Die
Archivsparten
fassen im
Archivwesen
die
Archive
nach ihren Typen zusammen. Man orientiert sich dabei uberwiegend nach den Rechtstragern der Archive.
In
Deutschland
teilt man die Archive traditionell in acht Sparten ein ? sie entsprechen den Fachgruppen des Berufsverbands
Verband deutscher Archivarinnen und Archivare
(VdA):
- Staatliche Archive
- Kommunalarchive
- Kirchliche Archive
- Herrschafts-, Haus- und Familienarchive (Adelsarchive)
- Wirtschaftsarchive
- Parlaments-, Partei-, Stiftungs- und Verbandsarchive
- Medienarchive
- Hochschularchive und Archive wissenschaftlicher Institutionen
Zu den staatlichen Archiven zahlen das
Bundesarchiv
, das
Politische Archiv des Auswartigen Amts
, das Archiv des
Bundesbeauftragten fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
, das
Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
sowie die von den Bundeslandern getragenen
Staatsarchive
bzw. Landesarchive.
[1]
Siehe auch
:
Archive der
kommunalen
Gebietskorperschaften
sind
Stadtarchive
, Kreisarchive und Gemeindearchive. Als großtes kommunales Archiv nordlich der Alpen gilt das
Historische Archiv der Stadt Koln
.
[2]
Ein weiteres deutsches Kommunalarchiv von uberregionaler Bedeutung ist das
Institut fur Stadtgeschichte
in Frankfurt am Main. Die ursprunglich ebenfalls kommunalen Archive der drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg haben den Status eines staatlichen Archivs.
Siehe auch
:
Im Bereich der Kirchen bestehen neben den Archiven der evangelischen
Landeskirchen
und den
Bistums
- oder Diozesanarchiven der
katholischen Kirche
vereinzelt offentlich zugangliche Kirchenarchive auch auf den Ebenen der Kirchenkreise bzw. Dekanate und der
Kirchengemeinden
(Pfarrarchive). Auch die evangelischen
Freikirchen
haben Archive eingerichtet. Daneben gibt es noch zahlreiche Archive selbstandiger kirchlicher Organisationen und Einrichtungen wie Ordensarchive, Verbandsarchive und Archive
diakonischer
Einrichtungen.
Siehe auch
:
Bei den
Adelsarchiven
handelt es sich um Privatarchive, die in sehr unterschiedlicher Weise gepflegt werden und zuganglich sind. Haufig sind sie in staatlichen Archiven oder wissenschaftlichen Bibliotheken deponiert und werden von Staatsarchivaren und historisch ausgebildeten wissenschaftlichen Bibliothekarinnen betreut. In Nordrhein-Westfalen liegt die Pflege der Adelsarchive bei den
Archivamtern
(
LWL-Archivamt fur Westfalen
und
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
).
Diese Gruppe umfasst die
regionalen Wirtschaftsarchive
, getragen meist von den Industrie- und Handelskammern, als einziges großeres Branchenarchiv das
Bergbauarchiv
in Bochum, sowie die Unternehmens- oder Firmenarchive (es gibt etwa 200 institutionell ausgebaute Unternehmensarchive in Deutschland).
Siehe auch
:
Die
Parlamente
des Bundes und der Lander geben ihre Unterlagen nicht an die Staatsarchive ab, sondern unterhalten eigene Parlamentsarchive. Die Archive der sechs im Bundestag vertretenen politischen Parteien sind bei den
Parteistiftungen
angesiedelt.
[3]
Hier werden neben den Parteiunterlagen auch die Akten aus den Bundestags- und Landtagsfraktionen sowie insbesondere die Nachlasse von Politikerinnen und Politikern archiviert. Zu dieser Gruppe zahlen auch die Archive von
Gewerkschaften
und Verbanden.
[4]
Das
britische Parlament
hat die
Parliamentary Archives
.
[5]
Siehe auch
Medienarchive sind von der ?klassischen“ Definition eines Archivs am weitesten entfernt, da man sich dort eher am beruflichen Leitbild der Dokumentare orientiert. Zu ihnen zahlen die Archive der offentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten, die Archive der Printmedien und die
Bildarchive
. Bei Verlagen wird die kontinuierliche Sammlung aller Druckerzeugnisse auch
Herstellungsarchiv
genannt. Im Bereich des Journalismus, wo kurze, schnelle Informationen benotigt werden, sind Zeitungsausschnittsarchive die wichtigsten Recherchequellen.
Siehe auch:
Den Kern dieser Gruppe stellen die offentlichen
Universitatsarchive
. Es zahlen aber auch die Archive wissenschaftlicher Institutionen, wie wissenschaftliche Sammlungen und Museen sowie die
Literaturarchive
zu ihr.
Siehe auch
:
In der
Schweiz
werden die unter dieser Gruppe gefassten Einrichtungen im Allgemeinen zwei unterschiedlichen Sparten zugeordnet: Den Hochschularchiven und den Spezialarchiven. Als Spezialarchive werden dabei Institutionen verstanden, die sich bei
Ordnung und Erschließung
der von ihnen verwahrten und vermittelten Unterlagen an archivarischen Methoden orientieren, diese Unterlagen aber ? wie
Bibliotheken
oder
Museen
? auf dem Weg der Sammlung erlangt haben.
[6]
Zunehmend an Interesse ? auch der staatlichen Archivverwaltungen ? gewinnen die so genannten
Archive von unten
oder
Archive der
neuen sozialen Bewegungen
wie z. B. diejenigen der
Frauen-
,
Schwulen-
,
Friedens-
oder
Umweltschutzbewegung
.
- ↑
F. de Weerth, B. Schurmann, J. Kollotzek, O. Leps und C. Winterhager, (2024). Zukunftsressource Archiv: Vom historischen Gedachtnis zur intelligenten Wissensplattform. possible
- ↑
?Verlorene Schatze im Stadtarchiv Koln“
(
Memento
vom 8. Juni 2009 im
Internet Archive
),
Kolner Stadt-Anzeiger
, 3. Marz 2009.
- ↑
Siehe auch deren gemeinsames Dokumentations- und Sammlungsprofil
auf der Website der Friedrich-Naumann-Stiftung fur die Freiheit
(
Memento
vom 8. Mai 2014 im
Internet Archive
).
- ↑
Seite des VdA mit der Fachgruppe 6.
(
Memento
des
Originals
vom 6. Mai 2021 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.vda.archiv.net
- ↑
Siehe auch
englische Wikipedia
.
- ↑
Philipp Messner:
Das Archivische
. In: Gaby Knoch-Mund, Jean-Philippe Accard, Niklaus Butikofer (Hrsg.):
Informationswissenschaft. Theorie, Methode und Praxis
. Hier+Jetzt, Baden 2014, S. 283?303, 288f,
DOI: 10.18755/iw.2014.17
.