Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum Hamburger Arzt und Historiker siehe
Friedrich von Aspern
.
Aspern
|
Wappen
|
Karte
|
|
|
Aspern
war bis zur Eingemeindung nach
Wien
1904/05 eine eigenstandige
Gemeinde
und ist heute ein
Stadtteil
im 22.
Wiener Gemeindebezirk
Donaustadt
, sowie eine der 89
Wiener Katastralgemeinden
. Ein kleiner Teil der Katastralgemeinde Aspern liegt im 2. Gemeindebezirk, der
Leopoldstadt
.
Aspern liegt zwischen der
Lobau
,
Stadlau
,
Breitenlee
,
Essling
und
Hirschstetten
. Die Katastralgemeinde erstreckt sich uber ein Gebiet von 2012,87
ha
, wovon 24 ha im Gebiet des Gemeindebezirks Leopoldstadt liegen.
Westlich des Siegesplatzes, um die Pfarrkirche, ist von der Stadt Wien eine bauliche Schutzzone definiert.
[1]
Die Umgebung von Aspern war nachweislich bereits zur Jungsteinzeit besiedelt.
[2]
Schriftlich tauchen die Orte ?Asparn, Wulzendorf und Prietenle“ erstmals 1150 im Stadlauer Urfahrrecht auf, die erste urkundliche Erwahnung durch das Bistum Passau erfolgte 1258.
[3]
Aufgrund der Lage an den alten Donauarmen kam es im Gebiet wiederholt zu schwerwiegenden Uberschwemmungen und Eisstoßen, weshalb der Ort 1568 beinahe aufgegeben wurde.
[4]
Auch wahrend der Turkenbelagerungen von
1529
und
1683
wurde Aspern schwer beschadigt und zerstort. In die Geschichte ging das Dorf durch die
Schlacht bei Aspern
am 21. und 22. Mai 1809 ein. In dieser Schlacht besiegte die osterreichische Armee unter
Erzherzog Karl
das franzosische Heer von
Napoleon Bonaparte
erstmals in einer Feldschlacht. Eine Monumentalskulptur vor der Asperner Kirche St. Martin, der
Lowe von Aspern
, erinnert seit 1858 an diese Schlacht. Der Friedhof von St. Martin wurde 1892 zum heutigen
Asperner Friedhof
erweitert.
Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 105 Hausern genannt, das uber eine Pfarre und eine Schule verfugte. Die
Herrschaft Aspern an der Donau
besaß die
Ortsobrigkeit
und besorgte die
Konskription
. Die
Untertanen
und
Grundholde
des Ortes gehorten den Herrschaften Aspern an der Donau und Hirschstetten, dem Deutschen Orden in Wien, dem Stift Klosterneuburg und dem Herrn Dr. Ferari.
[5]
1904/05 wurde das landwirtschaftlich gepragte Aspern gemeinsam mit Stadlau, Hirschstetten und Kagran Teil des neuen 21. Wiener Gemeindebezirks
Floridsdorf
. In den 1920er Jahren wurde begonnen, auf Teilen des Gemeindegebiets im Rahmen der
Siedlerbewegung
zahlreiche Selbstversorgerhutten zu errichten. Diese kleinteiligen Siedlungsstrukturen pragen vor allem den sudostlichen Teil von Aspern bis heute.
[4]
Am 15. Oktober 1938 gliederte das
NS-Regime
den Stadtteil in den bei der Schaffung von
Groß-Wien
neu gebildeten 22. Bezirk
Groß-Enzersdorf
ein. Als die Grenzen Wiens, wie 1946 beschlossen, 1954 stark verkleinert wurden, verblieb Aspern bei Wien und bildet seither mit sieben weiteren ehemaligen Gemeinden den 22. Bezirk Donaustadt.
1912 wurde am ehemaligen Hausfeld nordlich des historischen Ortskerns das
Flugfeld Aspern
eroffnet. Hier lag bis zum
Zweiten Weltkrieg
das Zentrum der osterreichischen Zivil- und Militarluftfahrt. Von 1945 bis 1955 war Aspern Teil des
sowjetischen Sektors Wiens
, das Flugfeld wurde vorrangig von den sowjetischen Besatzungstruppen verwendet. 1977 wurde das Flugfeld geschlossen.
1979 wurde zwischen Bundeskanzler
Bruno Kreisky
und
GM
Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf ein Vertrag bezuglich der Errichtung eines Motorenwerkes im sudlichen Bereich des Flugfeldes geschlossen. 1983 wurde das Werk nach einer Investition von 9,8 Milliarden Schilling (etwa 700 Millionen Euro) mit rund 2.200 Mitarbeitern in Vollbetrieb genommen. Bis in die 2000er Jahre wurde das Werk mehrmals ausgebaut und firmiert aktuell (2021) als
Opel Wien
.
[6]
Von 2001 bis 2017 war der
Rettungshubschrauber
Christophorus 9 des
OAMTC
auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern in einer eigenen Hubschrauberstation stationiert.
[7]
Aspern wurde am 7. Juni 1886 an den offentlichen Verkehr der Agglomeration Wien angeschlossen. An diesem Tag eroffnete die
Dampftramway-Gesellschaft vormals Krauss & Comp.
zwei Strecken: eine von der
Stefaniebrucke
am Donaukanal im 2. Bezirk uber Floridsdorf nach
Stammersdorf
, die zweite, in Floridsdorf abzweigend, uber
Kagran
und Aspern nach Groß-Enzersdorf. Nach 1901 erfolgte der Betrieb von der
Augartenbrucke
aus. Die Fahrzeit vom Donaukanal nach Aspern betrug damals eine Stunde und funf bis zehn Minuten und kostete 72
Heller
. Im Sommer 1901 wurden in beiden Richtungen je sechs Zuge pro Tag angeboten; die letzte Hinfahrt erfolgte schon um 19:00 Uhr, die letzte Ruckfahrt von Aspern an Wochentagen um 18:42 Uhr, an Sonntagen um 20:06 Uhr.
