Furst August Ludwig von Anhalt-Kothen
(*
9. Juni
1697
in
Kothen
; †
6. August
1755
ebenda) war ein regierender Furst von
Anhalt-Kothen
aus dem Geschlecht der
Askanier
.
August Ludwig war der dritte Sohn von
Emanuel Lebrecht
und dessen ursprunglich
morganatischer
Gattin
Gisela Agnes von Rath
, die 1694 den geburtigen
Reichsgrafenstand
erhielt als
geborene Grafin von Nienburg
.
[1]
Wegen der seit 1702 in
Anhalt-Kothen
eingefuhrten
Primogenitur
erhielt er von seinem alteren Bruder
Leopold
das als
Exklave
jenseits von
Gusten
gelegene, 1547 von
Georg III.
erbaute
Schloss Warmsdorf
und das Land
Warmsdorf
mit allen Einkunften (im Jahr 1715/16 waren es 9.893, zuvor 13.094 Taler) sowie weitere Zugestandnisse als Abfindung.
Im Januar 1722 heiratete er in erster (morganatischer) Ehe Agnes Wilhelmine
von Wuthenau
(1700?1725), die im Jahre 1721 zur
Grafin von Warmsdorf
erhoben wurde. Im Januar 1726 heiratete er in zweiter Ehe Emilie Grafin
von Promnitz
(1708?1732), Tochter des Grafen
Erdmann II.
Im November 1732 heiratete er schließlich in dritter Ehe Grafin Anna von Promnitz (1711?1750), die Schwester seiner zweiten Gemahlin. Infolge dieser Heiratspolitik kam die Herrschaft
Pleß
in
Oberschlesien
im Jahre 1765 an das Haus
Anhalt-Kothen
.
Nachdem im Jahr 1728 sein alterer Bruder Furst
Leopold
und dessen einziger Sohn gestorben waren, folgte er Leopold als Furst von Anhalt-Kothen nach und sah sich auch gleich mit schweren Problemen konfrontiert. Zwei ?unglucklich verlaufene“ Rechtsstreite mit der Witwe Leopolds,
Charlotte Friederike von Nassau-Siegen
(1702?1785), die ihre
Wittumsgelder
eingeklagt hatte, und der Tochter Leopolds aus erster Ehe,
Gisela Agnes
(1722?1751), die den Erbteil ihres Vaters eingefordert hatte, bescherten dem Furstentum eine gewaltige Staatsverschuldung.
Fur Charlotte Friederike hatte, trotz Wiederverheiratung, das Furstenhaus bzw. die Rentkammer bis zu ihrem Tode 1785 insgesamt 200.000 Reichstaler zu zahlen. Der Kapitalwert aller fur Gisela Agnes aufgebrachten Leistungen betrug 335.000 Reichstaler. Der Schuldendienst der dafur aufgenommenen Kredite und deren Folgen wuchsen allerdings schneller als der Staatshaushalt, so dass der Schuldenberg in wenigen Jahren auf das Dreifache einer Jahreseinnahme des Furstentums anwuchs. Beide Rechtsfalle sind die Ursachen fur die hohe Staatsverschuldung des Kothener Landes, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte dieses anhaltischen Furstentums zog, deren Tilgung man zwar anstrebte, aber nie erreichte.
[2]
Furst August Ludwig verstarb 1755 im Alter von 58 Jahren und wurde in der Furstengruft der Kothener
St.-Jakobs-Kirche
beigesetzt.
Im Januar 1722 heiratete er in erster morganatischer Ehe
Agnes Wilhelmine
von Wuthenau
(1700?1725), die im Jahre 1721 zur
Grafin von Warmsdorf
erhoben wurde. Das Paar hatte folgende Kinder:
- Gisela Henriette (1722?1728)
- Agnes Leopoldine (1724?1766)
Im Januar 1726 heiratete er in zweiter Ehe
Emilie Grafin
von Promnitz
(1708?1732), Tochter des Grafen
Erdmann II.
Das Paar hatte folgende Kinder:
- Christiane Anna Agnes (1726?1790)
- ? 1742 Graf
Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode
(1716?1778)
- Friedrich August (1727?1729)
- Johanna Wilhelmine (1728?1786)
- ? 1749 Furst
Friedrich zu Carolath-Beuthen
(1716?1791)
- ? 1763 Prinzessin
Luise von Schleswig-Holstein-Glucksburg
(1749?1812)
- ? 1766 Grafin Louise zu Stolberg-Wernigerode (1744?1784)
Im November 1732 heiratete er schließlich in dritter Ehe
Anna Grafin von Promnitz
(1711?1750). Das Paar hatte folgende Kinder:
- Charlotte Sophie (1733?1770)
- Marie Magdalene (1735?1783)
- ↑
Heinrich Ludwig Gude:
Staat der Fursten zu Anhalt: sambt einem Anhang von Hertzogthumb Sachsen
, 1708,
S. 64
und
10.
- ↑
Hans-Jurgen Janik:
Kothener Veranstaltungsbericht November 2003
Genealogie Furstenhaus Anhalt-Kothen
, abgerufen am 16. April 2013.