Arnold Escher von der Linth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Portrait mit Geologenhammer ca. 1870
Arnold Escher (links) mit seinen Kollegen Peter Merian , Prof. fur Physik, Chemie, Geologie und Palaontologie in Basel und Oswald Heer , Prof. fur Naturwissenschaften in Zurich

Arnold Escher von der Linth (* 8. Juni 1807 in Zurich ; † 12. Juli 1872 ebenda; bis 1823 nur: Arnold Escher ) war ein Schweizer Geologe .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Arnold Escher wuchs in Zurich als einziger Sohn des Schweizer Staatsrats und Geologen Hans Konrad Escher auf. Nach dem Tod des Vaters 1823 beschloss der Zurcher Regierungsrat , zu dessen Ehren ihm und seinen mannlichen Nachkommen den Ehrennamen Escher von der Linth zu geben ? es wurde zu diesem Ereignis eine Eidgenossische Gedenkmunze gepragt.

Gedenkmunze zu Ehren von Arnold’s Vater, J. Konrad Escher von der Linth (Pragung 1823 )

Arnold Escher studierte von 1825 bis 1829 an verschiedenen Hochschulen, darunter an der Eidgenossischen Zentral-Militarschule Thun , den Universitaten in Genf (1825?1827) und Berlin (1827?1828, Mineralogie bei Gustav Rose ) und begab sich auf eine anschliessende Studienreise durch Deutschland, Osterreich und Oberitalien. Eine weitere Studienreise fuhrte ihn 1830?1832 gemeinsam mit dem Berliner Geologen Friedrich Hoffmann durch Italien nach Sizilien.

Am 15. Marz 1834 habilitierte er sich zum Privatdozent und wurde 1852 Professor an der Universitat Zurich . 1856?1872 war er Professor ( Ordinarius ) fur Geologie am neu geschaffenen Polytechnikum Zurich (heute ETH Zurich , als Doppelprofessur).

Escher heiratete 1857 Maria Barbara Ursula von Latour (1807?1863), die Schwester seines Studienfreundes, des Schulrats und Landrichters Alois de Latour (1815?1875). Arnold Escher starb am 7. Dezember 1872 und liegt auf dem Privatfriedhof Hohe Promenade in Zurich begraben.

Leistungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Arnold Escher schuf eine Vielzahl geologischer Detailkarten der Schweizer Alpen und gilt mit Bernhard Studer und Peter Merian (1795?1883) als Urvater der Schweizer Alpengeologie. Mit seinem Freund und engsten Mitarbeiter Bernhard Studer publizierte er die erste geologische Karte der Schweiz. Escher beschrieb als erster den Deckenschotter der Albiskette und nannte ihn Nagelfluh . Escher erkannte bereits 1841 die mechanische Deformation der Gesteine und den Faltenbau der Gebirge und legte damit die Grundlage zum Verstandnis der alpinen Uberschiebungstektonik und somit letztendlich der Plattentektonik . Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Palaontologen und Botaniker Oswald Heer fuhrte er von 1855 bis 1870 Exkursionen in die Alpen, die sich großer Beliebtheit unter den Studenten erfreuten.

Neben seiner Lehr- und Forschungstatigkeit war er als geotechnischer Gutachter fur kantonale Behorden und die Eidgenossenschaft tatig: im Eidgenossischen Zentralhilfskomitee (1868), SGG und Central-Comite (1834). Der Escherwald bei Morissen ( Kanton Graubunden , Schweiz) geht auf eine Stiftung Arnold Eschers um 1874 zuruck.

Arnold Escher erhielt einen Ehrendoktortitel der Universitat Zurich und wurde zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1854) [1] und der Geological Society of London gewahlt.

Er bestieg als Erster das Lauteraarhorn , 8. August 1842.

Der Dreitausender am Ursprung des Unteraargletschers wurde nach ihm Escherhorn benannt.

Die Linth-Escher Stiftung ist nach Arnolds Vater Hans Conrad benannt.

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Erlauterung der Ansichten einiger Contact-Verhaltnisse zwischen krystallinischen Feldspathgesteinen und Kalk im Berner Oberlande (1839), Neuchatel, 14 S.
  • Geologische Beschreibung von Mittelbunden (1839, mit B. Studer). Neue Denkschriften der Schweizerischen Naturforschungsgesellschaft ; Georg, Basel, 218 S. doi : 10.3931/e-rara-10402
  • Geologische Bemerkungen uber das nordliche Vorarlberg und einige angrenzenden Gegenden (1853). Zurich, 135 S.
  • Geologische Uebersichtskarte der Schweiz 1:760 000: Reduction der grossern geolog. Karte der Schweiz von B. Studer u. A. Escher (1855, mit B. Studer). Verlag d. topogr. Anstalt v. J. Wurster & Randegger & Cie., Winterthur.
  • Geologischer Plan von Zurich und Umgebung 1:10 000 1871. Naturforschende Gesellschaft Zurich, Verlag d. topogr. Anstalt v. J. Wurster & Randegger & Cie., Winterthur.
  • Geologische Karte des Sentis 1:25 000 (1873). Verlag d. topogr. Anstalt v. J. Wurster & Randegger & Cie., Winterthur.
  • Geologische Beschreibung der Sentis-Gruppe: Text zur Specialkarte des Sentis (1878). Beitrage zur geologischen Karte der Schweiz 13 ; In Commission bei J. Dalp, Bern, 260 S.
  • Digitalisierte Werke Arnold Eschers von der Linth in e-rara.ch

Viele seiner Erkenntnisse sind in Form seiner Tagebucher erhalten.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Arnold Escher von der Linth  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Mitgliedseintrag von Arnold Escher von der Linth (mit Bild) bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften , abgerufen am 3. Februar 2016.