[8]
Nachdem die Strecke von Floridsdorf nach Kagran am 23. Janner 1912 auf elektrischen Straßenbahnbetrieb umgestellt worden war, wurde der Abschnitt von Kagran uber Aspern nach Groß-Enzersdorf genau zehn Jahre spater, am 23. Janner 1922, von der
Gemeinde Wien ? Stadtische Straßenbahnen
elektrifiziert. Hier verkehrten dann bis 30. August 1970 die Linien 217 (bis Aspern oder Essling) und 317 (bis Groß-Enzersdorf).
[9]
Seither wurde der offentliche Verkehr nach Aspern mit stadtischen Autobuslinien abgewickelt.
Am 2. Oktober 2010 wurde die Verlangerung der
U-Bahn-Linie U2
nach Aspern (
U-Bahn-Station Aspernstraße
) eroffnet. Am 5. Oktober 2013 wurde die im Anschluss daran errichtete letzte Teilstrecke mit den Stationen
Oberes Hausfeld
(dzt. nur Rohbau),
Hausfeldstraße
und
Aspern Nord
(die dortige
OBB
-Haltestelle steht seit 2017 zur Verfugung) bis zur
Endstation Seestadt
in Betrieb genommen. Aspern verfugt seither uber vier in Betrieb stehende U-Bahn-Stationen.
Auf den von GM nicht genutzten Teilen des ehemaligen Flugfeldes wurde 2013/14 von der Stadtverwaltung eines der großten Stadterweiterungsprojekte des Kontinents begonnen. Die stadteigene
Wirtschaftsagentur Wien
, vormals Wirtschaftsforderungsfonds, wurde damit beauftragt, fur das Gebiet einen neuen Stadtteil zu entwickeln, der rund um einen kunstlichen See liegt. Die Fertigstellung ist fur 2028 vorgesehen.
- der
Lowe von Aspern
(vor der Kirche St. Martin)
- die
Kirche St. Martin
- der
Friedhof Aspern
- das Museum
Aspern 1809
- die Wimpffengasse mit alten Bauernhausern
- der Hl. Florian vor dem Hause Wimpffengasse 3
- das Asperner Jagdhaus
- das Kriegerdenkmal am Siegesplatz
Die 2002 eroffnete
AHS
Heustadelgasse hat einen hohen Anteil an Glaselementen und eine große Turnhalle, die zur Halfte unter dem Erdboden liegt. Die Schule hat eine Kapazitat von ungefahr 900 Schulern.
- David Alaba
(* 1992), Fußballspieler
- Anton Hye
(1761?1831), Ehrendomherr in Wien, Padagoge und Autor theologischer Schriften
- Virginia Kirchberger
(* 1993), Fußballspielerin
- Matthaus Kronberger
(1434?1492), Zisterzienser und Abt des Stiftes Heiligenkreuz
- Robert Mayr-Harting
(1874?1948), Rechtswissenschaftler und Politiker, Justizminister der tschechoslowakischen Republik
- August Portois
(1841?1895), Unternehmer
- Oskar K. Rabinowicz
(1902?1969), tschechoslowakisch-britischer Zionist
- Otto Weber
(1898?1969), Politiker
-
Vor dem Ortskern von Aspern
-
Eine alte Asperner Straße: die Lobaugasse
-
Das ehemalige Flugfeld Aspern (2007)
-
Verwaltungsgebaude des Opel-Werkes
-
AHS Heustadelgasse
-
Aufbahrungshalle des Asperner Friedhofs
- ↑
Karte der Schutzzone
- ↑
Museen der Stadt Wien ? Stadtarchaologie (Hrsg.):
Fundort Wien. Berichte zur Archaologie 16/2013
. Wien 2013,
S.
88
.
- ↑
Johannes Holba:
Pfarre Aspern im historischen Uberblick.
In:
Pfarre Aspern.
Abgerufen am 16. Januar 2022
(deutsch).
- ↑
a
b
Helfried Seemann, Christian Lunzer (Hrsg.):
Aspern 1900?1960
. Album, Verlag fur Photographie, Wien 2009,
S.
6
.
- ↑
Joseph von Steinius:
Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Stadte, Markte, Schlosser, Amter, Dorfer, Rotten und einzelne Hauser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Hauser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulorter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nachsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe.
Erster Band:
A?L
. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 36 (
Aspern (an der Donau)
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Opel-wien.at:
Geschichte
(
Memento
des
Originals
vom 1. Juni 2012 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.opel-wien.at
; abgerufen am 22. Juni 2014.
- ↑
Neue Heimat fur Christophorus - wien.ORF.at.
Abgerufen am 5. Februar 2018
.
- ↑
Der Conducteur. Officielles Coursbuch der osterreichischen Eisenbahnen.
Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901, S. 55, Fahrplan 26
- ↑
Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart:
Straßenbahn in Wien vorgestern und ubermorgen
, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972,
ISBN 3-900134-00-6
, S. 305 ff.
48.217777777778
16.483333333333
Koordinaten:
48° 13′ 4″
N
,
16° 29′ 0″
O