Das
Artemis Quartett
ist ein
Streichquartett
, das 1989 gegrundet wurde und als eines der fuhrenden Streichquartette galt. Im Mai 2021 hat es sich nach eigenen Angaben vorubergehend aufgelost.
Das Ensemble wurde 1989 in
Lubeck
gegrundet und wurde nach der Bogen-fuhrenden Jagdgottin
Artemis
benannt. Die ersten Mitglieder des Quartetts waren Studenten an der
Musikhochschule Lubeck
, wo sich das Quartett zu einem Kammermusikkurs bei
Walter Levin
zusammenfand. Das Quartett studierte 18 Monate lang beim
Alban Berg Quartett
in Wien. Es nahm Kurse bei Walter Levin und
Alfred Brendel
sowie bei Mitgliedern des
Juilliard String Quartet
und des
Emerson String Quartet
.
[1]
Das Ensemble war in
Berlin
ansassig.
Das Artemis Quartett gastierte weltweit in allen großen internationalen Konzertreihen und Festivals und war exklusiv bei Warner Music / Erato (vormals EMI / Virgin Classics) unter Vertrag. Besonders seine Einspielung der Ligeti Streichquartette (2001) und die Beethoven Gesamtaufnahme (2011)
[2]
fanden große Beachtung.
Die erste Anderung in der Besetzung ergab sich durch das Ausscheiden der Geigerin Isabel Trautwein, die 1991 durch
Heime Muller
ersetzt wurde.
[1]
Der Geiger Wilken Ranck schied 1994 aus, als der Beschluss gefasst wurde, das Quartett hauptberuflich zu betreiben.
[1]
Er wurde durch Natalia Prischepenko ersetzt. 2007 verließen Volker Jacobsen und Heime Muller das Quartett. 2012 schied Natalia Prischepenko aus; fur sie kam
Vineta Sareika
, die bis 2021 die erste Geige spielte. Nach dem Tod des Bratschisten Friedemann Weigle († 2015)
[3]
wechselte Gregor Sigl von der zweiten Geige zur Bratsche.
Im Jahr 2019 verließ der Cellist
Eckart Runge
nach dreißig Jahren als letztes Grundungsmitglied das Ensemble, um sich eigenen kunstlerischen Projekten zu widmen
[4]
[5]
. Zugleich schied die US-amerikanische Geigerin Anthea Kreston aus, die seit Anfang 2016 dabei gewesen war. Als neue Mitglieder stiegen
Suyoen Kim
(Violine) und
Harriet Krijgh
(Cello) ein. In dieser Umbruchzeit wahrend des 30-jahrigen Jubilaums entstand ein Dokumentarfilm, der 2020 unter dem Titel
Artemis: The Neverending Quartet
erschien (deutsch:
Artemis ? Das unendliche Streichquartett
, 53 Minuten).
[6]
Der Film fing den Glanz des Quartetts ein und stellte auch seine aktuelle Krise ungeschont dar.
[7]
Im Mai 2021 erschien folgender Hinweis auf der Website des Quartetts: ?Das Artemis Quartett gibt eine Spielpause auf unbestimmte Zeit bekannt und lost die derzeitige Besetzung auf. Die Folgen der zermurbenden
Pandemie
, ein schwerer Krankheitsfall in engster Familie und der anstehende Mutterschutz von Vineta Sareika erlauben es dem Quartett derzeit nicht, verlasslich zu planen. Das Artemis Quartett wird sich zu gegebener Zeit neu formieren und auf die Buhne zuruckkehren.“
[8]
Der Text stand noch im Februar 2024 dort.
[9]
Das Artemis Quartett gewann drei erste Preise bei renommierten Wettbewerben:
Die Einspielungen des Ensembles wurden mit folgenden Preisen ausgezeichnet (Auswahl):
Das Artemis Quartett ist seit 2003
[10]
Ehrenmitglied des
Vereins Beethoven-Haus Bonn
.
[11]
Die nachfolgenden Angaben zur Besetzung entsprechen weitgehend denen auf der Website des Artemis Quartetts.
[12]
Erganzt wurden bei der ersten Besetzung der Geiger Wilken Ranck und die Geigerin Isabel Trautwein, die auf der Website des Quartetts nicht genannt werden. Beim Besetzungswechsel im Jahr 2019
[13]
wurde die Jahreszahl korrigiert.
In den Zeitraumen bis 2007 und 2019?2021
[13]
wurde die Rolle der ersten Violine bisweilen von den jeweiligen beiden Geigern abwechselnd ubernommen.
1989?2007
- Wilken Ranck bis 1994,
[1]
dann Natalia Prischepenko, Violine
- Isabel Trautwein bis 1991,
[1]
dann
Heime Muller
, Violine (bis 2007)
- Volker Jacobsen, Viola (bis 2007)
- Eckart Runge
, Cello
2007?2012
- Natalia Prischepenko, Violine (bis 2012)
- Gregor Sigl, Violine
- Friedemann Weigle, Viola
- Eckart Runge, Cello
2012?2015
- Vineta Sareika
, Violine
- Gregor Sigl, Violine
- Friedemann Weigle († 2015), Viola
- Eckart Runge, Cello
2016?2019
- Vineta Sareika, Violine
- Anthea Kreston, Violine (bis 2019)
[13]
- Gregor Sigl, Viola (er spielte zuvor die 2. Violine)
- Eckart Runge, Cello (bis 2019)
[10]
[13]
2019?2021
- ↑
a
b
c
d
e
f
g
h
Tully Potter:
Artemis Quartett
auf
MGG Online
, Stand 2019.
- ↑
deutschlandfunk.de:
Das Artemis Quartett.
Abgerufen am 11. Februar 2024
.
- ↑
Ganz fur die anderen und ganz bei sich.
Nachruf auf Friedemann Weigle in
Die Zeit
, 8. Juli 2015.
- ↑
deutschlandfunk.de:
Musik und Fragen zur Person - Der Cellist Eckart Runge.
Abgerufen am 11. Februar 2024
.
- ↑
Gesprach mit Cellist Eckart Runge: ?Artemis war fur mich ein gelebter Traum“
. In:
Der Tagesspiegel Online
.
ISSN
1865-2263
(
tagesspiegel.de
[abgerufen am 11. Februar 2024]).
- ↑
Artemis ? Das unendliche Streichquartett
Angaben zum Film bei
IMDb
.
- ↑
Jan Brachmann:
Musik-Doku: Wovon zu schweigen unmoglich ist
Rezension zum Film
Artemis ? Das unendliche Streichquartett
, faz.net, 29. Marz 2020.
- ↑
Homepage
des Artemis Quartetts, Stand 26. Mai 2021 (archivierte Webseite).
- ↑
Homepage
des Artemis Quartetts, abgerufen am 5. September 2023.
- ↑
a
b
Artemis Quartett
eckartrunge.com
- ↑
Ehrenmitglieder des Vereins Beethoven-Haus Bonn
beethoven.de
- ↑
Besetzungen
artemisquartett.de
- ↑
a
b
c
d
Artemis Quartett: Abschied und Aufbruch
deutschlandfunk.de, 6. Mai 2019.