Eine
Aussichtsplattform
ist eine meist erhohte Plattform, von der aus sich eine ausgewahlte
Aussicht
ergibt. Plattformen dieser Art konnen Teil eines Gebaudes sein, beispielsweise eines
Turms
, oder in der naturlichen Topographie errichtet sein, wie auf einer Bergkuppe oder dem Rand einer Schlucht; im letzteren Fall oft auch als
Skyway
/-walk
(Himmelsweg)
bezeichnet.
Eine Aussichtsplattform ist meist mit einem Gelander oder einer
Brustung
versehen, zusatzlich kann noch ein Schutzgitter angebracht sein. Daneben gibt es auch vollstandig verglaste Konstruktionen. Offene Plattformen sind zum Schauen und
Fotografieren
besser geeignet, da keine storenden Reflexe auftreten.
Auf vielen Aussichtsplattformen gibt es fest installierte
Fernrohre
, die nach Munzeinwurf einen Blick in die Ferne gestatten. Einige Plattformen haben Sitzplatze, einen Kiosk und/oder ein Cafe.
Neben den klassischen
Aussichtsturmen
, welche ebenfalls uber eine Aussichtsplattform verfugen gibt es auch zahlreiche weitere Bauwerke, Technische Anlagen und andere Objekte, welche mit einer Aussichtsplattform ausgestattet sind.
Wachturme
sind mit einer Aussichtsplattform ausgestattet, um deren Umfeld uberblicken zu konnen. Entfallt deren Nutzung, konnen diese fur die Offentlichkeit zuganglich gemacht werden. Eine Besonderheit sind rekonstruierte Wachturme des romischen
Limes
und anderer historischer Befestigungsanlagen in Deutschland, von denen einige mit einer Aussichtsplattform ausgestattet sind.
[1]
Da vor dem
Zweiten Weltkrieg
fast der ganze Funkverkehr im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich abgewickelt wurde, wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Aufkommen der Funkdienste im UKW-Bereich, fur die der Turm nur eine Tragkonstruktion darstellt, Sendeturme mit Aussichtsplattformen gebaut. Fast immer wurde hierfur die geschlossene Stahlbetonbauweise angewandt. Sendeturme mit Aussichtsplattformen dienen oft der Verbreitung von Fernsehprogrammen oder fur Richtfunkdienste. Im Regelfall steht bei diesen Bauwerken fur die Besucher der Aussichtsplattform ein
Aufzug
zur Verfugung.
In vielen dieser Turme befindet sich auch ein Restaurant, welches auch als
Drehrestaurant
ausgefuhrt sein kann. In Deutschland besitzen der
Berliner Fernsehturm
, der
Fernmeldeturm Mannheim
, der
Olympiaturm
in Munchen und der
Rheinturm
in Dusseldorf eine solche Einrichtung.
Bei dem Berliner Fernsehturm stellte sich aber durch die Kombination der Nutzungen auch ein Problem ein. Dort bemerkte man bei den ersten Versuchssendungen, dass am Turm Spannungen auftreten wurden, die fur unvorsichtige Besucher unangenehme Folgen hatten und so erdete man den Turm uber den Fahrstuhlschacht, was aber die Hauptstrahlrichtung des Senders vom eigentlichen Versorgungsgebiet, dem Stadtgebiet Berlins, weglenkte.
Wahrend Turmrestaurants zum Schutz der Restaurantgaste vor dem Wind stets in geschlossenen Raumen untergebracht ist, kann die Aussichtsplattform offen oder verglast sein. Aussichtsplattformen auf Fernsehturmen sind nur zu bestimmten Zeiten geoffnet und ihr Zugang ist meist nur unter Zahlung eines Eintrittsgeldes moglich. Eine kostenfrei uber eine Außentreppe zugangliche offentliche Plattform haben in Deutschland die drei Fernmeldeturme
Bredstedt
,
Bungsberg
und
Jakobsberg
.
Auch zahlreiche Hochhauser verfugen uber Aussichtsplattformen, manchmal sogar uber ein Restaurant. Die Hohe dieser Plattformen, die offen oder verglast sein konnen und meistens im obersten Stockwerk untergebracht sind, hangt von der Hohe des Gebaudes ab. Im Regelfall erfolgt der Zugang, der fast immer die Zahlung eines Eintrittsgeldes erfordert, mit einem Aufzug und ist nur zu den Offnungszeiten moglich.
Auch zahlreiche
Wasserturme
haben eine fur den Publikumsverkehr geoffnete, meist unverglaste Aussichtsplattform, deren Hohe meistens wie bei den alteren Aussichtsturmen in 10 bis 50 Meter Hohe liegt. Sie ist je nach Turm uber eine Treppe oder einen Aufzug zu erreichen. Manche Wasserturme verfugen auch uber ein Turmrestaurant.
