August Wissowa
August Wissowa
(*
16. Mai
1797
in
Breslau
; †
28. Februar
1868
ebenda) war ein deutscher
Klassischer Philologe
und Gymnasialdirektor.
Nach dem fruhen Tod beider Eltern wuchs Wissowa bei entfernten Verwandten in armlichen Verhaltnissen auf. Er besuchte die Elementarschule St. Matthias und von 1809 bis 1816 das katholische
Matthias-Gymnasium
zu Breslau. Von 1811 bis 1813 wohnte er bei seinem Lehrer
Augustin Kalu?a
, der ihm auch Verdienstmoglichkeiten durch Nachhilfeunterricht ermoglichte. Bis zu seiner Reifeprufung unterrichtete Wissowa die Sohne eines Breslauer Kaufmannes, in dessen Familie er unterkam.
Am 9. August 1816 bestand Wissowa die Aufnahmeprufung an der noch sehr jungen
Friedrich-Wilhelms-Universitat zu Breslau
und studierte dort drei Jahre lang Philologie, um Lehrer zu werden.
Franz Passow
und
Karl Ernst Christoph Schneider
pragten seine wissenschaftliche und padagogische Ausrichtung entscheidend. Auch wahrend des Studiums arbeitete Wissowa als Privatlehrer. Nach dem Lehramtsexamen am 12. Januar 1820 und der Ascensionsprufung am 5. Dezember 1821 wurde Wissowa zum Oberlehrer am katholischen
Matthias-Gymnasium
zu Breslau ernannt. Nebenbei hielt er Lehrveranstaltungen an der Universitat ab, wurde am 16. August 1828
promoviert
und
habilitierte
sich bereits am 20. Dezember desselben Jahres. Seine Vorlesungen und Ubungen konzentrierten sich besonders auf die lateinische Literatur und Sprache.
Schon im Dezember 1829 wurde Wissowa eine Direktorenstelle am Gymnasium zu
Leobschutz
angeboten, die er Ostern 1830 annahm. In Anerkennung seiner dortigen Verdienste wurde er am 22. November 1835 zum Gymnasialprofessor ernannt. Am 13. April 1839 wechselte er an das Matthias-Gymnasium zu Breslau (als Nachfolger von
Peter Joseph Elvenich
), wo er bis zu seinem Tode blieb. Fur seine Verdienste wurde er 1866 mit dem
Roten Adlerorden
3. Klasse mit Schleife ausgezeichnet.
Neben seiner padagogischen Arbeit verfasste Wissowa zahlreiche Aufsatze und Programmschriften uber den Gymnasialunterricht in Schlesien, uber griechische Literatur (
Theokrit
,
Aristophanes
) und romische Geschichtsschreibung (
Tacitus
).
1850 war er Mitglied des Volkshauses des
Erfurter Unionsparlaments
.
August Wissowa war Vater des Gymnasiallehrers Theodor Wissowa (1826?1878) und des Gerichtsassessors Otto Wissowa (1818?1870) sowie Großvater des Historikers
Felix Wissowa
und des Philologen
Georg Wissowa
.
Zu Wissowas Schulern zahlte unter anderem
Ferdinand Lassalle
, der als Extraneer 1843 bei Wissowa die Reifeprufung ablegte.
- Karl Gabriel Nowack
:
Schlesisches Schriftsteller-Lexikon: Oder Bio-bibliographisches Verzeichniß der im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts lebenden schlesischen Schriftsteller
, Erstes Heft, Breslau 1836, S. 164?167.
- Centralblatt fur die gesammte Unterrichts-Verwaltung in Preußen
. Jahrgang 1866, S. 62
- Zeitschrift fur die osterreichischen Gymnasien
, 19. Jahrgang, 4. Heft (1868), S. 324.
- Jochen Lengemann
:
Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Ein Handbuch: Mitglieder, Amtstrager, Lebensdaten, Fraktionen
(=
Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen.
Große Reihe Bd. 6). Urban & Fischer, Munchen 2000,
ISBN 3-437-31128-X
, S. 343.