Bela Kopeczi
(*
16. September
1921
in Straßburg am Mieresch (
Aiud
),
Siebenburgen
,
Rumanien
; †
17. Januar
2010
in
Budapest
,
Ungarn
) war ein ungarischer
Kulturhistoriker
und
Politiker
.
Bela Kopeczi wurde 1921 in Aiud (
ungarisch
Nagyenyed
,
deutsch
Straßburg am Mieresch
) in Siebenburgen geboren. Er absolvierte das Kolozsvari Reformatus Kollegium, eine protestantische weiterfuhrende Schule in
Cluj-Napoca
(
deutsch
Klausenburg
). In Budapest studierte er anschließend
franzosische Sprache
und
Literatur
sowie rumanische
Linguistik
. Spater kam
Italienisch
hinzu. Wahrend des
Zweiten Weltkriegs
zog er nach Deutschland, wo er fur das
Internationale Rote Kreuz
als
Dolmetscher
arbeitete. Ab Herbst 1946 setzte er sein Studium an der
Ecole Normale Superieure
in
Paris
fort. Nebenher fungierte er als
Sekretar
des Ungarischen Instituts und als Paris-
Korrespondent
des Ungarischen Telegraphenburos. Das Studium beendete er 1949 an der
Universitat von Paris
(Sorbonne). Im selben Jahr kehrte er nach Budapest zuruck und begann am Lehrstuhl fur franzosische Sprache und Literatur der
Eotvos-Lorand-Universitat
(ELTE) zu unterrichten. Hier wurde er in den 1960er Jahren
habilitiert
und von 1965 bis 1967 hatte er den Posten als Institutsleiter und von 1967 bis 1970 als Vizerektor inne.
[1]
Kopeczi arbeitete fur die Verlage Hungaria und M?velt Nep Konyvkiado. Mit der Veroffentlichung von kulturwissenschaftlichen Publikationen begann er 1953, als er stellvertretender Leiter und dann Leiter der Generaldirektion fur Verlagswesen war.
[1]
Neben seinen Forschungen zur Geschichte und Literaturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, insbesondere der
Aufklarung
, sind vor allem seine Arbeiten uber den
Existentialismus
, die ?
Neuen Linken
“, den
sozialistischen Realismus
und die kulturelle Entwicklung Ungarns zu erwahnen.
[2]
In seinem Hauptforschungsgebiet, der
Rakoczi
-Ara, leistete er Pionierarbeit, und auch seine
Herausgeberschaft
der (im Original) dreibandigen Geschichte Siebenburgens, die in mehrere Sprachen ubersetzt wurde, machte ihn weithin bekannt.
[1]
Seine ungarische Kulturgeschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschien 1986 bei Kossuth, Budapest, in ungarischer (
A magyar kultura utja 1945?1985
) und 1994 im Corvina-Verlag, Budapest, in franzosischer Sprache (
Histoire de la culture hongroise
). Eine deutschsprachige Ausgabe gibt es nicht.
Kopeczi war ferner
Chefredakteur
beziehungsweise Redaktionsmitglied mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften wie auch Mitglied oder Leiter von Berufsgemeinschaften und Wissenschaftsorganisationen. Am meisten erfullte ihn die Ausubung der Prasidentschaft der von ihm gegrundeten Ungarischen Forschungsgesellschaft des 18. Jahrhunderts.
[1]
Er bekleidete auch verschiedene Amter als
Kulturpolitiker
. So leitete er von 1963 bis 1965 die Kulturabteilung des Zentralkomitees der
Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei
. 1967 wurde er korrespondierendes Mitglied der Magyar Tudomanyos Akademia (MTA;
Ungarische Akademie der Wissenschaften
) und ab 1976 trat er als deren Vollmitglied auf. Er arbeitete von 1970 bis 1982 im Verwaltungsrat der Akademie.
[1]
Zeitweise war er stellvertretender
Generalsekretar
, zeitweise zeichnender Generalsekretar der Magyar Tudomanyos Akademia.
[1]
[2]
Vom 25. Juni 1982 bis zum 29. Juni 1988 war er
Kulturminister
, danach unter anderem Prasident des Ungarischen Rates (1988?2002) und Vorsitzender des ungarischen
UNESCO
-Ausschusses (1989?1998).
[3]
- (als Herausgeber:)
Rebell oder Revolutionar? Petofi im Spiegel seiner Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Streitschriften und Gedichte.
Auswahl, Einleitung, Verbindungstexte: Bela Kopeczi. Odeon/Corvina-Verlag, Budapest 1973.
- Ferenc Rakoczi.
Ungarisches Presseburo, Wien 1976.
- Kulturrevolution in Ungarn.
Deutsch von Miklos Pogany. Corvina-Verlag, Budapest 1978,
ISBN 963-13-0025-3
.
- Idee, Geschichte, Literatur.
Aus dem Ungarischen ubersetzt von Maria Borbely. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1979.
- Staatsrason und christliche Solidaritat. Die ungarischen Aufstande und Europa in der 2. Halfte des 17. Jahrhunderts.
Aus dem Ungarischen ubersetzt von Maria Bobely. Bohlau, Wien/Koln/Graz 1983,
ISBN 3-205-00538-4
.
- (als Herausgeber:)
Kurze Geschichte Siebenburgens.
Aus dem Ungarischen ubersetzt von Harriett Ferenczi. Institut fur Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest 1990,
ISBN 963-05-5667-7
.
Digitalisat
- ↑
a
b
c
d
e
f
Ortutay Gergely:
Elhunyt Kopeczi Bela.
Eletenek 89. eveben, hetf?n elhunyt Kopeczi Bela, a Magyar Tudomanyos Akademia rendes tagja, egykori f?titkara, m?vel?des- es irodalomtortenesz, nyugalmazott egyetemi tanar. In:
nol.hu.
18. Januar 2010,
abgerufen am 4. August 2020
(ungarisch).
- ↑
a
b
Klappentext zu
Idee, Geschichte, Literatur
.
- ↑
Peter Kozak:
Kopeczi Bela.
irodalomtortenesz, folklorista, m?vel?destortenesz. In:
nevpont.hu.
2013,
abgerufen am 4. August 2020
(ungarisch).