Aussichtsplattformen von Wasserturmen sind fast immer nur unter Zahlung eines Entgelts wahrend der Offnungszeiten zuganglich.
Auch manche Kirchturme, so der
Kolner Dom
, besitzen Aussichtsplattformen. Allerdings steht hier sehr selten ein Aufzug zur Verfugung. Das Betreten dieser Plattform ist nur wahrend der Offnungszeiten und im Unterschied zum Besuch der Kirche meist nur unter Zahlung eines Eintrittsgeldes moglich.
Die Hohe der Aussichtsplattform liegt meistens im Bereich zwischen 20 und 50 Metern. Fast immer ist die Plattform unverglast.
Manche
Leuchtturme
haben eine fur den Publikumsverkehr geoffnete Aussichtsplattform. Sie ist im Regelfall nur uber eine Treppe zu den Offnungszeiten des Turmes unter Zahlung eines Eintrittsgeldes moglich. Fast immer ist die Aussichtsplattform des Leuchtturms, die meist zwischen 10 und 50 Meter hoch liegt, unverglast.
Auch manche Sportstatten haben hohe Bauwerke mit Aussichtsplattformen. Haufig ist dies bei
Skisprungschanzen
der Fall, da diese uber einen Turm verfugen und im Sommer meist funktionslos sind. Es gibt aber auch bei anderen Sportstatten Aussichtsmoglichkeiten, wie beim Tragturm des Dachs des
Olympiastadions
in
Montreal
. Der Zugang zur Plattform ist bei fast allen Sportstatten mit Aussichtsplattform nur wahrend der Offnungszeiten unter Zahlung eines Eintrittsgeldes moglich. Je nach Bauwerk kann der Zugang uber einen Lift oder eine Treppe erfolgen.
Die Plattformen konnen verglast oder offen sein. Die Hohe uber Grund liegt meist zwischen 10 und 50 Metern.
Auch einige turmartige Denkmale besitzen fur den Publikumsverkehr geoffnete Aussichtsplattformen. Sie sind bei den meisten dieser Bauwerke lediglich uber eine Treppe und nur selten uber einen Aufzug erreichbar. Die Plattformen sind meist unverglast und befinden sich in einer Hohe zwischen 10 und 60 Metern. Als Beispiele lassen sich die
Berliner Siegessaule
, das
Volkerschlachtdenkmal
, das
Hermannsdenkmal
und die zahlreichen
Bismarckturme
nennen.
Eine weitere Kategorie von ?Aussichtsturmen“ sind die in Vergnugungsparks fest installierten oder auf Volksfesten reisenden Panoramafahrgeschafte, wie
Riesenrader
, welche den Besucher mitsamt der Kabine in die Hohe befordern. Die Benutzung von Panoramafahrgeschaften ist stets gebuhrenpflichtig, zeitlich beschrankt und nur wahrend der Betriebszeiten moglich.
Im Regelfall kann das Panorama schon ab Fahrtantritt bewundert werden, bis die maximale Hohe erreicht wird. Sie betragt bei transportablen Anlagen bis zu 80 Meter, bei stationaren Anlagen bis zu 150 Meter.
Andere Beispiele sind der
Thyssenkrupp Testturm
in
Rottweil
, seine Aussichtsplattform auf 232 Metern Hohe ist die hochste Deutschlands; der ehemalige
Henninger-Turm
in Frankfurt, ein Getreidesilo mit Turmrestaurant und Aussichtsplattform; der
Glockenturm
des Berliner Olympiastadions, der auf dem Areal des
Bergbaumuseums in Bochum
aufgestellte Forderturm, welcher eine offene Aussichtsplattform besitzt; sowie eine Windkraftanlage im
Windpark Holtriem
. Auch der Tragmast einer
Seilbahn
kann gleichzeitig als Seilbahnstation und als Aussichtsplattform dienen, wie der
Torre Jaume I
in
Barcelona
. Auf den Pfeilern von Hangebrucken gibt es vereinzelt ebenfalls Aussichtsplattformen, wie auf der
Neuen Brucke
in
Bratislava
. In vielen Fallen erleichtert ein Aufzug den Zugang.
Prinzipiell kann auch ein Freileitungsmast mit einer Aussichtsplattform versehen werden, siehe
Anlage 4101, Mast 93
beim
Bleibtreusee
bei Hurth.
Spektakular ist der Blick
am Grand Canyon
, woran sich auch Einrichtungen
im Weserbergland
oder
uber dem Biggesee
zumindest hinsichtlich des Namens anlehnen.
Grundsatzlich ist bei allen hohen Bauwerken ausreichende Standfestigkeit, die ein gefahrloses Betreten durch das Publikum erlauben, zur Installation einer Aussichtsplattform notwendig.
- ↑
welterbe-limes-rlp.de
(
Memento
vom 29. November 2014 im
Internet Archive
), abgerufen am 22. April 2024.