Bahnstrecke Mainz?Frankfurt

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Mainz Hbf?Frankfurt (Main) Hbf
Streckennummer (DB) : 3520 (Mainz?Frankfurt Hbf)
3650 (Frankfurt Stadion?Frankfurt Sud)
3538 (drittes Gl. Gustavsburg?Bischofsheim)
Kursbuchstrecke (DB) : 471, 645.8, 645.9
Streckenlange: 37,5 km
Spurweite : 1435 mm ( Normalspur )
Streckenklasse : D4
Stromsystem : 15 kV 16,7 Hz  ~
Hochstgeschwindigkeit: 160 km/h
Zweigleisigkeit : (durchgehend)
ursprungliche Trasse und heutige Umgehungsbahn

Die Bahnstrecke Mainz?Frankfurt , auch Mainbahn , ist eine zweigleisige , elektrifizierte Hauptbahn in Rheinland-Pfalz und Hessen . Sie verbindet entlang des Sudufers des unteren Mains die rheinland-pfalzische Landeshauptstadt Mainz mit Frankfurt am Main . Sie wurde 1863 eroffnet.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Trasse der Mainbahn im Frankfurter Stadtwald , gesehen vom Fußgangersteg Am Hinkelstein in Kelsterbach , Blick nach Osten

Unmittelbar nach der Eroffnung der Rhein-Main-Bahn von Mainz nach Aschaffenburg durch die Hessische-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft war diese bestrebt, auch einen Anschluss nach Frankfurt zu gewinnen. Dazu entstand das Projekt einer bei Bischofsheim von der Rhein-Main-Bahn abzweigenden und dem Lauf des Mains am linken Flussufer nach Frankfurt folgenden Bahn. Sie trat damit in Konkurrenz zur Taunus-Eisenbahn , die am rechten Mainufer parallel verlauft. Die Konzession fur Bau und Betrieb der Bahn wurde seitens des Großherzogtums Hessen-Darmstadt am 15. August 1861, seitens des Senats der Freien Stadt Frankfurt am 17. Januar 1862 erteilt.

Der Bau der Strecke dauerte nur anderthalb Jahre. Am 20. Dezember 1862 fand die Probefahrt statt, die Eroffnung am 3. Januar 1863. Die ursprungliche Strecke fuhrte in Frankfurt vom Bahnhof Goldstein (spater Sportfeld , heute Frankfurt Stadion ) ursprunglich weiter Richtung Osten zum ehemaligen Bahnhof Forsthaus (heute nur noch Abzweigstelle) und dann in einem Bogen nach Norden zur Bahnstrecke Frankfurt am Main?Heidelberg , uber die der Main-Neckar-Bahnhof erreicht werden konnte. Am 18. September 1876 wurde die Verbindungsstrecke von Forsthaus nach Sachsenhausen (heute Frankfurt (Main) Sud ) eroffnet. [4]

Diese Einfahrt wurde ab dem 16. Januar 1882 durch die Linienfuhrung uber den Bahnhof Frankfurt-Niederrad und die Niederrader Mainbrucke ersetzt. Ab 1888 ubernahm dann der neue ?Centralbahnhof“ die Aufgaben aller drei Frankfurter Westbahnhofe . Der ursprungliche Streckenabschnitt ostlich von Goldstein blieb weiterhin in Betrieb und dient heute unter anderem als Umgehungsstrecke.

Mit der Hessische-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft ging die Strecke ab dem 1. Februar 1897 auf die Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft uber. Zum 1. August 1906 ging der automatische Streckenblock zwischen den Bahnhofen Bischofsheim (Mainz-Bischofsheim) und Goldstein (Frankfurt am Main Stadion) in Betrieb. [5]

Zum 29. Marz 1943 wurde der Bahnhof Opelwerk in Betrieb genommen. [6]

Seit 15. Dezember 1958 wird auf der Strecke planmaßig elektrisch gefahren. [7]

In der Nahe von Russelsheim ereignete sich am 2. Februar 1990 einer der schwersten Eisenbahnunfalle im Rhein-Main-Gebiet , bei dem eine S-Bahn aus Frankfurt am Main mit einer aus Wiesbaden kommenden S-Bahn zusammenstieß. Dabei starben 17 Menschen, uber 80 wurden zum Teil schwer verletzt.

Seit 1999 ermoglicht die Verbindungsstrecke Raunheim Monchwald?Raunheim Monchhof den Anschluss an die Schnellfahrstrecke Koln?Rhein/Main .

Nachdem ein Lkw Ende Juli 2023 einen Bruckenanfahrschaden an einer Brucke uber die Morfelder Landstraße verursacht hatte, wurde die Strecke zwischen Frankfurt Stadion und Frankfurt Sud gesperrt. Die Instandsetzung soll voraussichtlich zwei Monate in Anspruch nehmen. [8]

Planungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Streckenabschnitt Frankfurt Stadion?Frankfurt Hbf dient als Zulaufstrecke fur die geplante Neubaustrecke Rhein/Main?Rhein/Neckar . Um Regional- und Fernverkehr voneinander zu trennen, soll ostlich der Bestandsstrecke eine neue parallele zweigleisige Strecke gebaut werden, die nordlich der Niederrader Brucken in die bestehenden Strecken einmundet. [9] Der Baubeginn ist fur 2021 geplant, die Fertigstellung fur 2029. [10]

Im dritten Gutachterentwurf des Deutschlandtakts ist ein drittes Gleis zwischen Mainz-Bischofsheim und dem Abzweig Monchwald unterstellt. Dafur sind, zum Preisstand von 2015, Investitionen von 361 Millionen Euro vorgesehen. [11] [12]

Bauwerke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Folgende Bauwerke sind erhalten und einige Kulturdenkmaler nach § 2 Abs. 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz :

