Banyan-Feige

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Banyan-Feige

Banyan-Baum ( Ficus benghalensis )
Die Mehrstammigkeit ist fur die Art typisch.

Systematik
Eurosiden I
Ordnung : Rosenartige (Rosales)
Familie : Maulbeergewachse (Moraceae)
Gattung : Feigen ( Ficus )
Untergattung : Urostigma
Art : Banyan-Feige
Wissenschaftlicher Name
Ficus benghalensis
L.

Die Banyan-Feige ( Ficus benghalensis ), auch Banyanbaum oder Bengalische Feige genannt, ist eine Art der Untergattung Urostigma aus der Gattung der Feigen ( Ficus ) in der Familie der Maulbeergewachse (Moraceae). Die Art, ursprunglich in Sud- und Westindien beheimatet, ist mittlerweile in den gesamten Tropen zu finden. Falschlicherweise werden auch andere Arten der Untergattung Urostigma, z. B. die Großblattrige Feige , gelegentlich als Banyanbaum bezeichnet.

Beschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Banyan in Aitara , Osttimor
Banyan in Vanuatu , die mannsgroße Offnung wird als Portal zu einem Dorf benutzt

Der Banyan wachst epiphytisch und nicht wirtsspezifisch im Geast eines Baumes, der zunachst keinen Schaden nimmt, da der Banyan kein Schmarotzer ist. Er sendet Luftwurzeln aus, die sich mit der Zeit zu einem dichten Netz entwickeln. Haben die Wurzeln den Boden erreicht, kommt es zu einem Wachstumsschub, da die Pflanze nun nicht mehr ausschließlich auf das Substrat angewiesen ist, das sich auf dem Wirtsbaum angesammelt hat. Mit zunehmendem Alter wird der befallene Baum schließlich erdruckt und stirbt ab.

Banyanbaume erreichen eine Wuchshohe von 20 Metern, selten bis zu 30 Metern. Die Borke ist grau und glatt, der unregelmaßig geformte Stamm ist kurz und teilt sich bald in weit ausladende Aste. Das Holz ist weich, wenig dauerhaft und nur von geringem wirtschaftlichem Nutzen. Den Seitenasten entspringen Luftwurzeln, die sich bei Bodenkontakt verdicken und stammahnlich die Krone stutzen. Auf diese Weise kann der Banyanbaum mit der Zeit eine Bodenflache von mehreren Hundert Quadratmetern einnehmen. Die Wurzeln verlaufen flach unter der Oberflache und sind weitestreichend. Der Banyanbaum hat große, ledrige Blatter. Sie sind eiformig bis elliptisch mit abgerundeter oder leicht herzformiger Basis, vorne enden sie stumpf. Der Blattstiel ist 1,5 Zentimeter lang, die Nebenblatter sind 2 bis 2,5 Zentimeter lang und umhullen die Knospen, sie fallen ab, wenn das Blatt sich entfaltet. Die jungen Blatter sind rotlich gefarbt und ebenso wie junge Zweige weich behaart. Die Blatter haften etwa fur ein Jahr am Baum, dann wird innerhalb kurzer Zeit die ganze Beblatterung durch neuen Austrieb ersetzt.

Die Bluten sind in spezialisierten, fur Feigen typischen Blutenstanden zusammengefasst. Diese Blutenstande enthalten bei der Banyan-Feige mannliche, weibliche und sterile Bluten gleichzeitig. Die mannlichen Bluten stehen gehauft an der Offnung des Blutenstands, sie bestehen aus vier breiten Kronblattern und einem Staubblatt . Weibliche Bluten haben reduzierte Kronblatter und einen langen Griffel . Sterile Bluten bilden ebenfalls breite Kronblatter sowie einen kurzen Griffel aus. Die Wespenart Eupristina masonii bestaubt die Bluten der Banyan-Feige. Sie dringt in den Blutenstand ein und legt durch den Griffel Eier in die Samenanlagen, wo sich die Larven entwickeln. Die Pflanze fuhrt einen weißen Milchsaft . Die Feigen werden von Vogeln, Fledermausen, Eichhornchen und Affen gefressen, was zur Verbreitung der Baume uber den Kot beitragt.

Die Chromosomenzahl betragt 2n = 26. [1]

Verbreitung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Banyan-Feige mit den von den Asten ausgehenden Wurzelstammen (Luftwurzeln)

Die Banyan-Feige war ursprunglich im Nordwesten Indiens am Abhang des Himalaya, in den Deccan-Bergen sowie im Suden Indiens heimisch. Heute ist sie durch Anpflanzungen im ganzen sudostasiatischen Raum weit verbreitet.

Verwendung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Banyan-Feige wird als Parkbaum gepflanzt, wo sie durch ihre Ausmaße und breite Kronenform einen hohen Zierwert hat. Das Holz wird selten verwendet, gelegentlich fur Verbau unter Wasser; harter und elastischer ist das Holz der Stutzwurzeln. Aus jungen Luftwurzeln lassen sich grobe Seile fertigen.

Der Milchsaft wird gelegentlich medizinisch verwendet, ebenso wie die Wurzelspitzen.

In Indien wird der Banyanbaum insbesondere von Hindus als heiliger Baum verehrt. Zweige der Banyan-Feige werden bei rituellen Handlungen eingesetzt.

Systematik und botanische Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ficus benghalensis wurde 1737 von Carl von Linne beschrieben, wobei er spater auch den Namen Ficus indica verwendete. Der Artname bezieht sich auf die Region Bengalen . Die Bezeichnung ?Banyan“ geht auf banyas , hinduistische Handler am Persischen Golf, zuruck. Diese versammelten sich unter bestimmten Baumen; der Name wurde von Europaern auf die Baume ubertragen.

Eine nah verwandte Art ist Ficus arnottiana . Es gibt einige in der Blattform und in der Ausbildung von Luftwurzeln abweichende Populationen; eine davon wird manchmal als Ficus krishnae abgetrennt.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Ficus benghalensis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports . Missouri Botanical Garden, St. Louis

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]