|
Streckennummer (DB)
:
| 3815
(Philippsthal?Tann)
3821
(Tann?Aura)
|
Kursbuchstrecke (DB)
:
| 190s
Vacha?Tann (1944)
190z
Tann?Hilders (1944)
192h
Hilders?Tann (1970)
|
Kursbuchstrecke
:
| 192q
(Tann (Rhon) ? Hilders (Rhon) 1946)
|
Spurweite
:
| 1435 mm
(
Normalspur
)
|
|
|
von Bad Salzungen
|
|
16,30
|
Vacha
|
230
m
|
|
|
nach Gerstungen
|
|
|
nach Unterbreizbach
(ab 1952)
|
|
17,06
|
Oechse
|
|
18,62
|
Landesgrenze
Thuringen
?
Hessen
|
|
19,04
|
Philippsthal
Sud
|
235
m
|
|
|
von Heimboldshausen
(ab 2000)
|
|
20,91
|
Landesgrenze Hessen ? Thuringen
|
|
22,03
|
Unterbreizbach
|
235
m
|
|
|
von Vacha
(ab 1952)
|
|
22,3
0
|
Ulster
|
|
25,70
|
Pferdsdorf (Rhon)
|
|
26,43
|
Landesgrenze
Thuringen
?
Hessen
|
|
26,84
|
Landesgrenze Hessen ? Thuringen
|
|
27,20
|
Landesgrenze
Thuringen
?
Hessen
(?Ulstersack“)
|
|
28,20
|
Landesgrenze Hessen ? Thuringen
|
|
28,55
0,00
|
Wenigentaft-Mansbach
|
250
m
|
|
|
nach Oechsen
|
|
|
Taft
|
|
|
nach Hunfeld
|
|
1,92
|
Buttlar
|
|
4,27
|
Borsch
|
|
4,7
0
|
Ulster
|
|
6,11
|
Geisa
|
280
m
|
|
8,63
|
Schleid (Rhon)
|
|
9,0
0
|
Kohlbach
|
|
10,27
|
Motzlar (Rhon)
|
308
m
|
|
12,30
|
Landesgrenze
Thuringen
?
Hessen
|
|
13,10
|
Gunthers
|
|
15,84
|
ehem. Grenze
RBD
Erfurt
?
Frankfurt/Main
|
|
16,19
37,1
0
|
Tann (Rhon)
|
|
36,8
0
|
Ulster
|
|
33,7
0
|
Habel
-
Lahrbach
|
|
30,1
0
|
Neuschwambach
|
|
|
von Fulda
|
|
28,5
0
|
Aura
(
Abzw
)
|
|
27,2
0
|
Hilders
|
|
|
nach Wustensachsen
|
|
Die
Bahnstrecke Vacha?Hilders
, auch
Ulstertalbahn
genannt, war eine
Nebenbahn
in
Thuringen
und
Hessen
, die heute nahezu vollstandig stillgelegt und abgebaut ist. Sie fuhrte vom
Bahnhof Vacha
aus im Tal der
Ulster
uber
Philippsthal
,
Unterbreizbach
,
Buttlar
,
Geisa
und
Tann (Rhon)
nach
Hilders
, wo im
Bahnhof Hilders
Anschluss an die
Bahnstrecke Gotzenhof?Wustensachsen
bestand.
Die Strecke begann in
Vacha
an der
Werratalbahn
und fuhrte uber
Wenigentaft
-
Mansbach
,
Geisa
und
Tann (Rhon)
bis nach
Hilders
in der
Rhon
und wechselte dabei mehrfach zwischen Thuringen (zur Bauzeit: Großherzogtum
Sachsen-Weimar-Eisenach
) und Hessen (zur Bauzeit: preußische
Provinz Hessen-Nassau
). Damit war eine durchgehende Schienenverbindung von Fulda zunachst auf der
Rhonbahn
durch die Rhon, und so dann auf der Ulstertalbahn uber Hilders, das Ulstertal abwarts bis ins Werratal nach Vacha hergestellt.
