Bahnstrecke Neumunster?Ascheberg

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Neumunster?Ascheberg (Holst)
Ehemaliger Bahnhof Bokhorst
Ehemaliger Bahnhof Bokhorst
Strecke der Bahnstrecke Neumunster?Ascheberg
Karte der Strecke Neumunster?Ascheberg (um 1908)
Streckennummer (DB) : 1041
Kursbuchstrecke : 102h (1934)
148 (1985)
Streckenlange: 26 km
Spurweite : 1435 mm ( Normalspur )
von Hamburg und Bad Oldesloe
74,7 Neumunster
nach Kiel , Heide und Flensburg
Firmenanschluss Neumag
Firmenanschluss Stadtwerke Neumunster
Unterbrechung der Strecke
Firmenanschluss Nordfaser
Dosenbek
83,8 Bokhorst
89,7 Wankendorf
Ehemalige Brucke der Kleinbahn Kiel?Segeberg
Bundesautobahn 21
Ehemalige Brucke uber den Perdoler Weg
Alte Schwentine
93,5 Perdoel
96,0 Kalubbe
Ehemalige Brucke uber die Bundhorster Chaussee
von Kiel
100,1 Ascheberg (Holst)
nach Lubeck

Die Bahnstrecke Neumunster?Ascheberg (Holst) fuhrt vom mittelholsteinischen Neumunster ostwarts nach Ascheberg kurz vor der Kreisstadt Plon . Die 26 Kilometer lange Verbindung ist seit 1995 stillgelegt.

Die Strecke fuhrt im Westen durch flache, meist landwirtschaftlich genutzte Geestlandschaft . Nach Osten hin erreicht sie die von Seen und Endmoranen gepragte Holsteinische Schweiz .

Gesperrte Brucke uber die Dosenbek bei Neumunster, Blick Richtung Stadt (2010)

Am 31. Mai 1866 wurde die Strecke Neumunster?Ascheberg (Holst)? Eutin?Neustadt in Holstein eroffnet. Betreiber war damals die Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft , die 1884 verstaatlicht wurde. In den Kursbuchern erschien sie bald in drei Teilen. Von Ascheberg nach Eutin war sie Teil der Bahnstrecke Kiel?Lubeck geworden. Das ostlichste Streckenstuck von Eutin nach Neustadt wurde fortan als eigene Strecke gefuhrt.

Von 1912 bis 1961 wurde die Strecke in Wankendorf von der Kleinbahn Kiel?Segeberg gekreuzt. Die Gleise waren nicht verbunden.

Die Strecke wurde fast durchgehend gleichermaßen im Personen- und Guterverkehr betrieben. Den langsten Laufweg eines Personenzuges hatte von den 1950er bis zu den 1970er Jahren das Eilzugpaar Busum ?Eutin und spater Heide ?Neustadt. Es durchquerte das Bundesland fast in voller Breite. In den 1970er Jahren wurden die Eilzuge meist mit der Baureihe 515 gefahren. Sie hielten zwischen Neumunster und Ascheberg nur in Wankendorf und wiesen auf diesem Abschnitt eine Fahrzeit von 20 Minuten auf, wahrend die Nahverkehrszuge rund 28 Minuten unterwegs waren. Diese Zuge fuhren meist als Schienenbus oder waren lokbespannt. Einige waren zu Zielen uber die Strecke hinaus durchgebunden.

Am 29. September 1985 wurde der Personenverkehr zwischen Neumunster und Ascheberg eingestellt. Damit ist sie Stand 2010 die vorletzte Strecke in Schleswig-Holstein, auf der der Personenverkehr eingestellt wurde (1988 wurde der Personenverkehr von Wilster an der Marschbahn nach Brunsbuttel eingestellt). Der Guterverkehr folgte am 1. November 1995, am selben Tag wurde die Strecke stillgelegt . [1] Jedoch wurde die Strecke nicht entwidmet, sondern war bis 2007 Teil eines landesweiten Trassensicherungsvertrages. Allerdings wurde eine Eisenbahnbrucke nahe dem Ascheberger Bahnhof 1996 abgebrochen und danach die Verbindungsweiche ausgebaut. In Neumunster ist der ehemalige Gleisbereich durch Gebaude der Stadtwerke Neumunster teilweise uberbaut. Im Oktober 2006 wurden die Schranken am Bahnubergang Christianstraße abgebaut und an beiden Straßenseiten ein Zaun uber die Gleise gezogen. Die Schienen sind auf Initiative der Stadt in der Straße verblieben. Die Brucke uber den Dosenbek im Brachenfelder Geholz ist mit einem Gelander versperrt.

Zwischen dem Brammerhof bei Bokhorst und der Langen Reihe Sud bei Wankendorf werden Draisinenfahrten angeboten. Der Startpunkt ist am ehemaligen Bahnhof in Bokhorst. [2]

Die Buslinie 360 der Verkehrsbetriebe Kreis Plon fuhrt von Plon nach Neumunster und verbindet dabei die fruher auf der Schiene bedienten Orte.

