Armin Wunderli

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Armin Wunderli (* 20. Januar 1973 in Wil im Kanton St. Gallen ) ist ein Schweizer freikirchlicher Theologe . Er unterrichtet als Professor an der Kirchlichen Padagogischen Hochschule Wien/Krems und ist der erste Leiter des 2014 gegrundeten Schulamts der Freikirchen in Osterreich .

Jugend in der Schweiz

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Armin Wunderli wuchs in Hosenruck im Kanton Thurgau auf und maturierte in Frauenfeld . Anschließend studierte er Theologie an der STH Basel . Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Klavierlehrer beim Schweizerischen Musikpadagogischen Verband und erteilte gleichzeitig Religionsunterricht fur die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt und fur die Reformierte Kirche Solothurn . Spater (2016) promovierte er an der STH Basel [1] im Fachbereich Religionspadagogik bei Armin Mauerhofer .

2003 nach Osterreich

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Im Jahr 2003 zog er nach Purkersdorf bei Wien und heiratete Sonja Zilka. Gemeinsam besuchen sie die Evangelikale Freikirche Purkersdorf, wo er einige Jahre in der Gemeindeleitung mitarbeitete. Bis zum Jahr 2014 war er selbstandiger Klavierlehrer sowie Lehrer an der Evangelikalen Akademie in Wien.

Schulamt und Padagogische Hochschule in Wien

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2014 wurde er Leiter des neu gegrundeten Schulamts der Freikirchen; [2] dieses ist osterreichweit fur den freikirchlichen Religionsunterricht an offentlichen Schulen, fur das Aus- und Umarbeiten der Lehrplane, fur die Aus- und Fortbildung der freikirchlichen Religionslehrer sowie fur die freikirchenlichen Privatschulen zustandig. Er war einer der Fachinspektoren fur freikirchlichen Religionsunterricht von 2014 bis 2018 (insbesondere fur Niederosterreich ). [3] 2014 wurde Wunderli Lehrbeauftragter an der KPH Wien/Krems , die ihn 2019 zum Professor berief. Fur interreligiose Tagungen wird er oft zur Darstellung der freikirchlichen Position herangezogen, etwa bei Tagungen der Katholisch?Theologischen Fakultat an der Universitat Innsbruck . [4]

Kirchliche Anliegen

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In seiner Dissertation Außere oder innere Offenbarung? widmet sich Wunderli dem fur Freikirchen wichtigen Thema der Bekehrung : Er greift eine von Rudolf Englert dargelegte Unterscheidung auf: Einerseits das ?Anlagemodell“ (innere Offenbarung) , wonach jeder Mensch das in ihm bereits Angelegte entfaltet (auch seine Beziehung zu Gott); andererseits das ?Bekehrungsmodell“ (außere Offenbarung) , wonach jeder eine Umkehr zu Gott benotigt, und dabei eine ?Offenbarung von außen“ braucht. Wunderli weist auf mogliche Risiken des Bekehrungsmodells selbstkritisch hin.

Ein Anliegen von Wunderli ist die Annaherung an andere Kirchen. Die freikirchlichen Bunde sind ? abgesehen von den Baptisten ? nicht im Okumenischen Rat der Kirchen . Um dieses Thema (wieder) anzustoßen, gab Wunderli im Rahmen einer Lehrveranstaltung den Studierenden die Aufgabe, Leiter der Bunde nach den Grunden fur ihre Distanz gegenuber dem ORK zu fragen, und wertete die Ergebnisse anschließend aus. [5]

Dass Frauen predigen, wird in vielen Gemeinden abgelehnt. In seinem Buch ?ihm gegenuber“ untersucht Wunderli die als Begrundung einer solchen Ablehnung angefuhrten Texte des Neuen Testaments und kommt zum Ergebnis, dass diese Texte sich nicht eindeutig auslegen (und anwenden) lassen, weil wir die jeweiligen historischen Umstande zu wenig kennen.

Im Hinblick auf die Geschichte der Freikirchen unterstutzt Wunderli eine offene Darlegung; deshalb setzte er sich fur eine Auswertung der freikirchen-internen Protokolle fur die Jahre bis 2013 ein. [6]

Veroffentlichungen

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  • Außere und innere Offenbarung. Eine qualitative Untersuchung zur Wahl der Erziehungsziele kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Peter Lang , Frankfurt a. M. 2016 (Dissertation) [7]
  • Freikirchliche Religionspadagogik. Ein Entwurf. Verlag fur Theologie und Religionswissenschaft, Nurnberg 2018
  • ?ihm gegenuber“. Gleichberechtigung in der Kirche und was die Bibel dazu (nicht) sagt. KSH.Digital, Wien 2020.
  • Hg. mit Christine Mann: Die gesetzliche Anerkennung der ?Freikirchen in Osterreich“. Ein okumenisches Gesamtkunstwerk (= Religion & Bildung, Bd. 6). LIT Verlag , Wien 2023.
  • Wer hat eigentlich das Alte Testament geschrieben? Eine Einleitung in das Alte Testament. KSH.Digital, Wien, 2021 (fur die Oberstufe)
  • Wer hat eigentlich das Neue Testament geschrieben? Eine Einleitung in das Neue Testament. KSH.Digital, Wien 2019 (fur die Oberstufe)