Die Ulstertalbahn wurde in drei Abschnitten eroffnet: Zwischen Hilders und Tann am 1. Juni 1891, zwischen Vacha und Geisa am 1. August 1906. Der Luckenschluss zwischen den beiden Stichstrecken mit der Verbindung der Bahnhofe Geisa und Tann wurde am 1. Oktober 1909 eroffnet. Im
Bahnhof Wenigentaft-Mansbach
zweigten die
Strecken nach Hunfeld
sowie
nach Oechsen
ab. 1916 wurde die Strecke nach
Wustensachsen
verlangert (siehe
Bahnstrecke Gotzenhof?Wustensachsen
).
Die Hauptfunktion der Bahnstrecke lag in der Erschließung der dunn besiedelten Region der nordlichen Rhon. Eine gewisse Rolle spielte auch der Berufsverkehr zur Kaliindustrie im Ulster- und Werratal
[2]
. So befuhren 1939 sechs Zugpaare die Strecke. Auch gab es z. B. im Jahresfahrplan 1943 werktags mehrere Direktverbindungen von Fulda uber Hilders bis Wustensachsen und von Fulda uber Hilders bis Tann, womit eine kombinierte Befahrung der Rhonbahn und der Ulstertalbahn erfolgte.
[3]
Vor Kriegsende 1945 waren noch funf Personenzuge werktags und drei an Sonntagen vorgesehen.
[4]
Nach 1945 fiel die Demarkationslinie zwischen amerikanischer und sowjetischer Besatzungszone nicht mit der Bezirksgrenze zwischen den
Reichsbahndirektionen
Frankfurt-Main (ab 1. August 1945 Kassel) und Erfurt zusammen. Diese lag bei Streckenkilometer 15,84 und wurde 1946 auf dem Schriftwechselweg zwischen beiden Direktionen neu auf den neuen Grenzpunkt bei Streckenkilometer 12,30 festgelegt, der der Landesgrenze Thuringen zu Hessen entsprach.
Als Folge der
Deutschen Teilung
kam es im Juli 1945 zur Unterbrechung der Strecke an der
Zonengrenze
zwischen
Motzlar
und
Gunthers
. Auf dem Abschnitt Vacha ? Wenigentaft - Mansbach ? Motzlar wurde der Betrieb zunachst eingeschrankt aufrechterhalten, fur die Querung der hessischen Streckenabschnitte bei Philippsthal sowie zwischen Pferdsdorf/Rhon und Wenigentaft wurden Vereinbarungen mit den amerikanischen Besatzungstruppen getroffen. Schnell wurde jedoch der Abschnitt bei Philippsthal zu einem Schwerpunkt der
Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR
, so dass der Personenverkehr Vacha?Unterbreizbach stark reduziert und auf dem Abschnitt Unterbreizbach?Motzlar als
Inselbetrieb
durchgefuhrt wurde.
[5]
Der sich verscharfende Ost-West-Konflikt fuhrte außerdem am 1. Juli 1952 zur Unterbrechung der Strecke Vacha?Unterbreizbach im Bereich von Philippsthal Sud. Dies war eine Reaktion auf die Sperrung des Grenzuberganges der
Bahnstrecke Vacha-Gerstungen
zwischen Widdershausen und Dankmarshausen, der von den Kaliwerken auf westlicher Seite zum Abtransport ihrer Rohstoffe genutzt wurde. Damit war das fur die DDR wichtige Kaliwerk Unterbreizbach vom Schienenverkehr und damit vom Absatz seiner Forderung abgeschnitten und die DDR sah sich veranlasst, vom 1. September 1952 bis zum 30. November 1952 eine 5,2 Kilometer lange Umgehungsstrecke ausschließlich auf ihrem Territorium zu bauen (siehe
Bahnstrecke Bad Salzungen?Unterbreizbach#Grenzumgehungsstrecke nach Unterbreizbach
).
[6]
Der Personenverkehr auf der Strecke zwischen Unterbreizbach und Motzlar, welche zwischen Pferdsdorf/Rhon und dem Bahnhof Wenigentaft-Mansbach mehrfach die Landes- und Staatsgrenze querte (sogenannter ?Ulstersack“), endete am 1. Juli 1952 aus dem gleichen Grund und wurde auf
Schienenersatzverkehr
umgestellt. Offiziell endete der Betrieb am 5. Oktober 1952. Im Spatsommer 1953 wurden samtliche Gleis- und Signalanlagen des Abschnittes Unterbreizbach-Motzlar und der Strecke nach
Niederoechsen
auf thuringischem Gebiet demontiert und als Teil der
Reparationsleistungen
in die
Sowjetunion
abtransportiert. Einzig im Ulstersack verblieben auf hessischer Seite Gleisreste noch bis in die 2000er Jahre.