Der Bahnhof Wankendorf ist heute ein Heimatmuseum

Die Reaktivierung der Strecke wird diskutiert. Eine Umsetzung war lange Zeit fraglich, da die Strecke unterbrochen ist und neben der Relation Neumunster?Holsteinische Schweiz keine große Kundennachfrage zu erwarten sei. Die Verbindung von Neumunster nach Lubeck ist seit Wiedereroffnung der Bahnstrecke Neumunster?Bad Oldesloe 2002 wieder uber Bad Oldesloe moglich. Der Landesweite Nahverkehrsplan (LNVP) sah daher eine weitere Trassensicherung nicht mehr vor. Der Kreistag des Kreises Plon sprach sich im November 2008 gegen eine Wiederinbetriebnahme aus. Bei einigen Anliegergemeinden sowie der Landtagsfraktion von Bundnis 90/Die Grunen gibt es jedoch weiterhin Interesse an einem Erhalt. [3]

Am 30. Juni 2009 beantragte DB Services Immobilien beim Eisenbahn-Bundesamt in Hamburg die Freistellung von Bahnbetriebszwecken . Wahrend der Einspruchsfrist von acht Wochen wurde von Seiten verschiedener betroffener Gemeinden und von der Rhein-Sieg-Eisenbahn der Entwidmung widersprochen. Im Oktober 2010 hat das Eisenbahn-Bundesamt die Freistellung der Grundstucke und damit die Entwidmung der Strecke abgelehnt. [4] [5]

Am 6. Januar 2010 beschloss der Verein Aktivregion Schwentine-Holsteinische Schweiz auf Antrag der Stadt Plon, eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Strecke Neumunster?Ascheberg finanziell zu unterstutzen. Kooperationspartner der Stadt Plon sind vor allem die Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH, die Stadt Neumunster sowie der neu gegrundete Forderverein Ostholsteinbahn e. V. [6]

Am 15. Juli 2013 wurde von Seiten der DB AG ein erneuter Versuch gestartet, beim Eisenbahn-Bundesamt die Freistellung der Strecke zu erwirken. Aufgrund eines Formfehlers wurde der Antrag mit Datum vom 5. August 2013 erneut in den Elektronischen Bundesanzeiger gestellt. Hier wurde der Freistellung ebenfalls widersprochen. Die DB AG zog daraufhin ihren Antrag Ende Januar 2014 zuruck.

Im vierten Landesweiten Nahverkehrsplan erfolgte eine Neuaufnahme fur eine Reaktivierungsperspektive, nachdem diese zuvor im dritten Nahverkehrsplan keine Berucksichtigung gefunden hatte. Auch der Kreis Plon hat inzwischen eine perspektivische Neubewertung vorgenommen, nachdem ein entsprechender Kreistagsbeschluss mehrheitlich verabschiedet wurde.

Im Oktober 2018 wurde durch den damaligen Bundesminister fur Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer die Studie zum Deutschlandtakt veroffentlicht, in dessen Detailplanung die Strecke enthalten ist.

Im Januar 2019 wurden die Ergebnisse eines Gutachtens veroffentlicht, welches als Vorzugsvariante fur die Reaktivierung eine stundliche Regionalbahn Neumunster?Plon ausgibt. Bei einem Ausbau der Strecke fur 100 km/h und der Bedienung von zwei Zwischenhalten soll die Fahrtzeit 25 Minuten betragen, sodass nur ein Umlauf benotigt wird. Nur fur diese Variante wurde ein Nutzen-Kosten-Verhaltnis erzielt, das mit 1,03 knapp im positiven Bereich liegt. Die Kosten sollen 40,24 Millionen Euro betragen. [7]

Im Dezember 2021 wurde die aktuelle funfte Version des Landesweiten Nahverkehrsplans des Landes Schleswig-Holstein vorgestellt. Dort wurde fur die Strecke eine Reaktivierungsperspektive dargestellt, allerdings noch ohne genauen Zeithorizont.

Einzelnachweise

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  1. Stillgelegte Strecken in Deutschland. Eisenbahn-Bundesamt , abgerufen am 16. Juli 2020 .
  2. Draisinenfreunde Mittelholstein. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 1. Juni 2016 ; abgerufen am 29. August 2016 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.draisinedfm.de
  3. Der Zug ist noch nicht abgefahren. Kieler Nachrichten ( Memento vom 30. Januar 2009 im Internet Archive ), abgerufen am 12. August 2012
  4. Ostholsteiner Anzeiger vom 18. Oktober 2010, S. 5
  5. Entwidmung Neumunster ? Ascheberg abgelehnt. Eisenbahnjournal Zughalt.de, 19. Oktober 2010, abgerufen am 20. Oktober 2010 .
  6. Neuer Anschub fur Bahn nach Ascheberg. In: Holsteinischer Courier. 12. Januar 2010, abgerufen am 15. Januar 2010 .
  7. kcw: Reaktivierung der Bahnstrecke Neumunster ? Ascheberg. (PDF; 391 kB) In: www.nah.sh. 23. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2019 .