Aufsatze (Auswahl)

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  • Die Integration der nachsten Generation in die Gemeinde als religionspadagogische Aufgabe: Ein Vergleich verschiedener Konzepte in der Praktischen Theologie . In: Jahrbuch fur Evangelikale Theologie 25 (2011). ISBN 978-3-417-26768-6 . S. 191?210.
  • Das Veranderungspotenzial der Bibel. Eine doppelte Typologie , in: Osterreichisches Religionspadagogisches Forum 25 (2017) H. 2, S. 58?65.
  • Zwischen Ausgrenzung und Dialog: Herausforderungen fur die Freikirchen , in: Thomas Krobath/Doris Lindner/Edith Petschnigg (Hg.): Nun sag, wie hast du’s mit der religiosen Vielfalt? Zwischen Konflikt und Kompetenz in Kindergarten, Schulen und Jugendarbeit . Wien 2019, S. 481?491.
  • Freikirchliches Schriftverstandnis , in: Paul R. Tarmann (Hg.): Wort und Schrift. Christliche Perspektiven , Perchtoldsdorf 2020, S. 63?95.
  • als Mitautor mit Alfred Garcia Sobreira-Majer, Yeliz Luczensky, Pavel Mikluscak, und Vehid Podojak: Begegnung ermoglichen. Ein Modell fur interreligioses Lernen in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung , in: Forum Exegese und Hochschuldidaktik 5 (2021) H. 1, S. 39?67.
  • mit Paul R. Tarmann, Dilek Bozkaya, Werner Hemsing: Erfahrungen freikirchlicher Religionslehrkrafte mit der interkonfessionellen und interreligiosen Zusammenarbeit. ?Uns unterscheidet einfach zu viel“ , in: Osterreichisches Religionspadagogisches Forum 29 (2021) H. 2, S. 193?209.

Beitrage bei interreligiosen Tagungen an der Universitat Innsbruck

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  • Kritische Anfragen und Erwartungen an den Religionsunterricht aus Sicht der Freikirchen in Osterreich , in: Johann Bair, Wilhelm Rees (Hg.): Religionsunterricht in der offentlichen Schule im okumenischen und interreligiosen Dialog. Innsbruck university press, Innsbruck 2017, S. 139?146
  • Fundamentalismus und freikirchliches Schriftverstandnis , in: Johannes Bair, Wilhelm Rees (Hg.): Fundamentalismus in Osterreich , Innsbruck university press, Innsbruck 2019, S. 127?147.
  • Mogliche Beitrage der Freikirchen im interkonfesssionellen und interreligiosen Dialog , in: Johann Bair, Wilhelm Rees (Hg.): Leistungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften in Osterreich fur Staat und Gesellschaft . Innsbruck university press, Innsbruck 2020,S. 137?149.

Einzelnachweise

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  1. Die Promotionsabteilung der STH Basel war damals in Genf (?Seminarium Theologiae Liberum Genevae“); die STH Basel hatte im Kanton Genf die Promotionsberechtigung erhalten.
  2. Armin Wunderli: Aufbau des Schulamtes der Freikirchen. Erfahrungsbericht , in: Wunderli, Mann: Die gesetzliche Anerkennung , 2023, S. 417?442.
  3. Die freikirchlichen Fachinspektoren sind verzeichnet in: Wunderli, Mann: Die gesetzliche Anerkennung , 2023, S. 346.
  4. Siehe z. B. den Bericht uber die Fundamentalismus?Tagung im Mai 2017
  5. Die Ergebnisse sind dargelegt von Wunderli: Mogliche Beitrage der Freikirchen im interkonfesssionellen und interreligiosen Dialog , in: Bair, Rees: Leistungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften , 2020, S. 137?149.
  6. Siehe die Auswertung dieser Protokolle von Franz Graf-Stuhlhofer : Das Zusammenfinden von funf freikirchlichen Bunden zu ?Freikirchen in Osterreich“ im Spiegel der Protokolle der Gremien von drei Bunden (Pfingstgemeinde, Evangelikale, Baptisten) 2009?2013 , in: Wunderli, Mann: Die gesetzliche Anerkennung , 2023, S. 103?142; die Vermittlung durch Wunderli ist erwahnt auf S. 103.
  7. Zum Inhalt siehe die Rezension von Markus Printz in den AfeT - Rezensionen .