Ort Bauwerk Baujahr km Denkmal
Mainz-Bischofsheim Bf Empfangsgebaude 1958 0 8,25 *
Russelsheim Streckenwarterhaus 1863 12,80 *
Raunheim Bf Empfangsgebaude 1863 15,87 *
Raunheim Streckenwarterhaus 1863 17,39 *
Kelsterbach Eisenbahnbrucke 1863 21,75
Kelsterbach Streckenwarterhaus 1863 23,60 *
Kelsterbach Bf Empfangsgebaude 1863 23,81 *
Frankfurt (Main) Stadion Bf Empfangsgebaude 1879 31,37 *
Frankfurt-Niederrad Bf Empfangsgebaude 1882 33,19 *
Frankfurt-Sachsenhausen Eisenbahnbrucke 1864 34,47

Bedienung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auf der Mainbahn verkehren Zuge des Schienenpersonenfern- und -nahverkehrs sowie des Guterverkehrs .

Fernverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

ICE 1 auf der Verbindungskurve der Mainbahn im Bahnhof Frankfurt-Louisa

Die Strecke wird von einzelnen Zuge der ICE-Linien 20, 31, 50 und 91 sowie der IC-Linie 31 befahren.

Die Zuge des Fernverkehrs fahren von Mainz Hauptbahnhof kommend ab der Abzweigstelle Raunheim Monchwald uber die Verbindungsstrecke auf die Schnellfahrstrecke Koln?Rhein/Main zum Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens .

Von dort fahren die Zuge weiter ohne Halt uber den Bahnhof Frankfurt am Main Stadion und entweder uber die ursprungliche Strecke zum Bahnhof Frankfurt (Main) Sud oder uber die heutige Strecke nach Frankfurt (Main) Hauptbahnhof . Wenige Zuge fahren auch uber die Riedbahn weiter nach Mannheim Hauptbahnhof .

Nahverkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

S8 im Mainz-Bischofsheimer Bahnhof auf dem Weg nach Hanau Hbf

Die Zuge des Regionalverkehrs und der S-Bahn Rhein-Main fahren uberwiegend zwischen den Bahnhofen Kelsterbach und Frankfurt Stadion uber die Flughafenschleife . Einige Zuge der Relation Russelsheim ? Maintal ? Hanau fahren auch uber den Flughafen Fernbahnhof.

Linie Linienverlauf Takt
RE 59 Frankfurt Flughafen ? Frankfurt Sud ? Frankfurt Ost ? Maintal Ost ? Hanau 120 min
RB 58 Frankfurt Flughafen ? Frankfurt Sud ? Frankfurt Ost ? Maintal Ost ? Hanau ? Aschaffenburg 120 min
RB 75 Wiesbaden  ? Mainz  ? Mainz-Bischofsheim  ? Darmstadt 60 min
RE 2 (ab Koblenz) und
RE 3 (ab Saarbrucken)
Koblenz oder Saarbrucken  ? Mainz  ? Mainz-Bischofsheim  ? Frankfurt Flughafen ? Frankfurt 60 min
S8 Wiesbaden  ? Mainz  ? Mainz-Bischofsheim  ? Kelsterbach  ? Frankfurt Flughafen ? Frankfurt (tief) ? City-Tunnel Frankfurt  ? City-Tunnel Offenbach  ? Hanau 30 min
S9 Wiesbaden  ? Mainz-Kastel  ? Mainz-Bischofsheim  ? Kelsterbach  ? Frankfurt Flughafen ? Frankfurt (tief) ? City-Tunnel Frankfurt  ? City-Tunnel Offenbach  ? Hanau 30 min

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Mainbahn  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Streckenverlauf, Betriebsstellen sowie einige Signale und zulassige Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Die Haltestelle Schwanheim wurde bereits ab dem 15. November 1901 aufgegeben (Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblatter vom 9. November 1901. 5. Jahrgang, Nr. 53, Bekanntmachung Nr. 508, S. 372), spater jedoch wieder in Betrieb genommen, denn 1904 erhielt sie Ausfahrsignale (Eisenbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Koniglich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 5. Marz 1904, Nr. 11. Bekanntmachung Nr. 113, S. 138). Zum 7. Oktober 1928 wurde sie in Frankfurt-Schwanheim umbenannt (Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 6. Oktober 1928, Nr. 44. Bekanntmachung Nr. 547, S. 276).
  2. DB Netze - Infrastrukturregister
  3. Eisenbahnatlas Deutschland . 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1 .
  4. Architekten- und Ingenieur-Verein (Hrsg.): Frankfurt am Main und seine Bauten . 1886, S.   453 ( google.de ).
  5. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Koniglich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 4. August 1906, Nr. 41. Bekanntmachung Nr. 458, S. 392.
  6. Deutsche Reichsbahn (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 20. Marz 1943, Nr. 18. Bekanntmachung Nr. 233, S. 143f.
  7. Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 5. Dezember 1958, Nr. 57. Bekanntmachung Nr. 635, S. 306.
  8. Nach Lkw-Anfahrschaden an Bahnbrucke Morfelder Landstraße: Gutachten zeigt massive Bauwerksschaden auf. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 1. August 2023, abgerufen am 4. August 2023 .
  9. Projektubersicht. Bahnprojekt Knoten Frankfurt Stadion. Abgerufen am 16. Dezember 2020 .
  10. Zeitplan. Bahnprojekt Knoten Frankfurt-Stadion. Abgerufen am 16. Dezember 2020 .
  11. Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls ?Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner , 17. August 2021, S. 3 , abgerufen am 19. August 2021 (?2-00“, ?Entwurf“).
  12. Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen fur den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2 , abgerufen am 18. August 2021 (?Entwurf, Stand: 17.08.2021“).