[7]
Fur die Abwicklung des Personenverkehrs ab und in Richtung Unterbreizbach und Geisa mit
Omnibussen
wurde 1957?61 der
Betriebshof des Kraftverkehr Bad Salzungen
am sudlichen Ortsrand von Vacha erbaut.
[8]
Auf dem verbliebenen Stuck der Ulstertalbahn auf hessischer Seite zwischen Hilders und Gunthers fand zunachst ein recht starker Personenverkehr statt. Am 05. Dezember 1955 wurde im Stadtgebiet von Tann noch der neue Haltepunkt Unterruckersbach in Betrieb genommen. Ralf Roman Rossberg nennt den Kilometer 21,38 (Basis: alte Kilometrierung der Reichsbahndirektion Erfurt). Im Winterfahrplan 1957/58 gab es werktags 10 Zugpaare, samstags 11 und sonntags derer 7.
[9]
Ab 1. Juni 1958 wurde der Personenverkehr werktags auf zwei Zugpaare reduziert und am 28. Mai 1961 ganz eingestellt. Die komplette
Stilllegung
der zuletzt nur noch fur gelegentliche Guterverkehrsaufgaben und das Abstellen schadhafter Guterwagen genutzten Strecke erfolgte zum 1. Mai 1977, unmittelbar gefolgt vom Abbau der Gleise.
[10]
Am 31. Januar 2000 wurde durch
Kali und Salz
zwischen
Heimboldshausen
und Unterbreizbach eine Anschlussbahn ? teilweise auf alter Trasse der Ulstertalbahn ? eroffnet. Damit wurden Plane einer Verbindungskurve aus Richtung Heimboldshausen wiederaufgegriffen, die in den 1930er Jahren begonnen, aber nie fertiggestellt wurde.
Weite
Teile der Trasse
der Ulstertalbahn werden heute vom
Ulsterradweg
genutzt.
- Michael Knauf, Markus Schmidt:
100 Jahre Ulstertalbahn
(=
Beitrage zur Geschichte der Stadt Vacha.
Bd. 2). Books on Demand, Norderstedt 2006,
ISBN 3-8334-6444-5
- Michael Knauf, Markus Schmidt: Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981-1996; Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018,
ISBN 978-3-95966-295-6
- ↑
Eisenbahnatlas Deutschland
. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014,
ISBN 978-3-89494-145-1
.
- ↑
Ralf Roman Rossberg:
Grenze uber deutsche Schienen
. Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg im Breisgau 1980,
ISBN 3-88255-828-8
,
S.
200
.
- ↑
Markus Schmidt, Michael Knauf:
Die Hersfelder Kreisbahn
. In:
EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte
.
Band
33
. EK-Verlag, Freiburg 2001,
ISBN 3-88255-445-2
,
S.
48
.
- ↑
Ralf Roman Rossberg:
Grenze uber Deutschlands Schienen 1945-1990
. 2. Auflage. EK-Verlag, Freiburg 1991,
ISBN 3-88255-829-6
,
S.
188
.
- ↑
Michael Knauf, Markus Schmidt:
Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981-1996
Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018,
ISBN 978-3-95966-295-6
, Seite 100ff.
- ↑
Michael Knauf, Markus Schmidt:
Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981-1996
Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018,
ISBN 978-3-95966-295-6
, Seite 100ff.
- ↑
Michael Knauf, Markus Schmidt:
Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981-1996
Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018,
ISBN 978-3-95966-295-6
, Seite 127
- ↑
Michael Knauf/Eugen Rohm:
Die Geschichte des VEB Kraftverkehr Bad Salzungen ? Sitz Vacha ? 1952?1990
, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2009,
ISBN 978-3-86777-113-9
, Seite 4ff.
- ↑
Ralf Roman Rossberg:
Grenze uber Deutschlands Schienen 1945-1990
. 2. Auflage. EK-Verlag, Freiburg 1991,
ISBN 3-88255-829-6
,
S.
191
.
- ↑
Michael Knauf, Markus Schmidt: Die Geschichte der Ulstertalbahn 1981?1996; Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018,
ISBN 978-3-95966-295-6
, Seiten 135, 143