Ruckholdienst

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Auslandsruckholung )
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Patientenabholung Flughafen Tallinn

Unter Ruckholdienst (RHD) versteht man den Heimtransport von Verunfallten oder Erkrankten aus dem In- und Ausland in die Heimat.

Pkw-Dienst
Der Patient wird mit einem Pkw der Hilfsorganisation abgeholt und heimgefahren.
Langstrecken-Krankentransport
Der Patient mit einem Krankentransportwagen abgeholt und in die Heimatklinik gefahren.
Rettungswagen
In kritischen Fallen, in denen ein Transport mit dem Krankentransportwagen nicht mehr moglich ist, kann stattdessen auf einen Rettungswagen oder einen Intensivtransportwagen zuruckgegriffen werden.
Flugbegleitung
Ein Notarzt und/oder ein Rettungsassistent/Notfallsanitater begleiten und versorgen den Patienten in einem herkommlichen Linienflugzeug. Je nach Zustand konnen einfache Liegeflachen (englisch: ?Stretcher“) oder Intensivstationen ahnliche (temporare) Installationen, sogenannte ?Patient Transport Compartments“ verwendet werden. [1] Flugbegleitungen finden in der Regel in der Kategorie ?Business“ statt, da die ?Economy“-Klasse meist zu wenig Platz bietet, aber auch im Bereich ?Economy“. [2]
Ambulanzflug
Ein geeignetes Ambulanzflugzeug wird verwendet. Im Vergleich zu der Verwendung eines Ambulanzjets ist ein Rucktransport per Linienflugzeug trotz des notigen Umbaus des Flugzeugs oft gunstiger, die Kosten fur eine Ruckholung aus Bangkok im Jahr 2007 belief sich etwa auf 57.000 Euro pro Patient. [1]
Ein Rucktransport nach Osterreich aus Brasilien mit einem PTC (Patient Transport Compartment) im Jahr 2016 kostete rund 80.000 Euro.

Fur den Ruckholdienst ist eine besondere Versicherung notwendig. Diese ist fur Mitglieder beispielsweise des ADAC (aber auch ahnliche, wie: Arbeiter-Samariter-Bund , Deutsches Rotes Kreuz oder Gewerkschaften ) haufig bereits vorhanden, kann aber auch gesondert bei einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen werden. In Osterreich betreibt die OAFA Arzteflugambulanz den Ruckholdienst seit 1977 und bietet einen Reiseschutz an, der die Repatriierung beinhaltet.

Auslandsruckholung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Rettungswagen am Flugfeld

Als Auslandsruckholung (auch: ?Repatriierung“) bezeichnet man den Rucktransport von erheblich erkrankten oder verletzten Personen aus einem Reiseland . Eine Repatriierung erfolgt nach Moglichkeit unter angemessener medizinischer Aufsicht eines Arztes und eines Rettungsassistenten oder einer Pflegekraft .

Bei einer Auslandsruckholung muss der Aufwand zwischen Kosten und Nutzen unter anderem nach folgenden Faktoren abgewogen werden:

  • Die Qualitat der medizinische Versorgung am jeweiligen Ort
  • erhebliche Verstandigungsprobleme (besonders bei der Anamnese )
  • Fachwissen oder Spezialisierung
  • Soziale Beziehungen im Heimatland konnen sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken

Eine Kosten-Nutzen Analyse wird in medizinischen Notfallen bei Reiseschutz-Versicherungen, wie beispielsweise der OAFA Arzteflugambulanz nicht angewendet, hier entscheiden andere Kriterien, insbesondere der Schweregrad der Erkrankung/der Unfallfolgen.

Ein Transport eines Patienten birgt Risiken. Nicht Jeder kann jederzeit transportiert werden, es gibt medizinische Indikationen, bei denen ein Rucktransport zu einem bestimmten Zeitpunkt erst moglich ist. Der begleitende Flugarzt entscheidet gemeinsam mit dem vor Ort behandelnden Arzt, ob der Patient transportfahig ist. [3] Bei einer Ruckholung per Flug wird hierfur haufig der Begriff ?Fit to Fly“ benutzt.

Fur die Bundesrepublik Deutschland gilt, dass die Kosten einer Repatriierung generell nicht von den Krankenkassen gedeckt werden. Dies geht auf ein Gerichtsurteil zuruck, nach welchem davon ausgegangen werden muss, dass derjenige, der ins Ausland verreist, auch finanzstark genug ist, einen entsprechenden Schutzbrief oder eine entsprechende Versicherung abzuschließen (vgl. § 60 Abs. 4 Satz 1 Sozialgesetzbuch V).

Auch in Osterreich ubernimmt die Sozialversicherung keine Repatriierungskosten.

Fast alle Rettungsorganisationen der Repatriierung sowie private Versicherungsunternehmen bieten entsprechende Versicherungen an. Ansonsten hat im Regelfall der betroffene Patient die zumeist erheblichen Kosten selbst zu tragen.

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b Gerald H. Ueberscher: Reiseversicherung. Transport im Patient Transport Compartment (PTC), Kosten. In: ReiseTravel. Europaische Reiseversicherung AG, archiviert vom Original am 28. September 2007 ; abgerufen am 7. Dezember 2011 : ?Das PTC ist eine 2,30 Meter x 2,40 Meter große, rundum geschlossene Kabine von 1,90 Meter Hohe, die in das Flugzeug des Typs Boeing 747 der Deutschen Lufthansa eingebaut werden kann. Sie erstreckt sich uber insgesamt 12 Sitzplatze und enthalt alle wichtigen intensivmedizinischen Einrichtungen zur Versorgung von Notfall-Patienten. […] Der Rucktransport im Verkehrsflugzeug verursacht ? je nach Entfernung des Reiselandes ? erhebliche Kosten. Zum Beispiel: Rucktransport aus Bangkok: im Stretcher ca. 14 000 Euro im Patient Transport Compartment ca. 38 000 Euro im Ambulanz-Jet ca. 57 000 Euro“ .
  2. Medizinische Flugbegleitung - ambulanzflug-zentrale.de . ( ambulanzflug-zentrale.de [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  3. Transportfahigkeit Auslandsruckholung. In: Ambulanzflug-Zentrale. Abgerufen am 18. Januar 2018 .