Das
Athener Konservatorium
(
griechisch
Ωδε?ον Αθην?ν
Odeion Athinon
) ist neben dem
Nationalen Konservatorium
die bedeutendste
Musikhochschule
Griechenlands
.
Das Konservatorium wurde 1871 unter dem Premierminister
Alexandros Koumoundouros
als erste Musik- und Theaterhochschule des modernen Griechenland außerhalb der seit 1864 griechischen
Republik der Ionischen Inseln
gegrundet. Bis auf Violine und Flote wurde zunachst der Schwerpunkt auf das Studium der Musik der Antike gelegt, ab 1881 wurde moderner klassischer
Instrumentalunterricht
angeboten. Bis dahin wurde die klassische Musik Griechenlands vor allem durch die italienisch gepragten Komponisten der
Ionischen Schule
gepragt, deren Vertreter (wie
Spyridon Xyndas
) auch zu den ersten Lehrern der Schule gehorten. Das Klavier war am Konservatorium zunachst weiterhin explizit ausgeschlossen.
Bedeutend fur die Entwicklung der klassischen Musik in Griechenland wurde besonders der Direktor
Georgios Nazos
, der das Institut 1890?1924 und 1930?1934 leitete. Nazos hatte in Munchen bei
Josef Gabriel Rheinberger
und
Ludwig Thuille
Komposition studiert und forderte die Herausbildung einer griechischen
Nationalen Schule
, die sich an der deutschen
Spatromantik
orientierte und die Musik des spaten 19. Jahrhunderts italienischer oder franzosischer Pragung ablehnte. Damit bestimmte er uber viele Jahrzehnte die Entwicklung der griechischen Musik, so war er einer der entscheidenden Forderer
Manolis Kalomiris
’, der 1910 einen ersten Lehrauftrag an dem Institut erhielt. Dieser von Nazos protegierte spatromantische, an
Wagner
orientierte Stil pragte die Musik Griechenlands bis zum Zweiten Weltkrieg entscheidend und hemmte auch den Einfluss der
Neuen Musik
auf Griechenland weitgehend. Weitere Bedeutung hatte das Institut durch die Erforschung griechischer Volksmusik. 1903 wurde auf Betreiben Nazos’ eine dritte Fakultat fur
Byzantinische Musik
gegrundet, die 1936 als offizielle staatliche Schule fur Kirchenmusik anerkannt wurde.
Armand Marsick
leitete von 1908 bis 1916 das Orchester. Aus diesem ging spater das Nationalorchester hervor. 1915 erreichte das Konservatorium mit 50 Professoren und Lehrern und 814 Studenten seinen vorlaufigen Hohepunkt.
Anschließend litt das Konservatorium unter internen Differenzen uber die Fuhrung. Man warf Nazos vor, die Institution konservativ zu fuhren und nicht genug fur armere Volksschichten zu offnen. Musikalisch wurde die zu enge Ausrichtung an deutschen Klassikern bemangelt. Schließlich verließen Napoleon Lampelet, Dionysios Lavrangas, Spyros Samaras und
Manolis Kalomiris
die Institution. Letzterer grundete das reformistische
Griechische Konservatorium
. Nazos reichte krankheitsbedingt 1924 seinen Rucktritt ein.
Martin Braunwieser, der als Flotenprofessor am Konservatorium lehrte, warb 1926 den Pianisten und Komponisten
Felix Petyrek
als Professor einer Klavierklasse, die dieser bis 1930 unterrichtete.
Lange Zeit war das Konservatorium in dem von
Ioannis Despotopoulos
entworfenen Gebaude untergebracht, dieses wird gegenwartig jedoch saniert.
- Takis Kalogeropoulos:
Odio Athinon
. In:
Lexiko tis Ellinikis mousikis
. Athen 1998?99 (
wiki.musicportal.gr
)
37.973333333333
23.743888888889
Koordinaten:
37° 58′ 24″
N
,
23° 44′ 38″
O