuen Verwaltungsgebaudes der Landes-Bausparkasse Rheinland-Pfalz. Schmidt, Mainz: 1995.
ISBN 3-87439-366-6
- ↑
Dorrlamm, S. 39.
- ↑
Dorrlamm, S. 40.
- ↑
Befreiungsdenkmal (Schillerplatz)
(Weblinks).
- ↑
Dorrlamm, S. 39.
- ↑
Befreiungsdenkmal (Schillerplatz)
(Weblinks).
- ↑
Dorrlamm, S. 39.
- ↑
Dorrlamm, S. 40.
49.998027777778
8.2680555555556
Koordinaten:
49° 59′ 52,9″
N
,
8° 16′ 5″
O