Karekin Pasdermadschian
[1]
(
armenisch
??????? ???????????
Garegin Pastermatschian
,
[2]
turkisch
Karekin Pastırmacıyan
, *
9. Februar
1872
in Karin im
Vilayet Erzerum
; †
23. Marz
1923
in
Genf
), bekannter unter seinem
Kampfnamen
Armen Garo
(bzw.
Armen Karo
), war ein
osmanischer
Politiker,
armenischer
Diplomat und Freiheitskampfer.
Er war einer der Anfuhrer der
Armenischen Revolutionaren Foderation
(ARF oder Daschnaken) und erster Botschafter eines unabhangigen Armenien in den
Vereinigten Staaten
.
[3]
Pasdermadschian wurde am 9. Februar 1872 in Karin (im Vilayet Erzerum) geboren. Er war der Sohn von Harutjun Pasdermadschian und Enkel von Chatschatur Efendi. Er schloss 1891 als einer der Besten das
Sanasarian College
von
Erzerum
(Sanasarian Varjaran Akademie) ab. Spater, im Jahre 1894 ging er nach Frankreich, um an der
Hochschule fur Landwirtschaft
der
Universitat Nancy
Agrarwissenschaft
zu studieren. Wahrend in seiner Heimat von 1864 bis 1896 eine Reihe von
Massakern an Armeniern
stattfanden, trat er der progressiv-nationalistischen Armenischen Revolutionaren Foderation bei.
Nach seiner Ruckkehr ins Osmanische Reich beteiligte er sich 1896 an der
Besetzung
der
Ottomanischen Bank
. Die Besetzer verlangten Autonomie fur die
sechs mehrheitlich armenisch besiedelten Provinzen
des Osmanischen Reichs und drohten, die Bank mitsamt 150 Geiseln in die Luft zu sprengen. Die europaischen Verantwortlichen in der Bank handelten ein unblutiges Ende der Geiselnahme aus und die Tater konnten aufgrund franzosischer Vermittlung ins Ausland entkommen.
[4]
[5]
Pasdermadjian ging in die Schweiz und promovierte in Chemie. 1898 wurde er in das westliche Prasidium der ARF gewahlt, deren Fuhrungsgremien in einen westlichen und einen ostlichen Flugel geteilt waren.
[6]
Wahrend des
Armenisch-Tatarischen Kriegs
(mit ?Tataren“ wurden damals die heutigen
Aserbaidschaner
bezeichnet) von 1905 bis 1907 organisierte Pasdermadschian erfolgreich die Verteidigung der
Armenier
in
Tiflis
[7]
1907 wurde er in das ostliche Prasidium der ARF gewahlt.
[6]
Pasdermadschian betrieb danach im
Kaukasus
eine ertragreiche Kupfermine. Nach der
jungturkischen Revolution
1908 telegrafierten die Armenier in Erzurum sowie die ARF Pasdermadschian und baten ihn, bei der kommenden
Wahl zum osmanischen Parlament
zu kandidieren. Er wurde 1908 einer der ARF-Abgeordneten im Parlament, was er bis 1912 blieb.
[8]
Er gehorte dem gemeinsamen Ausschuss von ARF und jungturkischem
Komitee fur Einheit und Fortschritt
an und wurde 1913 wieder Mitglied des westlichen Prasidiums seiner Partei.
[6]
Nach Ausbruch des
Ersten Weltkriegs
schloss er sich den armenischen Freiwilligenverbanden an, die auf Seiten der
Kaiserlich Russischen Armee
an der
Kaukasusfront
gegen das Osmanische Reich kampften.
[6]
Armenische Freunde hatten ihm davon abgeraten, weil sie befurchteten, dass die osmanische Regierung dies als Indiz fur eine Kollaboration aller Armenier mit dem Feind werten und mit Repressalien reagieren wurde.
[9]
Als die osmanische Regierung den
Volkermord an den Armeniern
einleitete, beteiligte sich Armen Karo am
Aufstand von Van
. In dieser Zeit wurde er depressiv und krank. Nach der Grundung der
Demokratischen Republik Armenien
1918 wurde er zuerst Mitglied der armenischen Delegation in Frankreich, dann Botschafter seines Landes in den USA.
[6]
Er starb an einer Herzkrankheit im
schweizerischen
Genf am 23. Marz 1923, als er an einer Konferenz uber Russland teilnahm.
[10]
Nach Pasdermadschian ist die 2005 gegrundete
Armen Karo Student Association
benannt, die Jugendorganisation der Armenischen Revolutionaren Foderation in
Kanada
.
- Why Armenia should be free. Armenia's role in the present war.
Hairenik Publishing, Boston, 1918. Nachdruck: Kessinger Publishing, 2010,
ISBN 978-1-165-75486-1
.
- ↑
Transkription aus dem
Westarmenischen
- ↑
Transkription aus dem
Ostarmenischen
- ↑
Society for Armenian Studies:
Titel???
In:
Journal of the Society for Armenian Studies
.
Band
17
, 2008,
S.
227
.
- ↑
Peter Balakian
:
The Burning Tigris. The Armenian Genocide and America's Response.
HarperCollins, 2003, S. 103 ff.
- ↑
Donald Bloxham
:
The Great Game of Genocide. Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians.
Oxford University Press, 2005.
- ↑
a
b
c
d
e
Dikran Mesrob Kaligian:
Armenian Organization and Ideology under Ottoman Rule, 1908?1914.
Transaction Publishers, 2011, S. 38, 243.
- ↑
Tadeusz Swietochowski.
Russian Azerbaijan, 1905?1920. The Shaping of a National Identity in a Muslim Community
. Cambridge, cambridge University Press, 1985. S. 41
- ↑
Jacques Derogy:
Resistance and Revenge: The Armenian Assassination of the Turkish Leaders Responsible for the 1915 Massacres and Deportations
. 2011,
ISBN 978-1-4128-3316-5
,
S.
x
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Guenter Lewy
:
Der armenische Fall. Die Politisierung der Geschichte. Was geschah, wie es geschah und warum es geschah.
Edition Diwan. Klagenfurt/Celovec 2009, S. 126.
- ↑
Time
Saturday, April 7, 1923