Prinz August von Wurttemberg
Prinz August auf einer Lithografie aus dem Jahre 1847
Friedrich August Eberhard von Wurttemberg
(*
24. Januar
1813
in
Stuttgart
; †
12. Januar
1885
in
Zehdenick
) war ein
preußischer
Generaloberst
der
Kavallerie
im Rang eines
Generalfeldmarschalls
und uber 20 Jahre
Kommandierender General
des
Gardekorps
.
Prinz August von
Wurttemberg
war der jungste Sohn von Prinz
Paul von Wurttemberg
(1785?1852), dem Bruder von Konig
Wilhelm I.
, und der Prinzessin
Charlotte von Sachsen-Hildburghausen
(1787?1847). Er trat mit 16 Jahren unter Verleihung des
Großkreuzes
des
Ordens der Wurttembergischen Krone
als
Unterleutnant
in die
Wurttembergische Armee
ein und avancierte am 10. Januar 1831 zum
Rittmeister
II. Klasse im 1. Reiter-Regiment.
Im April 1831 wechselte er mit Genehmigung seines Onkels, des Konigs von Wurttemberg, in
preußische Dienste
. Dort wurde er zunachst dem
Regiment
Garde du Corps
zugeteilt und bereits ein Jahr spater zum
Major
befordert. Am 30. Marz 1836 zum
Oberstleutnant
und am 30. Marz 1838 zum
Oberst
befordert, erhielt August von Wurttemberg am 8. Februar 1840 fur vier Jahre das Kommando uber das
Garde-Kurassier-Regiment
. Am 30. Marz 1844 zum
Generalmajor
aufgestiegen, ubernahm er am gleichen Tag die
1. Garde-Kavallerie-Brigade
und am 4. April 1850 erfolgte seine Beforderung zum
Generalleutnant
. Mit kurzer Unterbrechung von zwei Jahren, in denen er am 6. April 1854 das Kommando uber die
7. Division
in
Magdeburg
fuhrte, blieb er der Kavallerie treu. Am 5. August 1856 ubernahm er die Fuhrung der
Garde-Kavallerie-Division
und vom 19. Februar bis 18. September 1857 hatte er das Kommando uber die
2. Garde-Division
. Am 19. September 1857 wurde August von Wurttemberg zum Kommandierenden General des
III. Armee-Korps
, wechselte aber diese Position bereits am 3. Juni 1858 und wurde Kommandierender General des Gardekorps. Diese Stellung behielt er uber 20 Jahre.
Im
Deutschen Krieg
von 1866 gehorte er zur Armee des Kronprinzen
Friedrich Wilhelm
und befehligte als
General der Kavallerie
das Gardekorps in den siegreichen Gefechten bei
Soor
und
Burkersdorf
. In der
Schlacht bei Koniggratz
am 3. Juli 1866 war die Besetzung von
Chlum
durch seine Einheiten schlachtentscheidend. Allerdings hatte einen wesentlichen Anteil an den Siegen sein sehr befahigter
Chef des Stabes
Oberstleutnant
Ferdinand von Dannenberg
. Nach dem Feldzug verlieh ihm der preußische Konig
Wilhelm I.
den Orden
Pour le Merite
und ernannte ihn zum
Chef
des
Posenschen Ulanen-Regiments Nr. 10
in
Zullichau
, das nach seinem Tod ab dem 27. Januar 1889 bis zur Auflosung 1919 auch den Namen des Prinzen trug.
Im
Deutsch-Franzosischen Krieg
war das Gardekorps am 18. August 1870 in der
Schlacht bei Gravelotte
beteiligt. Dabei erlitt der Großverband erhebliche Verluste, die man aber hatte vermeiden konnen. Der Angriff uber die weite Ebene erfolgte ubersturzt und ohne unterstutzendes Artilleriefeuer. Auch die spatere Umfassung des Gegners durch die
sachsischen Truppen
konnte somit nicht ausgenutzt werden. Das Gardekorps wurde unter Fuhrung von August von Wurttemberg der Maasarmee des Kronprinzen
Albert von Sachsen
zugeteilt und nahm noch an der
Schlacht bei Sedan
und der
Belagerung von Paris
teil. Auch in diesem Feldzug war der Chef seines Stabes der zum General ernannte Ferdinand von Dannenberg. Fur seine Verdienste in diesem Krieg erhielt er eine
Dotation
in Hohe von 100.000
Talern
.
Feste Prinz August von Wurttemberg
August von Wurttemberg vertrat seinen Vetter, Konig
Karl
, bei der
Kaiserproklamation in Versailles
am 18. Januar 1871.
[1]
[2]
Nach dem Ende des Krieges blieb er Kommandierender General des Gardekorps und erhielt vom preußischen Konig das Eichenlaub zum Orden Pour le Merite und beide Klassen des
Eisernen Kreuzes
. Am 2. September 1873 wurde er zum Generaloberst der Kavallerie mit dem Rang eines Generalfeldmarschall ernannt. Als Nachfolger von Generalfeldmarschall
Friedrich von Wrangel
wurde ihm im Juni 1878 das
Oberkommando in den Marken
ubertragen. In dieser Stellung verblieb er noch weitere vier Jahre. Am 24. August 1882 bat er um seinen
Abschied
aus dem aktiven Dienst, der ihm mit der Verleihung der Brillanten zum
Schwarzen Adlerorden
gewahrt wurde.
Wahrend eines Jagdausfluges in Zehdenick bei
Berlin
starb August von Wurttemberg am 12. Januar 1885. Die Trauerfeier fand vier Tage spater in der
Berliner Garnisonkirche
statt. Er wurde nach
Ludwigsburg
uberfuhrt und in der dortigen
Schlosskirche
in der
Familiengruft
beigesetzt.
Die
Feste Prinz August von Wurttemberg
, spater
St. Privat
(1872?1875), der
Festung Metz
wurde nach ihm benannt; außerdem bei Berlin 1898 die an die Kaserne der
Gardekurassiere
angrenzende Prinz-August-von-Wurttemberg-Straße
[3]
beim
Tempelhofer Feld
(heute vom
Columbiadamm
uberbaut).
Als Prinz des
koniglichen Hauses
gehorte August von Wurttemberg seit 1830 der wurttembergischen
Kammer der Standesherren
an, nahm aber nie an deren Sitzungen teil. Er ließ sich durch andere Mitglieder der Kammer vertreten, zuletzt durch
Andreas von Renner
.
August von Wurttemberg hatte mit Marie Bethge (1830?1869), die als ?Frau von Wardenberg“ 1868 in den Adelsstand erhoben wurde, die gemeinsame Tochter Katharina Helene (1865?1938). Katharina Helene von Wardenberg heiratete 1884 in Berlin den Hauptmann und spateren General der Infanterie
Dedo von Schenck
(1853?1918).
- Gustav von Glasenapp
:
Militarische Biographien des Offizier-Corps der Preussischen Armee.
Berlin 1868, S. 33,
Textarchiv ? Internet Archive
.
- Wolfgang Hausen:
Koniglich Preußischer Generaloberst der Kavallerie mit dem Range eines Generalfeldmarschalls Prinz August von Wurttemberg.
In:
Deutsches Soldatenjahrbuch 1985.
Schild Verlag, Munchen 1985;
ISBN 3-88014-082-0
.
- Bernhard von Poten
:
August
.
In:
Allgemeine Deutsche Biographie
(ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 88 f.
- Kurt von Priesdorff
:
Soldatisches Fuhrertum
.
Band 6, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1938],
DNB
367632810
, S. 291?293, Nr. 1911.
- Frank Raberg
:
Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815?1933
. Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden-Wurttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001,
ISBN 3-17-016604-2
,
S.
1040
.
- ↑
Theodor Toeche-Mittler:
Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 mit einem Verzeichniß der Festtheilnehmer.
Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896.
- ↑
Heinrich Schnaebeli:
Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles.
Berlin 1871.
- ↑
Prinz-August-von-Wurttemberg-Straße
.
In:
Straßennamenlexikon des
Luisenstadtischen Bildungsvereins